Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

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Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Ibanez hat geschrieben: Das stimmt natürlich. Es ist so, dass ich bereits Kontakt hatte und meine Situation grob beschrieben habe, sie aber auf die Schnelle keine Einschätzung machen konnten und wollten und hingewiesen haben, dass sich das aus den eingereichten Arztbriefen, dem Bericht über das persönliche Empfinden und Erleben der Einschränkungen und den persönlichen Arztgesprächen ergeben würde. Und da gehen die Probleme schon los. Ich kann nicht mal alleine das Mitgliedsformular ausdrucken und abschicken. Vom Grundsatz her "Unzumutbare Behinderung" und/oder "unkontrollierte Schmerzen" würde ich mindestens eine Voraussetzung erfüllen. Aber wie gesagt, ohne Formulare wollen die keine wahrheitsmäßige Einschätzung machen.
Du meinst wahrscheinlich, dass aus Sicht meiner Angehörigen, wenn sie Glück haben, mir das gar nicht gestattet wird und ich somit vom Gedanken abkomme und mich vielleicht eher in die Rehabilitation orientiere, habe ich das richtig verstanden?
a) Falls es dein Wunsch ist eine diesbezügliche ABKLÄRUNG zu machen und deine Familie das verhindert indem sie dir nicht hilft, dann ist das aus meiner Sicht Freiheitsberaubung der gröbsten Art, auch wenn es gesetzlich legitim sei sollte. Zumindest moralisch ist es ein unerhörter Übergriff (und ich frage mich ob das gesetzlich wirklich rechtens ist). Auf alle Fälle eine unglaubliche Anmassung. b) Ich sehe einfach, dass je nach Entscheid ob du für einen begleiteten Suizid die Kriterien erfüllst oder nicht, sich deine Optionen um eine vermindern oder eben nicht, nicht mehr, nicht weniger. Du stündest zumindest auf dem Boden der Realität deine Möglichkeiten betreffend und genau daran fehlt es in diesem thread...es führt zu keinen konkreten Lösungsansätzen oder nur schon deren Vorbedingungen (also zu wissen welche Optionen überhaupt in Frage kommen).
Ich weiß aber nicht, ob dieser Schritt für mich so sinnvoll wäre. Denn die einzigen möglichen Ergebnisse wären:
Entweder ich erfahre, dass ich keinen Anspruch habe und dann erstmal wieder auf Stillstand stehe.
Oder ich erfahre, DASS ich Anspruch hätte, kann ich dann aber nicht ausführen, weil mich meine Familie nicht reisen lässt.
Das ist eine Ausrede. Denn zu wissen, sicher zu wissen was dir zumindest theoretisch offen steht und was nicht, würde so oder so etwas in deinem Denken, Fühlen verändern. Und das wäre nicht nichts. Das würde evtl. etwas in Gang bringen was du gar nicht antizipieren kannst.
Deshalb, bevor ich so einen Schritt starte, ich gerne zuerst von meinen Angehörigen grünes Licht bekommen müsste, was sehr unwahrscheinlich wäre, oder aber einen Weg hätte, um es dann im Falle einer Zusage rechtlich irgendwie durchsetzen zu können. Aber dafür habe ich noch keine Idee oder Möglichkeit gefunden.
(Sry für die komischen Sätze)
Du bekommst aber kein grünes Licht. Zumindest nicht in nächster Zeit, von deiner Schwester vermutlich nie (ist sie diejenige die federführend ist in der Einstellung zur SH, oder sind auch deine Eltern da genauso dogmatisch fixiert...logischer Weise müsstest du das `schwächste` Glied zu überzeugen versuchen...). Um da etwas zu verändern, müsstest du wohl dein Verhalten ändern: auf stur stellen mit allen Konsequenzen. Ich würde mal abklären, ob dir deine Angehörigen es dir rechtlich gesehen verunmöglichen dürfen eine entsprechende Einschätzung zu bekommen (ich rede explizit NUR von ABKLÄRUNG, nicht von faktischer erfolgender Freitodbegleitung). Falls das rechtens ist, hast du ein Problem. Falls es nicht rechtens ist, würde ich ohne zu zögern rechtliche Mittel in Anspruch nehmen.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:Ich werde mich nicht mehr zum Thema äussern, einfach weil die Fronten zu verhärtet sind und keiner bereit scheint von seiner Position abzuweichen (hier die kompromisslose Bekämpferin aller Sterbehilfe, dort der Bruder, der offenbar nichts selber in die Hand nehmen will, um, in die eine oder andere Richtung, etwas in Gang zu setzen). So wie ich das sehe, wird die Situation wohl die nächste Zeit sich nicht grossartig verändern, einfach weil es dazu Annäherungen bedürfte und/oder aber der Wille (hier meine ich dich, Ibanez) sich z.B. konkreter mit der Möglichkeit und entsprechenden Informationen von Freitodbegleitung in deinem konkreten Fall, sprich: den zu erfüllenden Kriterien und ob du die erfüllst, zu befassen (dass das in deiner Situation schwierig ist, sehe ich. Aber ich sehe auch keinen Impuls von deiner Seite auf solche Vorschläge überhaupt gross zu reagieren (z.B. nachfragen wie du das konkret anstellen müsstest/könntest). Stehst du denn wenigstens bezüglich Informationen etc. mit Dignitas direkt in Verbindung? Nur angenommen, dass du als Kandidat nicht in Frage kommst (z.B. wegen mangelnder Therapieversuche), dann sähe deine Lage, sprich: deine Wahlmöglichkeiten, wieder ganz anders aus mit entsprechend anderer Überlegung was denn jetzt der beste Weg sein könnte.
Meine Versuche zu vermitteln wurden auch nicht wirklich zur Kenntnis genommen (bzw. nicht einmal als solche wahrgenommen). Mehr habe ich eben auch inhaltlich nicht zu sagen: ich habe alle gangbaren Optionen bedacht und genannt (die eine nicht konkret genannt, weil wohl nur für den Fall eines ultima ratio überhaupt in Frage kommend), inkl. Hinweise zu den diesbezüglich notwendigen Kompromissen und Handlungen, mehr wird auch nach 100 zusätzlichen thread-Seiten inhaltlich nicht rausspringen (und jemanden mit dem im wesentlich immer Gleichen weichzuklopfen zu versuchen, habe ich keine Lust...das soll dann die, dann meist erlittene, Zeit richten).
Klingt hart, ich weiss, aber die ganze Diskussion dreht sich eben offensichtlichst nur noch im Kreis. Es hat hier keinen einzigen konkreten (verbalen) Versuch eines gemeinsamen, bzw. sich annähernden, `Lösungsversuches` gegeben, nicht einen, zwischen dir und deiner Schwester...
Und du bist vom Reisebüro Freitod und möchtest nun ihm Vorschläge machen was er tun soll um da schneller hin zu kommen. So eine Reise muss ja gut geplant werden. Ich hab nicht einmal von dir so konkret und überzeugt gelesen dass du ihm mal sagst, hei aber mach doch erst mal ne Reha und eine Psychotherapie dann kannst ja sehen wie du dich entwickelst. Wo bitte war da der Vermittlungsversuch? Du hast nur versucht mich dazu zu bringen seine Entscheidung zu teilen und ihm praktisch meinen Segen geben. Von dem was ich geschrieben hab hast du ja überhaupt nichts begriffen.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Ibanez hat geschrieben:@Girlxxx
Sehe ich ähnlich. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht großartig erwartet, dass sich da grundlegende Einstellungen verändern.
Das ist auch generell bei Diskussionen die absolute Seltenheit, dass sich eine der beiden Seiten sozusagen umstimmen lässt.
Das stimmt. Es liegt wohl daran, dass die meisten Menschen `in Stein gemeisselte` allgemeingültige Prinzipien mit sich herumtragen, deren Aufgabe zugleich ihr Ego schwächen würde. Problematisch wird das natürlich dann, wenn solche im Dienste des Egos stehende Ansichten das Ego anderer Menschen tangiert (auch dann wenn unter dem Banner der selbstlosen Liebe), die Freiheit des anderen nicht mehr gelten lässt.

Du hast ein sehr großen Schaden meine Liebe. Ist dein eigenes Leben so langweilig dass du auch das von andere zerstören musst mit deinem "komm wir sterben mal heute"? In der Schweiz gibt es wohl keine Mediziner mehr sondern nur noch SH denn wozu sich heilen wenn man auch sterben kann? Wie viele Kinder hast du? Hast du je einen Menschen geliebt? Ganz ehrlich, für eine kurze Zeit wünsche ich dir dass du das durchmachen musst was wir als Angehörige in so einem Fall durch machen.
Was ich nur bisschen schade finde, dass meine Aussagen und Argumente zum Großteil einfach nicht zur Kenntnis genommen bzw. einfach übergangen werden und als irgendwelche Hirngespinnste dargestellt.
Das Problem ist, dass ich fachlich nichts beurteilen kann. Ich weiss nicht wie deine objektiven Chancen stehen, dass sich deine Situation bessern kann (wobei deine Vorstellung eines lebenswerten Lebens eine entsprechend hinreichende Besserung doch eher unwahrscheinlich macht...zumindest soweit ich das beurteilen kann). Aber gerade hinsichtlich dieses Punktes (inwiefern ist deine Einschätzung korrekt oder Hirngespinst) wäre doch eine Einschätzung/Beurteilung von Seiten einer Sterbehilfe-Organisation so entscheidend! Es wäre doch für deine Überlegungen von entscheidender Bedeutung zu wissen ob du die Kriterien für einen begleiteten Suizid erfüllst oder nicht, oder siehst du das anders? Mir stellt sich da z.B. die Frage, welches Gewicht deine Vorstellung eines lebenswerten Lebens hat...gibt es da irgend welche Kriterien die festsetzen ab wann eine solche Vorstellung `überrissen` ist, d.h. ab wann es heisst: sorry, aber das Problem ist nicht so sehr ihre Behinderung/ihr Leben als ihre Einstellung dazu. Also auch wie viel Spielraum es gibt bei der Interpretation dessen was als `unzumutbares Leid` (oder ein entsprechendes Kriterium) gilt. Es muss diesbezüglich natürlich Grenzen geben, ansonsten ja jeder sagen könnte er leide auf unzumutbare Weise, aber diese sind vermutlich `schwammig`, nur unscharf definiert/definierbar (und ich vermute, dass dann hier eben auch das Kriterium eine Rolle spielt, ob man alle zumutbaren Therapieansätze genutzt hat, denn dies könnte ja eine unabsehbare Annäherung an den als lebenswert definierten Zustand mit sich bringen).
Natürlich hätte ich Interesse an Ideen und Möglichkeiten, auch Dignitas betreffend. Die würde ich aber dann sowieso ungern öffentlich diskutieren, wenn du verstehst.
Danke jedenfalls für deine ausführliche Teilnahme!
Das ist klar, solches sollst du auch nicht öffentlich machen. Nun, wenn ich irgend einen neuen Ansatz sehe, oder eine konstruktive Bewegung in der Diskussion würde ich mich wieder zu Wort melden. Hoffe natürlich sehr, dass sich letztlich alles so entwickelt, dass es zu deinem objektiv Besten ist (im Idealfall würde deine subjektive Sicht sich mit der objektiven decken).
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Ibanez hat geschrieben:@Girlxxx
Sehe ich ähnlich. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht großartig erwartet, dass sich da grundlegende Einstellungen verändern.
Das ist auch generell bei Diskussionen die absolute Seltenheit, dass sich eine der beiden Seiten sozusagen umstimmen lässt.
Das stimmt. Es liegt wohl daran, dass die meisten Menschen `in Stein gemeisselte` allgemeingültige Prinzipien mit sich herumtragen, deren Aufgabe zugleich ihr Ego schwächen würde. Problematisch wird das natürlich dann, wenn solche im Dienste des Egos stehende Ansichten das Ego anderer Menschen tangiert (auch dann wenn unter dem Banner der selbstlosen Liebe), die Freiheit des anderen nicht mehr gelten lässt.
Was ich nur bisschen schade finde, dass meine Aussagen und Argumente zum Großteil einfach nicht zur Kenntnis genommen bzw. einfach übergangen werden und als irgendwelche Hirngespinnste dargestellt.
Das Problem ist, dass ich fachlich nichts beurteilen kann. Ich weiss nicht wie deine objektiven Chancen stehen, dass sich deine Situation bessern kann (wobei deine Vorstellung eines lebenswerten Lebens eine entsprechend hinreichende Besserung doch eher unwahrscheinlich macht...zumindest soweit ich das beurteilen kann). Aber gerade hinsichtlich dieses Punktes (inwiefern ist deine Einschätzung korrekt oder Hirngespinst) wäre doch eine Einschätzung/Beurteilung von Seiten einer Sterbehilfe-Organisation so entscheidend! Es wäre doch für deine Überlegungen von entscheidender Bedeutung zu wissen ob du die Kriterien für einen begleiteten Suizid erfüllst oder nicht, oder siehst du das anders? Mir stellt sich da z.B. die Frage, welches Gewicht deine Vorstellung eines lebenswerten Lebens hat...gibt es da irgend welche Kriterien die festsetzen ab wann eine solche Vorstellung `überrissen` ist, d.h. ab wann es heisst: sorry, aber das Problem ist nicht so sehr ihre Behinderung/ihr Leben als ihre Einstellung dazu. Also auch wie viel Spielraum es gibt bei der Interpretation dessen was als `unzumutbares Leid` (oder ein entsprechendes Kriterium) gilt. Es muss diesbezüglich natürlich Grenzen geben, ansonsten ja jeder sagen könnte er leide auf unzumutbare Weise, aber diese sind vermutlich `schwammig`, nur unscharf definiert/definierbar (und ich vermute, dass dann hier eben auch das Kriterium eine Rolle spielt, ob man alle zumutbaren Therapieansätze genutzt hat, denn dies könnte ja eine unabsehbare Annäherung an den als lebenswert definierten Zustand mit sich bringen).

Hmm,...hab das nicht ich auch aber mit andren Worten gesagt?
Natürlich hätte ich Interesse an Ideen und Möglichkeiten, auch Dignitas betreffend. Die würde ich aber dann sowieso ungern öffentlich diskutieren, wenn du verstehst.
Danke jedenfalls für deine ausführliche Teilnahme!
Das ist klar, solches sollst du auch nicht öffentlich machen. Nun, wenn ich irgend einen neuen Ansatz sehe, oder eine konstruktive Bewegung in der Diskussion würde ich mich wieder zu Wort melden. Hoffe natürlich sehr, dass sich letztlich alles so entwickelt, dass es zu deinem objektiv Besten ist (im Idealfall würde deine subjektive Sicht sich mit der objektiven decken).
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Ibanez hat geschrieben: Das stimmt natürlich. Es ist so, dass ich bereits Kontakt hatte und meine Situation grob beschrieben habe, sie aber auf die Schnelle keine Einschätzung machen konnten und wollten und hingewiesen haben, dass sich das aus den eingereichten Arztbriefen, dem Bericht über das persönliche Empfinden und Erleben der Einschränkungen und den persönlichen Arztgesprächen ergeben würde. Und da gehen die Probleme schon los. Ich kann nicht mal alleine das Mitgliedsformular ausdrucken und abschicken. Vom Grundsatz her "Unzumutbare Behinderung" und/oder "unkontrollierte Schmerzen" würde ich mindestens eine Voraussetzung erfüllen. Aber wie gesagt, ohne Formulare wollen die keine wahrheitsmäßige Einschätzung machen.
Du meinst wahrscheinlich, dass aus Sicht meiner Angehörigen, wenn sie Glück haben, mir das gar nicht gestattet wird und ich somit vom Gedanken abkomme und mich vielleicht eher in die Rehabilitation orientiere, habe ich das richtig verstanden?
a) Falls es dein Wunsch ist eine diesbezügliche ABKLÄRUNG zu machen und deine Familie das verhindert indem sie dir nicht hilft, dann ist das aus meiner Sicht Freiheitsberaubung der gröbsten Art, auch wenn es gesetzlich legitim sei sollte. Zumindest moralisch ist es ein unerhörter Übergriff (und ich frage mich ob das gesetzlich wirklich rechtens ist). Auf alle Fälle eine unglaubliche Anmassung. b) Ich sehe einfach, dass je nach Entscheid ob du für einen begleiteten Suizid die Kriterien erfüllst oder nicht, sich deine Optionen um eine vermindern oder eben nicht, nicht mehr, nicht weniger. Du stündest zumindest auf dem Boden der Realität deine Möglichkeiten betreffend und genau daran fehlt es in diesem thread...es führt zu keinen konkreten Lösungsansätzen oder nur schon deren Vorbedingungen (also zu wissen welche Optionen überhaupt in Frage kommen).

Kümmere dich doch um deine eigenen Probleme und die deiner Familie und lass solche Kommentare gegen unsere Familie sein. Du kennst die ganze wahrheit nicht, wirst sie auch nie kennen. Du kannst es noch weniger beurteilen. Ich bin seine 7 Jahre ältere Schwester und ich kenne alles. Er hat ein sehr großes Talent Dinge schlimmer aussehen zu lassen als sie sind und oft will er auch alles sehr dramatisch sehen.
Also bevor es zu üblen Auseinandersetzungen kommt weil du mit "tollen Ideen" kommst und ihm seine Meinung vertrittst die von Medikamenten beeinflusst ist, sieh zu dass du vor deiner Haustür kehrst. Die wenigen Sachen die du über die andere Option gesagt hast sind ok aber leider so dargestellt dass er sie bestimmt nicht beachten will weil sie als Nebensache für dich stehen. Oder zu mindest kommt es so rüber.
Ich weiß aber nicht, ob dieser Schritt für mich so sinnvoll wäre. Denn die einzigen möglichen Ergebnisse wären:
Entweder ich erfahre, dass ich keinen Anspruch habe und dann erstmal wieder auf Stillstand stehe.
Oder ich erfahre, DASS ich Anspruch hätte, kann ich dann aber nicht ausführen, weil mich meine Familie nicht reisen lässt.
Das ist eine Ausrede. Denn zu wissen, sicher zu wissen was dir zumindest theoretisch offen steht und was nicht, würde so oder so etwas in deinem Denken, Fühlen verändern. Und das wäre nicht nichts. Das würde evtl. etwas in Gang bringen was du gar nicht antizipieren kannst.

Ja, da hast du mal recht.
Deshalb, bevor ich so einen Schritt starte, ich gerne zuerst von meinen Angehörigen grünes Licht bekommen müsste, was sehr unwahrscheinlich wäre, oder aber einen Weg hätte, um es dann im Falle einer Zusage rechtlich irgendwie durchsetzen zu können. Aber dafür habe ich noch keine Idee oder Möglichkeit gefunden.
(Sry für die komischen Sätze)
Du bekommst aber kein grünes Licht. Zumindest nicht in nächster Zeit, von deiner Schwester vermutlich nie (ist sie diejenige die federführend ist in der Einstellung zur SH, oder sind auch deine Eltern da genauso dogmatisch fixiert...logischer Weise müsstest du das `schwächste` Glied zu überzeugen versuchen...). Um da etwas zu verändern, müsstest du wohl dein Verhalten ändern: auf stur stellen mit allen Konsequenzen. Ich würde mal abklären, ob dir deine Angehörigen es dir rechtlich gesehen verunmöglichen dürfen eine entsprechende Einschätzung zu bekommen (ich rede explizit NUR von ABKLÄRUNG, nicht von faktischer erfolgender Freitodbegleitung). Falls das rechtens ist, hast du ein Problem. Falls es nicht rechtens ist, würde ich ohne zu zögern rechtliche Mittel in Anspruch nehmen.[/quote]

Warum soll er denn nicht mal eine fachgerechte Einschätzung von Ärzten bekommen in wie weit er gesund wird? Diese Termine hat er nämlich immer abgesagt.
Die Erste die gegen seine Entscheidung ist, ist unsere Mutter denn die hat ihn auf die Welt gebracht und danach sich um ihn gesorgt und dass damit sie sich jetzt von ihm derbe beschimpfen lässt und er sich mit ihr wie mit einer muslimischen Frau verhält. Sie nimmt es aber hin und will ihn gesund und fröhlich am Leben sehen. Dann ist auch unser Vater dagegen der ihn das erste mal gerettet hat und mit ihm gekämpft hat, der der sein Leben für ihn aufgeben würde. Er bekommt aber nur schlechte Sachen als Dank zurück. Ich bin nur die die alle vertritt und den Mund auch in der Öffentlichkeit auf macht, die die nach einem Weg sucht ihn und die ganze Familie aus dieser unzulässiges Wort raus zu holen. Ich bin die dumme die ihre eigene Familie aufs Spiel setzt und ihr Leben umgekrempelt hat damit sie ihrem Bruder und den Eltern beisteht damit sie psychisch nicht völlig weg fallen. Ich bin nur der ? vom Dienst der sich viel Müll von vielen Seiten anhören muss.
Aufgeklärt?

Ich weiß aber nicht, ob dieser Schritt für mich so sinnvoll wäre. Denn die einzigen möglichen Ergebnisse wären:
Entweder ich erfahre, dass ich keinen Anspruch habe und dann erstmal wieder auf Stillstand stehe.
Oder ich erfahre, DASS ich Anspruch hätte, kann ich dann aber nicht ausführen, weil mich meine Familie nicht reisen lässt.
Das ist eine Ausrede. Denn zu wissen, sicher zu wissen was dir zumindest theoretisch offen steht und was nicht, würde so oder so etwas in deinem Denken, Fühlen verändern. Und das wäre nicht nichts. Das würde evtl. etwas in Gang bringen was du gar nicht antizipieren k du mal recht. [/quote]
Zuletzt geändert von Kämpfer am Mittwoch 1. Juli 2015, 09:40, insgesamt 2-mal geändert.
Sternenwesen
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Sternenwesen »

Nein, du bist nicht die "Dumme", Kämpfer - du bist genau das, was dein Nick besagt. Du bist wohl die Einzige in der Family, die noch wirklich um den Bruder kämpft - und wäre es meiner, ich würde ganz genauso handeln.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Sternenwesen hat geschrieben:Nein, du bist nicht die "Dumme", Kämpfer - du bist genau das, was dein Nick besagt. Du bist wohl die Einzige in der Family, die noch wirklich um den Bruder kämpft - und wäre es meiner, ich würde ganz genauso handeln.
So ist es ja auch normal oder? Wer nicht kämpft und es nicht versucht, der hat ja klar schon verloren.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Kämpfer hat geschrieben:
Sternenwesen hat geschrieben:Nein, du bist nicht die "Dumme", Kämpfer - du bist genau das, was dein Nick besagt. Du bist wohl die Einzige in der Family, die noch wirklich um den Bruder kämpft - und wäre es meiner, ich würde ganz genauso handeln.
So ist es ja auch normal oder? Wer nicht kämpft und es nicht versucht, der hat ja klar schon verloren.
Sternenwesen
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Sternenwesen »

Normal schon, aber auch unendlich schwer. Du hasts hier ja mit Kranken, mit Lebensmüden, mit Lebensunfähigen zu tun, da sind andere Maßstäbe angesagt. Deshalb auch der Gegenwind von manchen - lass dich nicht beirren, es ist wunderbar, was du für deinen Bruder tust und bestimmt nicht einfach.
Sadness
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Sadness »

Ich muss gestehen, ich kann beide Seiten verstehen, Kämpfer und ihren Bruder. Vielleicht auch, weil ich eine ähnlich Erfahrung teile. Mein Unfall (kein Suizidversuch) mit der Folge einer Querschnittlähmung liegt jetzt 11 Jahre zurück und ich hätte damals ähnlich argumentiert wie Ibanez. Ich hing tief in einer schweren Depression fest und da gab es nichts, was mich erreicht hat an Argumenten. Es gab einfach keine Zukunft mehr für mich, Punkt. Mein Leben war kaputt (so meine Sicht zum damaligen Zeitpunkt). Ich war mir sicher, dass da nichts mehr lebenswert wird, dass das alles so schrecklich bleibt, wie es ist. und ich woltle ejden Tag, dass es vorbei ist.
Wie man sieht, bin ich noch da. Und ich bin froh, dass ich noch da bin und ganz viel hat sich über die Zeit geändert. Ja, mein Leben ist komplett anders als vor dem Unfall. Aber es ist wieder lebenswert. Vieles, was früher mein Leben war (vor allem Sport) gehört jetzt in die vergangenheit, dafür habe ich neue Betätigungsfelder gefunden, neue Hobbies, neue Schwerpunkte im Leben.

@Ibanez: Auf welcher Höhe ist Deine QS?
Hinsichtlich Beweglichkeit, Blase, Darm lässt sich in der Tat sehr sehr viel verändern, ein Stück weit natürlich abhängig von der Lähmungshöhe (weil teilweise eben Bewegung dazu gehört, und das geht halt nur, wenn der Körper noch bewegt werden kann). Du bist ein junger Mensch, da hast Du echt noch viele Optionen und mithilfe einer guten QS-Reha kannst Du viel dazulernen, wieder mehr Selbstbestimmung über Deinen Körper zu bekommen. Denn ganz ehrlich, wenn das stimmt dass Du überwiegend im Bett liegst und Angehörige Pflegetätigkeiten übernehmen, das wäre für mich auch absolut inakzeptabel, weil unendlich demütigend. Ich persönlich fand genau die fehlende Intimität und Abhängigkeit unaushaltbar, als ich noch "frisch" war. Das hätte ich auf Dauer nicht durchgestanden. Da auch meine Angehörigen alles taten, mich vom Suizid abzuhalten, hab ich halt damals die für mich zweitbeste Option gewählt und versucht, mir meine Eigenständigkeit wiederzuholen. Was mir zum Glück auch vollständig gelungen ist, außer wenn was oben im Schrank liegt, brauche ich niemanden,der mir hilft.
Metall kommt wieder raus bei Dir? --> Kann ganz viel an den Schmerzen verändern und auch verbesserte Beweglichkeit. Wann ist es soweit?
Psyche/Emotionslosigkeit -> Hier würde ich auch auf die Depression tippen. Die Emotionslosigkeit ist ein ganz "normaler" Zustand in einer Depression, dass dieser irreversibel durch Medis verursacht wurde, kann m.E. nicht nachgewiesen werden. Und wenn Du Benzos in Dich reinkippst (wer besorgt die Dir eigentlich regelmäßig?), dann unterschätz mal den Entzug nicht und was der mit Dir macht - auch schon, wenn es mal einfach nur an Nachschub fehlt. Ich habe von Benzos entzogen und es ist unglaublich, was die Dinger in Körper und Seele anrichten (und ich war nur Niedrigdosis-abhängig). Wenn man entzügig ist, denkt man auch dass das nie aufhört, die Angst, die Depression, die Krämpfe und Schmerzen. Und gleichzeitig ist manches davon gar nciht so leicht mit Entzugserscheinungen in verbindung zu bringen, ich dachte oft (wenn ich nichts genommen habe, weil nichts mehr da war), dass ich jetzt tatsächlich mich so fühle, dabei hab ich nur wegen dem Entzug so gefühlt....oder nicht schlafen können oder so. Dachte immer, ich kann nicht schlafen ohne Benzos. Dass aber genau die Schlafstörungen zu diesem Zeitpuntk nur durch den Entzug kamen, war mir nicht klar....

Ich denke, dass Du tatsächlich noch lange nicht am Ende angekommen bist von dem her, was Du Dir an Lebensqualität erarbeiten kannst. Wenn Du Dir eine Chance dazu geben möchtest. Wozu Dich niemand zwingen kann, weder Kämpfer noch der Rest Deiner Familie. Aber vielleicht findest Du ja den Mut, auszuprobieren, ob das Leben wirklich so schwarz bleiben muss, wie es im Moment ist. Etwas mehr als 1 Jahr ist keine Zeit, um sich in ein so stark verändertes Leben einzufinden. Das braucht viel mehr Zeit und neue Erfahrungen. Umbringen (lassen) kannst Du Dich auch in einem, zwei oder drei Jahren noch, wann immer Du willst. Du musst es nicht sofort tun.

@Kämpfer: Erstmal - Hut ab, dass Du Deinen Bruder nicht einfach aufgibst. Ich selbst bin definitiv ein Befürworter von SH, aber ich bin auch der Ansicht, dass das Leben ebenfalls eine Chance bekommen sollte. Und dass eine so folgenschwere Entscheidung eine Zeit gesunden Wachstums benötigt, wenn diese Zeit vorhanden ist.
Was ich dir aus meiner heutigen Perspektive mitgeben möchte ist, dass es, so verständlich es ist, Hoffnung zu machen, dass alles wieder wie früehr wird, dies für einen Betroffenen wahnsinnig schmerzhaft sein kann und Widerstand hervorruft. Da kann ich Deinen Bruder gut verstehen, denn nein, nichts wird so, wie es mal war. Und als Betroffener weiß man das leider meist auch und nimmt es in einer ganz anderen Tiefe wahr als ein Außenstehender.Ich war da früher total allergisch drauf, wenn mir jemand sagen wollte, dass "alles wieder gut wird". Es wird nicht wie früher. Auch nicht, wenn Restfunktionalitäten zurückkommen. Der Körper tickt einfach ganz anders und es ist nicht vergleichbar mit einem gesunden Körper. Aber dass es nicht "wie früehr" wird, heiß nicht, dass es deswegen nicht besser und lebenswert sein kann. Auch ohne zu laufen, ist ein erfüllendes Leben möglich. Die Frage ist nicht, was kann wieder hergestellt werden, sondern, was geht noch und was kann ich mit dem, as geht, anfangen. Was kann ich aus dem, was mir geblieben ist, machen, wie kann ich mir damit ein neues Leben aufbauen, das wieder schön ist. Trotz dem Verlust, mit dem Verlust. Und da braucht es auch Anregung und Unterstützung von Außen, jemanden, der einen rausschleppt an die frische Luft, unter Leute, zu verschiedenen Aktivitäten, selbst wenn man selbst eigentlich nicht will und sich mit Händen und Füßen wehren möchte.
Mit der QS klarkommen zu lernen war für mich auch eine Art Trauerprozess. Ich habe sehr lange gebraucht, um Abschied zu nehmen von dem, was ich nicht mehr kann, zumal es mein Lebensinhalt war. Ich habe stundenlang heulend Bilder angeguckt von früher in den Bergen, beim Sport, im Schnee., am Strand. Alles Dinge, die ich heute so nicht mehr tun kann. Es tat mehr weh, als ich mit Worten beschreiben kann. Heute gucke ich die Bilder an und freue mich, dass ich das alles damals erleben durfte, dass ich diese Zeit hatte. Es tut manchmal noch weh, aber auf andere Art und Weise. Es ist sozusagen verheilt. Aber am Anfang, anch einem Jahr, auch nach 2 Jahren oder 3, da war noch nichts verheilt. Da war das alles kaum überlebbar.
Noch etwas vielleicht: Eigenständigkeit kann nur gelernt werden, wenn sie erlaubt wird, wenn sie notwendig ist. Dein bruder ist auch mit QSein erwachsener Mensch, der für sich udn sein Leben, sein tun und auch sein Nichtstun verantwortlich ist. So schwer es ist - wenn er Post nicht liest, ist es sein Problem. Manchmal muss man auch auf die Nase fallen, um zu lernen und im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern hochzukriegen. Im Nachhinein hat es mir sehr geholfen, dass mein Partner mir nur die allernotwendigste Hilfe zukommen ließ. Denn ziemlich viel muss man als plötzlich behinderter Mensch neu erlernen, weil es nciht mehr geht wie früehr, und das kann ervdammt anstrengend sein. Da ist es bequem, wenn es jemand anders macht und vielleicht lässt Mensch das dann auch sehr gerne zu. Und vertut damit die Chance, neu zu lernen und sich den Weg zu bahnen, die Tätigkeit später wieder genauso selbstverständlich erledigen zu können wie früher, wenn man erstmal den Dreh raus hat. Hilfe ist gut und notwendig, kann aber manchmal auch zu viel sein.

Das erstmal von mir, hoffe, es war nicht zu unstrukturiert.

Liebe Grüße
Sadness
Kämpfer
Beiträge: 94
Registriert: Sonntag 28. Juni 2015, 21:59

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Na endlich auch mal jemand der gesund denken kann. Ich habe nie gesagt dass alles wie früher wird. Das ist ja wohl logisch, aber dass er wie früher Lebensfreude haben wird wenn er sich nicht hängen lässt das ist schon sehr wahrscheinlich.
Was die Selbständigkeit angeht gibt es ein Problem denn so alltägliche Dinge wie Essen selber kochen und machen hat er auch vor dem Unfall nicht. Da haben wir ihm auch schon gesagt er soll es doch mal selber machen. Dann kommt er mit Drohungen wie, dann esse ich halt nichts oder er bestellt sich dauernd was beim Pizzaservice. Wenn ich ihm sage dass er ja für den Anfang mal eine Greifzange benutzen kann um Dinge vom Boden zu heben, zeigt er mir den Vogel.
Wir sind alle extra wegen dem Vorfall umgezogen in einer Erdgeschoss Wohnung und haben das Bad umbauen lassen damit er sich selber waschen kann und es keine Schmerzen beim in die Wanne gehen gibt. Lehnt er alles ab. Ihn zwingen raus zu gehen,...hmmm haben wir auch probiert, er droht uns die Polizei zu rufen wegen Freiheitsberaubung und er meint wir halten ihn gefangen.
Wie genau hast du es geschafft dich wieder aufzurappeln?
Die Benzos bekommt er vom Arzt verschrieben und entzieht sie mit der Wasser Methode. Gerade bei einer viertel Tablette.
Vielleicht kannst du ihm ja wirklich helfen du bist ja in der gleichen Situation gewesen und vielleicht glaubt er ja dir.
Danke dass du dich zu Wort gemeldet hast.
Ibanez
Beiträge: 73
Registriert: Donnerstag 25. Juni 2015, 05:48

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Hallo Sadness,

vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Ich möchte nochmal so wie in meinem ersten Beitrag bereits betonen, dass ich Querschnittslähmungen oder generell Behinderungen NICHT generell als nicht lebenswert betrachte, sondern nur für mich persönlich, vor allem in der Kombination mit chronischen Schmerzen und der Psyche. Deshalb Hut ab davor, dass du dein Schicksal meisterst.

Wenn es dir nichts ausmacht, hätte ich noch einige wichtige Fragen und Anmerkungen an dich. Ich hoffe, dass du auf alle eingehen kannst.

1. Bist du männlich oder weiblich und wie alt?

2. Ich will kein Stalker sein, aber ich habe mal deine Beiträge überflogen und es stellte sich heraus, dass du mindestens vor ziemlich genau 2 Jahren noch konkrete Suizidabsichten hattest und sogar eine ziemlich harte Methode in Erwägung gezogen hast. Auch deine Registrierung in diesem Forum und selbst nur das Mitlesen, da das Forum erst 2007 eröffnet wurde, begann doch schon einige Jahre nach deinem Unfall. Wie passt das also alles zusammen, wenn du doch sagt, dass du dich mit deinem Schicksal arrangiert hast.

3. Auf Seite 3 dieses Threads siehst du ein Röntgenbild von mir. Die Verletzungen habe ich im Lendenwirbelbereich. Es waren 4 Wirbel angebrochen und auch im Steißbereich ist ein großer Schaden (Konus Kauda Syndrom / Blase, Darm).

Auf welcher Höhe ist deine Lähmung und hast du "nur" den/die Wirbel verletzt oder auch andere Teile des Körpers? Was war das für ein Unfall? Komplette oder inkomplette Schädigung?

4.
Hinsichtlich Beweglichkeit, Blase, Darm lässt sich in der Tat sehr sehr viel verändern
Was heißt denn "Verändern"? Ich nehme an du brauchst trotzdem noch Katheter, oder?

5.
Denn ganz ehrlich, wenn das stimmt dass Du überwiegend im Bett liegst und Angehörige Pflegetätigkeiten übernehmen, das wäre für mich auch absolut inakzeptabel, weil unendlich demütigend. Ich persönlich fand genau die fehlende Intimität und Abhängigkeit unaushaltbar, als ich noch "frisch" war. Das hätte ich auf Dauer nicht durchgestanden.
Das Problem sind die Schmerzen. Außerhalb des Bettes kann ich es keine längere Zeit durchstehen.
Wegen meinen Rückenversteifungen komme ich auf der Toilette selbst nicht genug nach vorne gebeugt, um das große Geschäft selbständig durchzuführen. Und ob ich es es slebst im Bett mache und dann die Plastiktüte wegschmeiße, das ändern für mich nichts an der Gesamtsituation.

Wie erledigst du dein großes Geschäft? Es gibt ja mehrere Methoden (keine Antwortpflicht hier)

Und was machst du gegen die Inkontinenz? Das ist eines meiner größten Probleme.

6.
Metall kommt wieder raus bei Dir? --> Kann ganz viel an den Schmerzen verändern und auch verbesserte Beweglichkeit. Wann ist es soweit?
Könnte man theoretisch jetzt schon durchführen. Laut Arzt soll es aber angeblich keine Bewegungsverbesserung im Wirbelbereich geben, weil die Wirbel miteinander atrophiert seien.
Wie sieht es bei dir mit Bewegung und Restfunktion aus?

7.
Depression, dass dieser irreversibel durch Medis verursacht wurde, kann m.E. nicht nachgewiesen werden.
Man darf die Neuroleptika aber auch nicht unterschätzen. Die wirken nämlich direkt und gezielt auf das Dopamin. Hier zum Beispiel gibt es einen Bericht zu deren chronische Auswirkungen:
http://www.borreliose-berlin.de/druckve ... eptika.pdf

8. Bist du Mitglied bei Dignitas für den Fall der Fälle? Du meintest ja, du bist Befürwörter.

9.
Und als Betroffener weiß man das leider meist auch und nimmt es in einer ganz anderen Tiefe wahr als ein Außenstehender.Ich war da früher total allergisch drauf, wenn mir jemand sagen wollte, dass "alles wieder gut wird". Es wird nicht wie früher.
Das ist leider der Irrglaube meiner ganzen Familie. Meine Mutter glaubt sowieso, dass ich mit nur genug Training wieder ganz unbeschwert durch die Stadt schlendern kann. "Alles nur Kopf und Willenssache usw.", denn wenn es mindestens nur einer geschafft hat (z.B. Markus Holocaust), dann kann es automatisch jeder schaffen. Es ist leider unmöglich sie auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Zu sehr ist sie durch die durch die Presse gehypten Einzelfälle beeinflusst. Ob das meine anderen Angehörigen etwas nüchterner sehen, kann schon sein. Ich schließe für mich aber ein beschwerdefreies Laufen, selbst mit Gehhilfen, ziemlich aus. Dafür sind meine Beine und das Becken zu sehr geschädigt und eingeschränkt. Und selbst wenn, wohin soll ich mich denn auf Krücken großartig hinquälen, wenn ich nicht mal beschwerdefrei sitzen kann...

10.
Die Frage ist nicht, was kann wieder hergestellt werden, sondern, was geht noch und was kann ich mit dem, as geht, anfangen. Was kann ich aus dem, was mir geblieben ist, machen, wie kann ich mir damit ein neues Leben aufbauen, das wieder schön ist.
Hier muss ich wieder auf Punkt 2 hinweisen :) Wenn du das für dich so gut beantwortet und arrangiert hast, wieso hast du dann über die Jahre hinweg immermal wieder ernsthafte Suizidgedanken? Meine Familie ist fest davon überzeugt, dass diese nach dem Benzoentzug komplett verschwinden müssten.

Vielen Dank schonmal vorab für die Antworten!

@Kämpfer
Ihn zwingen raus zu gehen,...hmmm haben wir auch probiert, er droht uns die Polizei zu rufen wegen Freiheitsberaubung und er meint wir halten ihn gefangen.
Freiheitsbraubung sehe ich nur in der Verhinderung meiner Freitodwünsche via Dignitas.
Vielleicht kannst du ihm ja wirklich helfen du bist ja in der gleichen Situation gewesen und vielleicht glaubt er ja dir.
Ich glaube kaum, dass er/sie die "gleichen" Verletzungsmuster und Einschränkungen hat wie ich. Da müssen wir erstmal auf die Beantwortung der Fragen abwarten.
Zuletzt geändert von Ibanez am Montag 27. Juli 2015, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
chris84

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von chris84 »

Ich hätte noch eine Idee wie beide Seiten vielleicht zu einem Kompromiss finden könnten. Allerdings müssten dazu sowohl Ibanez als auch seine Familie über ihren Schatten springen. Das kann ich mir zwar schwer vorstellen aber ich möchte mich trotzdem dazu kurz äußern.
Auch ich kann Ibanez Gesundheitszustand nicht beurteilen aber er kann ja trotzdem erst mal seinen Antrag stellen. Das könnt ihr ihm nun wirklich nicht verwehren. Sollte sein Antrag abgelehnt werden, dann wäre die Sache ja zu Gunsten der Familie sowieso vorerst vom Tisch.
Sollte der Antrag genehmigt werden (was ja auch erstmal einige Zeit dauern wird), könntet ihr dann nicht eine Art Vereinbarung treffen?
Ibanez würde mit dem Todestrunk noch warten, zumal er ja keinen Zeitdruck hätte. Er muss es ja nicht sofort nehmen. Sondern er würde die bereits vorgeschlagenen Sachen (Krankengymnastik, Physiotherapie, Benzoentzug usw.) ausprobieren. Ob das nun wirklich zu einer Verbesserung führen würde oder nicht, das kann ich nicht beurteilen. Ja ich weiß, Ibanez will das alles nicht, aber das meinte ich mit über den Schatten springen. Und wenn er das alles hinter sich und sich sein Leiden nicht verbessert hat dann kann er immer noch das Mittel einnehmen. Es kann dann aber niemand mehr behaupten er hätte nichts versucht. Und spätestens dann liebe Kämpfer (jetzt kommt euer Schattensprung) solltet ihr ihn gehen lassen. Sicher kann er euch nicht dazu zwingen dass ihr ihn in die Schweiz bringt. Aber ihr habt dann auch nicht das Recht ihn mit Gewalt festzuhalten, wenn er dann vom Krankentransport abgeholt wird.
Jetzt könnt ihr von mir und meiner Idee halten was ihr wollt. Aber ich wollte trotzdem kurz meine Gedanken dazu äußern.
Ibanez
Beiträge: 73
Registriert: Donnerstag 25. Juni 2015, 05:48

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Chris84, das ist ne gute Idee.

Kämpfer, äußer du dich mal bitte zur Idee. Auch mit Vorschlägen dazu wie lange die mindeste Rehabilitionsphase sein soll und wie/wer entscheidet, ob genug geleistet bzw. probiert wurde.
Ibanez
Beiträge: 73
Registriert: Donnerstag 25. Juni 2015, 05:48

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Was wäre da denn zu riskant?
Wie wir mittlerweile erörtert haben, ist es sowieso verwerflich, wenn nicht sogar sehr wahrscheinlich illegal mir das zu verweigern.

Pass auf deine Zitier Meta-Tags auf. Du zitierst dich ständig versehentlich selbst.

Naja, netter Versuch chris :D. Trotzdem danke.
Gesperrt