Nahtoderfahrung

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

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Grenzwelten
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Nahtoderfahrung

Beitrag von Grenzwelten »

Hi ihr lieben,

hat jemand Erfahrungen mit Nahtoderfahrungen
bspw nach einem Suizidversuch?

und an sich; was denkt ihr über Nahtoderfahrungen?
Ein Hirngespinnst oder doch ein Bewusstsein außerhalb des Körpers?
Chron
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Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von Chron »

Ja (Erfahrungen mit Nahtoderfahrungen: mit ca. 10 und Masern und Hirnentzündung und weit über 40° Fieber; bei [fast] [Verkehrs-]Unfällen; bei/nach einem Lungenkollaps [Pneumothorax]; bei/nach Schlaganfall/Hirnblutung vor einigen Jahren)
und Nein (nach einem Suizidversuch).
Und ich habe Bücher darüber gelesen.

Ich denke, es sind Grenzerfahrungen: Das letzte/extremste instinkthafte Überleben-Wollen von allem Körperlichen, letztlich auch dem Hirn. Aber es sind Grenzerfahrungen im Leben, die nichts mit wirklichem Sterben zu tun haben.

Das Bewusstsein ist im Hirn, im Körper (nach dem wirklichen Tod gibt es keines mehr). Es ist das, was jeder Mensch für sich unter "Ich" zusammenfasst - und was er wiederum nur bewusst (also NACH einem Nahtoderlebnis) zusammenfassen und zuordnen kann. Generell wird oft etwas Lichtvolles (Weisses bis Oranges) gesehen. Ob das "Himmel" oder "Hölle" ist, anziehend oder abschreckend, oder auch eben nur einfach eine grell-helle Farbwahrnehmung (Extremleistung des Gehirns, des Sehzentrums - das auch ohne körperliches Sehen funktioniert, wie beim Träumen), oder sonst etwas, hängt davon ab, wie ein Mensch das für sich (religiös oder sonstwie) zuordnen kann/will. Gestalten, die gesehen werden: Erinnerungen, Verstorbene? Engel, Teufel? Oder "Ausserirdische", Insaßen von "Ufos"? Oder ein Spiegelbild von sich selber ("Brockengespenster")?

Im Moment des Fast-Todes (egal ob jemand es dann letzlich überlebt oder nicht) werden extreme Energien ausgesandt. Das ist lange und vielfach bekannt: Uhren bleiben stehen, Menschen weit entfernt (z. B. Verwandte) nehmen es wahr (im Wachzustand oder in Träumen), fremde Menschen am Kranken-/Totenbett empfangen "Botschaften" oder Bilder.
Auch das Lebendige allgemein strahlt (immer) aus, im Wortsinne.

Für mich ist das eine absolute Realität - die auch gemessen werden konnte (Kirlian-Fotografie, z. B. die Strahlung eines Pflanzenblattes, auch wenn das Blatt schon weg/tot war; nach einiger Zeit verschwindet aber auch das).
Dafür braucht es weder Psychologen/Psychiater, die das als Einbildung/Wahn abtun wollen (gegen Bezahlung ...) oder es versuchen zu ergründen (von ihrem Weltbild aus), indem sie Erfahrungen von Leuten dazu vereinnahmen (und Bestseller-Bücher damit schreiben - manchmal schwierig, die wirklichen Erlebnisse daraus herauszulesen, ohne die Bewertungen/Eigeninteressen der Autoren), noch kann das die Physik (per Definition die Wissenschaft des Materiellen, Physischen, und eben nicht des Nichtmateriellen, Energetischen) erklären. Dazu brauche ich auch keinen Glauben. Das erlebt man ja schon im Alltag: Geh auf jemanden zu, der an einer Bushaltestelle steht, wartet, vielleicht Zeitung liest - er wird unbewusst-unbemerkt ausweichen. Ohne was gehört, gesehen, körperlich gespürt zu haben. Jeder Mensch hat um sich herum eine "Aura", die größer ist als der Körper. Interessant immer wieder: Wenn sich viele solche Auren vereinigen, z. B. in einem vollgestopften Bus, stört es nicht mehr - wenn sich aber nur zwei Auren berühren (das Beispiel, wie Menschen unbewusst ausweichen, wenn man ihnen zu nahe kommt), wird der ursprüngliche Abstand, der Eigen-Raum, wiederhergestellt. Und bei Nahtoderfahrungen ist die Energie, die Strahlung, größer; überschreitet diesen Eigenraum.

Und man kann damit, also mit der ausgedehnten eigenen Energie, auch weiter Entferntes wahrnehmen. Ein Beispiel ist mir noch geblieben: Sah jemand während einer Nahtoderfahrung (körperlich im Operationsraum) Turnschuhe in einem andern Stockwerk des Krankenhauses. Die jemand sich ausgezogen und dort hin gelegt hatte. Und das war, wie so Vieles, dann später nachvollziehbar: Was gesehen worden war, war wirklich so gewesen (jene Turnschuhe gab es).

Also als ob der eigene Geist durch z. B. Krankenhausgänge schwebt - ich denke aber eher, dass der "Empfangsbereich" ausgeweitet wird, und man sich dann auf manche Punkte/Wege in diesem erweiterten Raum konzentriert; so, wie wenn man normal-bewusst irgendwo durch geht und manche Eindrücke aufnimmt, andere eben nicht.

Ein Bewusstsein ausserhalb des eigenen Körpers: Nein; das Bewusstsein ist nach wie vor im Hirn, in der "Zentrale" des eigenen Ganzen, beim Denken. Aber unser Bewusstsein (oder Unterbewusstsein/Unbewusstsein, das später ins Bewusstsein kommen kann; die Zell-Wahrnehmungen und -Verarbeitungen ausgehend von Zellen, deren Gene Millionen Jahre alt sind, und die wie bei einzelligen Lebewesen auch alleine lebensfähig waren/sind) kann viel mehr als den eigenen Körperraum wahrnehmen. Als Beispiel, wenn man nachts in den Sternenhimmel schaut: Was empfindest du? Wohl bei den meisten Menschen: Mehr als nur einige sichtbare, optische, kalte Lichtpünktlein.

Der Tod, egal ob durch Selbsttötung, Unfall, Krankheit oder einfach Alter/Organversagen aus "keinen" Gründen, setzt dem allem ein Ende. Zuerst für das Bewusstsein des/der Toten. Und einige Tage später auch für die Menschen der Umgebung (das habe ich mehrfach bei Todesfällen so erlebt - und es hat wohl schon Gründe, dass man in vielen Kulturen Menschen nicht sofort begräbt, sondern noch 2-3 Tage lässt, bis sie wirklich und sicher tot sind, in jeder Hinsicht).

Die erweiterten Wahrnehmungszustände kann man auch ohne todesnahe/lebensgefährliche Ereignisse haben. Durch Meditationen (bei denen das viele Menschen suchen; ich kann mit sowas für mich nichts anfangen; zu bewusst-absichtlich und damit nur langweilig statt grenzerweiternd-intuitiv), Hypnosen/Rückführungen, im Verliebtheits-"Wahn", wenn man besonders glücklich oder traurig ist, aus irgendwelchen Gründen oder einfach einer momentanen unerklärbaren Stimmung heraus - und wer will denn eigentlich "Nahtod" definieren? So lange man weiter lebt, war es eben nicht und noch nicht tot.

P. S. Nur noch kleinere Tippfehler/Schreib-Korrekturen gemacht: nicht "als", sondern "alt"; "wie es ein Mensch das" -> "wie ein Mensch das
Zuletzt geändert von Chron am Samstag 16. November 2013, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
Thanatos
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Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von Thanatos »

Grenzwelten hat geschrieben:...

und an sich; was denkt ihr über Nahtoderfahrungen?
Ein Hirngespinnst oder doch ein Bewusstsein außerhalb des Körpers?
Ich denke, dass es Nahtoderfarungen auf mannigfaltige Art geben kann. Jedoch wird oft gerne von Nahtoderfahrungen auf Nachtod geschlossen, also dass gewisse Leute, meist religiöse welche, behaupten, man könne von einer Nahtoderfahrung auf das schließen, was nach dem Tod sein wird. Das wiederum halte ich für völlig unzulässig oder zumindest für reine Spekulation, die nichts beweisen kann.
Gleiches gilt für „ein (menschliches) Bewusstsein außerhalb des Körpers“, das es meines Erachtens nicht geben kann – auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt jemand darauf aufmerksam macht, dass nach wie vor nicht überzeugend geklärt ist, was Bewusstsein überhaupt ist. :wink:
Es grüßt,
Thanatos
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von Chron »

Thanatos hat geschrieben:Jedoch wird oft gerne von Nahtoderfahrungen auf Nachtod geschlossen
Eine gut merkbare Zusammenfassung - was so ein kleiner c (Na[c]htoderfahrung) doch so alles ausmachen kann!
Thanatos hat geschrieben:Gleiches gilt für „ein (menschliches) Bewusstsein außerhalb des Körpers“, das es meines Erachtens nicht geben kann – auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt jemand darauf aufmerksam macht, dass nach wie vor nicht überzeugend geklärt ist, was Bewusstsein überhaupt ist. :wink:
Ich glaube zwar nicht, dass du bei "jemand" an mich gedacht hast, aber es hat mich trotzdem noch zu einigen Gedanken(-Äusserungen) angeregt:

Bewusstsein ist für mich klar das Denken, also im Hirn. Von Sigmund Freud her, die Trennung Bewusstes/Unbewusstes und Bewusstsein/Un(ter)bewusstsein.

Wobei das Wort be-wusst-sein (wissen, sein, dann auch noch be-, also jemanden anderen beeinflussend, wie bereden/beschwatzen, betüteln, beeinflussen, behandeln, be-...) keinen wirklichen Sinn ergibt - aber das hat eben mal jemand so erfunden und zusammengesetzt (Freud?).

Bei multiplen Persönlichkeiten gibt es mehrere Ich-Instanzen im Hirn. Das konnte mit modernen Hirnbildern auch dargestellt werden (womit wiederum bewiesen ist, das Bewusstsein "ich" ist im Hirn).

Selbst merkt man die Grenze, wenn man sich zurück erinnert: Im "normalen" Bewusstseinszustand bis ca. 4-jährig möglich, und weiter zurück bis ca. 2-jährig nur spezielle Ereignisse. Der Rest wurde unbewusst wahrgenommen (vor der Entwicklung des Denkens).

Das un(ter)bewusste Wissen kann aber ins Denken kommen, mit oder ohne Hilfe (z. B. Hypnose). Dasselbe gilt z. B. für einen Ärztedialog während einer Operation unter Vollnarkose (man ist bewusstlos, aber nicht unbewusstlos - was wahrgenommen wurde, kann später ins Bewusstsein kommen und dafür gibt es immer wieder Beispiele - die sich Doktoren zur Mahnung nehmen sollten, nicht über den Tisch-Patienten zu lästern oder so ...).

Nach dem Tod, ohne Hirnaktivität (messbare Hirnströme/Hirnelektrik, und wobei der Hirntod derzeit wohl meistens als unumkehrbarer definitiver Tod des Individuums gilt, auch wenn manche Körperfunktionen wie Herz/Atmung noch aktiv sein können, z. B. bei funktionserhaltenden Maßnahmen für Organtransplantationen), ist diese Übertragung ins Hirn/Bewusstsein/Denken nicht mehr möglich.

D. h. es kann noch unbewusste Wahrnehmungen geben - die aber nie mehr ins Bewusstsein kommen. Es gibt sie, aber man weiss sie nicht mehr. Denn der Verarbeitungsschritt ins Bewusstsein/Denken kann nicht mehr stattfinden, wenn das Hirn dann tot ist (wohl jedoch bei Nahtoderfahrungen, bei nur fast gestorben und eben doch überlebt und wieder "zu Bewusstsein gekommen" [! Der Ausdruck stimmt ja ...]).

So ähnlich wie dass man bei bzw. nach Hirn-Unfällen (dazu genügt eine relativ harmlose Hirnerschütterung) keine Erinnerungen an den eigentlichen Unfall mehr hat (posttraumatische Amnesie und wie diese bekannten Amnesien/Bewusstseinsausfälle alle genannt werden). Natürlich hat man es wahrgenommen (das war ja noch vor der Bewusstlosigkeit/Hirnverletzung/Hirnerschütterung), aber es konnte eben dann nicht ins Bewusstsein gespeichert werden, weil genau ab da das Kurzzeit-Gedächtnis und dessen Umsetzung ins Langzeitgedächtnis nicht mehr möglich war (bis sich das Hirn wieder erholte und alles wieder normal "läuft").

Mit "Bewusstsein außerhalb des Körpers" ist aber wohl kaum ein Hirn (ein Denkorgan) ausserhalb des Körpers gemeint, also ein Hirn, das irgendwo in einem z. B. Krankenhaus herumschwirrt, ohne dazugehörigen Körper (igitt! Passend für Horrorfilme? Weiss ich nicht; finde die kitschig, zu unrealistisch, und schaue nie welche). Sondern gemeint ist eine Wahrnehmung(sinstanz) ausserhalb des Körpers (der dabei wohl meistens auf einem Mediziner-Tisch liegt; anders wäre "Nahtod" ja nicht zu "beweisen"/zuzuordnen, für entspr. Bücher/Berichtsammlungen), bzw. ausserhalb der Reichweite der Körperorgane (organischer Sehbereich z. B. nur innerhalb des Operationsraumes/Wiederbelebungsraumes - aber jene Turnschuhe in einem andern Stockwerk wurden "gesehen").

Da wird's für mich aber schwierig. Natürlich können wir auch Sachen ausserhalb des Körper(organ)bereichs wahrnehmen. Das einfache Beispiel, man denkt an jemanden, in dem Moment läutet das Telefon und der ist dran: Wo war da nun Bewusstsein, Wahrnehmung(s"fläche")? Ist das vom Andern in meinem Hirn angekommen (das eben nicht nur die Wahrnehmungen der "5 Sinne" Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten wahrnimmt, sondern auch den "6. Sinn" oder "7. Sinn", was sonstwie "gespürt"/geahnt/empfunden wird), also "hier" gewesen, oder war eine meiner Wahrnehmungsinstanzen/-bereiche bis dort hin (das kann viiiele Km entfernt sein) ausgedehnt und habe ich es "dort" mitbekommen?

Klar ist für mich: Wir können auch ohne TV-Gerät "fernsehen". Sogar zeitverschoben (Erinnerungen - "in" denen man wie gegenwärtig ist, "dort" ist, ohne sich körperlich vom Platz bewegt zu haben). Wir bekommen auch ausserhalb des Körperraumes manches mit - nicht nur wenn wir bewusstlos (oder "nahtod") sind. Man kann es im Denken/Bewusstsein zulassen oder als Spinnerei ausgrenzen - ändert nicht wirklich was an den Tatsachen.

Aber kommt das bei uns an oder "gehen" wir "mit dem Bewusstsein" dort hin?
Ich denke, eben: Das Bewusstsein bleibt im Hirn. Das kann nicht herumreisen. Aber der Wahrnehmungsbereich kann mal kleiner und mal größer sein. In extremen Situationen ist er größer. Oder man ist, bewusstlos, offener dafür (für das, was man von der weiteren Umgebung auch noch so wahrnehmen kann, in Alltagssituationen aber nicht braucht bzw. anderen Dingen aus näherer Umgebung unterordnet).
glycerine

Re: Nahtoderfahrung

Beitrag von glycerine »

ich halte nichts von diesen nahtoderfahrungen
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