….eben das wäre eine "würdige" Herausforderung.Deadly Snowflake hat geschrieben:...
Benatar dürfte ... b) wohl über die meisten Gegenargumente informiert sein.

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
….eben das wäre eine "würdige" Herausforderung.Deadly Snowflake hat geschrieben:...
Benatar dürfte ... b) wohl über die meisten Gegenargumente informiert sein.
Das Problem ist, dass man nicht immer eine zwingende Argumentation aus dem Gesamt aller vorhandenen Argumente bilden kann. Das Asymmetrie-Argument z.B. wird auch von Philosophen unterschiedlich gewichtet (obwohl es sich um ein rein logisches Problem zu handeln scheint). Ob das nicht-mehr-Sein nach dem Leben als ein indifferenter Zustand zu werten ist (dass Übel/Gutes Erlebnisfähigkeit voraussetzt), ist ebenso umstritten (obwohl die Antwort prima facie wiederum völlig offensichtlich scheint). Dennoch glaube ich, dass Benatars Position nicht haltbar ist (dies mit guten wenn auch nicht unbedingt zwingenden Gründen).Thanatos hat geschrieben:….eben das wäre eine "würdige" Herausforderung.Deadly Snowflake hat geschrieben:...
Benatar dürfte ... b) wohl über die meisten Gegenargumente informiert sein.
Das finde ich sehr schön (und ich bin kein Kant-Fan, sondern "Nietzsche, Kant usw." sind für mich so der Inbegriff von unverständlicher, unlogischer, abstrakter und unpraktischer Universitäts-Philosophie, mit einem Glauben an das, was irgendwer irgendwann mal geschrieben hat, und was schon religiöse, gar sektenhafte Züge hat, bei manchen Anhängern davon).Thanatos hat geschrieben:Damit ich endlich mal wieder auf das Thema zurückkomme...,
gestern lief mir folgender Satz in Sachen "Würde" über den Weg:
Alle äußeren Werte haben einen Preis und sind durch anderes ersetzbar, „was dagegen über allen Preis erhaben ist....das hat Würde“ (Kant).
Ja, ich denke, im Motto ist es als "Gestaltungsauftrag" gemeint.Deadly Snowflake hat geschrieben:Oder auch der Würdebegriff...was ist Würde (oder, wie ich finde, besser: was soll darunter verstanden werden: Würde als Gestaltungsauftrag) und welchen Status hat sie (objektiv/subjektiv)?
Menschenwürde existiert nicht so oder so. Erst Menschen können Würde als einen Wert setzen und dann auch dafür sorgen, dass er sich in einer Gesellschaft realisiert (=Gestaltungsauftrag), natürlich auch via Verankerung im Grundgesetz etc.(Ich verweise auf das Buch von F.-J. Wetz, der die Entwicklung des Begriffs auch im rechtlichen Bereich beschreibt).Chron hat geschrieben:Ja, ich denke, im Motto ist es als "Gestaltungsauftrag" gemeint.Deadly Snowflake hat geschrieben:Oder auch der Würdebegriff...was ist Würde (oder, wie ich finde, besser: was soll darunter verstanden werden: Würde als Gestaltungsauftrag) und welchen Status hat sie (objektiv/subjektiv)?
Was aber wiederum dem widerspricht, dass (Menschen-)Würde sowieso vorhanden, und, gemäß deutschem Grundgesetz, sowieso "unantastbar" (= unveränderlich?) sei.
Dazu gibt es wohl verschiedene Meinungen. Das deutsche Grundgesetz, und so viel ich erinnere auch manches in den CH-Verfassungen, geht eher davon aus, Würde gibt es sowieso und man soll sie nicht entwürdigen ("unantastbar" soll sie sein). Die Gegenmeinung ist, Würde muss man sich erst verdienen - und das entspricht eher dem, wie ich Würde als etwas Weises, Altes, für die Allgemeinheit Wertvolles (das längst nicht Alle, auch nicht alle alten Menschen, haben/darstellen) auffasse ("ein würdiger Mensch" = ein Baby? Passt für mich nicht. "Ein würdiger Mensch = z. B. Nelson Mandela"? Passt für mich).Deadly Snowflake hat geschrieben:Menschenwürde existiert nicht so oder so.
Wenn man für ein Verständnis eines Wortes erst ein Buch lesen müsste, wäre es nur noch die Meinung/Wortschöpfung eines einzigen Buch-Autors oder einer einzigen Buch-Autorin.Deadly Snowflake hat geschrieben:Erst Menschen können Würde als einen Wert setzen und dann auch dafür sorgen, dass er sich in einer Gesellschaft realisiert (=Gestaltungsauftrag), natürlich auch via Verankerung im Grundgesetz etc.(Ich verweise auf das Buch von F.-J. Wetz, der die Entwicklung des Begriffs auch im rechtlichen Bereich beschreibt).
Das meint vermutlich das Dignitas-Motto, von Dignitas(-Gründern oder so) her gesehen.Deadly Snowflake hat geschrieben:Der Gestaltungsauftrag beinhaltet sowohl eine Arbeit an der Begriffsbestimmung (hierzu gehört dann auch die Diskussion um Sterbehilfe, selbstbestimmtes Sterben), wie auch deren faktische Umsetzung und Sicherung in einem politischen Gebilde.
Zu 1) Würde als schlicht für alle Menschen naturgegeben zu bezeichnen, wäre entweder naturrechtlich zu begründen oder müsste von Gott abgeleitet werden (faktisch hat es mehr mit "Gesellschaftsvertragstheorien" zu tun). Warum hat der Mensch Würde? Weil er Bedürfnisse hat und daraus hervorgegangene Werte kennt/sich setzt, wäre dem anders würde kein Hahn nach diesem Begriff schreien.Chron hat geschrieben: 1) Dazu gibt es wohl verschiedene Meinungen. Das deutsche Grundgesetz, und so viel ich erinnere auch manches in den CH-Verfassungen, geht eher davon aus, Würde gibt es sowieso und man soll sie nicht entwürdigen ("unantastbar" soll sie sein). Die Gegenmeinung ist, Würde muss man sich erst verdienen - und das entspricht eher dem, wie ich Würde als etwas Weises, Altes, für die Allgemeinheit Wertvolles (das längst nicht Alle, auch nicht alle alten Menschen, haben/darstellen) auffasse ("ein würdiger Mensch" = ein Baby? Passt für mich nicht. "Ein würdiger Mensch = z. B. Nelson Mandela"? Passt für mich).
2) Wenn man für ein Verständnis eines Wortes erst ein Buch lesen müsste, wäre es nur noch die Meinung/Wortschöpfung eines einzigen Buch-Autors oder einer einzigen Buch-Autorin.
Aber bei "menschenwürdig" beisst sich da das Ganze irgendwie in den Schwanz. Menschen sollen einen Wert, eine Würde definieren ("setzen") - womit es aber dann nur noch die von ihnen definierte "Würde" ist, die man beliebig umdefinieren könnte und die also gar keinen Wert mehr hat.
3) Das meint vermutlich das Dignitas-Motto, von Dignitas(-Gründern oder so) her gesehen.
Mir aber ist das zu kompliziert.
Ich lese ja erstmal nur, was eben so steht, bei dem Motto. Und kann mit "menschenwürdig leben" weiterhin nichts anfangen (weil ja erst definiert werden müsste, was welche Menschen wie unter "Würde" verstehen), und mit "menschenwürdig sterben" noch viel weniger (dazu fällt mir immer wieder ein: Lieber tierwürdig - einschläfern lassen).
Auch so kann man also "Menschenwürde" auffassen ...http://www.blick.ch/news/politik/neue-initiative-will-abtreibung-verbieten-id2209110.html hat geschrieben:
Die umstrittene Abtreibungsfinanzierungs-Initiative ist noch nicht mal durchs Parlament – und schon wird eine neue radikale Abtreibungsverbot-Initiative gestartet.
Am 26. Februar beginnt die Unterschriftensammlung für die eidgenössische Volksinitiative «Lebensschutz stopft unzulässiges Wort». Lanciert von einem neunköpfigen Komitee aus dem Umfeld Glarner «Ja zum Leben»-Sektion.
Deren Präsident Heinz Hürzeler (68) sagt zu BLICK: «Wir verlangen einen umfassenden Schutz des menschlichen Lebens – in all seiner Vielfalt.» Hürzeler ist Vater eines Sohnes und gehört der sozialliberalen Bewegung an.
Der Initiativtext ist kurz gefasst: «Menschliches Leben ist geschützt. Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen.»
Ich denke, man sollte einmal folgende Frage klären: „Was ist der (bzw. ein) Mensch?“ Vielleicht kommt man dadurch auch einer Antwort zur Frage nach dem Dignitas-Motto näher.Chron hat geschrieben:...
Auch so kann man also "Menschenwürde" auffassen ...
"Auf keinen grünen Zweig kommen"...da hast du meine Ausführungen wohl ignoriert, falls nein: inwiefern sind meine Erklärungen nicht aufklärend? Ich denke ich habe klar genug angedeutet, dass der Würde-Begriff ein menschliches Konstrukt im Dienste des Menschen (oder bestimmter Klassen solcher) ist. Was willst du mehr an Klärung? Deine Frage nach dem Menschen zielt darauf ab wer den Status eines moralischen Subjektes besitzt und weshalb...alle Menschen (also auch "nur" potentielle Personen) oder nur Personen, auch höhere Tiere (Menschenaffen) oder alle empfindenden Lebewesen, oder alles Leben, gar alles Sein...Thanatos hat geschrieben:Da wir bei der Frage nach „Würde“ oder „würdig“ auf keinen grünen Zweig kamen, könnte es doch zum Erfolg führen, wenn wir nach dem anderen Teil von „menschenwürdig“ fragten, nämlich nach „mensch“. Wer oder was ist es denn, das würdig leben bzw. sterben darf oder soll? Was macht es aus, ein Mensch zu sein? Was macht den Menschen zum Menschen? Ab wann ist ein Mensch ein Mensch?....
Ich hoffe, jetzt ist es etwas klarer.
Die Frage danach, was ein Mensch sei, ist mir nach wie vor unverständlich. Denn was ein Mensch ist, ist für mich vom allgemeinen Sprachgebrauch her klar: Das von der Form und Art her so Definierte bzw. so Benannte, im Gegensatz z. B. zu Tier, Pflanze, Stern, Haus, Stuhl usw., und ausserdem ist für mich nur Mensch, was (schon/noch) lebt; eine Leiche ist quasi ein Ex-Mensch, und ein Zellklümpchen ab der Zeugung ist für mich ein (werdender) Mensch; da kann es unterschiedliche Abgrenzungen geben bei unterschiedlichen Leuten oder in unterschiedlichen Sprachen (oder fremdsprachlichen Begriffen; z. B. den Unterschied zwischen Embryo und Fötus werde ich wohl nie verstehen [wollen]), aber darum ging es dir ja offenbar nicht und ich sehe im Moment auch nicht ein, was das mit "würdig" oder ""Würde" zu tun haben könnte.Thanatos hat geschrieben:Da wir bei der Frage nach „Würde“ oder „würdig“ auf keinen grünen Zweig kamen, könnte es doch zum Erfolg führen, wenn wir nach dem anderen Teil von „menschenwürdig“ fragten, nämlich nach „mensch“. Wer oder was ist es denn, das würdig leben bzw. sterben darf oder soll? Was macht es aus, ein Mensch zu sein? Was macht den Menschen zum Menschen? Ab wann ist ein Mensch ein Mensch?....
Ich hoffe, jetzt ist es etwas klarer.
Die Definition ist ja faktisch nicht klar: ist eine Zygote schon ein Mensch, ist ein Hirntoter noch ein Mensch? Lebt eine Zygote nicht? Ist ein Hirntoter nicht ein lebender Organismus? Da gibt es überhaupt keinen (philosophisch-theoretischen) Konsens.Chron hat geschrieben: Die Frage danach, was ein Mensch sei, ist mir nach wie vor unverständlich. Denn was ein Mensch ist, ist für mich vom allgemeinen Sprachgebrauch her klar: Das von der Form und Art her so Definierte bzw. so Benannte, im Gegensatz z. B. zu Tier, Pflanze, Stern, Haus, Stuhl usw., und ausserdem ist für mich nur Mensch, was (schon/noch) lebt; eine Leiche ist quasi ein Ex-Mensch, und ein Zellklümpchen ab der Zeugung ist für mich ein (werdender) Mensch; da kann es unterschiedliche Abgrenzungen geben bei unterschiedlichen Leuten oder in unterschiedlichen Sprachen (oder fremdsprachlichen Begriffen; z. B. den Unterschied zwischen Embryo und Fötus werde ich wohl nie verstehen [wollen]), aber darum ging es dir ja offenbar nicht und ich sehe im Moment auch nicht ein, was das mit "würdig" oder ""Würde" zu tun haben könnte.
Unklar ist jedoch, was "menschen..." in "menschenwürdig" bedeuten soll/kann. Nicht wegen dem (für mich nach wie vor klaren) Begriff "mensch", sondern im Sinne von: Für welchen oder welche Menschen würdig? Wer definiert diese Würde? Der Lebende/Sterbende selber ("menschenwürdig leben, menschenwürdig leben" - man könnte fortsetzen "will ich"), oder andere Leute, ob es für SIE würdig sei, wie ANDERE leben/sterben ("menschenwürdig" in diesem Sinn kann auch heissen tierwürdig, also wie sollen Tiere leben, damit manche Menschen es als für Menschen [= menschliche Beobachter] würdig zuordnen)?
Also das, was ich "Zellklümpchen" genannt hatte (von einer Zelle zu zwei, vier, acht, ... und bis dann menschliche Formen erkennbar - z. B. mit Ultraschall - werden).http://de.wikipedia.org/wiki/Zygote hat geschrieben: Eine Zygote ist eine Zelle (diploid), die durch Verschmelzung zweier haploider Geschlechtszellen (Gameten) entsteht – meistens aus einer Eizelle (weiblich) und einem Spermium (männlich). Diese Verschmelzung findet beim Menschen normalerweise in der Tuba uterina (Eileiter) statt.
Für mich weniger eine Frage von (Universitäts-)Philosophie, sondern von schlichten Wort-Definitionen und -Zuordnungen. Weil wir uns ja über Sprache verständigen - und also gleiche Wörter (auch z. B. im Dignitas-Motto) gleich auffassen (können) sollten, sonst funktioniert dieses Prinzip/System nicht.Deadly Snowflake hat geschrieben:Die Definition ist ja faktisch nicht klar: ist eine Zygote schon ein Mensch, ist ein Hirntoter noch ein Mensch? Lebt eine Zygote nicht? Ist ein Hirntoter nicht ein lebender Organismus? Da gibt es überhaupt keinen (philosophisch-theoretischen) Konsens.
Das finde ich eine wichtige Ergänzung. Todesstrafe z. B. (USA und andere Länder): Dient der Würde der weiter Lebenden, und deklassiert den/die Mörder/-in als lebensunwürdig/gesellschaftsunwürdig. Islamische "Ehrenmorde": Ehre der einen Menschen höher als Würde/Lebendigkeit der anderen Menschen? Damit bin ich dann wiederum nicht einverstanden. Aber eben: Da gibt es sehr verschiedene Definitionen.Deadly Snowflake hat geschrieben:Jeder Mensch kann natürlich seine Würde definieren wie er will: mit Rechten welcher Art auch immer (auch das Recht zu Morden z.B.).
Ist es das? Oder ist nicht vielmehr eben "(Menschen-)Würde" die höchstgestellte Definition?Deadly Snowflake hat geschrieben:weil in einer Demokratie die Demokratie das höchste Gut ist