Ja, das stimmt. Und manche Menschen werden nie erwachsen; keuchen auch mit 60 immer noch der vermissten "Liebe" (was immer sie dazu unter "Liebe" verstehen mögen) ihrer Eltern hinterher. Und vernachlässigen/misshandeln/missbrauchen derweil ihre Kinder - auch ihre rein altersmäßig erwachsenen "Kinder", so weit diese es zulassen.Seelenschmerz hat geschrieben:Schön, aber mir wurde erst als Erwachsener wirklich bewusst, was man mir angetan hat. Manchen Menschen wird es nie bewusst.Chron hat geschrieben: Ich denke, dass Kinder zu sehr auf ihre Eltern fixiert/zugeordnet werden. Wie Leibeigene; auf Gedeih und Verderb ihren Eltern ausgeliefert. Während vieler Jahre ihrer wesentlichen Entwicklung.
Was wäre, wenn Kinder eine Wahlmöglichkeit hätten, ein Scheidungsrecht von ihren Eltern, die Wahl besserer "Erziehungspersonen"/Vorbilder? Illusion/Wunschdenken - oder vielleicht irgendwann mal die reale Zukunft ...
Das kann es zweifellos nicht (leider!). Es ist äusserlich und existentiell von seinen Eltern - oder Kinder-/Jugend-Behörden, zugeteilten "Erziehungspersonen", Adoptiv"eltern", Pflege"eltern" usw. - abhängig. Es MUSS - instinktiv-überlebensnotwendig - in der Zeit "gute Miene zum bösen Spiel" machen. Erst ab seinem eigenen offiziellen Erwachsenenalter (früher 20 oder sogar 21, derzeit wohl meist 18) wäre es theoretisch möglich, sich von den Tätern/-innen (Quälern/-innen, "Rabeneltern" usw.) abzusetzen. Das aber auch nur, wenn das (ehemalige) "Kind" ausserhalb der ehemaligen Erziehungshäuser leben kann. Finanzielles, Körperliches (Behinderte haben noch weniger Chancen), dörfliche Gegebenheiten oder Gewohnheiten (bis hin zum Stockholm-Syndrom) können da Hindernisse sein. Oder auch der unbewusste Drang, zu verstehen, abzuschliessen, bevor man endgültig "geht", äusserlich, und innerlich, indem man den Kontakt abbricht.Seelenschmerz hat geschrieben:Ich wurde auch nicht in den Kindergarten getan, ich hatte gar keinen Vergleich. Wie soll ein manipuliertes, eingeschüchtertes Kleinkind reflektiert und entwickelt und stark genug sein, sich konsequent von den Eltern lossagen zu können?
Der Vergleich mit andern Kindern/Elterhäusern ist schwierig bis unmöglich. Ich denke, man bekommt zwar spätestens ab Schulalter (in Ländern, in denen es nicht erlaubt ist, Kinder ausschliesslich zuhause zu unterrichten) mit, dass es verschiedene Kinder gibt, und zwar nicht aufgrund deren individuellen Unterschiede, sondern ...? Man kann es weder klar zuordnen noch ändern. Ich erinnere z. B. einen Vater einer Nachbarstochter, der mir Angst machte; er sah einfach so finster aus. Später wurde mir klar, er hatte sie missbraucht - bevor mein Vater mich. Aber als Kind sind es nur Ahnungen.
Dennoch denke ich, dass jedes Kind merkt, was ihm gut tut, was es möchte/bräuchte, und was nicht. Eine innere Abschottung ist möglich - und die geschieht auch bei z. B. multiplen Persönlichkeiten. Oder bei Depressiven, indem sie jegliches (Mit-)Tun verweigern. Ich vermute, das ist sogar lebensnotwendig. Sich sein "ich" zu erhalten, zu behalten, bis man versuchen kann, es endlich auszuleben (und ich habe kein Problem mit glücklich spielenden "Erwachsenenkindern"!). Wozu es aber wiederum eine Gesellschaft/Umgebung bräuchte, die das zulässt, anerkennt, hilft zuzuordnen. Das fehlt immer noch weitgehend.
Ja! Viel zu oft wird die erzwungene "Liebe" = Anhänglichkeit/Abhängigkeit von Kindern behauptet, angenommen, ausgenutzt. Wenn Eltern/Sorgerechtsberechtigte was tun müssten, damit sie akzeptiert würden, und ihre Fehler gleich geahndet würden (Kinder kommen nicht mehr zu ihnen), würden vermutlich Etliche davon etliches ändern!Seelenschmerz hat geschrieben:Man bräuchte von Anfang an eine größere Lebensgemeinschaft als eine Kleinfamilie, wo das Kind dann vielleicht instinktiv dahin geht, wo es respektiert und geliebt wird..
Ja ... Aber das hängt wohl damit zusammen, dass eben auch fast alle gestörten Vollidioten Kinder machen können. Dass also von Natur aus keine Prüfung dafür existiert. Dass auch viele der misshandelten und vernachlässigten Kinder überleben.Seelenschmerz hat geschrieben:Was muss man für eine schwere, langwierige Prüfung ablegen, wenn man Auto fahren will.
Es gibt jede Menge Tierschutz- und Umweltschutzvereine.
Aber "Erziehungsberechtigter" kann jeder gestörte Vollidiot werden, ohne jede Kontrolle..
Aber was haben oder wollen wir dann als Gesellschaft? Nimmt sie die Opfer unfähiger/unwilliger Eltern auf, bietet ihnen gute Lebenschancen, gar Heilungschancen (soweit hirnorganisch usw. noch möglich), oder wird dann die Schuld quasi den "gestörten Ex-Kindern" zugewiesen? Derzeit letzteres! Sie passen nicht ins Heile-Welt-Bild, stören das Heile-Welt-Bild ...