suizidal hat geschrieben:dann gibts doch keine Grenzen.
Tob dich einfach aus.
Rasiel hat geschrieben:Ich denke, wenn er sich richtig austobt, wird er nicht ernst genommen, der Brief fliegt in den Müll mit dem Gedanke "der arme Irre".
Um sich auszutoben, ist ein Abschiedsbrief wohl nicht die richtige Art und Form. Unter Abschiedsbrief verstehe ich etwas ziemlich Kurzes, Letztes, Zusammenfassendes, gedacht nur für Andere und nicht mehr nur für sich; nicht dasselbe wie z. B. ein Tagebuch oder ein Lärmprotokoll für Anzeigen/Mietminderungsforderungen oder eine Autobiografie o. Ä.. Ein Abschiedsbrief ist entweder allgemein (offen herumliegend neben der Leiche oder so) oder, allenfalls auch als AbschiedsbriefE, an bestimmte Personen/Adressen gerichtet. Es kann separat sein oder z. B. mit einem Testament als "letzter Wille" verbunden oder darin integriert. Es kann auch in einer vorbereiteten Todesanzeige sein, oder, wenn es ganz kurz ist, als Inschrift auf einem Grabstein. Eine letzte Botschaft an die, welche dann von dem Tod erfahren.
Rasiel hat geschrieben:Natürlich stellt sich dann die Frage, es wohnen ja bestimmt noch andere im Haus, warum reagiert nur er so und dann stellt sich mir die Frage "was hast du bereits dagegen unternommen (Lärm) !
Bei Gesunden in ruhiger Umgebung vielleicht ...
Und das mit dem Lärm war ja nur ein Beispiel, es gab noch ein anderes, und es gäbe noch mehr: Es ist ganz allgemein die Frage nach Sinn, Möglichkeiten, Nutzen von "böser Abschiedsbrief".
Rasiel hat geschrieben:Was das verfluchen betrifft, wirst du niemanden finden der darauf auch nur im geringsten Sorge trägt.
Ich bin Christin, wäre mir aber vollkommen wurscht, denn ein Fluch kann einem zum Segen werden (ohne weitere Erklärung).
"Niemanden" sicherlich nicht; weiss ich vom Fernsehen her.
Aber danke für die Aufklärung, die ich mir u. a. mit diesem Thread gewünscht habe

- solche Flüche sind also wirklich nur Momentausdruck von Wut und haben für die allermeisten Leute ihren ursprünglich mal tieferen Sinn (wohl auch noch in anderen Kulturen/Religionen verwurzelt, z. B. Voodoo) verloren. Auch wenn ich bei allfälligen Empfängern von Abschiedsbriefen nicht davon ausgehen kann oder will, dass sie so sind wie ich, aber in diesem Punkt also doch.
Rasiel hat geschrieben:Und ob das Christsein dafür verantwortlich ist (Lärm) stell ich mal in Frage. Denn, auch wenn in der Behörde ein Christ sitzt, wird er daran nicht ändern können.
Das habe ich weder behauptet noch bin ich auf so eine Idee vorher je gekommen. Es geht mir nur darum, die mir persönlich unbekannten allfälligen Empfänger zu versuchen einzuschätzen. Für mich ist ein Tod generell kaum ein Problem. Er gehört zum Leben allgemein wie die tote Stubenfliege. Ich weiss aber sicher, dass das für viele, vermutlich die meisten, Menschen ganz anders ist; dazu gibt es unverlangt und ungesucht genügend Medienberichte, ebenso Threads/Beiträge in diesem Forum usw.. Aber wie genau es für sie ist, kann ich schwer beurteilen. Die Meisten scheinen sich zu bemühen, mit einem Tod Andern nicht zur Last zu fallen. Was ist, wenn man genau das Umgekehrte möchte?
Rasiel hat geschrieben:Viele haben ja auch ihre Persönliche Todesanzeige aufgegeben, Nachteil - du hast dann keinen Spielraum.
Wie meinst du das bzw. was meinst du damit, "keinen Spielraum"? Das verstehe ich nicht.
Rasiel hat geschrieben:Wenn ich von vornherein weiss, mein Abschiedsbrief kratzt keinen, dann ist jedes geschriebene Wort zuviel und sinnlos.
Richtig. Es gibt auch noch kein einziges Wort oder Papier in Richtung Abschiedsbrief von mir. Und es stört mich überhaupt nicht, wenn ich ohne sterbe. Aber weil ich die Zeit bis dahin offenbar noch irgendwie durchbringen muss, denke ich eben daran, wie es (jetzt) für mich wäre, an sowas herumzuformulieren. Bzw. wie was dann für Andere wäre.
Rasiel hat geschrieben:Wenn ich etwas vermitteln möchte, dann sollte es auch Hand und Fuss haben, vor allem wenn es meine letzten Worte sind.
Richtig. Zurück zur Formulierungsfrage, bzw. wie es denn sein müsste, oder was (Leichen-)"Hand" und (Leichen-)"Fuß"

wären ...
suizidal hat geschrieben:Mir gehts ums letzte Wort und nicht ums Austeilen.
Kann das nicht dasselbe sein?
Rasiel hat geschrieben:Und Klarstellungen können durchaus für manche/Einzelne "Unangenehm" ausfallen, sinnvoll ist aber immer nur, wenn die Betroffenen auch was damit anfangen können, wenn sie gezwungen sind, darüber nachzudenken.
Und womit könnten sie was anfangen; womit wären sie gezwungen, darüber nachzudenken?
so-lebt-der-lurch hat geschrieben:Die würden diesen Brief sicherlich gerne an die Öffentlichkeit bringen und könnten ihn sozusagen als Beweis und gleichzeitig als ein politisches Instrument dafür nutzen, wie gesundheitsschädlich sich dieser Lärm tatsächlich auswirken, ja sogar Menschen in den Tod treiben kann.
Dass Lärm gesundheitsschädlich ist und Leben(serwartung) verkürzt, ist längst erwiesen, es gibt (Vergleichs-)Statistiken darüber usw.. Früher mal, glaub in China, brachten sie mit Lärm sogar ganz bewusst und absichtlich Menschen um (als Folter- und/oder Todesmethode, und Schlafentzug gilt noch heute als Foltermethode). Die subjektive Einschätzung von jemandem, wie er (als Arbeitender mit zu wenig Schlaf und dafür je nach Beruf täglichem Unfallrisiko, als Kranker und damit Ruhebedürftiger, als Künstler, als Wissenschaftler - auch in der Nähe solcher Orte gibt es Ruhegebote und Hupverbote - oder wie auch immer dann) Lärm empfunden hat, was jemanden glücklich oder unglücklich gemacht hat usw., interessiert weder jetzt noch später irgend jemanden. Sonst hätte ja längst was geändert.
Anders wäre es, wenn man schreiben würde/könnte "ich bringe mich jetzt um, weil ich den Lärm nicht mehr ertrage". Dafür fehlt mir aber eine geeignete, auch hier und als Behinderter und chronisch Kranker, geschwächter, erschöpfter, dadurch verarmter usw. Mensch praktikable Sterbe-Methode.
Und auch hierzu: Das mit dem Lärm war nur ein Beispiel.
Es geht mir generell darum, ob/wie man mit einem Abschiedsbrief auch Wut gegen und nicht nur Trost für Leute (wie es offenbar oft beabsichtigt wird, allem nach, was ich gelesen habe) vermitteln könnte; das Leiden des Sterbenden-ohne-Hilfe nachvollziehbar (belastend / als Denkaufgabe) machen könnte; nicht ganz unbeeindruckt bei Anderen "gehen" könnte.
so-lebt-der-lurch hat geschrieben:Somit könntest du denen mit deinem Tod noch einen Dienst erweisen (dass es auch noch andere Gründe gab, braucht ja niemand zu wissen).
In dieser Richtung dachte ich ursprünglich mal. Ich wollte irgendwas Gutes mit meinem Leben und/oder Sterben (das auch noch zum Leben gehört) bewirken, für die, die weiter leben oder nach mir kommen. Mittlerweile wäre es mir lieber, die Menschheit (und davon ich zuerst) würde baldmöglichst aussterben. Aus Liebe ist Hass geworden, aus Lebenwollen Sterbenwollen - und daran sind andere Leute Schuld, durch Tun oder Nichttun (interessant, wie von zwei Beispielen nur das Lärmbeispiel weiter bedacht/beschrieben wird ... Immer mit irgendwie der Idee, die Opfer müssten was dagegen tun [können] ...). Bzw. das war ein falsches Ideal von mir - und ich habe keine Rückfälle dahin und weitere Ent-täuschungen im Sinn.
so-lebt-der-lurch hat geschrieben:(dass es auch noch andere Gründe gab, braucht ja niemand zu wissen).
Es gibt Gründe, für die niemand etwas kann (körperliche Gegebenheiten, Gene, Anomalien, Behinderungen, Krankheiten). Aber wenn man solchen Menschen nicht zum deswegen gewollten Sterben hilft, ebensowenig zu einem vielleicht noch etwas besseren Leben damit, sondern im Gegenteil ihnen das Rest-Leben noch zusätzlich schwer macht oder ihnen die Schuld/Verantwortung dafür zuschiebt, dass sie nicht mehr können wie Gesunde - dann sollte das in einem "Todesbrief" bzw. Abschiedsbrief noch raus, denke ich. Aber nur, wenn es was bewirken könnte; als Schuldgefühl, Änderung bei Anderen; als späte und letzte "Rache" bzw. als eine Art Ausgleich.