Ich arbeite schon seit Jahrzehnten im Tierschutz, beherberge viele Tiere, meistens sog. Todeskandidaten und lebe vegan. Den Tieren zuliebe.
Ich empfinde mich selbst wie den Mann in dieser Geschichte:
Zitat:
Der alte Mann und die Seesterne
Im sonnigen Kalifornien lebte ein alter, weiser Mann, welcher jeden Morgen
zum Sonnenaufgang am Strand spazieren ging. Man sah, wie er sich
fortwährend hinunter beugte, etwas aufhob und ins zurückweichende Meer warf.
Dieses beobachtete eines Tages ein junger Mann aus weiter Ferne, der auch
schon früh auf den Beinen war. Als dieser sich noch mehr näherte, sah er,
dass der alte Mann Seesterne aufhob, die an den Strand gespült worden
waren, und – einen nach dem anderen – warf er sie ins Meer zurück. Der
junge Mann war verblüfft. Er näherte sich dem alten Mann und sagte: "Guten
Morgen, alter Mann. Ich habe mich gefragt, was Sie da tun." "Ich werfe
diese Seesterne zurück ins Meer. Sehen Sie, es wird gerade Ebbe und all
diese Seesterne sind ans Ufer gespült worden. Wenn ich sie nicht ins Meer
zurück werfe, wird die heiße Sonne sie austrocknen und sie werden
sterben." "Ich verstehe", erwiderte der junge Mann. "Aber es muss an
diesem Strand tausende von Seesternen geben. Sie können unmöglich alle
zurück ins Meer werfen. Es gibt einfach zu viele. Sehen Sie nicht, dass
Sie unmöglich etwas ändern können?" Der alte Mann lächelte, beugte sich
wieder hinunter und hob einen weiteren Seestern auf. Auch diesen warf er
zurück ins Meer. Dann sah er den jungen Mann an und erwiderte:
"Für diesen einen macht es einen Unterschied."
(Quelle: Jack Canfield u.
Mark V. Hansen)
...ich werfe die Seesterne zurück, weil ich weiss, dass es "für diesen einen einen Unterschied macht".
Ich weiss selbst, dass dies, was ich tue, was ich helfe, nur dieser berühmte "Tropfen auf den heissen Stein" ist, aber da jeder dieser Tropfen ein Tier ist, dem ich das Leben schenke, ist mir dieses Tun sehr wichtig und kostbar.
Nur, und da komme ich zu meinem Problem:
Wie kann ich helfen, OHNE dabei an der Wirklichkeit, dass es doch während ich helfe, Millionen von anderen Tieren sehr schlecht geht, die ich nicht "retten" kann, ZU ZERBRECHEN? Denn das tue ich!
Ich leide ganz entsetzlich darunter, dass die Wirklichkeit ist, wie sie ist: Grausam!
Und damit meine ich nicht nur (aber natürlich vorallem) das Tun der Menschen unseren Mitlebewesen gegenüber, sondern auch die Tatsache, dass die Natur selber so GRAUSAM ist.
Ich leide wirklich fürchterlich unter der Tatsache, dass unser Leben auf unserem Planeten EIN FRESSEN UND GEFRESSENWERDEN IST!
Ich weiss, dass das (im Grunde genommen) ein absoluter Unsinn ist (da die Wirklichkeit nunmal ist, wie sie ist), aber das hilft mir nicht: Ich leide darunter!
Ich habe schon soviele, für mich wichtige Fortschritte gemacht, indem ich jetzt nicht mehr so dermassen zugrundegehe, wenn eines meiner Tiere sterben muss. Früher hab ich dermassen gelitten und bin immer ein wenig mitgestorben, heute bin ich in der Lage zu sagen: "Ich habe ihm ein schönes Leben bereiten können (auch wenn es leider manchmal nur sehr kurz war) und bin dankbar, dieses Tier kennengelernt zu haben"
Aber nun muss ich ENDLICH auch mal dieses Problem lösen, dass ich nunmal in einer Welt lebe, die ist, wie sie ist und dass die Gesetze der Evolution grausam sind, immer nur die Stärksten bevorteilen (obwohl ich doch immer nur den Schwächsten helfe und damit - wahrscheinlich wie Don Quijchote - versuche, eine Art von "Ausgleich" dieser natürlichen Auslese herzustellen).
Ich habe, seitdem ich Kind bin, das Gefühl: Das ist nicht meine Welt in der ich lebe! Ich schaff das nicht, ich kann das nicht!
.............
MEINE VORSTELLUNG: (leider im Archiv, weil ich aber jetzt öfter danach gefragt wurde, hier nochmal)
Ein lebenslanges "JEIN" zum Leben...
Beitragvon Lena-Marie » So 27. Mai 2012, 19:17
Hallo,
möcht mich auch mal vorstellen, bzw. erklären, warum ich hier bin.
Ich war ein nichtgewolltes und ungeliebtes Kind, das schreibe ich nur, weil ich mir damit erkläre, warum ich kein Urvertrauen ins Leben finden konnte. Ich denke, dass dieses verantwortlich dafür ist, wie wohl oder unwohl man sich im Leben fühlt oder -viel wichtiger in meinen Augen- wie sehr man die Widrigkeiten des Lebens verkraftet.
Als Kind wollte ich schon nur sterben und mit 16 -im Internat- wollte ich mich mit meiner Freundin zusammen umbringen. Ihr Vater war Arzt und sie hatte nach den Ferien ein Riesenglas mit Schlaftabletten mitgebracht, die sie in seiner Praxis geklaut hatte.
Jede von uns nahm abends eine Handvoll, dann legten wir uns ins Bett und warteten darauf, einzuschlafen und zu sterben. Aber anstatt einzuschlafen, ging mein Kopfkino an und ich hatte nach wenigen Minuten fürchterliche Angst, meine Eltern damit unglaublich traurig zu machen. Ich dachte, obwohl ich sie nicht liebte und mich ihnen nur verpflichtet fühlte, das darf ich nicht.
Ich stürzte in die Toilette und steckte mir den Finger in den Hals und erbrach mich.
Ins Zimmer zurückgekommen, wollte ich auch meine Freundin davon abhalten, aber die war nicht mehr ansprechbar. Ich erschrak fürchterlich und benachrichtigte unseren Familienvater, unseren Deutsch- und Geschichtslehrer. Dann gings schnell, Notarzt, Krankenhaus, Magenauspumpen usw. Sie hat überlebt und war mir zum Glück auch nicht böse, als sie nach zwei Wochen wiederkam.
Was blieb, war eine Todessehnsucht, die einfach nie wegging. Sie gehörte aber dermassen zu mir und meinem Leben, dass ich es anders garnicht kannte.
Ich bekam jung drei Kinder und damit eine "Existenzberechtigung". Ich war (und bin ) unglaublich gerne Mutter. Ich gab meinen Kindern all das, was ich nie hatte: Liebe! Und davon ganz arg viel!
Nun sind sie erwachsen, sie brauchen mich nicht mehr und ich falle wieder in mein so bekanntes "Loch". Ich schaffe es einfach nicht, mal nur für mich zu leben. Ich schaffe es nicht, EINFACH NUR ZU SEIN, so wie es z.B. der Buddhismus als Ziel erklärt.
Seit meiner Jugend nehme ich Antidepressiva, weil ich ohne dieses Medikament einfach nur dasitze und ununterbrochen weine, einfach "so". Es sprudelt nur so aus mir heraus. Mein Arzt sagte mir schon vor Jahrzehnten, dass das an meinem Gehirnstoffwechsel liegt, an dem Serotonin, mein Gehirn baut es zu schnell wieder ab. Ich habe keine Chance, glücklich, zufrieden und ausgeglichen zu sein ohne dieses Medikament.
Doch auch dieses Medikament konnte nicht verhindern, dass in mir wieder diese entsetzliche Sinnkrise und die Todessehnsucht aufgeflammt ist.
Sie hat mich auf die Seiten von Dignitas geführt und mit grossen Neidgefühlen habe ich mir die Videos der Leute angeschaut, die mit diesem Medikament so leicht in den Tod geglitten sind.
Dann habe ich dieses Forum entdeckt und seitdem lese ich stundenlang ununterbrochen eure Geschichten und lasse sie auf mich wirken.
An ihnen erkenne ich, "wo ich stehe", wieweit mein eigener Wunsch zu sterben ist und stelle ihn ins Verhältnis zu meinem Lebenswillen.
"Lebenswillen", das ist eigentlich ein Fremdwort in meinem Leben, denn ich denke, ich lebe nicht, sondern ich versuche mein ganzes Leben lang schon, MEIN LEBEN ZU ÜBERLEBEN!
Aber das kann es ja auch nicht sein.
Ich spüre: Ich brauche noch viel Zeit, ich muss noch viel hier lesen, muss noch viel nachdenken darüber, ob es für mich Sinn macht, das letzte Lebensdrittel zu leben, oder lieber jetzt -wo ich meine "Pflicht" getan habe- doch lieber aus dem Leben gehe.
Ich weiss es (noch) nicht........
Liebe Grüsse
Lena
Nachtrag:
Ich mache schon ein Leben lang immer wieder Psychotherapie. Mein Therapeut fragte mich einmal: "Waren Sie irgendwann in Ihrem Leben auch mal glücklich?" Und ich sagte: "Ja, als meine Kinder geboren wurden" Und er (ganz vorwurfsvoll und verständnislos): "Aber Sie können doch jetzt nicht ein Kind nach dem anderen in die Welt setzen, nur um glücklich zu sein!"
Das war mir auch klar. Aber sonst gab es leider keinen Grund.
.....................Dieses Gedicht und dieses Lied lieb ich sehr:
Theodor Storm (1817-1888)
Beginn des Endes
Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz,
Nur ein Gefühl, empfunden eben;
Und dennoch spricht es stets darein,
Und dennoch stört es dich zu leben.
Wenn du es andern klagen willst,
So kannst du's nicht in Worte fassen.
Du sagst dir selber: »Es ist nichts!«
Und dennoch will es dich nicht lassen.
So seltsam fremd wird dir die Welt,
Und leis verlässt dich alles Hoffen,
Bist du es endlich, endlich weißt,
Dass dich des Todes Pfeil getroffen.
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http://www.youtube.com/watch?v=WYAC2QkBeNU
Ludwig Hirsch
Komm grosser schwarzer Vogel, komm jetzt!
Schau, das Fenster ist weit offen,
schau, ich hab Dir Zucker auf's Fensterbrett g'straht.
Komm grosser schwarzer Vogel, komm zu mir!
Spann' Deine weiten, sanften Fluegel aus
und leg s' auf meine Fieberaugen!
Bitte, hol mich weg von da!
Und dann fliegen wir rauf,
mitten in den Himmel eini,
in a neue Zeit, in a neue Welt,
und ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' "das gibt's net" schrei'n,
weil ich werd' auf einmal kapieren,
worum sich alles dreht.
Komm grosser schwarzer Vogel, hilf mir doch!
Press' Deinen feuchten, kalten Schnabel
auf meine wunde, auf meine heisse Stirn!
Komm grosser schwarzer Vogel,
jetzt waer's grad guenstig!
Die anderen da im Zimmer schlafen fest
und wenn wir ganz leise sind,
hoert uns die Schwester nicht!
Bitte, hol mich weg von da!
Und dann fliegen wir rauf,
mitten in den Himmel eini,
in a neue Zeit, in a neue Welt,
und ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' "das gibt's net" schrei'n,
weil ich werd' auf einmal kapieren,
worum sich alles dreht.
Ja, grosser schwarzer Vogel, endlich!
Ich hab' Dich gar nicht reinkommen g'hoert,
wie lautlos Du fliegst,
mein Gott, wie schoen Du bist!
Auf geht's, grosser schwarzer Vogel, auf geht's!
Baba, ihr meine Lieben daham!
Du, mein Maedel, und du, Mama, baba!
Bitte, vergesst's mich nicht!
Auf geht's, mitten in den Himmel eini,
nicht traurig sein, na, na, na,
ist kein Grund zum Traurigsein!
Weil ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' "das gibt's net" schrei'n,
weil ich werd' auf einmal kapieren,
ich werd' gluecklich sein!
Ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' "das gibt's net" schrei'n,
weil ich werd' auf einmal kapieren,
ich werd' gluecklich sein!
Ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' endlich gluecklich sein!
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Mein Lieblingszitat
Niemand weiß, was der Tod ist,
ob er nicht für den Menschen
das Größte ist unter allen Gütern.
Sie fürchten ihn aber,
als wüßten sie gewiß,
daß er das größte Übel ist.
Platon
............Man nennt dies
dann in der Fachsprache narzisstische Kränkung.
WIWO: Was bedeutet das?
Wolfersdorf: Man zerbricht an seinem eigenen Ideal. Das
Selbstbild hält der Wirklichkeit nicht mehr stand.
Das Erkennen des Lebensplanes
»Wie kann ich wissen, was ich vor meiner Inkarnation versprochen
habe?
Indem du dir dein jetziges Schicksal oder Lebenspanorama in
Erinnerung rufst, und es von Jugend auf, so weit du diese Jugend
zurückverfolgen kannst, aufzeichnest:
Warum bist du gerade in diese Familie gekommen? Warum
hast du gerade diese Schulbildung? Warum bist du gerade in
diese Gemeinschaft gekommen? Warum bist du gerade in diese
ungute Situation gekommen, die dir Schwierigkeiten bereitet
hat? Warum hast du diesen Bruder, diese Schwester als Partner
gewählt? Warum bist du allein geblieben? Warum bist du mit
deinen Eltern so lange zusammengewesen? Warum hast du
diesen oder jenen schweren Schicksalsschlag erleiden müssen,
der dich fast erdrückte? ... usw. usf.
Daraus ergibt sich für ein intensiv geschultes Geistwesen im
Menschenkörper viel, was er da herauskriegt ... Ihr werdet erkennen,
… dass ihr das eine oder andere nicht getan habt, obwohl
ihr es aus heutiger Sicht hättet besser machen können.
Aber es ist noch nicht zu spät: Ich kann es in irgendeiner anderen
Form wiedergutmachen.« (** Weidner 1, 203 ff.)
»Die Menschen werden bei richtiger Auffassung vom tiefen
Sinn des Lebens ganz von selbst zu suchen beginnen, wo ihre
Aufgaben liegen, in welcher Richtung sie gefördert werden
müssen und welche Grundlagen ihnen dazu schon ins irdische
Dasein mitgegeben sind, was sie also schon in vergangenen Leben
erarbeitet haben. Seine Aufgaben zu erfüllen, ist es nie zu
spät, denn die Erkenntnis reift oft erst in reiferen Jahren, wenn
der Mensch befähigt ist, sich selbst zu erkennen und zu beurteilen,
was im Verlauf des ganzen Lebens zu seinem geistigen
Fortschritt beigetragen und was ihn behindert oder unmöglich
gemacht hat.« (** Nowotny 1, 167)
»Weil jede Prüfung für euch ein Geheimnis birgt, wisst ihr
nicht, ob sie dafür da ist, um euch im Kampfe zu stärken, um
euch etwas zu offenbaren, das ihr nicht kennt, oder um irgendein
Vergehen zu sühnen. Doch weicht niemals vor den Prüfungen
zurück, denn dazu sind sie nicht gesandt worden; auch gehen
sie nicht über eure moralischen oder seelischen Kräfte.«