mache mir bei Deinen Worten Gedanken, ob der Rückfall schon passiert ist.

Manchmal ist es der falsche Arzt, manchmal sind es die falschen Medis. Bis ich "mein" AD gefunden hatte, hat auch sehr lange gedauert. Musste sehr lange rumprobieren. Aber irgendwann war das richtige Medi dabei. Zum Glück.beim Doc war ich vor etlichen Jahren schon mal, der konnte mir nicht wirklich helfen. Ich hab auch Ads geschluckt und Schlafmittel verschrieben bekommen. Da bekommen mich keine zehn Pferde mehr hin. Da greife ich lieber auf die jahrelange Praxis der Eigenmedikation zurück, wenn es wirklich nicht mehr anders gehen sollte.
Die "Eigenmedikation" ist sicher der einfachere und vor allem bekannte Weg, von dem man weiß, was man sich davon erhoffen kann - und was nicht. Aber dass es nicht der richtige Weg ist, das weißt Du sicher selbst, sonst würdest Du nicht so sehr kämpfen im Moment.
Welche Therapieangebote hast Du denn bisher ausprobiert?Mein Problem ist doch ein anderes. Nahezu jeder weiß, wie schwer so ein Entzug ist und wie wichtig der Alkoholiker Hilfe und Beistand braucht. Ich steh ganz alleine da. Entweder die Menschen um mich herum wissen nichts von meiner Sucht, ignorieren sie höflich, bieten mir sogar freundlich alkoholische Getränke an oder verweisen mich auf irgendwelche Therapieangebote, die ich immer abgelehnt habe. Es ist so, wie ich es immer vorhergesagt habe.
Auch da kann die Suche ihre Zeit dauern, bis man das richtige findet. Nicht jede Hilfe, jede Methode, jedes Vorgehen paßt zu jedem. Jeder muss für sich den richtigen Weg finden. ich bin auch jahrelang in Therapie gerannt und konnte mich doch nicht fortbewegen. Weil es nie um den Kern der Sache ging, immer nur die Symptome. Als wäre der Alkohol, eine Essstörung, selbstverletzendes Verhalten oder was auch immer an sich das Problem. Man tut das doch nciht zum Spaß, sondern weil es ein Weg ist, um mit etwas (scheinbar) umzugehen, mit dem man sonst nicht umgehen könnte.
Aber manchmal muss man auch mit dem Symptom, der Sucht, dem "krankhaften" Verhalten zuerst aufhören, bevor man sieht, was eigentlich im Argen liegt.
Hast Du über Kontakt zu anderen Betroffenen nachgedacht? Gibt es Internetforen, die Dir helfen könnten (falls persönlicher Kontakt noch zu viel ist)?
Ja, um aus einer Sucht rauszukommen, braucht man AUCH Beistand. Ganz alleine ist es sehr sehr sehr schwer. Und "normale" Menschen evrstehen oft nicht, was dahintersteckt, wie sich der Süchtige fühlt, was hilft oder eben nicht. Es ist auch hilflosigkeit.
Hast Du Ideen, wo Du in Deiner Umgebung adäquate Unterstützung bekommen könntest?
Halt, halt halt.Ich nehme das ziemlich gelassen, denn ich habe ja nichts verloren, außer ein bisschen Hoffnung auch ein bisschen Leben zu dürfen. Hätte ich gewusst, dass es so endet, ich hätte mir die ganze Aktion erspart und wäre meinem wohlverdienten Ende etwas näher. Jetzt muss ich mich wieder auf mein altes Niveau hoch kämpfen, das kann Wochen dauern. Außerdem falle ich demnächst auf der Arbeit sicher auf, weil die Kollegen ja jetzt wissen, wie ich nüchtern aussehe und arbeite. Wahrscheinlich verliere ich bald meinen Job. Auch das kann mich nicht schrecken. Es geht ja auch ohne.
Du malst Dir gerade nur die schlimmsten Szenarien aus. Wäre es hilfreich, den Blick auf das zu richten, was Dir ein Leben ohne Alkohol ermöglichen würde? Ohne Sucht.
Es lohnt sich. Gib nicht auf. Halte durch, eine Stunde, noch eine Stunde, noch eine Stunde. Irgendwann geht der Suchtdruck vorbei.
Es wird besser.
Halt durch.
Liebe Grüße
Sadness