Suizid als Thema in Therapie?

Praktische Erlebnisberichte und Hilfestellungen aus der Foren-Community; erfolgreiche und gescheiterte Therapien; Erfahrungen mit Psychotherapien und Therapeuten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Black Bird
Beiträge: 7
Registriert: Dienstag 12. April 2011, 18:07

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Black Bird »

Also entweder sind psychische Erkrankungen durch Hirnschäden oder Gendefekte verursacht oder sie sind lösbar. In beiden fällen sind Psychotherapien nur kostspielige Plazebos. Warum sollte der Therapeut automatisch besser in der Problemlösung sein als man selbst? Nur weil er studiert hat? Weils was kostet?
Bei organischen Ursachen hilft sowieso kein allgemeines blabla, da müssen Medikamente her. Und wenn die auch nicht helfen - tja, entweder damit leben oder aufgeben. Dass Bewegung, gute Ernährung und Tageslicht gesund sind, brauche ich nicht zu erzählen.

Über Suizid rede ich höchstens mit Eliza, der Computerpsychologin. Die leistet das gleiche und verlangt wenigstens nichts dafür. Und eingewiesen wird man auch nicht.
mortal

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von mortal »

Black Bird hat geschrieben: Warum sollte der Therapeut automatisch besser in der Problemlösung sein als man selbst? Nur weil er studiert hat?
Weil er zu dir Distanz hat und deshalb hinter die Dinge blicken kann. Weil er unbelastet ist und deshalb eher hinterfragen und Schlüssel finden kann.
Weil er neue Anregungen geben kann, auf die man alleine vielleicht nie kommen würde.
Weil der Mensch Vertrauen zum anderen Menschen braucht. Nicht zum Computer.
nurkurzfürnePN
Beiträge: 25
Registriert: Montag 19. Juli 2010, 01:40

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von nurkurzfürnePN »

Black Bird hat geschrieben:Eliza, der Computerpsychologin
Das ist ja der größte unzulässiges Wort, den ich seit langem gesehen hab... :roll:
Black Bird
Beiträge: 7
Registriert: Dienstag 12. April 2011, 18:07

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Black Bird »

@Mortal: Damit überforderst du ziemlich alle Therapeuten. Du unterstellst ihnen eine höhere Intelligenz als die Durchschnittsbevölkerung.
Und Vertrauen - was für eine Illusion! Mein Leben wurde durch aktives Eingreifen von Freunden in meine Familie verändert, nicht durch Therapie.

Falls die Therapie nicht erfolgreich war, gibts keine Geld-zurück-Garantie. Warum? Eine erfolgreiche Therapie wird auf die Künste des Therapeuten zurückgeführt, während einen Misserfolg meistens der Patient zu verantworten hat.

Es ärgert mich, dass ich diese Scharlatane mit meinen Steuerzahlungen unterstütze. Doch die Therapie- und Psychiatriekritiker, die längst nicht nur aus paar Spinnern der Scientology-Sekte bestehen, werden lauter. Es werden Krankheiten erfunden und die Bevölkerung über die Medien so lange beschallt, bis die Erfindung realität wird. Dieses Phänomen nutzen auch andere Scharlatane.
Beispiel: Irgendwer erfindet das Lichtfasten und behauptet, durch eine Vision diese Fähigkeit erworben zu haben. Und dann wimmelt es auf dem Planeten nur so von autotrophen menschlichen Lebewesen. Irgendjemand nimmt es einmal gar zu ernst und wird mit dem Tod bestraft.
In dem Fall hält sich der Irrglaube eben nicht lange.

@Edrd: Solange du Hoffnung hast, wirst du weitermachen. Verlass dich aber nicht allzu sehr auf die "Profis". Von meinen Schauspielerkünsten hat nur der Therapeut was gehabt. Sprich wenigstens über das, worüber du wirklich reden willst.
Seelenschmerz
Beiträge: 401
Registriert: Montag 28. Dezember 2009, 16:35

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Seelenschmerz »

Du hast wohl zuviel Lichtfasten gemacht...
Was hat denn Psychotherapie primär mit Intelligenz zu tun?
Menschen sind doch keine Maschinen oder Roboter.
Therapie ist doch keine Mathematik.
Seit wann haben intelligente Menschen keine psychischen Probleme?
Und alle Therapeuten sind Scharlatane und alle Schotten sind geizig?
Wenn man psychische Erkrankungen selbst lösen kann, wieso dann nicht auch Herz- und Lungenkrankheiten?
Bealupa
Beiträge: 72
Registriert: Sonntag 30. Januar 2011, 22:30
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Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Bealupa »

Wer bitte ist Eliza, die Computerpsychologin? Ich ahne Schreckliches... :shock:
Black Bird
Beiträge: 7
Registriert: Dienstag 12. April 2011, 18:07

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Black Bird »

Bloß keine Angst, einfach mal bei Wikipedia nachschlagen.
http://de.wikipedia.org/wiki/ELIZA

In Wirklichkeit unterhalte ich mich natürlich nicht mit Eliza, aber was ich damit sagen wollte, dürfte angekommen sein, es macht keinen Unterschied. Eliza hat sogar ein paar Vorteile, die ich aufgezählt habe.

Alle Therapeuten sind Scharlatane, mehr oder weniger bewußt. Warum ich kein Herzproblem selbst heilen kann, ist auch ganz einfach zu beantworten: Der Chirurg hat tatsächlich lebensrettende Fähigkeiten, während der Psychotherapeut fest an sich glaubt.

Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, denen Therapie geholfen hat. Es gibt aber auch Menschen, denen ein Seelsorger oder ein Freund hilft. Was mich einfach ärgert, ist, dass die Heilung auf eine Methode zurückgeführt, ohne auch nur einen Beweis zu liefern. Statt dessen können Therapeuten ungebremst den Unfug von Freud und Co. verbreiten. Sie sind selbst Opfer des Systems. Trotzdem. Niemand würde einen gutmütigen Scientologen unterstützen wollen.
Seelenschmerz
Beiträge: 401
Registriert: Montag 28. Dezember 2009, 16:35

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Seelenschmerz »

Entschuldigung für den persönlichen Angriff.
Ja, da gebe ich dir recht, Freud hat viel Unfug verzapft. Und es gibt heute noch Therapeuten, die den Unfug nachbeten und den Patienten damit schaden und viel Geld dafür bekommen. Aber längst nicht alle Therapeuten. Ein Missstand ist auch, dass von den Krankenkassen nur Psychoanalyse, Tiefenpsychologische Th. und Verhaltenstherapie anerkannt wird.
Gestalttherapie, Systemische Therapie, Gesprächstherapie usw. wird nicht bezahlt, obwohl oder weil diese teilweise humaner und besser sind.
Engelchen
Beiträge: 6
Registriert: Mittwoch 13. April 2011, 16:00

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Engelchen »

@Seelenschmerz:
Ich habs nicht als persönlichen Angriff gewertet. Es gibt genug Foren, in denen Patienten über ihre achso wirksamen Therapien berichten. Man liest aber nie darüber, dass es irgendwelche Folgen für Therapeuten hatte. Und die Summen, die für eine unwirksame Therapie ausgegeben werden, sind enorm. Sie schaden dem Patienten oder dem Staat.

Sorry für den neuen Nick, hoffe wirklich, dass dieser bleibt.
_Bubble
Beiträge: 24
Registriert: Montag 22. Februar 2010, 14:17

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von _Bubble »

Hallo,
ich finde das Thema auch sehr interessant, denn meine Eltern schleppen mich gerade von einem Therapeuten zum nächsten, ohne zu berücksichtigen, dass ich eigentlich garkeine Therapie machen möchte (was daran liegt, dass ich nur noch auf meine schon bestellte Stickstoffflasche warte, aber das kann ich ihnen ja schlecht sagen....).
Der erste Satz der einen Therapeutin war dann erstmal "Also ich kann nur mit dir eine Therapie machen, wenn du leben möchtest. Ich werde mit niemanden über irgendetwas reden, was wir hier besprechen, außer wenn es um Suizid geht. Dann muss ich die Polizei rufen."
Oder ein anderer meinte auch "man kann ja keine Therapie machen, wenn man Angst haben muss, dass du dich umbringst. Solche Pläne darfst du während der Therapie nicht haben."
Ich war da ja eh mehr oder weniger unfreiwillig, aber bei solchen Begrüßungen bekommt man auch nicht so viel Lust, sich zu öffnen.... Denn was sie mir imgrunde gesagt haben war ja, Suizid ist Tabuthema. Was ziemlich bescheuert ist, denn über meine eigentlichen Gedanken und Probleme - Leben oder nicht leben etc. kann ich garnicht reden....
Es hängt halt wirklich immer vom Therapeuten ab, aber ich würde mit keinem darüber reden.
Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Thanatos »

_Bubble hat geschrieben: Es hängt halt wirklich immer vom Therapeuten ab, aber ich würde mit keinem darüber reden.
Eben, wer einem Therapeuten gegenüber seine Suizidpläne erwähnte, würde damit beweisen, dass er wirklich nicht mehr klar denken kann – und eine Therapie in der Geschlossenen zu Recht bekäme. :mrgreen:
Maik Schmidt

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Maik Schmidt »

Thanatos hat geschrieben: Eben, wer einem Therapeuten gegenüber seine Suizidpläne erwähnte, würde damit beweisen, dass er wirklich nicht mehr klar denken kann – und eine Therapie in der Geschlossenen zu Recht bekäme. :mrgreen:
Das kommt darauf an ob du konkrete Absichten äusserst oder ob du nur solche Gedanken hast.
Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Thanatos »

Maik Schmidt hat geschrieben: Das kommt darauf an ob du konkrete Absichten äusserst oder ob du nur solche Gedanken hast.
Das wäre mir trotzdem zu unsicher, denn wer weiß, ob der Therapeut nicht meine Suizid-Gedanken als konkrete Suizid-Absichten auslegt? Nee, nee, ich lasse mir meinen Abgang nicht durch eine Zwangseinweisung verderben. Am Ende werde ich noch „geheilt“. Welch schaurige Vorstellung! :mrgreen:
Maik Schmidt

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Maik Schmidt »

Thanatos hat geschrieben:
Maik Schmidt hat geschrieben: Das kommt darauf an ob du konkrete Absichten äusserst oder ob du nur solche Gedanken hast.
Das wäre mir trotzdem zu unsicher, denn wer weiß, ob der Therapeut nicht meine Suizid-Gedanken als konkrete Suizid-Absichten auslegt? Nee, nee, ich lasse mir meinen Abgang nicht durch eine Zwangseinweisung verderben. Am Ende werde ich noch „geheilt“. Welch schaurige Vorstellung! :mrgreen:

:roll: :mrgreen:

a)Haben Sie schon mal über Suizid nachgedacht? Ich schon.
b)Ich hab mir nen Strick besorgt, morgen gehts los.

a ist nicht gleich b.
Thanatos
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Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Suizid als Thema in Therapie?

Beitrag von Thanatos »

Maik Schmidt hat geschrieben:
:roll: :mrgreen:

a)Haben Sie schon mal über Suizid nachgedacht? Ich schon.
b)Ich hab mir nen Strick besorgt, morgen gehts los.

a ist nicht gleich b.
Weiß der Therapeut, dass a nicht gleich b ist? :mrgreen:
Spaß beiseite, klar ist dieses Beispiel eindeutig. Solch eindeutige Beispiele sind aber sicher die Ausnahme. Ich stelle mir vor, dass der Übergang von „über Suizid nachdenken“ zu „konkrete Absichten äußern“ fließend ist.
Beispiel: „Ja, ich habe schon über Suizid nachgedacht. Ich suchte sogar im Internet nach passenden Gebäuden, die ich für einen Sprung nutzen könnte – natürlich nur aus Spaß!“.
Ist das noch ein Nachdenken über Suizid oder schon eine konkrete Absicht? Das kommt sicher darauf an, ob mir der Therapeut den Zusatz „natürlich nur aus Spaß“ abkaufen wird oder nicht. Und das wiederum kommt wohl auf den Therapeuten an.
Wie auch immer, ich würde da kein Risiko eingehen wollen.
Beste Grüße,
Thanatos
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