Trennungsschmerz

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Rainer M.
Beiträge: 78
Registriert: Dienstag 16. März 2010, 18:20

Re: Trennungsschmerz

Beitrag von Rainer M. »

Crying Angel hat geschrieben: Wer sagt denn, dass dieser Liebeskummer die Ursache ist? Vielleicht ist er nur der Auslöser.
Ich sehe das auch so. Es muss auch anderes schief gelaufen sein, wenn man alles auf eine Karte setzt (Nähe, Wärme, Freundschaft, Selbstvertrauen ...).
Crying Angel hat geschrieben: @Nevermind:
Es gibt dämlicheres, als sich durch Liebeskummer umzubringen. Nämlich in einer Tour in einem Internetforum den Gutmenschen zu spielen und zu erklären, weshalb sich ein Suizid nicht lohnt. Hätte ich Frau und Kind, hätte ich definitiv besseres zu tun als scheinbar rund um die Uhr in einem Forum wie diesem online zu sein.
In der Psychoanalyse gibt es den Begriff der Reaktionsbildung: Demnach könnte es sein, dass jemand die eigene, verdrängte Suizidalität dadurch in den Griff kriegen möchte, dass er sich bewusst und provokant antisuizidal äußert. Das gelingt aber nur, solange der Betroffene in Kontakt mit dem vordergründig Abgelehnenten bleibt.

Gut, man kann der Psychoanalyse kritisch gegenüber stehen. Aber zumindest klingt es nach einer stimmigen Erklärung für Neverminds konsequentes Auftreten hier.
Versucherle
Beiträge: 178
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Re: Trennungsschmerz

Beitrag von Versucherle »

Crying Angel hat geschrieben:
Versucherle, mit deiner Aussage "Wenn diese Werther-Epigonen mal für ein halbes Jahr wirklich harte Probleme hätten, zum Beispiel eine schwere Krankheit, chronische Schmerzen, bittere Armut..." stellst du, ob gewollt oder ungewollt lasse ich mal dahin gestellt, Regeln auf, ab wann ein Suizid gerechtfertigt erscheint oder nicht.
Eben nicht.

Man kann bei jeder Handlung zwei Fragen stellen: Erstens: Ist das moralisch erlaubt? Zweitens: Ist es klug?

Suizid ist in meinen Augen IMMER moralisch erlaubt, weil jeder der Eigentümer seines Lebens ist. Suizid ist aber längst nicht immer vernünftig. Wenn sich jemand wegen einer Trennungskrise umbringen will, ohne wenigstens zwei Jahre abzuwarten und Versuche mit Therapie und Antidepressiva zu machen, dann ist das einfach dumm und irrational. Und wenn der Liebeskummer nur die Spitze des Eisbergs ist, dann wäre ein Gang zum Psyiater erst recht angezeigt.
Crying Angel
Beiträge: 99
Registriert: Mittwoch 25. August 2010, 22:36

Re: Trennungsschmerz

Beitrag von Crying Angel »

Entweder man sagt, Suizid ist moralisch erlaubt, dann muss man es auch jedem Menschen zugestehen, dies, aus welchem Grund auch immer, durchzuziehen. Du gestehst es den Menschen zwar zu mit der Begründung, jeder müsse wissen, wie er mit seinem Leben umzugehen habe, nennst es im nächsten Atemzug aber unvernünftig.

Entweder man vertritt die Einstellung, dass Suizid im Sinne des Selbstbestimmungsrechtes in Ordnung ist, oder man sagt, dass eine Therapie vorher unbedingt von Nöten sei. Aber zu sagen, bei körperlichen Handycaps ist es verständlich und bei Liebeskummer nicht, das ist mir zu pragmatisch.

Du legst die Grenze auf zwei Jahre fest. Heißt das, wenn ich noch ein halbes Jahr warte und versuche, darüber hinwegzukommen, dann kannst du nachvollziehen, wenn ich mir einen Strick nehme?

Es gibt Leute, die glauben nicht an Therapien und Medikamente. Dass das unvernünftig ist, gestehe ich gerne ein. Es ist aber generell unvernünftig, nicht nur beim Trennungsschmerz. Auch chronisch kranke Menschen können mit entsprechenden Therapien ein schönes Leben führen. Genug Beispiele habe ich in meinem persönlichen Umfeld.
Versucherle
Beiträge: 178
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 01:54

Re: Trennungsschmerz

Beitrag von Versucherle »

Entweder man sagt, Suizid ist moralisch erlaubt, dann muss man es auch jedem Menschen zugestehen, dies, aus welchem Grund auch immer, durchzuziehen. Du gestehst es den Menschen zwar zu mit der Begründung, jeder müsse wissen, wie er mit seinem Leben umzugehen habe, nennst es im nächsten Atemzug aber unvernünftig.
Ja natürlich, das ist kein Widerspruch. Es ist eben ein Unterschied, ob man etwas für moralisch unerlaubt oder für unklug hält. Ich halte Suizid immer für erlaubt, aber oft für unklug. Ich finde es auch unklug, wenn jemand sein neu gekauftes Auto mit dem Vorschlaghammer bearbeitet, weil er gerade wütend ist... aber natürlich hat er dazu das Recht.
Aber zu sagen, bei körperlichen Handycaps ist es verständlich und bei Liebeskummer nicht, das ist mir zu pragmatisch.
Körperliche Handycaps sind einer Psychotherapie nicht zugänglich. Hier kann eine Therapie nur dazu führen, dass man anders mit dem Leid umgeht, aber das Übel an sich bleibt bestehen. Liebeskummer und Depression sind dagegen etwas, das mit der Zeit vollständig überwunden werden kann, deshalb ist es abwegig, sich das Leben nehmen zu wollen, weil man gerade frischen Trennungsschmerz erleidet.
Du legst die Grenze auf zwei Jahre fest. Heißt das, wenn ich noch ein halbes Jahr warte und versuche, darüber hinwegzukommen, dann kannst du nachvollziehen, wenn ich mir einen Strick nehme?
Eigentlich nicht. Aber zumindest mehr als wenn die Trennung erst ein paar Wochen her wäre.
Nachtaktiva

Re: Trennungsschmerz

Beitrag von Nachtaktiva »

Nevermind hat geschrieben:Jeder ist seins Glueckes Schmied. Das Leben ist schoen.
"Das Leben ist schön" -> und alle Deutschen sind Nazis oder wie? :mrgreen: Was ein Denkvermögen.....
"Wenns dir richtig dreckig geht, dann bist du selbst dran Schuld und hast es verdient", BÄM - noch einmal schön gepflegt in die Fresse von jmd. der eh schon am Ende ist -und dabei noch freundlich lächeln.
Hach muss das schön sein..... -__- O_o
Crying Angel
Beiträge: 99
Registriert: Mittwoch 25. August 2010, 22:36

Re: Trennungsschmerz

Beitrag von Crying Angel »

Schön, dass du dir anmaßt festzustellen, wann es jemandem gut geht und wann nicht. Genau das ist das Problem in der Gesellschaft, die mangelnde Anerkennung von psychischen Krankheiten und ihren Folgen.

Wenn dich das "Gejammere" so sehr nervt, dann hau doch ab und genieße dein ach so glückliches Leben. Aber hör auf, anderen Jammerei zu unterstellen, obwohl du gar nicht weißt, wie es in ihnen aussieht.
Gesperrt