Weiß eure Familie bescheid?

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Neverendingwar

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Neverendingwar »

Dazu, ob die Arbeit von Dignitas kommerziell ist:

Soweit ich mich erkundigt habe, entstehen für den Betroffenen bei einer Freitodbegleitung an sich keine Kosten, wenn er ein zu geringes Einkommen hat. Falls Dignitas zusätzlich die Bestattung regelt, dann ist das wohl nicht kostenlos.
Ich bin seit einiger Zeit Mitglied bei Dignitas und zahle keinen Mitgliedsbeitrag, da mir das finanziell nicht möglich ist.
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Chron »

Nevermind hat geschrieben:
Aerzte leisten den Hippokrates-Eid und sind grundsaetzlich dem Leben verpflichtet, was meiner Meinung nach in bestimmten Faellen die Sterbehilfe mit einschliesst, aber gewiss NICHT Freitodhilfe fuer psychisch Kranke.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eid_des_Hippokrates hat geschrieben:
Der Eid des Hippokrates wird in seiner klassischen Form heute nicht mehr von Ärzten geleistet und hat keine Rechtswirkung
Nachtaktiva

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Nachtaktiva »

Chron hat geschrieben:
Nevermind hat geschrieben:
Neverendingwar hat geschrieben:(...)Ich hoffe, ich schaffe es zu warten bis in ein/zwei Jahren DIGNITAS die Rechtslage soweit geklärt haben, dass sie Freitodhilfe auch Psychisch Kranken leisten dürfen. (...):(
Ich hoffe, dass das nie der Fall sein wird. Es waere der erste Schritt in eine Euthanasiegesellschaft, die nach "wertvollem" und "wertlosem" Leben selektiert.
Es ist ein großer Unterschied, ob man das eigene Leben bewertet oder das Leben Anderer.
Und genau hier sehe ich den riesigen Unterschied.

Aber ich hoffe die "Gehirnwäsche-Industrie" wird, sofern sich zB Sterbehilfe durchsetzen würde, sich nicht auch diesem Thema widmend (wie sie es zB in punkto Schönheit, und wichtige Attribute tut) , sodass man wie leider auch schon heute, mehr oder weniger darin beeinflusst wird auch in der Sicht auf das eigene Leben, ob es lebenswert oder unwert ist.
Wären die Außenbedingungen anders, und würden andere Dinge mehr wertgeschätzt und würde sich so manche Mühe und so manches Talent lohnen, sehe auch die Entscheidung ob Leben oder Tod oft anders aus.
Maik Schmidt

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Maik Schmidt »

Nevermind hat geschrieben: Die Selektierung, die ich meine, nicht. Wenn Freitodhilfe praktisch jedem und nicht nur unheilbar Kranken mit koerperlichen Beschwerden, bei denen der Freitod letztlich ein palliativer Eingriff ist, geleistet wird, senkt sich eine Hemmschwelle ganz deutlich.
Damit unterstellst du das sich Menschen diese Entscheidung leicht machen und das es erst gesetzliche Regelungen brauchen würde, weil es keinen Überlebenstrieb gebe.Ich finde damit lehnst du dich sehr weit aus dem Fenster.
Aerzte leisten den Hippokrates-Eid und sind grundsaetzlich dem Leben verpflichtet, was meiner Meinung nach in bestimmten Faellen die Sterbehilfe mit einschliesst, aber gewiss NICHT Freitodhilfe fuer psychisch Kranke.
Wer keine Perspektive mehr sieht, der ist grundsätzlich psychisch krank.Ärzte sind dem Leben verpflichtet, das heisst aber nicht das sie dein Leben immer einfach machen können.Erst Recht nicht in Zeiten der chronischen Geldknappheit.
Und wenn man jemandem nicht helfen kann zu leben, dann hat man nicht das Recht ihm Schuldgefühle zu machen wegen seiner Sterbewünsche.Der Arztberuf ist eine Dienstleistung und wie bei jedem Beruf sollte der Arbeitende einfach nur sein ganzes Können einbringen. Mehr steht ihm nicht zu.

Ich habe auch durchaus Vorbehalte (s.o.). Hier kommt es aber auf den Einzelfall an, und ja, die Suizid-Vermeidung, auch und vor allem durch palliative Medizin, sollte oberstes Ziel sein - und ist es laut Aussage von Dignitas auch.
Siehe oben
Oberstes Ziel sollte Entscheidungsfreiheit sein.

Das wird Dignitas immer wieder vorgeworfen. Dignitas sagt aber, nicht profitorientiert (also NICHT kommerziell) zu arbeiten. Willst du sagen, dass das nicht stimmt? Kosten sind etwas anderes als Profit.
Seit wann kostet ein Rezept mehr als 100€ ?
Maik Schmidt

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Maik Schmidt »

Nevermind hat geschrieben: Ist ja auch nicht notwendig, weil Aerzte sich den wichtigsten ethischen Grundsaetzen des Eides auch freiwillig unterwerfen. Eine zu starke Liberalisierung/Legalisierung von Sterbehilfe wuerde von Aerzten moeglicherweise Dinge abverlangen, die gegen ihre Ueberzeugung gehen.
Das ist normal im Berufsleben.
Neverendingwar

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Neverendingwar »

Wären die Außenbedingungen anders, und würden andere Dinge mehr wertgeschätzt und würde sich so manche Mühe und so manches Talent lohnen, sehe auch die Entscheidung ob Leben oder Tod oft anders aus.
Da es ja immer noch aktuell Thema ist in diesem Thread, in dem es ja eig um was ganz anderes geht, äußere ich mich auch nochmal dazu:

Ich sehe das auch so, dass es viele Suizidgefährdete wieder zum Leben hin bringen könnte, wenn sich für sie die äußeren Umstände zum Positiven hin verändern. Es gibt jedoch auch Fälle, wo die Suizidalität nicht in den äußeren Umständen begründet liegt - vllt. ist das eher selten der Fall aber bei mir ist dem jedenfalls so: Ich habe die besten äußeren Umstände - d. h. Menschen, die mich so annehmen, wie ich bin, die mich trotz allem sehr lieb haben, die Verständnis haben und mit denen ich ganz offen und vertrauensvoll über wirklich ALLES reden kann. Dennoch wünsche ich mir den Tod! Und den Grund kann niemand aus der Welt schaffen, denn mein Leid besteht darin, dass ich die physische Existenzform an sich nicht ertrage.
Das dazu, dass die Entscheidung, ob Leben oder Tod nicht in jedem Fall anders aussehen würde - was oben ja auch nicht behauptet wurde, doch es scheint mir, es gibt so einige Menschen, die meinen es läge IMMER an den schlechten äußeren Umständen und wenn man diese zum Positiven verändert, dann würde man JEDEN aus seinem schwarzen Loch rausholen können.
Maik Schmidt

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Maik Schmidt »

Neverendingwar hat geschrieben:bei mir ist dem jedenfalls so: Ich habe die besten äußeren Umstände - d. h. Menschen, die mich so annehmen, wie ich bin, die mich trotz allem sehr lieb haben, die Verständnis haben und mit denen ich ganz offen und vertrauensvoll über wirklich ALLES reden kann. Dennoch wünsche ich mir den Tod! Und den Grund kann niemand aus der Welt schaffen, denn mein Leid besteht darin, dass ich die physische Existenzform an sich nicht ertrage.

Glaub ich ehrlich gesagt nicht.
Ich glaub vielmehr das sich die Vorstellung "Mir kann sowieso keiner helfen"- in dir verfestigt hat.
Dann vergisst man nämlich das man je den Wunsch gehabt hat.
Neverendingwar

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Neverendingwar »

@Maik Schmidt:
Was glaubst du mir nicht? Dass mein Leid in der Tatsache besteht, dass ich/meine Seele in einen physischen Körper gesperrt ist?
(Lies meinen Thread "der Grund warum ich sterben möchte.." da steht noch mehr dazu - das würde hier jetzt zu weit vom Thema weg führen) Dann glaub es mir halt nicht, aber es ist so - das kann ja nur ich selbst am besten wissen!
Und ja, die Einstellung "mir kann keiner helfen" die habe ich sehr wohl. Wie sollte mir denn auch wer helfen können, wenn DAS der Grund für meinen Todeswunsch ist?! (nebenbei bemerkt: ich hab nen ganzen haufen verschiedener Therapien schon hinter mir..)
Maik Schmidt

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Maik Schmidt »

Neverendingwar hat geschrieben:@Maik Schmidt:
Was glaubst du mir nicht? Dass mein Leid in der Tatsache besteht, dass ich/meine Seele in einen physischen Körper gesperrt ist?


Genau.
Als Behinderter weiss ich nämlich um die Einheit von Körper und Geist.
Ich glaub dir das du das glaubst.
Aber ich glaub nicht das es so ist.
Die Seele gehört in einen Körper. Und wenn mit einem von beiden was nicht stimmt, dann ist man aus dem Gleichgewicht.
Nachtaktiva

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Nachtaktiva »

Stimme Maik Schmidt da zu.

Ausserdem, wie gesagt, beides gehört zusammen und tritt in Resonanz zueinander. Nur so kann man sich wohlfühlen.
Nachtaktiva

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Nachtaktiva »

Irgendwas hat geschrieben:Ekel vor Sex ist gar nicht so selten, wie Neverendingwar glaubt.

http://www.google.de/#hl=de&source=hp&q ... 81764d7e48
Ja, ich weiss. wie ich auch schon geschrieben habe. :(
Neverendingwar

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Neverendingwar »

Als Behinderter weiss ich nämlich um die Einheit von Körper und Geist.
Das mag ja sein, dass sich viele Idividuen als eine Einheit aus Körper und Geist sehen. Ich sehe mich jedoch nicht so! Ich identifizieren mich nicht mit meinem Körper! Der Körper ist ein Fremdkörper, der nicht zu MIR gehört, der mich aber umschließt als ein Gefängnis, aus dem ich nur durch die Vernichtung des physischen Körpers entkommen kann!
Maik Schmidt

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Maik Schmidt »

Dann veränder ihn , den Körper mein ich.
Um mal wenigstens ansatzweise wieder ontopic zu werden:
Meine Mutter hat immer gelästert ob sie mir nicht einen BH kaufen sollte (ich bin männlich).
Das hat sie getan weil ich schon immer zu fett war.
Und natürlich hat das dazu beigetragen das ich mich ebenfalls in meinem Körper nicht wohlgefühlt habe (und nur noch fetter wurde).
Also ich kenn das, sich vor sich selbst zu ekeln.
Nachtaktiva

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von Nachtaktiva »

Maik Schmidt hat geschrieben:Dann veränder ihn , den Körper mein ich.
Um mal wenigstens ansatzweise wieder ontopic zu werden:
Meine Mutter hat immer gelästert ob sie mir nicht einen BH kaufen sollte (ich bin männlich).
Das hat sie getan weil ich schon immer zu fett war.
Und natürlich hat das dazu beigetragen das ich mich ebenfalls in meinem Körper nicht wohlgefühlt habe (und nur noch fetter wurde).
Also ich kenn das, sich vor sich selbst zu ekeln.
ja, ich kann es auch verstehen.
Zudem gibts verzerrte Selbstwahrnehmung allzu oft.
einmensch
Beiträge: 94
Registriert: Dienstag 21. September 2010, 17:30

Re: Weiß eure Familie bescheid?

Beitrag von einmensch »

Bei mir weiss keiner was davon. Würde nur zu unnötigen, langen, und unangenehmen psychiatrieaufenthalten führen.
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