Hallo

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Paula-
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 30. Januar 2010, 23:15

Hallo

Beitrag von Paula- »

Hallo,

ich bin heute hier gelandet.

Wenn ich hier so lese, dann kommen mir meine Gründe für eine verkürzte Lebenszeit so lächerlich vor. Aber trotzdem mag ich einfach nicht mehr. Habe das Gefühl ich renne einen Berg rauf und kurz bevor ich oben bin kommt ein riesiger Steinbrocken und reißt mich wieder runter. Jedesmal. Immer wieder.
Ich war noch ganz jung als meine Mutter gestorben ist. Zuhause war die Hölle, Schläge, Demütigungen und viel Schlimmeres. Ich bin immer wieder weggelaufen, habe die Schule nicht zuende gemacht, einige Jobs angenommen und habe mein Abitur nachgeholt, um meinen Traumberuf seit ich denken kann erlernen zu können. Habe ein sehr gutes Abizeugnis, sofort einen Studienplatz bekommen und dann wurde ich schwanger, dachte, nach einer Auszeit mache ich langsam weiter und bin dann eben ein paar Jahre später fertig, geht ja auch. Aber dann stellte sich heraus, dass mein Exfreund ein Drogenproblem hatte und ich war allein mit Kind und das Studium nicht mehr zu schaffen.

Seitdem hangele ich mich von Job zu Job, mit dem Geld kommen wir hin, aber Urlaub etc. sind nicht drin, ich spare das ganze Jahr über für Ferienlager.

Ich hab unendlich viele Bewerbungen geschrieben, meist gibt es bei meiner Biografie nicht mal eine Absage. BAFöG bekomme ich nicht mehr, zu alt.

Vor vier Jahren ging es mir schon einmal sehr schlecht, das war eine Zeit, in der ich mich europaweit (ich spreche mehrere Sprachen fließend) beworben habe und wochenlang die Absagen gesammelt habe. Damals war ich in einer Kurzschlußreaktion dabei, mich aus einer effektiven Höhe runterfallen zu lassen, bin aber im letzten Moment noch "aufgewacht" und habs sein gelassen. Hab danach Hilfe bei einem Psychologen und auch in der Psychiatrie gesucht, ich wollte das alles doch nicht. Ich wollte doch normal sein. Gab den Rat, anzurufen, wenn ich wieder irgendwo runterspringen will (hahaha) und ein Rezept für Zopiclon. Die haben mich wohl nicht ernst genommen.

Seit damals warte ich darauf, dass mein Kind selbständig ist, damit ich diese schlechte Vorstellung endlich verlassen kann. Für die paar kleinen Momente voll Glück zwischendrin lohnt sich das große Leid und die immerwiederkehrenden Enttauschungen nicht. So empfinde ich das grundsätzlich. Heute ist es wieder besonders schlimm und am liebsten würde ich mich raus in die Kälte legen und einfach einschlafen.

Glaub ich musste das alles mal loswerden. Verzeiht holprige Sätze und Fehler, aber ich bin heute wirklich am Ende.

Paula
Träumerin
Beiträge: 300
Registriert: Sonntag 18. Januar 2009, 19:06
Wohnort: Schleswig-Holstein

Beitrag von Träumerin »

moin Paula,

lächerliche gründe um kaputt zu sein gibt es nicht, also bist du hier schon richtig.

willkommen hier bei uns

liebe grüsse
Träumerin
anna-lena
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 12. Januar 2010, 11:41

Beitrag von anna-lena »

hallo paula, ich gebe meiner vorrednerin recht.


herzlich willkommen bei uns im forum!
PanikPaul
Beiträge: 166
Registriert: Freitag 8. Januar 2010, 17:04

Beitrag von PanikPaul »

Hallo Paula,

bei mir hier in der Gegend(luxemburger Grenze), sind Sprachen sehr gefragt..
Ne Bekannte von mir, arbeitet in Schengen als Fremdsprachenkorrespondentin...
Seelenschmerz
Beiträge: 396
Registriert: Montag 28. Dezember 2009, 16:35

Beitrag von Seelenschmerz »

Hallo Paula,

herzlich willkommen!
Und wenn du noch mal woanders Hilfe suchst? Es gibt auch kompetente, verständnisvolle Ärzte/innen, Sozialarbeiter/innen, Therapeuten/innen, man muss sie nur finden.
Paula-
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 30. Januar 2010, 23:15

Beitrag von Paula- »

Danke für das willkommen-heißen.

Danke PanikPaul. Ich verfüge über keine abgeschlossene Ausbildung. Faktisch kann ich keine meiner Qualifikationen nachweisen.
Ich habe hier in verschiedenen Arbeitsämtern immer wieder darum gebeten, in einem Kurs oder sonstwie meine Fähigkeiten nachweisen zu können und diese dann schriftlich bestätigt zu bekommen. No way. Wird nicht gemacht. Über das Arbeitsamt hatte ich mal einen 1-Euro-Job. Ein tolles Team, ich habe viel gelernt und die Verwaltung da nach drei Wochen ganz allein gemacht und nach Ende des Jahres ein super Zeugnis bekommen. Tja. Das war aber eine Einrichtung für psychisch Kranke, die in der Stadt weithin bekannt dafür war, dass sie für die Minijobs Leute einstellten, die nach langen Aufenthalten in Einrichtungen wieder ins Arbeitsleben eingegliedert werden sollten. Das Zeugnis war also nichts weiter als ein Stigma. Wenn ich mich danach in der Stadt beworben habe, habe ich das Zeugnis und die ganze Tätigkeit unter den Tisch fallen lassen und bin bald weggezogen.
Woanders ist diese Einrichtung nicht bekannt.
In meinem Leben ist ein wunderbarer Mann, der meine Sehnsucht kennt und sie bislang noch einfach so schweigend hinnimmt. Er meint, das wäre alles irgendwie möglich und hat mich gecoacht, unterstützt mich und fiebert mit - und hat bei den letzten "Reinfällen" dann einmal gesagt, dass er mich langsam versteht. Ich komme mir oft vor wie die Protagonistin einem Drehbuch, das für einen sehr schlechten Klamaukfilm geschrieben wurde. Nochmal Scherben und nochmal und dann fällt von oben noch irgendwas runter. Von außen mag das alles nicht so schlimm aussehen aber wer da drauf guckt, hat meistens wenigstens eine abgeschlossene Ausbildung oder hat eine liebevolle Kindheit, die ihm Stabilität gegeben hat, genießen dürfen. Und diese Kette aus Enttäuschungen und Schlägen hab ich jetzt weit über 30 Jahre, da ist nur noch Kraft für einen (nämlich den, der gerade stattfindet-) Tag und der Wunsch, dass dann irgendwann auch die Hoffnung, es könnte ja doch mal alles anders werden, aufhört - für immer. Die Hoffnung tut am meisten weh, finde ich.
Paula
Paula-
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 30. Januar 2010, 23:15

Beitrag von Paula- »

Und wenn du noch mal woanders Hilfe suchst? Es gibt auch kompetente, verständnisvolle Ärzte/innen, Sozialarbeiter/innen, Therapeuten/innen, man muss sie nur finden.

Hallo Seelenschmerz,

ich weiß auch, dass es sie gibt. Aber ich bin mit mir selbst soweit klar, dass ich das nicht mehr möchte. Ich hätte das beizeiten gebraucht. Bzw. habe ich das versucht. Ich war noch ein halbes Kind, als ich bei Jugendamt und psychologischen Beratungsstellen Hilfe gesucht habe, vergeblich. Habe meine Hämatome gezeigt und der, der sie verursacht hat, war dick vorbestraft - sie haben mich mit der Polizei wieder nach Hause gebracht.
Denke, ich bin mit mir selbst schon im Reinen. Aber ob ich das so beurteilen kann? Ich finde das Leben an sich interessant, habe einen liebevollen und fürsorglichen Freundeskreis, kann mich auch freuen und halte mich keineswegs für depressiv. Nur bin ich mit meinem Weg nicht zufrieden. Man kann eine Wohnung kündigen, aus einer Beziehung gehen und ich wünsche mir eben, dieses Leben nicht so lange leben zu müssen, bis es "eigentlich" zu Ende wäre.
Jedenfalls bringt mir keine noch so nachhaltige psychologische Betreuung das zurück, was ich in jungen Jahren versäumt habe. Und ich weiss auch nicht, ob eine gute Arbeit mit einem Verdienst, der uns auch mal den einen oder anderen kleinen Luxus erlaubt, das Ruder noch rumreißen würde.
Ich denke, solche Hilfe würde ich wahrscheinlich noch in Anspruch nehmen, wenn meine Kraft, mein Kind zu versorgen, schwinden würde.
Sonst .... denke nicht mehr, nein.

Aber Danke dennoch-

Paula
Thorsten3210
Beiträge: 1139
Registriert: Dienstag 29. September 2009, 17:27
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Thorsten3210 »

Hallo Paula,

nach alles was ich gelesen habe scheint die Lage bei Dir (im Vergleich zu anderen Leuten hier) aber noch nicht ganz aussichtslos. Und Du weißt ja, Suizid ist eine endgültige Lösung, kein zurück mehr, alles vorbei, aus. (so man denn nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt).

Kannst Du mit deinen Fremdsprachenkenntnissen nichts anfangen? Übersetzer, Korrespondentin etc.? Allerdings müßtest Du vielleicht vorher noch eine gezielte Weiterbildung in disem Bereich (Bilduingsgutschein beim Job Center) machen. Ein Euro Jobs bringen generell nichts, egal was Du machst, im Zeugnis steht später immer "Arbeitsgelegenheit", und Du hast schon verloren, weil Arbeitsgeber denken, sowas machen nur Alkis und Junkie und andere hoffnungslose Fälle. Die Vermittlungsquote nach solchen "Jobs" ist unter 5%.

Umbringen kannst Du Dich immer noch, ich würde noch einen Versuch starten. Also erst ein Zertifikat, vielleicht sogar über Fernlehrgänge, und das als Basis für eine neue Bewerbungsoffensive verwenden.
Paula-
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 30. Januar 2010, 23:15

Beitrag von Paula- »

Hallo Thorsten3210,

ja, vielleicht nicht ganz aussichtslos, das mag sein. Ich habe vor einiger Zeit die Verantwortung für einen kleinen Menschen übernommen und da werde ich mich nicht einfach so davonschleichen.
nur: wäre dieser kleine Mensch nicht da, wäre der Drops schon lange gelutscht und ich nicht mehr da. Und wenn ich es mir so ansehe, mein Leben anschau von den Punkten, an denen ich dachte "jetzt möchte ich gehen" bis jetzt - ich hab nie gedacht "wie gut, dass ich es nicht getan habe".

Bildungsgutschein bekomme ich nicht. Ich hab ja immer irgendeine Arbeit. Habe auch schon über ein Fernstudium nachgedacht, dafür ist aber kein Geld da. Ich mach seit Jahrzehnten Arbeiten, die ich nicht mag. Ich will nicht bis zur Rente unglücklich sein. Und wie es Frauen jenseits der 40 auf dem Arbeitsmarkt ergeht, sehe ich zur Genüge bei Bekannten. Selbst WENN ich jetzt noch zu Ende studieren würde - wäre ich danach dann eben eine Akademikerin im Taxi oder mit Putzlappen.

Ich sitze nicht zu Hause und jammere nur rum (nur im Moment ist es so furchtbar, das liegt an der letzten Absage nach einem -wie mir schien- erfolgreichen Praktikum, parallel zu meiner normalen Arbeit, an dessen Ende dann auf einmal eine sehr seltsame Absage kam), ich bewerbe mich ständig und suche nach Alternativen.
Aber es kommt eigentlich nie ein Erfolg oder eine Anerkennung. Ich darf kassieren, putzen, Zeitungen verteilen und Telefonverkauf machen. Mehr traut mir kein Arbeitgeber zu, selbst wenn sie im Praktikum sehen, dass ich es kann.
Suizid ist endgültig, ja. Genau darum geht es mir. Keine Erinnerungen, keine unerfüllten Wünsche, keine Hoffnungen. Nicht mehr aufwachen müssen und feststellen, dass ich lebe, dass dieser Alptraum mein Leben ist.
anna-lena
Beiträge: 88
Registriert: Dienstag 12. Januar 2010, 11:41

Beitrag von anna-lena »

hi auch ich kenne diese gefühle, dass man über entscheidungen hadert bis zum verrückt werden. das man nicht mehr kann, weil man immerzu grübelt über vergangenes etc.. das man eigentlich nur noch schreien kann und sich ärgert nicht vieles anders gemacht zu haben. darf ich fragen, wie alt dein kind ist?
Paula-
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 30. Januar 2010, 23:15

Beitrag von Paula- »

Hallo anna-lena,

möchte hier nicht zuviel von mir preisgeben. Kind ist nicht mehr ganz klein aber auch noch lange nicht fähig, allein klarzukommen.
Muss da irgendwann bzgl. des Zeitpunktes x einen Kompromiss treffen zwischen seinen und meinen Interessen. Jetzt noch ist das Kind wichtiger, irgendwann einmal stehe ich wieder an erster Stelle. Derzeit habe ich oft das Gefühl, es so lange nicht mehr hier aushalten zu können, aber solche Phasen hatte ich schon ein paarmal. Die gehen vorbei. Auf die paar Jahre kommt es auch nicht mehr an. vielleicht kann ich sogar irgendwann all die kleinen Katastrophen als Unterhaltungsprogramm zum Verkürzen der Wartezeit annehmen, wer weiß.
PanikPaul
Beiträge: 166
Registriert: Freitag 8. Januar 2010, 17:04

Beitrag von PanikPaul »

Hallo Paula,
Ich kann mir schon vorstellen, dass deine uerfüllten Wünsche dich sehr quälen..
Aber oben nanntest du auch einen wunderbaren Partnerer...
Ist es er nicht wert weiter zu machen?
Viele hier würden sich bestimmt einen solchen wünschen..

Es ist eine Sauerei, wie das AA dein sprachenpotenzial verkümmern lässt..
Da müsste man doch irgendwie gegen vorgehen können. Weiss aber nicht.

Lg
Paula-
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 30. Januar 2010, 23:15

Beitrag von Paula- »

PanikPaul hat geschrieben: Es ist eine Sauerei, wie das AA dein sprachenpotenzial verkümmern lässt..
Da müsste man doch irgendwie gegen vorgehen können. Weiss aber nicht.

Lg
Hallo PanikPaul,

nein, ist es nicht wirklich. Es wäre ohnehin etwas, was ich nicht von mir aus wollte. Ich hatte nicht besonders oft in meinem Leben das Vergnügen, irgendwas selber entscheiden zu können. Meistens war ich gezwungen, schnell das Vernünftigste zu tun. Ich möchte das alles nicht mehr.
PanikPaul hat geschrieben: Aber oben nanntest du auch einen wunderbaren Partnerer...
Ist es er nicht wert weiter zu machen?
Viele hier würden sich bestimmt einen solchen wünschen..
Lg
Ja, hab ich auch. Da hat es das Leben gut gemeint mit mir. Ich dachte auch anfangs noch, vielleicht ist das der Anfang vom alles-gut-werden, aber bis auf ihn geht leider alles so weiter und teilweise muss er mit drunter leiden, das tut mir so weh.
tintenherz
Beiträge: 439
Registriert: Sonntag 15. November 2009, 21:08
Wohnort: 123 Fakestreet

Beitrag von tintenherz »

Hallo Paula, hast du dich schon mal über das elternunabhängige bafög informiert?
http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/elternunabhaengig.php
Paula-
Beiträge: 32
Registriert: Samstag 30. Januar 2010, 23:15

Beitrag von Paula- »

Hallo tintenherz,

"Seid Ihr bei Beginn des Ausbildungsabschnitts, für den Ihr nun Förderung beantragen wollt, über 30 Jahre alt, so könnt Ihr Euch die Rechnerei schenken. Ihr seid ohnehin nur noch in engen Ausnahmefällen förderungsfähig [...]"

Und eben diese Voraussetzungen erfülle ich nicht.

Es ist so lieb, dass Ihr da schaut und mit überlegt, aber das habe ich alles schon länger durch.

War ein paar Tage weg und hab jetzt wieder den Kopf etwas freier und wieder Kraft, noch ein Stück durchzuhalten. Habe auch neue Bewerbungen abgeschickt. vielleicht bekomme ich wenigstens mal meine Unterlagen zurück.

Liebe Grüße
Paula
Gesperrt