Ich kann einfach nicht mehr

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IceTiger
Beiträge: 3
Registriert: Montag 11. Januar 2010, 13:34

Ich kann einfach nicht mehr

Beitrag von IceTiger »

Hallo zusammen,

ich möchte mich kurz vorstellen.
Ich bin inzwischen 43 Jahre alt und männlich.
Mein ganzes Leben lang wurde ich von Zwängen, Ängsten und Depressionen begleitet. Dabei habe ich zahlreiche Psychotherapien gemacht, einen stationären 3 wöchigen Aufenthalt hinter mir und eine Menge Medikamente geschluckt. Alles ohne Erfolg.

Ständig haben sich meine Ängste/Zwänge in einem anderen Bereich manifestiert. Aktuell hat sich mein Hirn ein Thema gesucht, dem ich nicht mehr Herr werde. Mein ganzer Tagesablauf ist inzwischen geprägt von Kontrollen über Recherchen im Internet, daraus resultierenden Panikattacken und einen kompletten Verlust an Lebensfreude.
Das Problem ist, ich habe keinen Kontrollzwang, der sich z.B. darin äußert, dass ich wiederholt gucke, ober der Herd aus ist etc. In so einem Fall könnte man mit Vernunft ja noch beikommen.

Ich wollte mir zwar noch die Chance geben den geplanten sechswöchigen REHA Aufenthalt als letzte Hilfe zu in Anspruch zu nehmen, aber das macht wohl auch keinen Sinn.

Ich habe mich inzwischen auch charakterlich so verändert, dass ich für meine Mitmenschen nur noch eine lästige Plage bin.

Um auf den Punkt zu kommen, ich will meinem Leid ein Ende setzen, da ich es inzwischen guten Gewissens als unheilbar einstufen kann. Jeder Tag ist nur noch Horror und ich sehe keinen Unterschied, ob jemand mit schwerem organischen Leiden sterben will oder ein psychich kranker Mensch.

Erst an Weihnachten hat sich mein Cousin mit einem Holzkohlengrill im Badezimer das Leben genommen. Kurioser Weise habe ich erst einen Tag vorher über Suizid durch CO im Internet (auch hier) gelesen. Das ist schon makaber.

Wenn ich nur wüsste, ob man dabei qualvoll erstickt, so dass die Gefahr besteht, dass man aus Panik abbricht und dann ggf. auch noch mit Folgeschäden (Hirn-/Herschaden) weiterleben muss? Oder wird man durch Einatmen von CO einfach bewustlos? Es wird mir wahrscheinlich keiner mit einer Antwort weiterhelfen können......

Wenn, dann muss es klappen und zwar so, das ich auch verhindern kann, dass mein Überlebenstrieb siegt.

Ich kann nach 43 Jahren jedenfalls mit gutem Gewissen sagen, dass ich wirklich alles unternommen habe um wieder gesund zu werden und keineswegs zu früh aufgegeben habe.

Liebe Grüße
IceTiger
Maiken

Beitrag von Maiken »

ICETIGER, warum machst Du es nicht wie ich....gehst einfach mal ins Internet und nervst JEDEN höllisch ab.


Mal sehen, was passiert und wie es dir hinterher geht.

Nur ne Idee!
Hass
Beiträge: 56
Registriert: Samstag 9. Januar 2010, 03:02
Wohnort: Saarloreine

Beitrag von Hass »

Ehmm maiken bei allem respekt aber ich denke nicht das ein so guter tip war oder?

btw Willkommen icetiger!
werwilleinevignette

@maiken

Beitrag von werwilleinevignette »

he! bitte nicht hier, oder, @maiken? ich glaube, das könnte missverstanden werden. da haben eh alle genug probleme, können ja meistens nichts dafür:(
lg
wwv
werwilleinevignette

hallo, @iceTiger.

Beitrag von werwilleinevignette »

machs gut, hier.
wwv
Maiken

Beitrag von Maiken »

Vielleicht habt ihr Recht....dachte nur an den Spruch: Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt sichs herrlich ungeniert.

Warum nicht einfach mal unter Pseudonym in ein Forum gehen und anderen die Meinung sagen?

Aber wahrscheinlich habt ihr Recht und das war ne dumme Idee.

Sorry!!!!
Volvic
Beiträge: 67
Registriert: Sonntag 13. Dezember 2009, 21:31

Beitrag von Volvic »

Hi IceTiger,

das klingt sehr dramatisch und tut mir ausgesprochen Leid. Das einzige, was mir immer dabei in den Kopf kommt, ist, dass, fernab von dem Maß der Zeit, es nur natürlich ist, jemanden seinen Frieden zu wünschen, den er so sehr sucht, da das Jetzt und das Reale so sehr eine Qual darstellen. Egal wie der Weg aussieht, ich hoffe, du findest diesen Frieden.

Ich habe aus Neugier noch Fragen an dich. Inwiefern hat sich dein Charakter verändert? Das ist natürlich ein schweres Kreuz zu tragen, wenn man sich (negativ) verändert, und es dadurch noch schwerer wird, und man es sowieso gar nicht will, gar nicht lenken konnte, und machtlos zusieht, wie der Löwe näher kommt, mit dem man im Käfig sitzt.
Das andere ist, kannst du deine Ängste, deine Zwänge, deine Depressionen irgendwie näher erläutern? Um was handelt es sich? Geht es irgendwie konkreter? Zwischenmenschliche Enttäuschung? Welche Dinge sind es, die du Jahre über Jahre mit dir herumträgst, ohne dass sie zur Sprache, zur "Behandlung" kommen?
PanikPaul
Beiträge: 166
Registriert: Freitag 8. Januar 2010, 17:04

Beitrag von PanikPaul »

Hallo Ice Tiger was mich interessieren würde. Was liest du denn im Internet das bei dir diese Panikattacken auslöst?
Und bekommst du Medikamente? Gibt es nicht ne Möglichkeit, dich von diesen neuen Medien abzuschirmen?



@Maiken es is nicht sinnvoll hier irgendwelche Taktlosigkeiten zu Posten und danach sorry zu schreiben. Fällt es dir denn so schwer nachzudenken bevor du hier was schreibst..Falls es so ist hast du hier wirklich nix verloren :!:
IceTiger
Beiträge: 3
Registriert: Montag 11. Januar 2010, 13:34

Beitrag von IceTiger »

Hallo,

ich wollte eigentlich in einem öffentlichen Forum nicht so frei über meine Probleme schreiben, aber es ist eh schon alles egal.
vor drei Jahren habe ich meine Eigentumswohnung vermietet und versucht meine Einkommenssteuererklärung mit Vermietung und Verpachtung selbst zu machen, was insofern auch geklappt hat, dass das Finanzamt diese akzeptiert hat. Leider habe ich selbst festgestellt, dass mir dabei unbeabsichtigt ein Fehler unterlaufen ist. Das war dann der Stein der die Lawine ins Rollen gebracht hat. Ich habe immer tiefer in meinen alten Steuerunterlagen gewühlt und ständig neue Fehler entdeckt. Dabei immer wieder den Sachverhalt im Internet recherchiert, hunderte von Euros in Rechtsberatung investiert oder dem Steuerberater in den Rachen geworfen. Auch zahlreiche Briefe an das Finanzamt habe ich geschrieben, zum Zwecke der Selbstanzeige. Kurioser Weise reagiert man dort inzwischen schon nicht mehr auf meine Schreiben.
Leider eskaliert die Situation immer mehr, d.h. mir läuft das komplett aus dem Ruder. Egal was ich tue oder mit was ich mich beschäftige, ständig fällt mir was neues ein, was noch ich noch nicht überprüft habe, fahre in Panik, z.B. vom Büro nach Hause, um Ordner zu wälzen und wieder eine Lawine loszutreten (Briefe, Steuerberater etc.).
Inzwischen ist es so schlimm, dass ich von dem Mist träume, nicht mehr arbeiten kann und sowohl Job, Familie und wie geplant nun auch mein eigenes Leben opfere.

Medikamente habe ich viele genommen (Paroxetin, Mirtazapin, Fluoxetin etc. etc.). Nichts hat nur ansatzweise geholfen, außer temporär Alkohol. Inzwischen schaffe ich es daher auch nicht mehr auch nur einen Tag ohne meinen abendlichen Wein auszukommen.

Meine Frau ist jetzt arbeitslos geworden und bräuchte dringend seelische und natürlich auch meine finanzielle Unterstützung. Trösten kann ich sie im Moment nicht und finanziell sieht es auch nicht besser aus da ich bei meiner momentanen Arbeitsleistung bald meinen Job verliere.

Viele werden mich jetzt auslachen, da die Mehrheit zumindest in D eher versucht ein paar EUROs bei der Einkommenssteuererklärung zu unterschlagen. Bei mir ist es halt genau umgekehrt und das ist ein Fass ohne Boden. Ich prüfe selbst die Arbeit des Steuerberaters und bisher habe ich immer was gefunden, so dass ich mich in meinem Tun und Handeln immer wieder bestätigt fühlte.

Aber wie bereits geschrieben, mein Gehirn hat sich nur mal wieder ein neues Schlachtfeld gesucht. Früher war es halt krankhafte Angst vor Krankheiten oder was auch immer. Die Liste ist lang.

Deswegen möchte ich jetzt einen möglichst humanen Tod wählen, da eine Ausweg nicht mehr in Sicht ist und dabei habe ich eben an CO gedacht. Bin aber diesbezüglich noch am recherchieren.

Bye Ice Tiger
Achilles
Beiträge: 67
Registriert: Samstag 2. Januar 2010, 10:49
Wohnort: Amsterdam

Beitrag von Achilles »

Hallo Icetiger,

also ich will deine Situation keinesfalls verharmlosen (eher Mut machen).

Auf mich wirkt das so dass dein Leben (noch) nicht am Abgrund steht,
du dich dort jedoch gedanklich bereits siehst. Liege ich da richtig?

Eigentums-Wohnung, Job, Familie ist alles noch da?

Du hast 3 Medikamente aufgezaehlt, kannst du die Liste vervollstaendigen?

Ich hatte selbst eine Zeit lang Angststoerungen und Panikattacken.
Die ersten 2 Medis haben null gebracht und Nummer 3 war dann der Treffer.

Vielleicht gibt es doch noch etwas das auch bei Dir wirkt,
gib die Hoffnung (noch) nicht auf!

LG Achilles
IceTiger
Beiträge: 3
Registriert: Montag 11. Januar 2010, 13:34

Beitrag von IceTiger »

Ich hatte mal noch kurzzeitig Seroquel ein Neuroleptika genommen.

Welches Medikament hat Dir geholfen?

Gruß
IceTiger
Achilles
Beiträge: 67
Registriert: Samstag 2. Januar 2010, 10:49
Wohnort: Amsterdam

Trevilor/Venlafaxin

Beitrag von Achilles »

Mir hat dieses geholfen:

http://www.netdoktor.de/Medikamente/Tre ... 07543.html

Die Beschreibung bei Netdoktor ist allerdings nicht ganz korrekt, mittlerweile hat sich herausgestellt dass Venlafaxin vor allem ein Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer ist. Daher auch die angstsenkende und selbstbewusstseinsteigernde Wirkung.

Hier Informationen und Erfahrungen bei Angstzustaenden mit Trevilor:

http://www.sanego.de/Krankheiten/Angstst%C3%B6rungen/

Ebenso wie du habe ich auf SSRI's nicht reagiert,
da meine Serotoninspiegel nicht das Problem waren.

Weiterer Vorteil ist, dass es sehr schnell beginnt zu wirken.
Ein Versuch ist es auf alle Faelle wert.

LG Achilles
Gesperrt