Suizid-Versuch erzählen

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Pusteblume44
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Pusteblume44 »

Taylu hat geschrieben:Wenn du nicht als bescheuert erklärt werden willst: Lass es!

Ausser hochgezogene Augenbrauen und gerümpfte Nasen hat es mir nichts gebracht, trotz das ich mit schweren Depressionen, Borderline Syndrom und einer posttraumatischen Belastungsstörung diagnostiziert wurde.
Es wird immer nur gesagt "Wenns garnicht mehr geht, kommen sie vorbei!"
Aber wer geht denn bitte (wenn man sich ernsthaft das leben nehmen will) dann zu jmd der es verhindern kann?
Mir fehlt der Sinn

Da kann ich dir nur beipflichten! Der Sinn, warum man sich Jemandem öffnen soll liegt darin, dass dir erklärt wird, dass das alles nur halb so schlimm ist und es wieder besser wird. Wenn man dann im Nachhinein für sich feststellt, dass das doch nicht so ist, wird das einfach mal gerne überhört oder man macht was falsch. Ich bereue es sehr, mich damals geöffnet zu haben, denn auch heute noch ist der Wunsch genauso da. Es hat mir also nichts gebracht, außer sinnlos Zeit beim Psychologen zu vergeuden, der mir dann immer irgendwelche Phrasen an den Kopf warf.
Taylu
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Taylu »

Das stimmt wohl.
Aber wie alles andere muss das jeder für sich selber entscheiden!
Jeder ist anders und hat mit anderen Problemen zu kämpfen.
Thorsten3210
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Thorsten3210 »

Ich würde auch niemanden von vergangenen Suizidversuchen oder von Suizidgedanken erzählen. Völlig daneben finde ich es auch, wenn man einem Psychiater "in die Hand" versprechen muss, sich nichts anzutun. Solche "Verträge" kommt sogar recht oft vor. Als ob einem Verzweifelten in einer akuten Suizid-Situation irgendein albernes Verspechen noch interessiert. DAS wird mit Sicherheit keinen Suizidversuch verhindern. Schon gar nicht, wenn man so ein Versprechen quasi einem fremden Psychiater gibt, der für die Gesprächszeit bezahlt wird.......Wenn man in einer Psychiatrie von Suizidgedanken erzählt wird der Aufenthalt gleich verlängert, irgendwann fängt man an zu lügen und wird Fragen nach solche Gedanken verneinen, um eher raus zu kommen.
Djojo

Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Djojo »

Wenn man dann doch zeitlich begrenzt weitermacht ist es trotzdem schwer aushalte wenn es niemand weiß weil ich genau so streng wie andere behandelt werde obwohl ich durch den Versuch durch meine Lage auch Sachen vergessen fristen versäumt habe Geldprobleme habe.
Niemand versteht meine Gründe.
Lexx
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Lexx »

Djojo hat geschrieben: Mittwoch 23. Juli 2014, 12:47 Ich komme demnächst stationär auf psychische Rehabilitation. Soll ich von meinem Suizidversuch letzten November erzählen? Dort unterschreibt man einen Lebensbejahungsvertrag und ein Versprechen, keinen Suizidversuch zu verüben. Wäre dies nicht eher ein Problem für mich, weil ich dann unter besonderer Beobachtung stehen würde oder sie mich gar erst nicht dort behalten-aus Gefahr. Letztes Jahr gab es in selber Klinik einen erfolgreichen Suizidversuch. Beim Vorstellungsgespräch Anfang dieses Jahres habe ich vom Versuch nichts erwähnt.

Für meine Einzeltherapie und das Verständnis der Therapeutin für mein Jahr wäre es besser, ich würde es erzählen, aber andererseits gibt es eben Gründe, die dagegen sprechen...

Wie seht ihr das? :idea:
Also das ist definitiv nochmal eine Steigerung zur Hoffnungsmurmel, Quelle: viewtopic.php?t=9793
Lexx hat geschrieben: Samstag 17. August 2024, 23:53 In ihrer Faust lädt die leitende Oberärztin eine "Hoffnungsmurmel" zur Sicherheit nochmal mit ganz viel Hoffnung auf, die der suizidale Patient in akuten Krisen dem nächsten Mitarbeiter gerne auch völlig wortlos als symbolischen Hilferuf überreichen soll. (...)

Im Rahmen meines letzten Krankenhausaufenthaltes Ende 2024 (die OP) bin ich zufällig einem sehr netten Psychologiestudenten begegnet, der nebenbei im Patienten-Begleitdienst arbeitet. Dieser hat mir erzählt, dass gesetzliche Krankenkassen psychologische Therapien generell eher ungern und noch dazu schlecht bezahlen würden und es für Praxen und Kliniken daher reizvoller bzw. schlichtwegs auch einfacher sei, ihre Leistungen entweder von Vornherein nur privatversicherten Personen anzubieten, oder sich ansonsten unter der schier endlosen Masse gesetzlich Versicherter mit Therapiebedarf bevorzugt die "leichteren Fälle" ohne schwerwiegende Symptomatik wie eben auch Suizidalität herauszupicken.

Unabhängig davon wurde mir während desselben Krankenhausaufenthaltes innerhalb eines psychiatrischen Konzilgespräch dies bestätigend berichtet, dass suizidale Menschen in stationären psychologischen Settings oftmals Aufnahme-Schwierigkeiten haben würden, weil man dort leider vor dieser deutlich größeren Verantwortung zurückschrecken würde. Bezogen auf meine geäußerten Überlegungen hinsichtlich einer vollstationär durchgeführten psychosomatischen Behandlung wurde mir ans Herz gelegt, zumindest über psychiatrische Einrichtungen nachzudenken, da die dortigen Behandler keine Angst vor Menschen mit Suizidgedanken haben würden.


Meiner persönlichen Meinung nach halte ich es für sehr wichtig, Suizidalität unbedingt ehrlich ansprechen zu dürfen, ohne daraufhin befürchten zu müssen, automatisch als Patient abgelehnt und somit wieder sich selbst überlassen zu werden. Zwischen dieser Handhabe und Zwangseinweisung sollte es eine berufliche Verpflichtung des jeweiligen professionellen Gesprächspartners sein, den sich zur Suizidalität bekennenden Patienten entweder zu behandeln oder ihn bei der Suche nach einem geeigneteren ambulanten oder stationären Therapieplatz proaktiv und so lange zu unterstützen, bis eine adäquate und gut zu den Bedürfnissen des Patienten passende Hilfe gefunden ist.

Die aktuell offen stattfindende Distanzierung und Diskriminierung ist mE in keiner Weise tragbar; auch den Einsatz eines s.g. Lebensbejahungsvertrags als Zugangsvoraussetzung und Schutz der Einrichtung (Renommee, Quote, Klagen) empfinde ich als ausgrenzend, unangemessen und höchst einseitig, solange sich die Gegenseite nicht ebenfalls schriftlich und offiziell zu einem Behandlungserfolg verpflichtet- was sie natürlich genauso wenig könnte. Der aufrichtig lebensbejahende Patient muss dieses mE nicht auch noch extra vertraglich zusichern, während der suizidale Mensch damit von Beginn an zur Lüge genötigt, unter Druck gesetzt und die komplette folgende Therapie mehr oder weniger sinnlos weil am eigentlichen Thema konsequent vorbeigelenkt wird.
Dissolved_Alice
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Dissolved_Alice »

Als ich damals etwa drei Monate nach meinem Suizidversuch eine stationäre Therapie begonnen habe, wolte ich absolut offen und ehrlich die Karten auf den Tisch legen. Wenn schon, denn schon, dachte ich mir.
Als ich beim Aufnahmegespräch erzählte, dass ich quasi immernoch suizidale Gedanken habe, sind die nicht grade begeistert gewesen 🤣🤣 weil sie seien keine akute Auffangstation etc
Ich durfte nur unter der Voraussetzung bleiben, einen so genannten "Non Suizid Vertrag" zu unterschreiben. Absolut absurd, hab darüber auch diskutiert, was das denn bitte für nen Sinn machen würde. Naja, angeblich würden es sich die Betroffenen aus Pflichtgefühl dann zweimal überlegen. Kein Plan, find's immernoch bescheuert.

Habe damals ganz offen und frei über meinen Versuch und Suizidalität gesprochen.

Heute könnte ich das glaube ich nicht mehr in der Form.
Was man da alles zu hören bekommt ( von Mitpatienten hauptsächlich) ufff

Aber man kann auch Glück haben und einfach ernstgenommen werden, ohne verurteilt zu werden. Hab ich auch erlebt und finde ich persönlich unfassbar "heilsam"
Black2Light
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Black2Light »

Dissolved_Alice hat geschrieben: Sonntag 6. April 2025, 23:35
Ich durfte nur unter der Voraussetzung bleiben, einen so genannten "Non Suizid Vertrag" zu unterschreiben. Absolut absurd, …
Was soll das sein? Wie darf man sich das vorstellen?
Das ist nicht absurd, das ist lächerlich und unverschämt.
Hurlinger
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Hurlinger »

Naja, Man sollte es auch mal von dieser Seite betrachten.
Wenn man bereit ist in eine Klinik zu gehen, also nicht Zwangseingewiesen wird, gehen die Therapeuten und Ärzte ja davon aus, dass man sich helfen lassen möchte.
Um während der Behandlungszeit keinen Zwischenfall zu erleben, meinen sie, man könnte mit einem solchen Vertrag den Worst Case während des Aufenthaltes verhindern.
Der ein oder andere wird sich vielleicht auch darauf zurückbesinnen und es bleiben lassen.
Ich habe das Gegenteil bei einem Aufenthalt mit einem Mitpatienten erlebt.
Also eine 100% Versicherung gibt es für das Personal nicht, aber sie können hinterher wenigstens behaupten, der Patient hatte es uns eigentlich versprochen und wollen sich somit keine Vorwürfe machen müssen.
Ich möchte kein Psychiater oder Therapeut sein, vor allem, wenn man merkt, dass es bei einigen einfach nicht funktioniert.
Und ich behaupte mal, dass es viele gibt, die von solchen Aufenthalten nicht profitieren.
Im Abschlussbericht steht dann:
"Der Patient wurde in deutlich gebesserten Zustand heute in Ihre weitere ambulante Betreuung entlassen."
Das ist häufig ein Textbaustein, der mit der Realität nichts zu tun hat.
Gruß
Hurlinger
Fragil
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Fragil »

Ich weiss, dass die Frage in der deutschen Realität nicht relevant ist aber ich stelle sie doch mal:

Für wen hat sich eigentlich die Situation"verbessert", wenn so ein Textbaustein in so einem Bericht steht?

Im Prinzip doch nur - dass aus Sicht der Klinik die vorgegebenen Richtilinien - die da heissen "Suizidprävention" - Suizid verhindern, eingehalten wurden.

Warum sollen Menschen nicht die Entscheidung haben, gehen zu können, wann sie wollen? Ich meine, die Diskussion geht ja nun auch in Deutschland in die Richtung. In den Niederlanden, wo es schon seit 2002 fast normal ist, Sterbehilfe in allen möglichen Situationen zu bekommen (nach gewissen Regeln). Es ist nicht an einem ärztlichen Krankheits-Befund gebunden, sondern nur an dem persönlichen starken Leiden leben zu müssen und das definitiv nicht mehr zu wollen.

Das wird nicht pathologisiert. In den Niederlanden bekommen auch psychisch Kranke Sterbehilfe, die nachweisen, dass sie frei verantwortlich für ihre Entscheidung sind.

Hier ein Vortrag über Sterbehilfe in den Niederlanden aus einer Ringvorlesung, einer Uni in Kiel (wobei der Referent dem gegenüber teilweise kritisch gegen über steht) aber die Infos darüber sind interessant:

https://www.youtube.com/watch?v=BTRH1C21Naw

Das ist der richtige Weg. Sterben ist normal und das Ziel jeden Lebens (letzthin). Und wann, sollte jedem selbst überlassen werden. Dazu, um brutale Vorgehensweisen zu vermeiden, wo vielleicht noch andere Menschen mit reingezogen werden, sollte es Sterbehilfe geben (egal von Ärzten - in Niederlanden dürfen das nur Ärzte auch aktiv) oder von jedem, der sich dazu berufen fühlt. Es könnte ein Beruf werden Sterbehelfer, das wäre ideal und humanistisch.

Alles andere, was grade praktiziert wird, ist total scheinheilig und sinnfrei - auch in Anbetracht, dass zudem öffentlich ungeniert darüber diskutiert wird, wievel Menschen man braucht in Deutschland um ein Heer aufzustellen und welche Menschen in welchen Kriegssituationen, wie lange überleben und wo man dann Nachschub herbekommt.
Hurlinger
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Hurlinger »

@Fragil
Zum Thema Sterbehilfe stimme ich dir zu, dass es hier in (D) wie in den Niederlanden gehandhabt werden sollte.
Hier geht es aber um den Gang in eine Klinik, wo du dir Hilfe erwünschst, aus Depressionen oder sogar Suizidgedanken rauszukommen, und ob du den Behandlern etwas von deinen Suizidgedanken erzählen solltest.
Diese Kliniken haben sich auf die Fahne geschrieben Suizid mit allen Mitteln zu verhindern.
Ich glaube nicht, dass es in D mal die Situation geben wird in eine Psychiatrie zu gehen und du dort via Sterbehilfe von deinem Leiden erlöst wirst.
Zum Thema Kriegstüchtigkeit habe ich wahrscheinlich das Glück zu alt zu sein und ich schaffe es außerdem nicht 100 m am Stück zu gehen.
Ich wäre wohl keine gute Hilfe.
Mir tun aber alle jüngeren Leute leid das aufziehende Unwetter eventuell noch miterleben zu müssen.
Mich macht soviel Dummheit der Menschen regelrecht fertig.
Warum schafft es der Mensch nicht aus der Geschichte wenigstens etwas zu lernen?
Aber es ist auch müßig sich drüber Gedanken zu machen.
Ps. Ist jetzt ne Menge OT geworden, sorry.
Fragil
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Fragil »

Ich wollte mit meinem Beitrag darauf hinaus, dass "Suizidgedanken" haben keine Krankheit ist, meiner Meinung nach, sondern viele Ursachen haben kann.

Und dieses- genau aus dem Grund, den Du aufführst (es wird keine Psychiatrie Sterbehilfe leisten in Deutschland)- auch nicht erwähnt werden sollte.

Ansonsten habe ich etwas das Thema verfehlt ok. Lasse es aber mal so stehen.
Lexx
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Re: Suizid-Versuch erzählen

Beitrag von Lexx »

Fragil hat geschrieben: Mittwoch 9. April 2025, 18:12 In den Niederlanden, wo es schon seit 2002 fast normal ist, Sterbehilfe in allen möglichen Situationen zu bekommen (nach gewissen Regeln). Es ist nicht an einem ärztlichen Krankheits-Befund gebunden, sondern nur an dem persönlichen starken Leiden leben zu müssen und das definitiv nicht mehr zu wollen.

Das wird nicht pathologisiert. In den Niederlanden bekommen auch psychisch Kranke Sterbehilfe, die nachweisen, dass sie frei verantwortlich für ihre Entscheidung sind.
(...)
Alles andere, was grade praktiziert wird, ist total scheinheilig und sinnfrei - auch in Anbetracht, dass zudem öffentlich ungeniert darüber diskutiert wird, wievel Menschen man braucht in Deutschland um ein Heer aufzustellen und welche Menschen in welchen Kriegssituationen, wie lange überleben und wo man dann Nachschub herbekommt.
Das ist es wirklich-
ein Paradebeispiel für Absurdität, Scheinheiligkeit und Doppelmoral auf praktisch allen Ebenen...

Sterbehilfe vorrangig an schwere und schwerste nachgewiesene körperliche Erkrankungen mit prognostiziertem letalem Verlauf zu koppeln, grenzt die Gesamtheit potentieller Kunden somit mehr oder weniger auf exakt die Personen ein, welche alternativ auch einen kassenfinanzierten Anspruch auf längerfristig angelegte und mutmaßlich durchaus lukrative Hospiz- bzw. Palliativbetreuung hätten.
Dass durch diese künstlich geschaffene direkte Konkurrenzsituation genau jenen alteingesessenen, bislang als einzige aus der Sterbebegleitung profitierenden Einrichtungen ihre Monopolstellung streitig gemacht, Futterneid geschürt und entsprechend großer öffentlichkeitswirksamer Gegenwind gegen die Sterbehilfebewegung gesät wird, liegt in der Natur der Sache.

Den ausdrücklichen Wunsch nach Sterbehilfe bzw. Suizidalität per se nahezu generalisiert als Symptom von zwar gravierenden, zugleich jedoch angeblich überaus erfolgreich therapierbaren psychischen Erkrankungen zu werten, welche daraufhin ganz wunderbar als Argument gegen die vollumfängliche Entscheidungsfähigkeit und somit zur offiziellen Nichterfüllung der Zugangsvoraussetzungen für Sterbehilfe genutzt werden können, ist gegenüber Betroffenen schlichtwegs diabolisch. Doch immerhin geht es hier um mehrere komplette Wirtschaftszweige mit vermutlich sehr weitreichendem politischem Einfluss, welche ihre Millionen und Milliarden nun einmal ausschließlich an Patienten mit konsequent aufrechterhaltenen Vitalfunktionen verdienen können.

Hurlinger hat geschrieben: Mittwoch 9. April 2025, 18:58 Zum Thema Kriegstüchtigkeit habe ich wahrscheinlich das Glück zu alt zu sein und ich schaffe es außerdem nicht 100 m am Stück zu gehen.
Ich wäre wohl keine gute Hilfe.
Mir tun aber alle jüngeren Leute leid das aufziehende Unwetter eventuell noch miterleben zu müssen.
Mich macht soviel Dummheit der Menschen regelrecht fertig.
Warum schafft es der Mensch nicht aus der Geschichte wenigstens etwas zu lernen?
Wenn man jetzt noch die steigende Unzufriedenheit, das sinkende Vertrauen und die wachsende Angst der hiesigen Bevölkerung in puncto Lebensbedingungen, Politik und aktuellem Weltgeschehen hinzu addiert, dann reden wir in Zukunft möglicherweise gar nicht mehr von ein paar wenigen nachhaltig lebens- und leidensunwilligen Menschen, die den Service einer professionellen Sterbebegleitung überhaupt in Anspruch nehmen würden. Sollte sich die Lage weiter in eine derart unerfreuliche Richtung entwickeln, bestände die an einem vorzeitigen und friedlichen Ableben interessierte Kundschaft womöglich irgendwann nicht nur überwiegend aus Personen, die vom herrschenden System als so untauglich und verzichtbar (zu alt, zu krank, zu teuer) eingestuft werden, dass sie mithilfe großzügig erleichterter Zugangsbedingungen zur freiwilligen endgültigen Selbstausmusterung entbehrt werden könnten.

Gedankenkino: Ein gesundheitlich topfitter junger Mensch von Mitte 20 aus unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen Verhältnissen, der seit seinem unterdurchschnittlichen Schulabschluss permanent bestätigt bekommen hat, dass er mit seinen Voraussetzungen in diesem System niemals die realistische Chance auf ein finanziell und qualitativ hochwertiges Leben inklusive ausreichender Altersrente haben wird. Weder besteht Aussicht auf einen entsprechend gut entlohnten Arbeitsplatz mit Beschäftigungsgarantie für die nächsten 40 Jahre, noch wird er irgendwann ein großzügiges Erbe erhalten, das ihm die benötigten Mittel bereitstellt. Statt sich nun seinem vorgefassten Schicksal zu fügen und sich durch dasselbe existenzangst- und sorgenbelastete Dasein seiner Eltern zu quälen, würde er nach reiflicher Überlegung auf den vom Jobcenter zwangsofferierten Panzerführerschein-Kursus plus Reiseticket in den Sonnenaufgang dankend verzichten und seinen frostigen Dauerplatz im Schatten der Gesellschaft freimütig demjenigen überlassen, der solch ein Leben gerne bis zum bitteren natürlichen Ende auskosten möchte.
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