Gefangen im Leben
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Gefangen im Leben
Hallo,
ich wollte mal fragen, ob es hier vielleicht jemanden gibt, dem es ähnlich wie mir geht und der sich auch in so einer bescheidenen Situation befindet.
Ich kann nicht leben, aber ich kann auch nicht sterben, und deshalb bleibe ich im Leben gefangen.
Eigentlich hatte ich vor, am vergangenen Samstag meinen sehr gut vorbereiteten Plan in die Tat umzusetzen. Allerdings habe ich dann - vermutlich in letzter Sekunde - den Vorgang abgebrochen.
Irgendwie hat mich wohl doch der Mut verlassen und ich konnte mich nicht dazu überwinden, es tatsächlich durchzuziehen. Dabei ist es wirklich alles, was ich will. Ich kann einfach nicht mehr. Hoffnung habe ich schon lange keine mehr.
Aber trotzdem hält man dann doch noch irgendwie einen weiteren Tag durch, woraus dann eine Woche wird, ein Monat, ein Jahr… Man quält sich einfach weiter, obwohl sich doch nichts zum besseren wendet, im Gegenteil, man versinkt nur immer tiefer in diesem Sumpf. Nur weil es so unfassbar schwierig ist, diesen letzten Schritt zu machen. Mir kommt es so vor, als wäre es nur noch der verdammte Selbsterhaltungstrieb, der mich daran hindert. Also nicht mein eigener Wille, sondern quasi eine Vorprogrammierung, die ich nicht umgehen kann.
Mittlerweile fühle ich mich komplett falsch auf dieser Welt und ich habe mich von der Menschheit und von einem normalen Leben regelrecht entfremdet. Ich gehöre nicht hier hin und inzwischen will ich es auch gar nicht mehr.
Und trotz allem schaffe ich es nicht, einen Schlussstrich zu ziehen, obwohl ich es so gern tun würde, und das bereits seit so vielen Jahren. Also bleibe ich weiterhin gefangen in diesem Leben, auch wenn ich es nicht möchte.
Kennt das jemand?
Liebe Grüße
ich wollte mal fragen, ob es hier vielleicht jemanden gibt, dem es ähnlich wie mir geht und der sich auch in so einer bescheidenen Situation befindet.
Ich kann nicht leben, aber ich kann auch nicht sterben, und deshalb bleibe ich im Leben gefangen.
Eigentlich hatte ich vor, am vergangenen Samstag meinen sehr gut vorbereiteten Plan in die Tat umzusetzen. Allerdings habe ich dann - vermutlich in letzter Sekunde - den Vorgang abgebrochen.
Irgendwie hat mich wohl doch der Mut verlassen und ich konnte mich nicht dazu überwinden, es tatsächlich durchzuziehen. Dabei ist es wirklich alles, was ich will. Ich kann einfach nicht mehr. Hoffnung habe ich schon lange keine mehr.
Aber trotzdem hält man dann doch noch irgendwie einen weiteren Tag durch, woraus dann eine Woche wird, ein Monat, ein Jahr… Man quält sich einfach weiter, obwohl sich doch nichts zum besseren wendet, im Gegenteil, man versinkt nur immer tiefer in diesem Sumpf. Nur weil es so unfassbar schwierig ist, diesen letzten Schritt zu machen. Mir kommt es so vor, als wäre es nur noch der verdammte Selbsterhaltungstrieb, der mich daran hindert. Also nicht mein eigener Wille, sondern quasi eine Vorprogrammierung, die ich nicht umgehen kann.
Mittlerweile fühle ich mich komplett falsch auf dieser Welt und ich habe mich von der Menschheit und von einem normalen Leben regelrecht entfremdet. Ich gehöre nicht hier hin und inzwischen will ich es auch gar nicht mehr.
Und trotz allem schaffe ich es nicht, einen Schlussstrich zu ziehen, obwohl ich es so gern tun würde, und das bereits seit so vielen Jahren. Also bleibe ich weiterhin gefangen in diesem Leben, auch wenn ich es nicht möchte.
Kennt das jemand?
Liebe Grüße
Re: Gefangen im Leben
Hallo Liebe(r) ....
danke, dass du dich gemeldet hast!
Ich empfinde genau so wie du und auch schon lange.
Ich kann deine Worte und Gefühle bei mir spüren... Auch ich wollte es am Samstag durchziehen, aber dann ist die Heizung abgek...t und ich war fast den ganzen Tag damit beschäftigt nicht zu erfrieren, denn sterben kann man an Unterkühlung in einer Wohnung so schnell leider nicht.
Deine Worte machen mir nicht gerade Mut, denn ich habe auch vor es jetzt zu tun und hoffe, dass mich der Mut nicht auch in der letzten Sekunde verlässt.
Aber es haben schon so viele vor uns geschafft, wenn man schaut, wieviele Menschen hier angemeldet sind, aber schon ewig kein Lebenszeichen mehr gegeben haben.
Also hoffe ich für uns beide, dass wir den Mut aufbringen!
Was danach kommt ist schließlich das Paradies im Vergleich zur momentanen Situation...
Ich bin nicht sehr spirituell, kann mir aber vorstellen, dass die Seele weiterwandert, oder es kommt nichts mehr, so wie ewig schlafen, ist alles ok.
Vielleicht erlebt man ja noch was schönes, so wie es viele mit Nahtoderfahrung beschreiben.
Kannst du beschreiben, warum dich der Mut verlassen hat? Angst, wenn ja vor was?
Ich wünsche dir Mut und die Hoffnung, dass du es schaffst!
Alles Liebe
danke, dass du dich gemeldet hast!
Ich empfinde genau so wie du und auch schon lange.
Ich kann deine Worte und Gefühle bei mir spüren... Auch ich wollte es am Samstag durchziehen, aber dann ist die Heizung abgek...t und ich war fast den ganzen Tag damit beschäftigt nicht zu erfrieren, denn sterben kann man an Unterkühlung in einer Wohnung so schnell leider nicht.

Deine Worte machen mir nicht gerade Mut, denn ich habe auch vor es jetzt zu tun und hoffe, dass mich der Mut nicht auch in der letzten Sekunde verlässt.
Aber es haben schon so viele vor uns geschafft, wenn man schaut, wieviele Menschen hier angemeldet sind, aber schon ewig kein Lebenszeichen mehr gegeben haben.
Also hoffe ich für uns beide, dass wir den Mut aufbringen!
Was danach kommt ist schließlich das Paradies im Vergleich zur momentanen Situation...
Ich bin nicht sehr spirituell, kann mir aber vorstellen, dass die Seele weiterwandert, oder es kommt nichts mehr, so wie ewig schlafen, ist alles ok.
Vielleicht erlebt man ja noch was schönes, so wie es viele mit Nahtoderfahrung beschreiben.
Kannst du beschreiben, warum dich der Mut verlassen hat? Angst, wenn ja vor was?
Ich wünsche dir Mut und die Hoffnung, dass du es schaffst!
Alles Liebe
Re: Gefangen im Leben
@disconnected
Hi! Gefangen im Leben, weder leben noch sterben zu können; beidseitige vollumfängliche Ohn-Macht, allerdings bei vollem Bewusstsein über diese katastrophale und extrem frustrierende Situation... Momentan denke ich insgesamt sehr viel nach und versuche u.a. auch zu ergründen, was genau hinter meiner eigenen Handlungsunfähigkeit steckt.
Vordergründig ist es definitiv Angst- obgleich schon immer ein fester Bestandteil meines Lebens gewesen, hat sie sich mittlerweile jedoch zu einer generalisierten Angststörung entwickelt, welche mich nahezu in alle Richtungen lähmt und blockiert. In Bezug auf Sterben und Tod per se ist es dabei eher eine allgemeine Angst vor so ziemlich jeder Veränderung und allem Unbekannten, in Bezug auf einen eigenständig durchgeführten Suizid (im Unterschied zu einer professionellen Palliativ- bzw. Freitodbegleitung) kommen diverse weitere, teilweise sogar mir selber irrational erscheinende aber dennoch überaus präsente Ängste hinzu.
Rückblickend hatte das Leben für mich größtenteils mit Kämpfen und damit zu tun, gegen meinen Willen zu irgendetwas gedrängt zu werden und/oder mich gegen meinen Willen zu irgendetwas überwinden zu müssen. Über die paar wenigen Dinge, die ich bislang ganz ausdrücklich selbstbestimmt wollte, konnte ich mich im Vorfeld wiederum größtenteils sehr umfassend informieren; und nichts davon war auch nur annähernd mit einem One-Way-Ticket ins Ungewisse vergleichbar.
Von echter ultimativer Freiheit im Denken und Handeln sowie der Bereitschaft, Willen in die Tat umzusetzen oder überhaupt aus einer intrinsischen Motivation heraus "zu wollen", so zumindest mein aktuelles Reflexionsergebnis, bin ich zum jetzigen Zeitpunkt mental offenbar noch sehr viel weiter entfernt als gedacht. Das Empfinden meiner persönlichen (illusorischen bzw. selbstauferlegten) Handlungsunfähigkeit hält mich somit erbarmungslos im totalen Stillstand, während mich allein schon die Vorstellung der tatsächlich möglichen eigenen Handlungsfähigkeit derzeit einfach nur bis ins Mark verängstigt und schlichtwegs maßlos überfordert.
Viele liebe Grüße, Lexx
Hi! Gefangen im Leben, weder leben noch sterben zu können; beidseitige vollumfängliche Ohn-Macht, allerdings bei vollem Bewusstsein über diese katastrophale und extrem frustrierende Situation... Momentan denke ich insgesamt sehr viel nach und versuche u.a. auch zu ergründen, was genau hinter meiner eigenen Handlungsunfähigkeit steckt.
Vordergründig ist es definitiv Angst- obgleich schon immer ein fester Bestandteil meines Lebens gewesen, hat sie sich mittlerweile jedoch zu einer generalisierten Angststörung entwickelt, welche mich nahezu in alle Richtungen lähmt und blockiert. In Bezug auf Sterben und Tod per se ist es dabei eher eine allgemeine Angst vor so ziemlich jeder Veränderung und allem Unbekannten, in Bezug auf einen eigenständig durchgeführten Suizid (im Unterschied zu einer professionellen Palliativ- bzw. Freitodbegleitung) kommen diverse weitere, teilweise sogar mir selber irrational erscheinende aber dennoch überaus präsente Ängste hinzu.
Rückblickend hatte das Leben für mich größtenteils mit Kämpfen und damit zu tun, gegen meinen Willen zu irgendetwas gedrängt zu werden und/oder mich gegen meinen Willen zu irgendetwas überwinden zu müssen. Über die paar wenigen Dinge, die ich bislang ganz ausdrücklich selbstbestimmt wollte, konnte ich mich im Vorfeld wiederum größtenteils sehr umfassend informieren; und nichts davon war auch nur annähernd mit einem One-Way-Ticket ins Ungewisse vergleichbar.
Von echter ultimativer Freiheit im Denken und Handeln sowie der Bereitschaft, Willen in die Tat umzusetzen oder überhaupt aus einer intrinsischen Motivation heraus "zu wollen", so zumindest mein aktuelles Reflexionsergebnis, bin ich zum jetzigen Zeitpunkt mental offenbar noch sehr viel weiter entfernt als gedacht. Das Empfinden meiner persönlichen (illusorischen bzw. selbstauferlegten) Handlungsunfähigkeit hält mich somit erbarmungslos im totalen Stillstand, während mich allein schon die Vorstellung der tatsächlich möglichen eigenen Handlungsfähigkeit derzeit einfach nur bis ins Mark verängstigt und schlichtwegs maßlos überfordert.
Viele liebe Grüße, Lexx
Re: Gefangen im Leben
Hallo Lexx,
schön, dass es jetzt mit der Antwort geklappt hat und ich schreibe dir gleich zurück, weil ich nur noch wenig Zeit habe (hoffe ich).
Du schreibst, dass du fast immer fremdbestimmt warst und wenig selbst entscheiden konntest. Daraus hat sich dann deine Angststörung entwickelt. Hab ich das richtig verstanden?
Dann ist doch klar, dass du unsicher bist, weil dir die vielen Erfahrungen im Leben mit eigenen Entscheidungen fehlen. Durch diese Erfahrungen entwickelt sich ja erst der eigene Charakter und es sind Erfahrungswerte, die wir für zukünftiges Verhalten brauchen. Die Unsicherheit und das daraus entstandene mangelnde Selbstvertrauen erzeugen dann Angst. "Angst ist ein schlechter Ratgeber" ist für mich kein blöder Spruch. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass aus Angst getroffene Entscheidungen, sich im Nachhinein als falsch rausgestellt haben.
Wenn das für dich auch so ist, dann möchte ich dich ermuntern, dich tief mit deinen Wünschen zu verbinden und zu erkennen, welche immensen Fähigkeiten du hast! Sei stolz auf dich! Keiner schreibt so sensible und einfühlsame Gedanken hier wie du und du verfügst über eine enorme Ausdruckskraft, die berührt, zum Nachdenken anregt und die Seele berührt! Ich dachte anfangs du bist einer der wenigen, sehr empathischen Therapeuten, die es gibt. Und dazu noch deine klare sprachliche Gewandtheit und Ausdruckskraft.
Du schreibst:
"Rückblickend hatte das Leben für mich größtenteils mit Kämpfen und damit zu tun, gegen meinen Willen zu irgendetwas gedrängt zu werden und/oder mich gegen meinen Willen zu irgendetwas überwinden zu müssen."
Das kenne ich gut. ich bin als Nachzügler das 5. Kind und meine großen Geschwister haben immer an mir gezerrt, weil jeder mir seine Sichtweise aufdrängen wollte. Glücklicherweise konnte ich mich irgendwann in soweit befreien, dass ich oft extra das Gegenteil gemacht habe, was von mir gewünscht war. Aber selbst, als ich im Alter von 27 Jahren schwager war, wollte mir meine große Schwester verbieten, mein Kind zuhause zu entbinden. Aber ich habe nach meiner Intuition entschieden und das war sehr gut.
Du schreibst von "beidseitige vollumfängliche Ohn-Macht". Wer hat denn dann die Macht über dich?
"mittlerweile jedoch zu einer generalisierten Angststörung entwickelt, welche mich nahezu in alle Richtungen lähmt und blockiert" Wie sieht das genau aus? Bist du berufstätig? Wenn ja, dort auch die Angst? In welchen Situationen hast du keine Angst? Diese solltest du erkennen und dich dafür loben und wertschätzen. Freue dich, belohne dich dafür und schreib dir alle angstfreien Situationen auf! Nimm dir für jeden Tag gezielt eine Handlung vor, die du mit Selbstvertrauen durchführst. Lass deiner Phantasie dabei freien Lauf... Schreib auch auf, was in deiner Phantasie alles geschehen kann...
"...die Vorstellung der tatsächlich möglichen eigenen Handlungsfähigkeit..." ist ein wertvolles Geschenk und wenn du es so sehen kannst, wirst du es wertschätzend. Denn es ist genau das Gegenteil von der Fremdbestimmung, die du anfangs beschrieben hast. Ist deine Angst hier vielleicht davor eine falsche Entscheidung zu treffen? Versuche hineinzuspüren und dein "Bauchgefühl" wird dir sagen, was gut und richtig für DICH ist!
Ich arbeite auch noch mit meiner Angst, bezüglich der endgültigen Suizidhandlung. Seit Tagen... habe aber heute alles soweit vorbereitet... Meine Angst ist dass es nicht glückt und ich hier in diesem Leben bleiben muss. Deshalb nehme ich mir die Zeit, bis mir mein Gefühl sagt, jetzt ist der richtige Zeitpunkt! Aber jede Stunde, jeder Tag sind eine Qual...
Sorry, dass ich jetzt so viel geschrieben habe, ich hoffe du kannst es einigermaßen verstehen, da ich mich schriftlich nicht so gut ausdrücken kann wie du.
Ich drück dich und schick dir eine Packung Mut
Goldmond
schön, dass es jetzt mit der Antwort geklappt hat und ich schreibe dir gleich zurück, weil ich nur noch wenig Zeit habe (hoffe ich).
Du schreibst, dass du fast immer fremdbestimmt warst und wenig selbst entscheiden konntest. Daraus hat sich dann deine Angststörung entwickelt. Hab ich das richtig verstanden?
Dann ist doch klar, dass du unsicher bist, weil dir die vielen Erfahrungen im Leben mit eigenen Entscheidungen fehlen. Durch diese Erfahrungen entwickelt sich ja erst der eigene Charakter und es sind Erfahrungswerte, die wir für zukünftiges Verhalten brauchen. Die Unsicherheit und das daraus entstandene mangelnde Selbstvertrauen erzeugen dann Angst. "Angst ist ein schlechter Ratgeber" ist für mich kein blöder Spruch. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass aus Angst getroffene Entscheidungen, sich im Nachhinein als falsch rausgestellt haben.
Wenn das für dich auch so ist, dann möchte ich dich ermuntern, dich tief mit deinen Wünschen zu verbinden und zu erkennen, welche immensen Fähigkeiten du hast! Sei stolz auf dich! Keiner schreibt so sensible und einfühlsame Gedanken hier wie du und du verfügst über eine enorme Ausdruckskraft, die berührt, zum Nachdenken anregt und die Seele berührt! Ich dachte anfangs du bist einer der wenigen, sehr empathischen Therapeuten, die es gibt. Und dazu noch deine klare sprachliche Gewandtheit und Ausdruckskraft.
Du schreibst:
"Rückblickend hatte das Leben für mich größtenteils mit Kämpfen und damit zu tun, gegen meinen Willen zu irgendetwas gedrängt zu werden und/oder mich gegen meinen Willen zu irgendetwas überwinden zu müssen."
Das kenne ich gut. ich bin als Nachzügler das 5. Kind und meine großen Geschwister haben immer an mir gezerrt, weil jeder mir seine Sichtweise aufdrängen wollte. Glücklicherweise konnte ich mich irgendwann in soweit befreien, dass ich oft extra das Gegenteil gemacht habe, was von mir gewünscht war. Aber selbst, als ich im Alter von 27 Jahren schwager war, wollte mir meine große Schwester verbieten, mein Kind zuhause zu entbinden. Aber ich habe nach meiner Intuition entschieden und das war sehr gut.
Du schreibst von "beidseitige vollumfängliche Ohn-Macht". Wer hat denn dann die Macht über dich?
"mittlerweile jedoch zu einer generalisierten Angststörung entwickelt, welche mich nahezu in alle Richtungen lähmt und blockiert" Wie sieht das genau aus? Bist du berufstätig? Wenn ja, dort auch die Angst? In welchen Situationen hast du keine Angst? Diese solltest du erkennen und dich dafür loben und wertschätzen. Freue dich, belohne dich dafür und schreib dir alle angstfreien Situationen auf! Nimm dir für jeden Tag gezielt eine Handlung vor, die du mit Selbstvertrauen durchführst. Lass deiner Phantasie dabei freien Lauf... Schreib auch auf, was in deiner Phantasie alles geschehen kann...
"...die Vorstellung der tatsächlich möglichen eigenen Handlungsfähigkeit..." ist ein wertvolles Geschenk und wenn du es so sehen kannst, wirst du es wertschätzend. Denn es ist genau das Gegenteil von der Fremdbestimmung, die du anfangs beschrieben hast. Ist deine Angst hier vielleicht davor eine falsche Entscheidung zu treffen? Versuche hineinzuspüren und dein "Bauchgefühl" wird dir sagen, was gut und richtig für DICH ist!
Ich arbeite auch noch mit meiner Angst, bezüglich der endgültigen Suizidhandlung. Seit Tagen... habe aber heute alles soweit vorbereitet... Meine Angst ist dass es nicht glückt und ich hier in diesem Leben bleiben muss. Deshalb nehme ich mir die Zeit, bis mir mein Gefühl sagt, jetzt ist der richtige Zeitpunkt! Aber jede Stunde, jeder Tag sind eine Qual...
Sorry, dass ich jetzt so viel geschrieben habe, ich hoffe du kannst es einigermaßen verstehen, da ich mich schriftlich nicht so gut ausdrücken kann wie du.
Ich drück dich und schick dir eine Packung Mut
Goldmond
Re: Gefangen im Leben
Liebe Goldmond,
ganz vielen herzlichen Dank für deine Antwort, das Verständnis für meine aktuell wahrhaftig sehr zwiegespaltene Situation und die starke Motivierung, jetzt dranzubleiben und mich womöglich aus dem Schatten der Angst, (Selbst)Zweifel und Ohnmacht zu dem Wesen weiterzuentwickeln, das ich gerne sein würde: Ein in sich ruhender Mensch, der die Zügel endlich in die eigene Hand nimmt und dazu in der Lage ist, frei, klar, eindeutig und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen!! Und Mut ist genau das, was es dafür braucht- ich bedanke mich vielmals für die Packung Mut von dir und sende dir hiermit ebenfalls ein mit Mut, Kraft und ein paar Herzchen gefülltes Paket für deinen Weg


ganz vielen herzlichen Dank für deine Antwort, das Verständnis für meine aktuell wahrhaftig sehr zwiegespaltene Situation und die starke Motivierung, jetzt dranzubleiben und mich womöglich aus dem Schatten der Angst, (Selbst)Zweifel und Ohnmacht zu dem Wesen weiterzuentwickeln, das ich gerne sein würde: Ein in sich ruhender Mensch, der die Zügel endlich in die eigene Hand nimmt und dazu in der Lage ist, frei, klar, eindeutig und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen!! Und Mut ist genau das, was es dafür braucht- ich bedanke mich vielmals für die Packung Mut von dir und sende dir hiermit ebenfalls ein mit Mut, Kraft und ein paar Herzchen gefülltes Paket für deinen Weg
Re: Gefangen im Leben
Hi lieber Lexx,
danke für deine lieben und warmen Worte und das Päckchen Mut, obwohl du es doch selber braucht!
Du schreibst, du wärst gerne "ein in sich ruhender Mensch, der die Zügel endlich in die eigene Hand nimmt und dazu in der Lage ist, frei, klar, eindeutig und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen!"
Das wünsche ich dir von Herzen, aber ich glaube, genau da "liegt der Hund begraben". Denn wenn das möglich wäre, wären wir alle nicht hier in diesem Forum. Und vermutlich hast du (und viele andere weise Menschen hier) diese Erkenntnis schon lange vor mir erreicht.
Ein Beispiel: Wenn jemand selbstbestimmt die Entscheidung trifft, wie und mit wem er zusammen wohnen möchte, kann er es trotzdem nicht erreichen. Denn: der Ort ist bereits besetzt, das Geld reicht nicht, bürokratische Hürden, andere die das Gleiche wollen...
Das kann man mit jedem Wunsch durchspielen...
Ich will damit sagen, dass wir so sehr in der Gesellschaft und den Gegebenheiten gefangen sind, dass es m.E. unmöglich ist, sich davon zu befreien. Zusätzlich sind wir Gefangene unserer Grundbedürfnisse nach Liebe, menschlicher Wärme und Austausch. Menschen die sich dem entziehen, werden einsam und krank.
Das Einzige, was uns derzeit m. E. noch bleibt, ist selbst zu entscheiden, wann wir gehen und selbst da gibt es viele Hindernisse, die es für viele unmöglich macht, leider!
Ein weiteres Hindernis ist die Angst, vor dem Unbekannten, was danach kommt und was kommt, wenn es misslingt...
Peter Fenwick, der sich als einer der wenigen Wissenschaftler intensiv mit dem Sterben auseinander gesetzt hat, meint, dass es wichtig ist, das sterben zu verstehen, die eigenen Bindungen zu lösen und eine Neugierde zu entwickeln, für das was danach kommt. Er meint, dann kann man die Angst vor dem Tod überwinden. Aber eine so starke Neugierde dafür zu entwickeln halte ich für sehr schwer....
Nach all diesen Erkenntnissen geht es mir noch viel besch...er als vorher, aber mir fehlt der Mut für den letzten Schritt. Ich fühl mich so elend und feige!
Trotzdem sehe ich für mich keinen anderen Weg mehr...
Ich freue mich über Sichtweisen und auch Kritik, vielleicht lieg ich ja mit meinen Gedanken völlig falsch!
Danke und liebe Grüße an alle!
danke für deine lieben und warmen Worte und das Päckchen Mut, obwohl du es doch selber braucht!
Du schreibst, du wärst gerne "ein in sich ruhender Mensch, der die Zügel endlich in die eigene Hand nimmt und dazu in der Lage ist, frei, klar, eindeutig und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen!"
Das wünsche ich dir von Herzen, aber ich glaube, genau da "liegt der Hund begraben". Denn wenn das möglich wäre, wären wir alle nicht hier in diesem Forum. Und vermutlich hast du (und viele andere weise Menschen hier) diese Erkenntnis schon lange vor mir erreicht.
Ein Beispiel: Wenn jemand selbstbestimmt die Entscheidung trifft, wie und mit wem er zusammen wohnen möchte, kann er es trotzdem nicht erreichen. Denn: der Ort ist bereits besetzt, das Geld reicht nicht, bürokratische Hürden, andere die das Gleiche wollen...
Das kann man mit jedem Wunsch durchspielen...
Ich will damit sagen, dass wir so sehr in der Gesellschaft und den Gegebenheiten gefangen sind, dass es m.E. unmöglich ist, sich davon zu befreien. Zusätzlich sind wir Gefangene unserer Grundbedürfnisse nach Liebe, menschlicher Wärme und Austausch. Menschen die sich dem entziehen, werden einsam und krank.
Das Einzige, was uns derzeit m. E. noch bleibt, ist selbst zu entscheiden, wann wir gehen und selbst da gibt es viele Hindernisse, die es für viele unmöglich macht, leider!
Ein weiteres Hindernis ist die Angst, vor dem Unbekannten, was danach kommt und was kommt, wenn es misslingt...
Peter Fenwick, der sich als einer der wenigen Wissenschaftler intensiv mit dem Sterben auseinander gesetzt hat, meint, dass es wichtig ist, das sterben zu verstehen, die eigenen Bindungen zu lösen und eine Neugierde zu entwickeln, für das was danach kommt. Er meint, dann kann man die Angst vor dem Tod überwinden. Aber eine so starke Neugierde dafür zu entwickeln halte ich für sehr schwer....
Nach all diesen Erkenntnissen geht es mir noch viel besch...er als vorher, aber mir fehlt der Mut für den letzten Schritt. Ich fühl mich so elend und feige!
Trotzdem sehe ich für mich keinen anderen Weg mehr...
Ich freue mich über Sichtweisen und auch Kritik, vielleicht lieg ich ja mit meinen Gedanken völlig falsch!
Danke und liebe Grüße an alle!
Re: Gefangen im Leben
Das ist wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht, wie ich mein Leben und die (vor)gegebenen irdischen Lebensbedingungen innerhalb meines persönlichen Realitätsempfindens wahrnehme- im Thread "Born into Emptiness" gibt es mittlerweile wenigstens schonmal eine kleine Kostprobe davon.
Im Real Life bin ich aktuell mit einer sich fröhlich fortsetzenden Serie von Einschlägen konfrontiert, die ich allesamt definitiv nicht wollte und die mich dennoch ganz unmittelbar (be)treffen, über die ich faktisch keinerlei Kontrolle und denkbar wenig ernsthafte Beeinflussungsmöglichkeiten zu meinen Gunsten habe, und denen ich mich zumindest in vitaler Form weder ohne negative Konsequenzen verweigern noch erfolgreich entziehen kann.
Zusätzliche immense Stressfaktoren und ein paar neue Kämpfe, angestoßen durch mir übergestellte Instanzen und damit meinerseits zu (form- und fristgerechten) Reaktionen bzw. so genannten "Entscheidungen" genötigt, die wieder einmal überhaupt nichts mit eigenmächtigem Handeln oder gar eigenem Willen zu tun haben. Kurzfazit: Gäbe es die Wunschfee, dann dürften sich nunmehr allerdings ein paar weitere Systemrepräsentanten ausgesprochen gerne unterschiedliche Dinge in unterschiedlichen Körperöffnungen platzieren.
Im Rahmen meiner ebenfalls rein subjektiven Rationalität; konkret anhand kritischer Selbsthinterfragung, diverser Pro-Contra-Abwägungen, der Einordnung und Gewichtung von Erfahrungswerten sowie hieraus abgeleiteten als auch medizinischen überaus unerfreulichen Zukunftsprognosen; "müsste" ich meiner eigenen Logik folgend eigentlich schon lange für den letzten Schritt bereit sein. Und verharre offensichtlich trotzdem weiterhin hier unten, richte den Blick auf völlig illusorische Luftschlösser und warte immer noch so unfassbar stur (und so unfassbar dämlich) auf die zugehörigen Zauberbohnen...
Nun möchte ich abschließend sehr gern die Gelegenheit nutzen und eine Sache ansprechen: Wenn ich meinen mannigfaltigen, oftmals irrationalen und stark übersteigerten Ängsten hier Ausdruck verleihe, dann möchte ich diese damit keinesfalls auf euch übertragen. De facto bin ich kein gesunder Mensch sondern ein physisch und psychisch kranker Patient, der fachärztlich und psychologisch behandelt wird; auch die erwähnte generalisierte Angststörung ist pathologisch und somit Teil meiner Erkrankungen. Bitte lest meine Beiträge mit diesem Hintergrund und lasst meine Ängste, mein sehr negativ belegtes Weltbild etc. pp. bitte nicht zu euren Problemen werden, wenn ihr anders denkt und fühlt!!
Viele liebe Grüße, Lexx
Im Real Life bin ich aktuell mit einer sich fröhlich fortsetzenden Serie von Einschlägen konfrontiert, die ich allesamt definitiv nicht wollte und die mich dennoch ganz unmittelbar (be)treffen, über die ich faktisch keinerlei Kontrolle und denkbar wenig ernsthafte Beeinflussungsmöglichkeiten zu meinen Gunsten habe, und denen ich mich zumindest in vitaler Form weder ohne negative Konsequenzen verweigern noch erfolgreich entziehen kann.
Zusätzliche immense Stressfaktoren und ein paar neue Kämpfe, angestoßen durch mir übergestellte Instanzen und damit meinerseits zu (form- und fristgerechten) Reaktionen bzw. so genannten "Entscheidungen" genötigt, die wieder einmal überhaupt nichts mit eigenmächtigem Handeln oder gar eigenem Willen zu tun haben. Kurzfazit: Gäbe es die Wunschfee, dann dürften sich nunmehr allerdings ein paar weitere Systemrepräsentanten ausgesprochen gerne unterschiedliche Dinge in unterschiedlichen Körperöffnungen platzieren.
Im Rahmen meiner ebenfalls rein subjektiven Rationalität; konkret anhand kritischer Selbsthinterfragung, diverser Pro-Contra-Abwägungen, der Einordnung und Gewichtung von Erfahrungswerten sowie hieraus abgeleiteten als auch medizinischen überaus unerfreulichen Zukunftsprognosen; "müsste" ich meiner eigenen Logik folgend eigentlich schon lange für den letzten Schritt bereit sein. Und verharre offensichtlich trotzdem weiterhin hier unten, richte den Blick auf völlig illusorische Luftschlösser und warte immer noch so unfassbar stur (und so unfassbar dämlich) auf die zugehörigen Zauberbohnen...
Nun möchte ich abschließend sehr gern die Gelegenheit nutzen und eine Sache ansprechen: Wenn ich meinen mannigfaltigen, oftmals irrationalen und stark übersteigerten Ängsten hier Ausdruck verleihe, dann möchte ich diese damit keinesfalls auf euch übertragen. De facto bin ich kein gesunder Mensch sondern ein physisch und psychisch kranker Patient, der fachärztlich und psychologisch behandelt wird; auch die erwähnte generalisierte Angststörung ist pathologisch und somit Teil meiner Erkrankungen. Bitte lest meine Beiträge mit diesem Hintergrund und lasst meine Ängste, mein sehr negativ belegtes Weltbild etc. pp. bitte nicht zu euren Problemen werden, wenn ihr anders denkt und fühlt!!
Viele liebe Grüße, Lexx
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Re: Gefangen im Leben
Ich kann da nur 1000%ig zustimmen! Ich hab es so unfassbar satt (und bin unendlich müde), mein extrem eingeschränktes Leben mit all den Lasten und Hürden zu verbringen, die mir in meiner unseligen Kindheit von meinen komplett beziehungsunfähigen und lieblosen Erzeugern aufgebürdet wurden!Goldmond hat geschrieben: ↑Mittwoch 5. März 2025, 15:08
Ich will damit sagen, dass wir so sehr in der Gesellschaft und den Gegebenheiten gefangen sind, dass es m.E. unmöglich ist, sich davon zu befreien. Zusätzlich sind wir Gefangene unserer Grundbedürfnisse nach Liebe, menschlicher Wärme und Austausch. Menschen die sich dem entziehen, werden einsam und krank.
Das Einzige, was uns derzeit m. E. noch bleibt, ist selbst zu entscheiden, wann wir gehen und selbst da gibt es viele Hindernisse, die es für viele unmöglich macht, leider!
Ein weiteres Hindernis ist die Angst, vor dem Unbekannten, was danach kommt und was kommt, wenn es misslingt...
Der Begriff "Freiheit" ist für Menschen wie uns wohl einer der unsinnigsten Begriffe, die man sich überhaupt nur ausdenken kann. Ich hab in meinem bisherigen Leben in einer endlos erscheinenden Ansammlung von Anstrengungen, Überwindungen und energetischen Sonderleistungen über Jahrzehnte (in verschiedensten Psychotherapien, jahrelangen psychiatrischen Interventionen und schier zahllosen Gesprächen, reflektiven Erwägungen und spirituellen Praktiken) versucht, mir wenigstens ein kleines Stückchen persönliche Freiheit zu erarbeiten, ein wenig Klarheit und Hoffnung, ein klein wenig bedingungsloses Selbstwertgefühl, ein wenig mehr Resilienz und Widerstandsfähigkeit, ein wenig Sinn und vielleicht sogar so etwas wie tiefere menschliche Kontakte, der Begriff "Liebe" ist für mich bis heute 100%ig fremd und nicht mal theoretisch zugänglich..
Und wo bin ich gelandet? In absoluter Vereinsamung, als ein zutiefst in sich gebrochener, ängstlicher Mensch, der an nichts mehr glaubt, der jegliche Vertrauensfähigkeit in die menschliche Natur verloren hat (bin wohl der größte Misanthrop auf Gottes Erden!), und jeden einzelnen Tag als einen bitteren Überlebenskampf erlebt..ja, man könnte irgendwie durchaus sagen, dass ich "stark" bin (hab ich von so manchen Menschen auch immer wieder mal vermittelt bekommen), vermutlich aber nur, weil ich bis heute wider jeder Vernunft und Hoffnung es irgendwie geschafft hab, am Leben zu bleiben, und das obwohl ich mich mit Abstand zu den überflüssigsten Lebewesen auf diesem Planeten fühle! Jegliche positive Äußerungen einzelner Menschen prallen mittlerweile nur mehr komplett an mir ab, weil ich innerlich sowieso immer das komplett gegenteilige Gefühl hab, nämlich dass ich einfach ein unzureichender Versager bin!!
Warum schreibe ich das? Um nochmal deutlich zu machen, wie auch oben von Goldmond erwähnt, dass manche Menschen durch ihre zutiefst nachteiligen Dispositionen und frühkindlichen Gegebenheiten schlichtweg dazu verurteilt sind, unablässig zu leiden und sich durch ein zutiefst schmerzhaftes und grauenhaftes Dasein in einer als völlig unmenschlich und empathielos erlebten, normopathischen Pseudo-/Zombie-Gesellschaft zu kämpfen, bis sie irgendwann (entweder aus eigener Hand) oder durch Fügungen des Schicksals von diesem Leidensweg erlöst werden..und NICHTS kann daran etwas ändern, GAR NICHTS!
Und wer etwa ein gehöriges Maß an Selbstmitleid in diesen Zeilen findet, darf es gerne behalten..
Re: Gefangen im Leben
Hier lese ich kein Selbstmitleid, sondern eine absolut zutreffende Beschreibung des Unmöglichen. Die Einfügung in eine menschenfeindliche Umgebung macht einen auf kurz oder lang ebenso krank wie Rückzug und Isolation. Angebliche eigene Entscheidungsmöglichkeiten sind von Vornherein streng limitiert, zur Auswahl stehen Pest oder Cholera. So wie einige Menschen durch ihre Lebensumstände nachhaltig und schicksalhaft geprägt und dadurch zum chronischen Denken, Zweifeln und Hinterfragen verdammt worden sind, sind sie nicht genug für die mE höchst fragwürdigen Ansprüche dieser Welt- gleichzeitig hat diese Welt so wie sie ist mE auch definitiv nicht genug für diejenigen zu bieten, um sich hier ernsthaft wohl und Zuhause fühlen zu können.
Ein Leben, das von Beginn an konsequent zum Scheitern verurteilt ist- an der Unmenschlichkeit der eigenen Spezies und ihren geschaffenen Systemen; an seinen eigenen unerfüllbaren Hoffnungen, Zielen und Idealen; schlussendlich an sich selbst. Vermutlich spürt man überhaupt erst dann die eigene Gefangenschaft, wenn man sich zu bewegen versucht und einem dabei immer mehr die Vielzahl an Ketten schmerzhaft bewusst wird. Vermutlich kann auch kein Mensch jemals frei im Geist und entfesselt im Willen sein, ohne sich auf welche Weise auch immer von der Art des Menschseins zu lösen, welche alleine schon den eigenen Gefühlen eine derartig gewaltige und mitunter regelrecht toxische Macht gewährt.
Ich frage mich was am Ende noch übrig bleibt, wenn man irgendwann verstanden hat, dass einen Kämpfen, Fliehen und das Verharren in Schockstarre nicht einen Millimeter weiterbringen, und dass man nach jedem vorsichtigen Schritt nach vorne direkt wieder zurück an die Wand gedrängt wird? Und wie man sich bewusst und authentisch so weit über sich selber hinaus in eine Richtung entwickeln kann, die man bislang selten bis niemals kennenlernen durfte:
Innere Ruhe und Gelassenheit, ein von Ängsten und (Selbst)Zweifeln befreiter Zustand, unvoreingenommene Offenheit und Neugierde gegenüber dem Unbekannten, Hoffnung auf etwas Besseres oder auch das endgültige Fahrenlassen von jeglicher Hoffnung... In Anlehnung an Emiliano Zapata: Wie steht man auf, wenn man sein ganzes Leben lang auf Knien verbracht hat?
Viele liebe Grüße, Lexx
Ein Leben, das von Beginn an konsequent zum Scheitern verurteilt ist- an der Unmenschlichkeit der eigenen Spezies und ihren geschaffenen Systemen; an seinen eigenen unerfüllbaren Hoffnungen, Zielen und Idealen; schlussendlich an sich selbst. Vermutlich spürt man überhaupt erst dann die eigene Gefangenschaft, wenn man sich zu bewegen versucht und einem dabei immer mehr die Vielzahl an Ketten schmerzhaft bewusst wird. Vermutlich kann auch kein Mensch jemals frei im Geist und entfesselt im Willen sein, ohne sich auf welche Weise auch immer von der Art des Menschseins zu lösen, welche alleine schon den eigenen Gefühlen eine derartig gewaltige und mitunter regelrecht toxische Macht gewährt.
Ich frage mich was am Ende noch übrig bleibt, wenn man irgendwann verstanden hat, dass einen Kämpfen, Fliehen und das Verharren in Schockstarre nicht einen Millimeter weiterbringen, und dass man nach jedem vorsichtigen Schritt nach vorne direkt wieder zurück an die Wand gedrängt wird? Und wie man sich bewusst und authentisch so weit über sich selber hinaus in eine Richtung entwickeln kann, die man bislang selten bis niemals kennenlernen durfte:
Innere Ruhe und Gelassenheit, ein von Ängsten und (Selbst)Zweifeln befreiter Zustand, unvoreingenommene Offenheit und Neugierde gegenüber dem Unbekannten, Hoffnung auf etwas Besseres oder auch das endgültige Fahrenlassen von jeglicher Hoffnung... In Anlehnung an Emiliano Zapata: Wie steht man auf, wenn man sein ganzes Leben lang auf Knien verbracht hat?
Viele liebe Grüße, Lexx
Re: Gefangen im Leben
"Innere Ruhe und Gelassenheit, ein von Ängsten und (Selbst)Zweifeln befreiter Zustand, unvoreingenommene Offenheit und Neugierde gegenüber dem Unbekannten, Hoffnung auf etwas Besseres oder auch das endgültige Fahrenlassen von jeglicher Hoffnung..."
Diese Freiheit wünsche ich mir auch!!!! Dann könnte ich endlich in Ruhe und Frieden gehen...
Werde ich es schaffen, bevor es zu spät ist und ich aus körperlichen Gründen nicht mehr kann?
Ich spüre wie meine Seele die Freiheit will...
Da fällt mir gerade eines der schönsten Bücher ein, das ich je gelesen habe:
"Auf der Suche nach dem verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit". In diesem Buch wird anhand eines "Naturvolkes" beschrieben, wie Kinder aufwachsen sollten...in einer Gemeinschaft mit viel Freiheit, Vertrauen und Liebe.
Aber noch immer verwehrt mir eine innere Kraft, das RICHTIGE zu tun. Wie kann ich das nur überwinden?
Meine Hoffnung ist, dass die Neugierde, nein die Gewissheit, dass dann alles gut ist, täglich weiter zunimmt und mir klar wird, dass es keinen Mut braucht, sondern nur den Willen, die vollkommene Liebe zu erfahren...
Diese Freiheit wünsche ich mir auch!!!! Dann könnte ich endlich in Ruhe und Frieden gehen...
Werde ich es schaffen, bevor es zu spät ist und ich aus körperlichen Gründen nicht mehr kann?
Ich spüre wie meine Seele die Freiheit will...
Da fällt mir gerade eines der schönsten Bücher ein, das ich je gelesen habe:
"Auf der Suche nach dem verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit". In diesem Buch wird anhand eines "Naturvolkes" beschrieben, wie Kinder aufwachsen sollten...in einer Gemeinschaft mit viel Freiheit, Vertrauen und Liebe.
Aber noch immer verwehrt mir eine innere Kraft, das RICHTIGE zu tun. Wie kann ich das nur überwinden?
Meine Hoffnung ist, dass die Neugierde, nein die Gewissheit, dass dann alles gut ist, täglich weiter zunimmt und mir klar wird, dass es keinen Mut braucht, sondern nur den Willen, die vollkommene Liebe zu erfahren...
Re: Gefangen im Leben
Meiner persönlichen Einschätzung nach wurde mir die Angst quasi in die Wiege gelegt; aus Erzählungen weiß ich zB, dass ich bereits als Baby extrem ängstlich war und mir kaum jemand auch nur zu nahe kommen konnte, ohne dass ich sofort geschrien und geweint habe. Darüber hinaus hatte eines meiner Elternteile eine Persönlichkeit bzw. ein Verhalten, das die Atmosphäre meiner Kindheit in einen Zustand nahezu permanenter Bedrohung versetzt hat. Der andere Elternteil war und ist tatsächlich ein überaus liebevoller und empathischer Mensch, konnte schlussendlich aber weder uns Kinder noch sich selber vor den eindrucksvollen Launen des dominanten Parts schützen.Goldmond hat geschrieben: ↑Dienstag 4. März 2025, 19:06 Du schreibst, dass du fast immer fremdbestimmt warst und wenig selbst entscheiden konntest. Daraus hat sich dann deine Angststörung entwickelt. Hab ich das richtig verstanden?
Dann ist doch klar, dass du unsicher bist, weil dir die vielen Erfahrungen im Leben mit eigenen Entscheidungen fehlen. Durch diese Erfahrungen entwickelt sich ja erst der eigene Charakter und es sind Erfahrungswerte, die wir für zukünftiges Verhalten brauchen.
Aus derlei Erfahrungswerten habe ich lernen dürfen, dass es Monster nicht nur in Märchen gibt, dass ihre Macht im echten Leben noch weitaus größer als in ebendiesen Geschichten ist, und dass das Wort "Rechtsstaat" definitiv nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat. Auch das damalige omnipräsente Gefühl der Unterwerfung, Objektisierung und Fremdsteuerung meiner Person hat sich sehr stark manifestiert und erfüllt mich seitdem mit tiefster Abscheu, Widerwärtigkeit und Verachtung gegenüber jedweden Personen bzw. Instanzen, welche ihre Position und Macht dazu nutzen, mir mit Druck (zB Fristsetzungen) und Drohungen (zB negative Konsequenzen bei Nichteinhaltung) ihren Willen aufzuzwingen. Für mich haben derartige Situationen einen absoluten Dominierungs-, Nötigungs- und Bestrafungscharakter, der hierarchisch Untergeordnete mit voller juristischer Legitimation angreift, welche sich jedoch de facto keinerlei Straftat schuldig gemacht haben.
Das ist so lieb von dir und ich bedanke mich vielmals- allerdings ist es wahrhaftig keine leichte Aufgabe. Obwohl ich völlig problemlos und listenweise aufzählen könnte, was ich alles NICHT will, empfinde ich es als seltsam schwierig, echte eigene Wünsche oder überhaupt die Fähigkeit des selbstmotivierten "Wollens" per se in mir zu finden.Goldmond hat geschrieben: Wenn das für dich auch so ist, dann möchte ich dich ermuntern, dich tief mit deinen Wünschen zu verbinden und zu erkennen, welche immensen Fähigkeiten du hast! Sei stolz auf dich!
Achtung Theatralik- aber manchmal kommt es mir so vor, als hätte mittlerweile so ziemlich alles und jeder mehr bestimmerische Macht über mich, als ich selber. Um dies ein klein wenig besser einzuordnen: Seit 2021 bin ich multimorbid erkrankt, arbeitsunfähig, schwerbehindert und auf Hilfe angewiesen. Infolgedessen hat sich meine Angst nunmehr zu einer unkontrollierbaren massiven Störung entwickelt und beeinflusst zumindest meinen Wachzustand eigentlich komplett- diese unglaubliche Gewalt einer *Piep* Emotion über das eigene Denken und (Nicht)Handeln frustriert und erstaunt mich gleichermaßen; vermutlich mit Abstand der beste Gefängniswärter aller Zeiten...Goldmond hat geschrieben: Du schreibst von "beidseitige vollumfängliche Ohn-Macht". Wer hat denn dann die Macht über dich?
"mittlerweile jedoch zu einer generalisierten Angststörung entwickelt, welche mich nahezu in alle Richtungen lähmt und blockiert" Wie sieht das genau aus? Bist du berufstätig? Wenn ja, dort auch die Angst? In welchen Situationen hast du keine Angst?
Goldmond hat geschrieben: Deshalb nehme ich mir die Zeit, bis mir mein Gefühl sagt, jetzt ist der richtige Zeitpunkt!
Im Vergleich zu mir glaube ich, dass du in vielerlei Hinsicht stärker und gefestigter in deinem Wesen bist; auch würde ich deine Intuition als deutlich ausgeprägter einschätzen. Nun habe ich deine Worte wirken lassen, und mir ist tatsächlich ein überaus optimistisch stimmendes Erlebnis aus der jüngeren Vergangenheit eingefallen: Unmittelbar vor meiner OP Ende letzten Jahres war ich trotz Angststörung plötzlich mit einem Mal unfassbar entspannt und locker, habe vor der Narkose noch richtig gelacht und gescherzt- nicht aufgrund des wirklich fantastischen Operationsteams, sondern weil ich innerlich von einer tiefen Hoffnung beseelt war, das dies mit etwas Glück mein Weg sein könnte; in diesem Moment war ich mental und emotional einfach so bereit zu gehen. Worauf ich hinaus will- dieses Gefühl des perfekten Augenblicks, diese Bereitschaft jetzt gleich alles Irdische für immer loszulassen und die unglaubliche Erleichterung darüber gibt es wirklich.
Viele liebe Grüße, Lexx
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Re: Gefangen im Leben
Das liegt wohl an der scheinbar inhärenten Widersprüchlichkeit, die aber wiederum die wenigsten Menschen erkennen (Unwissenheit ist halt irgendwie doch ein Segen). Innere Freiheit heißt jedenfalls nicht, das „Ich“ ins Vergnügen und aus dem Schmerz heraus zu bringen. Es heißt im Grunde nur, mehr von dem zu erkennen und zu akzeptieren, was unseren wahren Möglichkeiten und Grenzen entspricht, und größtenteils erwartungslos darauf aufzubauen. Mein Psychiater hat mir oft gesagt, dass ich vor allem deshalb so sehr leide, weil ich die Fähigkeit besitze, hinter die Kulissen der Realität zu blicken und sozusagen einen ungeschönten Blick auf Hintergründe und Gegebenheiten zu werfen, ohne mich adäquat davor schützen zu können, wie es die allermeisten Menschen tun (durch Scheinwerte, unreflektierte Gewohnheiten, Rituale, Abwehrmechanismen, kognitive Selbsttäuschungen und natürlich instrumentalisierte menschliche Kontakte).Lexx hat geschrieben: ↑Samstag 8. März 2025, 17:29
Vermutlich spürt man überhaupt erst dann die eigene Gefangenschaft, wenn man sich zu bewegen versucht und einem dabei immer mehr die Vielzahl an Ketten schmerzhaft bewusst wird. Vermutlich kann auch kein Mensch jemals frei im Geist und entfesselt im Willen sein, ohne sich auf welche Weise auch immer von der Art des Menschseins zu lösen, welche alleine schon den eigenen Gefühlen eine derartig gewaltige und mitunter regelrecht toxische Macht gewährt.
Ist ein wenig wie im Film Matrix: Da ist diese große Mehrheit der Menschen, die sich einbilden, frei, selbstbestimmt, und autonom zu leben (und tatsächlich aber als Sklaven in einem unmenschlichen Computersystem ausgebeutet werden (an was erinnert und das bloß?), und da ist diese kleine Minderheit der "befreiten" Kämpfer, die für die Wahrheit eintreten und als ausgestoßene Individuen in einem kargen unwirklichen (aber authentischen) Leben gegen die Unterdrückung und für die Menschlichkeit kämpfen und eintreten, mehr Wahrheit, mehr Schmerz, aber wenigsten weiß man, wofür man all dieses Leid auf sich nimmt..
Re: Gefangen im Leben
Lieber Lexx,
ich nehme dich in den Arm und schicke dir all meine Liebe die ich noch habe!
Nach dem ich heute Nacht deine Worte gelesen habe, musste ich weinen, um dem tiefen Schmerz, den ich gespürt habe, ein Ventil zu geben! Ich war wie gelähmt, konnte nicht schreiben und bin dann irgendwann eingeschlafen...
Ich bin sehr wütend und traurig zugleich, dass deine Eltern von Anfang an dein Leben (und vermutlich auch das deiner Geschwister) zerstört haben!
Der, deiner Meinung nach "andere Elternteil war und ist tatsächlich ein überaus liebevoller und empathischer Mensch" ist genauso Täter, denn er hat mit dieser Person Kinder gezeugt, hat damit genauso Verantwortung, hat dich und deine Geschwister nicht geschützt, sondern dir im Gegenteil von Beginn an vorgelebt und damit gelernt, dass man sich der Gewalt unterwerfen muss. Dafür gibt es keine Entschuldigung!
Der Schutz der Kinder ist die wichtigste Verantwortung und Aufgabe, die Eltern haben!!!!!!!!!!!
Solche Schiksale, wie das deine, habe ich in meinem beruflichen Leben leider immer wieder erfahren und konnte den Kindern immer nur partiell ein bisschen helfen.
Leider bin ich viel zu spät aus diesem System ausgestiegen, und trage deshalb noch heute die vielen grausamen Schicksale, den Schmerz und die Verletzungen dieser Kinder und meine Ohnmacht in mir.
Zu spät habe ich erkannt, dass die Grausamkeit, die in den Menschen steckt, nicht aufzuhalten ist, sondern ein großer Bestandteil des menschlichen Wesens ist. Sie breitet sich aus wie ein Krebsgeschwür und nur die Ausrottung der Menschheit wird das beenden. Aber das passiert nun ja immer schneller und die Natur wird siegen.
Ich wünsche dir, dass du auch die Wut zulassen kannst und sie gegenüber den Verursachern zum Ausdruck bringen kannst. Denn nur so kannst du dich vielleicht ein wenig aus deiner Opferrolle, die dir schon als Kind anerzogen wurde, ein Stückchen befreien. Deine Hilflosigkeit ist nicht dein wahres ICH. Du bist einfühlsam, empathisch, aber auch sehr klug und hast dir dein freies Denken nicht nehmen lassen, sondern es immer weiter ausgebildet und erweitert. Das ist deine Stärke!
Mach sie dir bewusst und nimm sie an, um selbstbestimmt zu handeln!
Ich wünsche dir, dass du trotz deiner Erkrankung noch dazu in der Lage bist und, dass du vielleicht doch jemand in deiner Umgebung hast, der dir Beistand sein kann?!
Hast du noch Kontakt mit deinen Geschwistern? Sie haben dein Schicksal geteilt, vielleicht könnt ihr euch gegenseitig stärken?
Ich fühle mich mal wieder sehr hilflos, denn gegenüber deiner Leidensgeschichte fühlen sich meine Erfahrungen harmlos an. Leider sind wir weit von einander entfernt...
Entstammt diese ganze "Realität" vielleicht nur unserer Phantasie um uns auf ein anderes, nicht irdisches Dasein bereit zu machen? Uns danach die wahre Freiheit erfahren zu lassen? Ich weiß es nicht....
Würde dich gerne mitnehmen in eine andere seelische Daseinsform... Kann das alles nur fühlen, aber nicht mit Worten beschreiben...
Ich wünsche dir dass du eins wirst mit deiner Seele, die dich ans Licht führt.
Goldmond
ich nehme dich in den Arm und schicke dir all meine Liebe die ich noch habe!
Nach dem ich heute Nacht deine Worte gelesen habe, musste ich weinen, um dem tiefen Schmerz, den ich gespürt habe, ein Ventil zu geben! Ich war wie gelähmt, konnte nicht schreiben und bin dann irgendwann eingeschlafen...
Ich bin sehr wütend und traurig zugleich, dass deine Eltern von Anfang an dein Leben (und vermutlich auch das deiner Geschwister) zerstört haben!
Der, deiner Meinung nach "andere Elternteil war und ist tatsächlich ein überaus liebevoller und empathischer Mensch" ist genauso Täter, denn er hat mit dieser Person Kinder gezeugt, hat damit genauso Verantwortung, hat dich und deine Geschwister nicht geschützt, sondern dir im Gegenteil von Beginn an vorgelebt und damit gelernt, dass man sich der Gewalt unterwerfen muss. Dafür gibt es keine Entschuldigung!
Der Schutz der Kinder ist die wichtigste Verantwortung und Aufgabe, die Eltern haben!!!!!!!!!!!
Solche Schiksale, wie das deine, habe ich in meinem beruflichen Leben leider immer wieder erfahren und konnte den Kindern immer nur partiell ein bisschen helfen.
Leider bin ich viel zu spät aus diesem System ausgestiegen, und trage deshalb noch heute die vielen grausamen Schicksale, den Schmerz und die Verletzungen dieser Kinder und meine Ohnmacht in mir.
Zu spät habe ich erkannt, dass die Grausamkeit, die in den Menschen steckt, nicht aufzuhalten ist, sondern ein großer Bestandteil des menschlichen Wesens ist. Sie breitet sich aus wie ein Krebsgeschwür und nur die Ausrottung der Menschheit wird das beenden. Aber das passiert nun ja immer schneller und die Natur wird siegen.
Ich wünsche dir, dass du auch die Wut zulassen kannst und sie gegenüber den Verursachern zum Ausdruck bringen kannst. Denn nur so kannst du dich vielleicht ein wenig aus deiner Opferrolle, die dir schon als Kind anerzogen wurde, ein Stückchen befreien. Deine Hilflosigkeit ist nicht dein wahres ICH. Du bist einfühlsam, empathisch, aber auch sehr klug und hast dir dein freies Denken nicht nehmen lassen, sondern es immer weiter ausgebildet und erweitert. Das ist deine Stärke!
Mach sie dir bewusst und nimm sie an, um selbstbestimmt zu handeln!
Ich wünsche dir, dass du trotz deiner Erkrankung noch dazu in der Lage bist und, dass du vielleicht doch jemand in deiner Umgebung hast, der dir Beistand sein kann?!
Hast du noch Kontakt mit deinen Geschwistern? Sie haben dein Schicksal geteilt, vielleicht könnt ihr euch gegenseitig stärken?
Ich fühle mich mal wieder sehr hilflos, denn gegenüber deiner Leidensgeschichte fühlen sich meine Erfahrungen harmlos an. Leider sind wir weit von einander entfernt...
Entstammt diese ganze "Realität" vielleicht nur unserer Phantasie um uns auf ein anderes, nicht irdisches Dasein bereit zu machen? Uns danach die wahre Freiheit erfahren zu lassen? Ich weiß es nicht....
Würde dich gerne mitnehmen in eine andere seelische Daseinsform... Kann das alles nur fühlen, aber nicht mit Worten beschreiben...
Ich wünsche dir dass du eins wirst mit deiner Seele, die dich ans Licht führt.
Goldmond
Re: Gefangen im Leben
Ich danke dir von ganzem Herzen für dein Mitgefühl!! Dieses Verständnis und Angenommen-Werden hier im Forum macht mich ebenfalls immer wieder sehr emotional; es ist definitiv ein himmelweiter Unterschied, mit seinen Gedanken und Emotionen akzeptiert zu werden, als trotz dieser.
Auch wenn die mir entgegengebrachte Liebe und Empathie des einen Elternteils zugleich mit dessen Schwäche einherging, habe ich sie dennoch erfahren- ein unschätzbares Privileg, das viel zu vielen Menschen vollständig verwehrt worden ist. Beim Lesen der Schicksalsberichte anderer Mitglieder bin ich selbst schockiert und fassungslos, welche Abgründe menschlicher Grausamkeit und völliger Lieblosigkeit gegenüber Kindern sich dort auftun, die weit über mein persönliches Erfahrungsspektrum und die eigene Vorstellungskraft hinausgehen.Goldmond hat geschrieben: Der, deiner Meinung nach "andere Elternteil war und ist tatsächlich ein überaus liebevoller und empathischer Mensch" ist genauso Täter, denn er hat mit dieser Person Kinder gezeugt, hat damit genauso Verantwortung, hat dich und deine Geschwister nicht geschützt, sondern dir im Gegenteil von Beginn an vorgelebt und damit gelernt, dass man sich der Gewalt unterwerfen muss. Dafür gibt es keine Entschuldigung!
Der Schutz der Kinder ist die wichtigste Verantwortung und Aufgabe, die Eltern haben!!!!!!!!!!!
Das Statement, dass der Schutz ihrer Kinder die wichtigste Verantwortung und Aufgabe von Eltern ist, möchte ich unbedingt unterschreiben; eigentlich sollte es das Natürlichste auf der Welt sein. Obgleich die Monster-Rolle meinerseits eindeutig an den Aggressor vergeben wird, so wurde das Gift des Misstrauens und der Angst tatsächlich auch durch die Hilflosigkeit bzw. den fehlenden Schutz des anderen Parts gesetzt. Hier kam es bereits zu sehr offenen Aussprachen, und ich verstehe wirklich viel; für Betroffene muss es auf mehreren Ebenen unglaublich schwer sein, die Augen zu öffnen und im eigenen Ehepartner den Psychopathen zu erkennen, dessen Innenleben ebenso gestört ist wie das terrorisierende Verhalten seiner Familie gegenüber.
Und damit hast du soviel mehr an echter Hilfe und emotionalem Beistand gegeben, als diese Kinder von anderen Stellen jemals erfahren haben werden. Zugleich ein Beruf, der den Helfenden immer und immer wieder gnadenlos mit hinab in diese Vielzahl an Höllen reißt, sobald man ihn voller Empathie und im Sinne einer Berufung ausübt. Es gibt so viele Fälle, in denen ein einziges tragisches Erlebnis, zum Teil ein schockierender Anblick von wenigen Sekunden, einen solchen Impact auf den Betroffenen hat, dass damit alles Lebenswerte in ihm unwiderruflich ausgelöscht wird- wie muss es sich dann für dich anfühlen, über mehrere Jahrzehnte hinweg mit einer endlosen Flut von Traumata konfrontiert worden zu sein. Es gibt einfach Grenzen des Zumutbaren und Erträglichen, und manche Menschen gehen sogar noch weit darüber hinaus und erreichen irgendwann den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt.Goldmond hat geschrieben: Solche Schiksale, wie das deine, habe ich in meinem beruflichen Leben leider immer wieder erfahren und konnte den Kindern immer nur partiell ein bisschen helfen. Leider bin ich viel zu spät aus diesem System ausgestiegen, und trage deshalb noch heute die vielen grausamen Schicksale, den Schmerz und die Verletzungen dieser Kinder und meine Ohnmacht in mir.
Da ist eine Sache, die mich in jungen Jahren eine ganze Zeit lang intensiv beschäftigt und oftmals zur Verzweiflung gebracht hat- das Monster ist nicht nur durch sein Wirken bzw. Versagen als Ehepartner und Elternteil, sondern auch in biologischer Hinsicht ein Teil von mir. Diesen Umstand als gegeben zu akzeptieren und die u.a. auch damit verbundenen extrem negativen Emotionen ausdrücklich in seine Richtung zu adressieren statt gegen mich selber, war gelinde gesagt nicht einfach. Auch Hass hat das Potential, sich zu einer gewaltigen und unheilvollen Kraft zu entwickeln, die den Träger irgendwann sehr viel mehr zerstört als das eigentliche Zielobjekt.Goldmond hat geschrieben: Zu spät habe ich erkannt, dass die Grausamkeit, die in den Menschen steckt, nicht aufzuhalten ist, sondern ein großer Bestandteil des menschlichen Wesens ist.
(...)
Ich wünsche dir, dass du auch die Wut zulassen kannst und sie gegenüber den Verursachern zum Ausdruck bringen kannst.
Zum großen Glück haben bei meinem Geschwisterchen die Verdrängungsmechanismen scheinbar funktioniert- laut eigener Aussage hat es kaum eine Erinnerung an seine Kindheit. Über den Erzeuger möchte es seit vielen Jahren generell nicht mehr reden und macht das auch sehr deutlich. Zumindest von Außen betrachtet verläuft sein Leben beruflich wie privat in geordneten konventionellen Bahnen, und ich hoffe inständig, dass dieses Bild stimmt- dass es mit der Vergangenheit abgeschlossen hat und ohne größeren Schaden davongekommen ist. Interessantes Detail ist, dass wir völlig unabhängig voneinander und ohne dass es jemals thematisiert wurde, beide kinderlos geblieben sind. Der Erzeuger selbst war Einzelkind und hat keine weiteren Nachkommen, von denen wir wüssten- mit uns wird diese Linie folglich enden und zumindest dieses eine Monster vollständig vom Erdboden verschwinden; eine tiefe Genugtuung und zwei böse Finger aus vollstem Herzen in seine Richtung.Goldmond hat geschrieben: Hast du noch Kontakt mit deinen Geschwistern? Sie haben dein Schicksal geteilt, vielleicht könnt ihr euch gegenseitig stärken?
Eine meiner wenigen absoluten Überzeugungen ist die, dass der Leidensdruck eines Menschen nichts ist, das man von Außen messen bzw. anhand von möglichst schrecklichen Gegebenheiten, Erlebnissen, Erkrankungen etc. pp. definieren oder kompetitiv gegeneinander aufstellen kann. Das Empfinden von Leid ist persönlich und individuell; es benötigt mE keinerlei (medizinische, gutachterische usw.) "Beweise" oder gar Rechtfertigungen des Betroffenen. Auch die Entscheidung zum Freitod ist eine rein persönliche und kann einen oder tausende Gründe haben- jeder einzelne davon inklusive psychischer Erkrankungen und allgemeiner Lebenssattheit kann in einem Menschen soviel an unerträglichen Qualen auslösen, dass die eigenen Lebensbedingungen weder Qualität noch Sinnhaftigkeit zum Weitermachen bieten. Innerhalb dieses Forums sehe ich uns u.a. auch darin vereinigt und einander auf besondere Weise nahe, dass wir eben nicht nur die eigene Situation wahrnehmen, sondern uns den Gedanken und Gefühlen anderer Mitglieder sehr intensiv öffnen und Anteil nehmen können.Goldmond hat geschrieben: Ich fühle mich mal wieder sehr hilflos, denn gegenüber deiner Leidensgeschichte fühlen sich meine Erfahrungen harmlos an. Leider sind wir weit von einander entfernt...
Das ist so wunderschön geschrieben- vielen lieben Dank, das wünsche ich dir auch!! Und es wird wahrhaftig Zeit, die ganze Thematik rund um Sterben und Tod vom negativ belegten Image zu befreien und vielmehr als "Vollendung des Lebens" (Zitat Sabine Mehne) zu begreifen 。 ゚☉ ⋆ 。゚☁︎ 。⋆。 ゚☾ ゚。⋆Goldmond hat geschrieben: Entstammt diese ganze "Realität" vielleicht nur unserer Phantasie um uns auf ein anderes, nicht irdisches Dasein bereit zu machen? Uns danach die wahre Freiheit erfahren zu lassen? Ich weiß es nicht....
Würde dich gerne mitnehmen in eine andere seelische Daseinsform... Kann das alles nur fühlen, aber nicht mit Worten beschreiben...
Ich wünsche dir dass du eins wirst mit deiner Seele, die dich ans Licht führt.