Born into Emptiness
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Born into Emptiness
Aktuell ist es doch ziemlich ruhig geworden, also gebe ich euch einfach mal ein bisschen neuen Lesestoff. Vorab möchte ich jedoch gern betonen, dass ich über keinerlei Fachkenntnisse im psychologischen Sektor verfüge. Folgende Gedankengänge basieren daher ausschließlich auf eigenen Erlebnissen und Wahrnehmungen sowie den Berichten anderer User; verallgemeinernde Formulierungen stellen rein subjektiv als logisch empfundene Rückschlüsse dar.
Beim Lesen diverser aktueller und älterer Beiträge erscheint es mir so, dass relativ viele Mitglieder schon im Kindesalter Erfahrungen teils deutlich jenseits der Norm gemacht haben; und ganz offensichtlich sind alle früher oder später an einen Punkt gekommen, der sie in einer außergewöhnlich intensiven und nachhaltigen Weise am Leben (ver)zweifeln lässt und hierher in dieses Forum gebracht hat.
Für mich persönlich fühlt es sich so an, als wären in einer sehr stark prägenden Zeit irreguläre Verknüpfungen vergleichbar mit "Fehlschaltungen" entstanden, welche entsprechend weit von dem abweichen, was jedoch möglicherweise wichtig bis unverzichtbar für eine ausreichend entwickelte Sozialisierung und Adaptionsfähigkeit gewesen wäre.
Das abnormale Verhalten von Erziehungsberechtigten bzw. nahestehenden Bezugspersonen in dieser frühen Entwicklungsphase und die dadurch verursachte (Zer)Störung des kindlichen Urvertrauens in hierarchische Strukturen und übergeordnete Instanzen scheint einen regelrecht zum eigenständigen Denken, Zerdenken und chronischen Hinterfragen zu zwingen- vermutlich auch deshalb, weil schon rein gewohnheitsmäßig Zweifel an all dem hervorgerufen werden, was einem durch jedwede Dritte "aufgetischt wird".
Wenn auf dem weiteren Lebensweg in Jugend- und Erwachsenenalter dann keine schützenden Verdrängungs- und Verklärungsmechanismen greifen und ggf. zusätzlich auch noch begünstigende Charaktereigenschaften und Kompetenzen vorliegen, scheint meines Erachtens zumindest das Potential für einen Prozess ähnlich der Kettenreaktion gegeben zu sein, in welcher der Flügelschlag eines Schmetterlings zum Orkan führen kann.
Als sei die für einen selbst bestimmte (ver)herrliche(nde) rosarote Brille schon damals in zigtausend Teile zertrampelt worden, und man versucht seitdem mehr oder weniger erfolglos, die schmerzhaft ungetrübte Sichtweise des Depressive Realism auch nur halbwegs mit dem in Einklang zu bringen, wie der brillenbeglückte Großteil der Menschheit das Gesamtbild des Lebens, der Welt und der eigenen Position darin wahrzunehmen scheint.
Die im Verlauf immer kritischere Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden, durch die gesellschaftliche (Herden)Mentalität getragenen System, die fortschreitende Erkenntnis über dessen Absurdität und Fehlerhaftigkeit und das steigende Unverständnis gegenüber der breiten Masse kann meiner Meinung nach eigentlich fast nur in einer stetig wachsenden Ablehnung und Distanzierung resultieren, welche wiederum die persönliche Bereitschaft zu konformitätsgetreuer Denk- und Lebensweise ebenso stetig schrumpfen lässt.
Ohne eine glaubwürdige menschliche bzw. institutionelle Orientierungshilfe im Leben; ohne irgendetwas, dem man diese als Vorbild dienende übergeordnete Stellung überhaupt ernsthaft zugestehen würde, bleiben einem schlussendlich nur Ideologien und/oder die eigenen Ansprüche an sich selbst als ultimativer Maßstab und Messlatte übrig. Überspitzt formuliert erhebt man sich durch den Mangel an Optionen notgedrungen zu seinem eigenen Richter und Henker und verdammt sich damit dazu, seinen selbstauferlegten, möglicherweise weit ins "Übermenschliche" hochidealisierten Anforderungen gerecht zu werden.
Kurz zusammengefasst gehe ich davon aus, dass das negative Verhalten des einen Elternteils und der fehlende Schutz durch den anderen, überaus liebevollen aber zu lange nicht eingreifenden, nicht helfenden Elternteil in meinem Fall den Stein ins Rollen gebracht hat. Zwar nehme ich meine diesbezügliche Entwicklung mittlerweile vorwiegend als bewusste proaktive Abgrenzung denn als Ausgrenzung wahr; dennoch finde ich mich in der tiefen Verzweiflung vieler User über das gnadenlose, oftmals völlig sinn- und hoffnungslos erscheinende Trial & Error des Lebens ebenfalls sehr wieder.
Beim Lesen diverser aktueller und älterer Beiträge erscheint es mir so, dass relativ viele Mitglieder schon im Kindesalter Erfahrungen teils deutlich jenseits der Norm gemacht haben; und ganz offensichtlich sind alle früher oder später an einen Punkt gekommen, der sie in einer außergewöhnlich intensiven und nachhaltigen Weise am Leben (ver)zweifeln lässt und hierher in dieses Forum gebracht hat.
Für mich persönlich fühlt es sich so an, als wären in einer sehr stark prägenden Zeit irreguläre Verknüpfungen vergleichbar mit "Fehlschaltungen" entstanden, welche entsprechend weit von dem abweichen, was jedoch möglicherweise wichtig bis unverzichtbar für eine ausreichend entwickelte Sozialisierung und Adaptionsfähigkeit gewesen wäre.
Das abnormale Verhalten von Erziehungsberechtigten bzw. nahestehenden Bezugspersonen in dieser frühen Entwicklungsphase und die dadurch verursachte (Zer)Störung des kindlichen Urvertrauens in hierarchische Strukturen und übergeordnete Instanzen scheint einen regelrecht zum eigenständigen Denken, Zerdenken und chronischen Hinterfragen zu zwingen- vermutlich auch deshalb, weil schon rein gewohnheitsmäßig Zweifel an all dem hervorgerufen werden, was einem durch jedwede Dritte "aufgetischt wird".
Wenn auf dem weiteren Lebensweg in Jugend- und Erwachsenenalter dann keine schützenden Verdrängungs- und Verklärungsmechanismen greifen und ggf. zusätzlich auch noch begünstigende Charaktereigenschaften und Kompetenzen vorliegen, scheint meines Erachtens zumindest das Potential für einen Prozess ähnlich der Kettenreaktion gegeben zu sein, in welcher der Flügelschlag eines Schmetterlings zum Orkan führen kann.
Als sei die für einen selbst bestimmte (ver)herrliche(nde) rosarote Brille schon damals in zigtausend Teile zertrampelt worden, und man versucht seitdem mehr oder weniger erfolglos, die schmerzhaft ungetrübte Sichtweise des Depressive Realism auch nur halbwegs mit dem in Einklang zu bringen, wie der brillenbeglückte Großteil der Menschheit das Gesamtbild des Lebens, der Welt und der eigenen Position darin wahrzunehmen scheint.
Die im Verlauf immer kritischere Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden, durch die gesellschaftliche (Herden)Mentalität getragenen System, die fortschreitende Erkenntnis über dessen Absurdität und Fehlerhaftigkeit und das steigende Unverständnis gegenüber der breiten Masse kann meiner Meinung nach eigentlich fast nur in einer stetig wachsenden Ablehnung und Distanzierung resultieren, welche wiederum die persönliche Bereitschaft zu konformitätsgetreuer Denk- und Lebensweise ebenso stetig schrumpfen lässt.
Ohne eine glaubwürdige menschliche bzw. institutionelle Orientierungshilfe im Leben; ohne irgendetwas, dem man diese als Vorbild dienende übergeordnete Stellung überhaupt ernsthaft zugestehen würde, bleiben einem schlussendlich nur Ideologien und/oder die eigenen Ansprüche an sich selbst als ultimativer Maßstab und Messlatte übrig. Überspitzt formuliert erhebt man sich durch den Mangel an Optionen notgedrungen zu seinem eigenen Richter und Henker und verdammt sich damit dazu, seinen selbstauferlegten, möglicherweise weit ins "Übermenschliche" hochidealisierten Anforderungen gerecht zu werden.
Kurz zusammengefasst gehe ich davon aus, dass das negative Verhalten des einen Elternteils und der fehlende Schutz durch den anderen, überaus liebevollen aber zu lange nicht eingreifenden, nicht helfenden Elternteil in meinem Fall den Stein ins Rollen gebracht hat. Zwar nehme ich meine diesbezügliche Entwicklung mittlerweile vorwiegend als bewusste proaktive Abgrenzung denn als Ausgrenzung wahr; dennoch finde ich mich in der tiefen Verzweiflung vieler User über das gnadenlose, oftmals völlig sinn- und hoffnungslos erscheinende Trial & Error des Lebens ebenfalls sehr wieder.
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Re: Born into Emptiness
Da triffst du bei mir sozusagen den Nagel auf den Kopf! Das Stichwort lautet "Urvertrauen", zumindest von meiner Vita kann ich sagen, dass von all den Eigenschaften und Merkmalen, an dene es mir vermutlich in intrapsychischer/psychosozialer Hinsicht am meisten mangelt, definitiv (Ur)Vertrauen ganz weit oben steht. Ich würde sogar vermuten, dass ich niemals die Fähigkeit erlangt hab, ein derartiges "Konzept" im Sinne einer vornehmlich positiv besetzten Objektrepräsentanz (wie man es in der Psychoanalyse so schön nennt) zu entwickeln und im positiven Sinne davon zu profitieren..Misstrauen in sozialer Hinsicht ist und war immer einer meiner größten "Achillesfersen", da ich bis heute grundsätzlich kaum bis gar nicht den Eindruck oder das Gefühl hab, menschliche Wesen an sich mit dieser "Gabe" des (Vorschuss)-Vertrauens zu verknüpfen, da ich erfahrungsgemäß immer davon "ausgehe" (nicht bewusst und auch nicht auf kognitiver Ebene), dass Menschen (zumindest die absolute Majorität) mich grundsätzlich einfach nicht genug respektieren, schätzen oder in irgendeiner Weise überhaupt verstehen können/wollen. Also so etwas wie eine (vermutlich) krankhafte paranoide Grundhaltung, von der ich mich seit meiner Kindheit niemals lösen konnte..Lexx hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 18:11
Für mich persönlich fühlt es sich so an, als wären in einer sehr stark prägenden Zeit irreguläre Verknüpfungen vergleichbar mit "Fehlschaltungen" entstanden, welche entsprechend weit von dem abweichen, was jedoch möglicherweise wichtig bis unverzichtbar für eine ausreichend entwickelte Sozialisierung und Adaptionsfähigkeit gewesen wäre.
Das abnormale Verhalten von Erziehungsberechtigten bzw. nahestehenden Bezugspersonen in dieser frühen Entwicklungsphase und die dadurch verursachte (Zer)Störung des kindlichen Urvertrauens in hierarchische Strukturen und übergeordnete Instanzen scheint einen regelrecht zum eigenständigen Denken, Zerdenken und chronischen Hinterfragen zu zwingen- vermutlich auch deshalb, weil schon rein gewohnheitsmäßig Zweifel an all dem hervorgerufen werden, was einem durch jedwede Dritte "aufgetischt wird".
Und auch deine Schlussfolgerungen kann ich nur unterschreiben: Ich bin und war immer ein "Zwangsdenker" und "Zwangszweifler", was naturgemäß Vor- und Nachteile hat. Die Gründe sind natürlich vielfältig, liegen u.a. wohl auch darin begründet, dass ich einfach zeitlebens gewohnt war, mich in meinen wichtigsten Lebensentscheidungen "allein" zu fühlen (was die meiste Zeit auch mit den faktischen Gegebenheiten korrelierte). Man wird quasi gezwungen, eigenständig, unbeeinflusst und selbstverantwortlich zu denken und zu fühlen, und sich nach diesen "hehren" Maßstäben stetig weiterzuentwickeln, was letztlich u.a. dazu führt, dass man nicht nur die Fähigkeit erlangt, sein Urteilsvermögen in vielen Bereichen an äußerst klaren und von jeglichen externen Einflüssen befreiten Prämissen zu orientieren, sondern auch seine Lebenswege anhand einer sehr persönlichen (in meinem Fall meist eher negativ und mit Zweifel konnotierten) Sichtweise zu bestimmen. Und dazu wird man gewohnheitsmäßig zu einem "kritischen Vernunftdenker", gepaart mit einem überaus anspruchsvollen moralischen Grundgerüst, das einen umso mehr dazu drängt, sich in seiner Entwicklung geistig vornehmlich mit "höheren" Vernunft- und Wertemaßstäben zu beschäftigen, da man ja auch so gut wie nie die Möglichkeit hat(te), andere Menschen (bewusst oder unbewusst) für eigene Kompensations- und Komfortzwecke zu instrumentalisieren oder auszunutzen..(wie das z. B. in unzähligen Partnerbeziehungen durchaus nicht selten der Fall ist..)
Auch hier finde ich deine Ausführungen sehr schön und treffend formuliert. Wie schon oben angeschnitten, konnte ich durch meine dispositionierte "Neigung" zu selbstverantwortlichem und eigenständigem Denken (vermutlich in Verbindung mit einer entsprechend veranlagten Primärpersönlichkeit) kaum jemals die Fähigkeit entwickeln, die üblichen "gesunden" (also neurotischen) Abwehrmechanismen zu nutzen, um mich vor negativen sozialen Einflüssen und Erfahrungen adäquat schützen zu können. Und durch die geradezu stetig fortschreitende Entfremdung von der sogenannten Normalität, von seichtem Denken, von jeglicher Oberflächlichkeit, Empathielosigkeit und Gefühlsflachheit, von opportunistischen Konformitätszwängen und entsprechenden negativ besetzten Objektbildern (die sich im Laufe meiner Entwicklung immer mehr geformt und diversifiziert haben) wurde natürlich auch mein kritisches Denken und meine gewohnheitsmäßig fragende Haltung in Bezug auf klassische Gesellschaftssysteme, die für mich von Anfang an fremd, unverständlich und kalt gewirkt haben, zunehmend verstärkt und verschlimmert (auch wenn ich das in den letzten Jahren anhand meiner spirituellen Erfahrungen teilweise wieder etwas entschärfen konnte)..Lexx hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 18:11
Wenn auf dem weiteren Lebensweg in Jugend- und Erwachsenenalter dann keine schützenden Verdrängungs- und Verklärungsmechanismen greifen und ggf. zusätzlich auch noch begünstigende Charaktereigenschaften und Kompetenzen vorliegen, scheint meines Erachtens zumindest das Potential für einen Prozess ähnlich der Kettenreaktion gegeben zu sein, in welcher der Flügelschlag eines Schmetterlings zum Orkan führen kann.
Die im Verlauf immer kritischere Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden, durch die gesellschaftliche (Herden)Mentalität getragenen System, die fortschreitende Erkenntnis über dessen Absurdität und Fehlerhaftigkeit und das steigende Unverständnis gegenüber der breiten Masse kann meiner Meinung nach eigentlich fast nur in einer stetig wachsenden Ablehnung und Distanzierung resultieren, welche wiederum die persönliche Bereitschaft zu konformitätsgetreuer Denk- und Lebensweise ebenso stetig schrumpfen lässt.
Ohne eine glaubwürdige menschliche bzw. institutionelle Orientierungshilfe im Leben; ohne irgendetwas, dem man diese als Vorbild dienende übergeordnete Stellung überhaupt ernsthaft zugestehen würde, bleiben einem schlussendlich nur Ideologien und/oder die eigenen Ansprüche an sich selbst als ultimativer Maßstab und Messlatte übrig. Überspitzt formuliert erhebt man sich durch den Mangel an Optionen notgedrungen zu seinem eigenen Richter und Henker und verdammt sich damit dazu, seinen selbstauferlegten, möglicherweise weit ins "Übermenschliche" hochidealisierten Anforderungen gerecht zu werden.
Was definitiv geblieben ist, ist eine (wie du es auch so schön beschreibst) überaus "anspruchsvolle" und nach ethischen Idealvorstellungen orientierte Grundhaltung, die mich in jeglichem Handeln, Denken und Fühlen begleitet..
Zu meinen biologischen Erzeugern will ich nicht viel schreiben (weil sie es nicht mal verdient haben, über sie noch viel Worte zu verlieren), aber nur soviel: Ich kenne so etwas wie elterliche Liebe nicht (von keinem Elternteil) und hatte niemals in meiner Kindheit auch nur annähernd den Eindruck, dass ich überhaupt als eigenständiges, liebenswertes Wesen (mit Stärken und Schwächen) wahrgenommen und respektiert wurde, im Grunde hab ich meine Eltern nie wirklich kennengelernt. Mittlerweile sind auch beide verstorben, was ich niemals auch nur einen Moment lang betrauert habe (so tragisch das auch klingen mag..)..Lexx hat geschrieben: ↑Montag 6. Januar 2025, 18:11
Kurz zusammengefasst gehe ich davon aus, dass das negative Verhalten des einen Elternteils und der fehlende Schutz durch den anderen, überaus liebevollen aber zu lange nicht eingreifenden, nicht helfenden Elternteil in meinem Fall den Stein ins Rollen gebracht hat. Zwar nehme ich meine diesbezügliche Entwicklung mittlerweile vorwiegend als bewusste proaktive Abgrenzung denn als Ausgrenzung wahr; dennoch finde ich mich in der tiefen Verzweiflung vieler User über das gnadenlose, oftmals völlig sinn- und hoffnungslos erscheinende Trial & Error des Lebens ebenfalls sehr wieder.
Re: Born into Emptiness
LEXX!!! Du bringst es auf den Punkt!
Ich möchte jeden Satz, den Du geschrieben hast, rot unterstreichen und mir den ganzen Text eingerahmt über's Bett hängen!
Da kann ich mir jedenfalls den Sermon, den ich mir mühsam in meinem anderen offenen Fenster hier des Nächtens herausgeboren habe, direkt sparen!
Apropos Denken, Zerdenken und chronisches Hinterfragen …
Und vermutlich mussten die meisten hier auch erst ihren Weihnachts- und Jahreswechsel-Blues auskurieren, um wieder Worte für all die Unsäglichkeit zu finden. Zumindest bei mir war es so.
In der Schule lernen wir zwar, dass nur die Ratio und nur die Fehlerlosigkeit zählt, und sicherlich hat es insbesondere die Wissenschaft vor dem Hintergrund der Ratio zu einer Menge aufschlussreicher Erkenntnisse gebracht, aber gerade aufgrund meiner intensiven Bemühungen, zum wahrhaftigen Kern der Dinge vorzudringen, scheine ich letztlich in einer Parallelwelt gelandet zu sein, die kaum mehr Anknüpfungspunkte zu dem aus meiner Sicht irren Wahnsinn zulässt, der sich da draußen abspielt. Und noch grotesker wird es, wenn am Ende sämtliche Lehrmeinungen, egal, ob weltliche oder spirituelle, davon ausgehen, dass man vielmehr selbst das Problem sei, wenn man mit dieser Welt nicht mehr klarkommt.
Eine Art kollektives Gaslighting geradezu.
Ich selbst wurde nebst meiner kindlichen Isolation, in der ich sehr stark auf mich selbst zurückgeworfen war, mir mein eigenes Weltbild zu erarbeiten, in meinem engsten Umfeld später immer wieder mit sehr stark kontrastierenden Weltbildern konfrontiert, so dass dadurch immer wieder auch kognitive Dissonanzen entstanden, die es aufzulösen galt. Und mit schonungsloser Präzision bin ich dabei zu Werke gegangen. Eine zunächst völlig banal anmutende Tatsache ist übrigens, dass ich weitgehend ohne Fernseher aufgewachsen bin. Erst heute begreife ich über TV-Clips der damaligen Zeit im Internet, wie die damalige Gesellschaft eigentlich getickt hat und warum ich einiges davon nicht nachvollziehen konnte. Denn auch davon ja nicht alles nur durch reine Ratio erschließbar. Und wieder stellt sich die Frage: Ist nicht die kognitive Verzerrung das Normale und vielmehr die rationale Analyse, die doch überall so hoch gehalten wird, die Anomalie? Deshalb meinte ich auch in dem anderen Thread, dass ich evtl. gerade durch meine verzweifelte Wahrheitssuche in ein "falsches" Fahrwasser geraten bin.
Für mich kommt erschwerend hinzu, ähnlich wie bei OutofOrder, dass ich mich auch auf fachlichem Niveau mit kognitiven Verzerrungen beschäftigt habe und das Wissen darum die Interaktion mit anderen oft zu einer erheblichen Herausforderung macht. Einerseits möchte man gerade bei fragilen Persönlichkeiten nicht das Weltbild zerstören, in dem sie selbst einen sicheren Hafen gefunden zu haben glauben, andererseits ist es kaum erträglich, wenn man aus der persönlichen Realitätsblase der anderen heraus dann auch noch von oben herab belehrt wird, als hätte man selbst nur noch nicht den Gral der Weisen gefunden oder als wäre man gar ein wenig auf den Kopf gefallen. Und je selbstüberzeugter die andere Person von sich ist, besonders, wenn sie mit offiziellen Insignien der Kompetenz gesegnet ist, desto zermürbender die Situation. Zumal ja gerade unser Schulsystem durch den Bestrafungs- und Verurteilungscharakter einen offenen Umgang mit kognitiven Verzerrungen von Anfang an komplett verbaut. Und so befindet man sich beständig in einem Spannungsbogen, diese absurde Diskrepanz überbrücken zu müssen, was an manchen Stellen schlicht ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ergo kann man seine geistige Gesundheit oft nur noch durch Rückzug wahren, was aber paradoxerweise wiederum gerne als das ganze Gegenteil interpretiert wird.
Letztlich aber hat mich eine gravierende Schicksalswendung hierher geführt, die mich aus meiner kleinen Welt, in der meine unabhängige Denkweise als auch mein Idealismus sogar willkommener Bestandteil meines Wirkens waren, schlagartig herausgerissen hat und in eine Welt ultimativer irrationaler Grausamkeit katapultiert hat. Eine Welt, die, wie ich feststellen sollte, eigentlich unsere tatsächliche Welt ist, die der ganze Rest letztlich eben auch wiederum nur durch festgefahrene kognitive Verzerrungen kompensieren kann bzw. froh sein kann, wenn er durch die kollektive kognitive Verzerrung davon gar nichts erst mitbekommt. Auch meine kognitive Verzerrung war davor insofern noch groß genug, als dass mein Weltbild trotz allem immer noch ein sehr positives war und ich vor allem auch das Gefühl hatte, die negativen Aspekte durch eigenes Engagement für mich und andere in positive verwandeln zu können, Stichwort Selbstwirksamkeit, während mich die neue Situation gerade durch den Teufelstanz der kognitiven Verzerrungen in dieser Welt in eine noch nie dagewesene Ohnmacht gezwungen hat, die auch immer wieder erheblich an meinem Willen nagt, das alles noch weiter mitmachen zu wollen.
PS: Mir selbst ist hier vermutlich ein kleiner Fehler unterlaufen. Ich glaube, ich hatte Fahrwasser und Wahrheitssuche in dem anderen Thread auf etwas anderes bezogen. Die Vielschichtigkeit der Gemengelage lässt sich einfach etwas schwer in kompakten Worten zusammenfassen.
PS 2: Apropos Zerdenken und Hinterfragen habe ich natürlich auch hinsichtlich dieses Beitrags ständig das Gefühl, ich müsse hier und da noch etwas ergänzen, korrigieren oder umformulieren, um auch nur ja sicherzustellen, dass ich selbst keinen Denkfehler begangen habe und auch nur ja keinen Nebenaspekt auslasse, dessen Fehlen meinen Gedankengang unverständlich erscheinen lässt. Ein Dilemma! Und so kommt es, dass ich oft selbst schon Angriffspunkte sehe, die selbst der härteste Kritiker übersieht. Meist wird man dann ironischerweise eher noch auf einer völlig blödsinnigen Ebene kritisiert.
Ich möchte jeden Satz, den Du geschrieben hast, rot unterstreichen und mir den ganzen Text eingerahmt über's Bett hängen!
Da kann ich mir jedenfalls den Sermon, den ich mir mühsam in meinem anderen offenen Fenster hier des Nächtens herausgeboren habe, direkt sparen!
Ja, ja, hier im Forum war es ruhig, in meinem Kopf war es LAUT. *Kopf-mit-Atompilz-Emoji*
Apropos Denken, Zerdenken und chronisches Hinterfragen …
Und vermutlich mussten die meisten hier auch erst ihren Weihnachts- und Jahreswechsel-Blues auskurieren, um wieder Worte für all die Unsäglichkeit zu finden. Zumindest bei mir war es so.
"Fehlschaltungen" hört sich erst einmal wirklich hart an, aber ich denke, ich weiß, was Du meinst:Für mich persönlich fühlt es sich so an, als wären in einer sehr stark prägenden Zeit irreguläre Verknüpfungen vergleichbar mit "Fehlschaltungen" entstanden, welche entsprechend weit von dem abweichen, was jedoch möglicherweise wichtig bis unverzichtbar für eine ausreichend entwickelte Sozialisierung und Adaptionsfähigkeit gewesen wäre.
seitdem mehr oder weniger erfolglos, die schmerzhaft ungetrübte Sichtweise des Depressive Realism auch nur halbwegs mit dem in Einklang zu bringen, wie der brillenbeglückte Großteil der Menschheit das Gesamtbild des Lebens, der Welt und der eigenen Position darin wahrzunehmen scheint.
Tatsächlich eine der großen Fragen, die ich mir stelle: Ob nicht die (rosarote) Kognitive Verzerrung als Counterpart zum (Depressiven) Realismus essentieller Wesensbestandteil eines glücklichen menschlichen Daseins ist. Oder zumindest eines Daseins, wie es von der Natur, dem Schöpfer, oder wem auch immer so vorgesehen ist.Die im Verlauf immer kritischere Auseinandersetzung mit dem vorherrschenden, durch die gesellschaftliche (Herden)Mentalität getragenen System, die fortschreitende Erkenntnis über dessen Absurdität und Fehlerhaftigkeit und das steigende Unverständnis gegenüber der breiten Masse kann meiner Meinung nach eigentlich fast nur in einer stetig wachsenden Ablehnung und Distanzierung resultieren, welche wiederum die persönliche Bereitschaft zu konformitätsgetreuer Denk- und Lebensweise ebenso stetig schrumpfen lässt.
In der Schule lernen wir zwar, dass nur die Ratio und nur die Fehlerlosigkeit zählt, und sicherlich hat es insbesondere die Wissenschaft vor dem Hintergrund der Ratio zu einer Menge aufschlussreicher Erkenntnisse gebracht, aber gerade aufgrund meiner intensiven Bemühungen, zum wahrhaftigen Kern der Dinge vorzudringen, scheine ich letztlich in einer Parallelwelt gelandet zu sein, die kaum mehr Anknüpfungspunkte zu dem aus meiner Sicht irren Wahnsinn zulässt, der sich da draußen abspielt. Und noch grotesker wird es, wenn am Ende sämtliche Lehrmeinungen, egal, ob weltliche oder spirituelle, davon ausgehen, dass man vielmehr selbst das Problem sei, wenn man mit dieser Welt nicht mehr klarkommt.
Ich selbst wurde nebst meiner kindlichen Isolation, in der ich sehr stark auf mich selbst zurückgeworfen war, mir mein eigenes Weltbild zu erarbeiten, in meinem engsten Umfeld später immer wieder mit sehr stark kontrastierenden Weltbildern konfrontiert, so dass dadurch immer wieder auch kognitive Dissonanzen entstanden, die es aufzulösen galt. Und mit schonungsloser Präzision bin ich dabei zu Werke gegangen. Eine zunächst völlig banal anmutende Tatsache ist übrigens, dass ich weitgehend ohne Fernseher aufgewachsen bin. Erst heute begreife ich über TV-Clips der damaligen Zeit im Internet, wie die damalige Gesellschaft eigentlich getickt hat und warum ich einiges davon nicht nachvollziehen konnte. Denn auch davon ja nicht alles nur durch reine Ratio erschließbar. Und wieder stellt sich die Frage: Ist nicht die kognitive Verzerrung das Normale und vielmehr die rationale Analyse, die doch überall so hoch gehalten wird, die Anomalie? Deshalb meinte ich auch in dem anderen Thread, dass ich evtl. gerade durch meine verzweifelte Wahrheitssuche in ein "falsches" Fahrwasser geraten bin.
Für mich kommt erschwerend hinzu, ähnlich wie bei OutofOrder, dass ich mich auch auf fachlichem Niveau mit kognitiven Verzerrungen beschäftigt habe und das Wissen darum die Interaktion mit anderen oft zu einer erheblichen Herausforderung macht. Einerseits möchte man gerade bei fragilen Persönlichkeiten nicht das Weltbild zerstören, in dem sie selbst einen sicheren Hafen gefunden zu haben glauben, andererseits ist es kaum erträglich, wenn man aus der persönlichen Realitätsblase der anderen heraus dann auch noch von oben herab belehrt wird, als hätte man selbst nur noch nicht den Gral der Weisen gefunden oder als wäre man gar ein wenig auf den Kopf gefallen. Und je selbstüberzeugter die andere Person von sich ist, besonders, wenn sie mit offiziellen Insignien der Kompetenz gesegnet ist, desto zermürbender die Situation. Zumal ja gerade unser Schulsystem durch den Bestrafungs- und Verurteilungscharakter einen offenen Umgang mit kognitiven Verzerrungen von Anfang an komplett verbaut. Und so befindet man sich beständig in einem Spannungsbogen, diese absurde Diskrepanz überbrücken zu müssen, was an manchen Stellen schlicht ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ergo kann man seine geistige Gesundheit oft nur noch durch Rückzug wahren, was aber paradoxerweise wiederum gerne als das ganze Gegenteil interpretiert wird.
Letztlich aber hat mich eine gravierende Schicksalswendung hierher geführt, die mich aus meiner kleinen Welt, in der meine unabhängige Denkweise als auch mein Idealismus sogar willkommener Bestandteil meines Wirkens waren, schlagartig herausgerissen hat und in eine Welt ultimativer irrationaler Grausamkeit katapultiert hat. Eine Welt, die, wie ich feststellen sollte, eigentlich unsere tatsächliche Welt ist, die der ganze Rest letztlich eben auch wiederum nur durch festgefahrene kognitive Verzerrungen kompensieren kann bzw. froh sein kann, wenn er durch die kollektive kognitive Verzerrung davon gar nichts erst mitbekommt. Auch meine kognitive Verzerrung war davor insofern noch groß genug, als dass mein Weltbild trotz allem immer noch ein sehr positives war und ich vor allem auch das Gefühl hatte, die negativen Aspekte durch eigenes Engagement für mich und andere in positive verwandeln zu können, Stichwort Selbstwirksamkeit, während mich die neue Situation gerade durch den Teufelstanz der kognitiven Verzerrungen in dieser Welt in eine noch nie dagewesene Ohnmacht gezwungen hat, die auch immer wieder erheblich an meinem Willen nagt, das alles noch weiter mitmachen zu wollen.
PS: Mir selbst ist hier vermutlich ein kleiner Fehler unterlaufen. Ich glaube, ich hatte Fahrwasser und Wahrheitssuche in dem anderen Thread auf etwas anderes bezogen. Die Vielschichtigkeit der Gemengelage lässt sich einfach etwas schwer in kompakten Worten zusammenfassen.
PS 2: Apropos Zerdenken und Hinterfragen habe ich natürlich auch hinsichtlich dieses Beitrags ständig das Gefühl, ich müsse hier und da noch etwas ergänzen, korrigieren oder umformulieren, um auch nur ja sicherzustellen, dass ich selbst keinen Denkfehler begangen habe und auch nur ja keinen Nebenaspekt auslasse, dessen Fehlen meinen Gedankengang unverständlich erscheinen lässt. Ein Dilemma! Und so kommt es, dass ich oft selbst schon Angriffspunkte sehe, die selbst der härteste Kritiker übersieht. Meist wird man dann ironischerweise eher noch auf einer völlig blödsinnigen Ebene kritisiert.
Zuletzt geändert von n°cturne am Mittwoch 8. Januar 2025, 14:44, insgesamt 4-mal geändert.
Re: Born into Emptiness
OutofOrder, ich werde Dir antworten, sobald mein Gehirn wieder etwas abgekühlt ist! 
Re: Born into Emptiness
Born into Emptiness and Down the Rabbit Hole wäre eigentlich ein sehr passender Titel. 

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Re: Born into Emptiness
Ich schreibe leider sehr ungern, was in einem Internetforum natürlich doof ist. Aber ich muss euch kurz sagen: ich finde, ihr schreibt alle großartig. Das ist sehr bereichernd zu lesen, danke euch.
Re: Born into Emptiness
Hi!! Ich freue mich wirklich sehr über eure Antworten und möchte auch direkt gestehen, dass dieser neue Thread zunächst eigentlich als normaler Beitrag für den "Hoffnung und Ziele"-Faden angedacht war. Das hohe Niveau und die sprach- und fachliche Qualität eures dortigen Austauschs sind meines Erachtens allerdings derartig beeindruckend und faszinierend gelungen, dass ich diesen tollen Flow schlussendlich einfach nicht unterbrechen wollte.

Komplexe Gedanken in Gänze auszuformulieren, hierfür die Bandbreite des zur Verfügung stehenden Vokabulars zu nutzen und währenddessen auch noch den roten Faden beizubehalten- genau dieses wunderbare rhetorische Talent macht eure Beiträge und den sich aktuell "nebenan" ergebenden Dialog ja gerade so lesenswert und inspirierend!! Mit Worten malen zu können ist eine Fähigkeit, die ich absolut bewundere und feiere. Auch wenn ich meinen eigenen, zur Komprimierung und Simplifizierung neigenden Schreibstil in Kombination mit fehlendem psychologischen Fachwissen dort momentan eher als deplatziert empfinden würde, so lese ich doch überaus genussvoll mit!!
Oder Born into Emptiness and Down the Drain

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Re: Born into Emptiness
Also ganz ehrlich, ich glaube, du unterschätzt dich da ein wenig. Mir ist bei zahlreichen deiner Beiträge schon längere Zeit aufgefallen, dass du dich in vielerlei Hinsicht äußerst differenziert und rhetorisch auffallend kreativ ausdrücken kannst! Gerade dein erster Beitrag in diesem Thread hat mich deswegen auch spontan bewogen, ein wenig meinen "Senf" bzw. meine Gedanken dazu beizutragen, natürlich auch deswegen, weil vieles von deinen Ausführungen so gut auf mich und meine Lebenserfahrungen zutrifft. Denn letztlich geht es ja nicht maßgeblich um irgendein bestimmtes "Wissen" oder um spezifische Erlebnisqualitäten, sondern viel mehr um die Art und Weise, wie sehr man in der Lage und willens ist, einen Teil seiner Innenwelt und seiner Gedanken möglichst authentisch, wortreich und nachvollziehbar für andere nach außen zu kehren. Ich denke, dass es gerade für Menschen mit Vertrauensproblemen (was wohl auf so einige Mitglieder in diesem Forum zutreffen dürfte..) naheliegend ist, dass sie ein gewisses Interesse daran haben, die schriftliche und mündliche Ausdrucksform als ein wirksames Werkzeug zu nutzen, um die gefühlten Distanzen und Ängste in Bezug auf den interpersonellen Austausch (und diesbezügliche, "ersehnte" Identifikationsmuster) etwas überbrücken zu können..Lexx hat geschrieben: ↑Mittwoch 8. Januar 2025, 17:35
Komplexe Gedanken in Gänze auszuformulieren, hierfür die Bandbreite des zur Verfügung stehenden Vokabulars zu nutzen und währenddessen auch noch den roten Faden beizubehalten- genau dieses wunderbare rhetorische Talent macht eure Beiträge und den sich aktuell "nebenan" ergebenden Dialog ja gerade so lesenswert und inspirierend!! Mit Worten malen zu können ist eine Fähigkeit, die ich absolut bewundere und feiere. Auch wenn ich meinen eigenen, zur Komprimierung und Simplifizierung neigenden Schreibstil in Kombination mit fehlendem psychologischen Fachwissen dort momentan eher als deplatziert empfinden würde, so lese ich doch überaus genussvoll mit!!
Re: Born into Emptiness
Oh ja, Lexx, Du unterschätzt Dich !
Ich lese erst seit Kurzem wieder in diesem Forum mit und Deine Beiträge haben mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht.
Deine wunderschöne Art, Deine Gedanken zu formulieren geht zu Herzen und hilft mir gerade sehr in einer Phase, in der ich jede Hilfe , meine Gefühle zu ordnen, gebrauchen kann.
Vielen Dank dafür ❤
Ich lese erst seit Kurzem wieder in diesem Forum mit und Deine Beiträge haben mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht.
Deine wunderschöne Art, Deine Gedanken zu formulieren geht zu Herzen und hilft mir gerade sehr in einer Phase, in der ich jede Hilfe , meine Gefühle zu ordnen, gebrauchen kann.
Vielen Dank dafür ❤
Re: Born into Emptiness
Wirklich ganz ganz vielen herzlichen Dank für euer positives Feedback!!
@OutofOrder
Meinerseits war der vorausgegangene Post ebenfalls ausdrücklich als Kompliment an euch gemeint und es fühlt sich gut an, das so oft nur im Stillen in eure Richtung gedachte "Bravo, Bravissimo"
zwischendurch auch mal konkret niederzuschreiben.
Selbstverständlich hast du absolut Recht- hier im Forum geht es um die Möglichkeit eines gegenseitigen authentischen Austauschs, zu welchem sich jeder Betroffene unabhängig von branchenspezifischen Qualifikationen, Erfahrungsspektren etc. eingeladen und ermutigt fühlen soll, ohne Scheu teilzunehmen.
@nici
Es freut mich wirklich von დ Herzen, dass meine Beiträge dich in dieser Zeit ein wenig unterstützen können. Noch sehr viel mehr freut es mich, aktuell im "Was müsste passieren"-Thread zu lesen, dass dein Lebensgefühl trotz aller Widrigkeiten eine derartig wunderbare Wendung genommen und in dir die Lust auf mehr geweckt hat!!
Viele liebe Grüße, Lexx
@OutofOrder
Meinerseits war der vorausgegangene Post ebenfalls ausdrücklich als Kompliment an euch gemeint und es fühlt sich gut an, das so oft nur im Stillen in eure Richtung gedachte "Bravo, Bravissimo"
Selbstverständlich hast du absolut Recht- hier im Forum geht es um die Möglichkeit eines gegenseitigen authentischen Austauschs, zu welchem sich jeder Betroffene unabhängig von branchenspezifischen Qualifikationen, Erfahrungsspektren etc. eingeladen und ermutigt fühlen soll, ohne Scheu teilzunehmen.
@nici
Es freut mich wirklich von დ Herzen, dass meine Beiträge dich in dieser Zeit ein wenig unterstützen können. Noch sehr viel mehr freut es mich, aktuell im "Was müsste passieren"-Thread zu lesen, dass dein Lebensgefühl trotz aller Widrigkeiten eine derartig wunderbare Wendung genommen und in dir die Lust auf mehr geweckt hat!!
Viele liebe Grüße, Lexx
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- Beiträge: 151
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- Wohnort: Niemandsland
Re: Born into Emptiness
Ich wollte dazu noch ein bißchen was schreiben, weil mich diese Fragestellung am meisten "irritiert", im Sinne einer fragwürdigen "Realitätsprüfung", die letztlich nur aus tiefer Verzweiflung (wie auch bei mir selbst) und Einsamkeit entstehen kann:n°cturne hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 16:42
Ich selbst wurde nebst meiner kindlichen Isolation, in der ich sehr stark auf mich selbst zurückgeworfen war, mir mein eigenes Weltbild zu erarbeiten, in meinem engsten Umfeld später immer wieder mit sehr stark kontrastierenden Weltbildern konfrontiert, so dass dadurch immer wieder auch kognitive Dissonanzen entstanden, die es aufzulösen galt. Und mit schonungsloser Präzision bin ich dabei zu Werke gegangen. Eine zunächst völlig banal anmutende Tatsache ist übrigens, dass ich weitgehend ohne Fernseher aufgewachsen bin. Erst heute begreife ich über TV-Clips der damaligen Zeit im Internet, wie die damalige Gesellschaft eigentlich getickt hat und warum ich einiges davon nicht nachvollziehen konnte. Denn auch davon ja nicht alles nur durch reine Ratio erschließbar. Und wieder stellt sich die Frage: Ist nicht die kognitive Verzerrung das Normale und vielmehr die rationale Analyse, die doch überall so hoch gehalten wird, die Anomalie? Deshalb meinte ich auch in dem anderen Thread, dass ich evtl. gerade durch meine verzweifelte Wahrheitssuche in ein "falsches" Fahrwasser geraten bin.
Auch wenn du das in deinem anderen Thread quasi andersherum gemeint hast, kann ich mir durchaus vorstellen, was du mit dieser Formulierung (vl. auch als "freudsche Fehlleistung" zu verstehen) gemeint haben könntest.
Ich hab mittlerweile durch meine langjährige Beschäftigung mit Realität, Bewusstsein und Spiritualität u.a. eines gelernt: "Realität" im Sinne eines wie auch immer gearteten Maßstabes ist bei den meisten Menschen (wenn überhaupt) im Wesentlichen nur insofern "relevant", inwieweit die darauf beruhende Subjektivität (im Sinne einer solipsistischen Grundhaltung) vom jeweiligen Individuum als zweckoptimierte "Orientierungshilfe" für das eigene Leben genutzt wird. Was will ich damit sagen? Dogmatische Begriffe wie Normalität oder Deutungshochheit im Sinne von "sozialen Übereinkünften" haben letztlich nur insoweit und so lange Geltung, wie sie von einer gewissen Majorität von Menschen vertreten und (noch) nicht durch andere, fortschrittlichere Paradigmen überholt oder entwertet werden, und nicht zuletzt geht es bei solchen "allgemeingültigen" Wertemaßstäben auch immer um gruppendynamische und evolutionäre Prozesse, also Prozesse, die dazu dienen, der Allgemeinheit so etwas wie Vertrautheit, (vermeintliche) Stabilität oder gefühlte Ordnung zum Zwecke des allgemeinen Fortkommens unserer Spezies zu vermitteln. So nach dem Motto: Ich verlasse mich lieber auf vermeintlich einfach und widerspruchsfrei gestrickte Wertemaßstäbe der Normalität und Gewohnheit, anstatt mich ständig durch Zweifel und idealistische Optimierungszwänge in meinem seelischen Gleichgewicht beeinträchtigen zu lassen. Und vieles davon (wenn nicht sogar der Großteil davon) beruht eben gerade auch deswegen schlichtweg auf "Illusion", der Illusion und Selbsttäuschung einer moralisch-ethischen Vorherrschaft von utilitaristischen Maximen, die im Wesentlichen auf die (zu leichtfertige) und kritikschwache Akzeptanz eines Großteils der Gesellschaft beruht. Wer diesbezüglich irgendwelche tieferen Wahrheiten oder philosophisch anspruchsvolle Ansatzpunkte sucht, wird meistens enttäuscht werden, da sich solche Wertemaßstäbe vornehmlich auf eine allgemeine, vom sehnlichen Wunsch nach Konformität und einfachen Antworten getriebene Dogmatik zurückverfolgen lassen, die von den meisten Menschen nur leichtfertig bis gar nicht auf ihre Praxistauglichkeit und moralische Allgemeingültigkeit überprüft wird..und jegliche kognitive Verzerrungen und Abwehrmechanismen dienen vorrangig dazu, diese illusorischen "Grundwerte" und (Selbst)Täuschungen des Leben möglichst lange aufrechterhalten zu können, wohlgemerkt auch, um verschiedenste Grund- und Urängste (Verlustangst, Angst vor Ausgeschlossenheit, Angst vor Kontrollverlust, usw.) besser umgehen und vermeiden zu können. Unsere Psyche ist da bekanntlich äußerst geschickt darin, sich die vermeintliche "Wirklichkeit" so zurechtzustricken, dass sie mit dem ganz persönlichen Weltbild einigermaßen in Einklang ist bzw. die tatsächlich extreme Komplexität der puren Existenz durch ein supereinfaches Konstrukt davon zu reduzieren, um sich im Allgemeinen besser und sicherer zu fühlen..die Vorstellung, dass so etwas wie "Gut" und "Böse" tatsächlich existiert (in einer Art von "Reinform"), ist etwa ein passendes Beispiel für diese geradezu wahnwitzige und reduktionistische Simplifizierung..
"Menschen wie wir", die sich (aus welchen Gründen auch immer) diesen allgemeinen sozialen Übereinkünften nicht unterordnen oder diese nicht kritiklos integrieren konnten, haben z. B. die Eigenart, dass wir im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung grundsätzlich "wachsamer" bleiben, also über eine Art von Vigilanz und reflektiver Grundhaltung verfügen, die uns stetig in unserem Urteils- und Abwägungsvermögen begleitet; was nicht heißt, das wir nicht auch den einen oder anderen Fehlleistungen oder Irrtümern unterworfen sind, aber wir unterliegen zumindest nicht den ach so verbreiteten Phänomenen von Egomanie und (bewusster oder unbewusster) Selbstbeweihräucherung, Materialismus und Profitdenken, von Freiheits- und Kontrollillusion oder dauerhafter Selbsttäuschung, die von betroffenen Personen nicht selten mit Begriffen wie Selbstbewusstsein, Charakterstärke oder persönliche Integrität verwechselt werden (was an sich schon einer gigantischen Realitätsverzerrung gleichkommt)..
Wahrheitssuche (in all ihren möglichen Ausdrucksformen) mag durchaus auch mit gewissen psychischen Defiziten (oder sozialen Entwicklungsverzögerungen) in Zusammenhang stehen, aber das sollte "uns" nicht an der Erkenntnis hindern, dass die idealistische Suche nach Wahrheit, nach mehr Empathie, Individualismus und menschlicher Feingliedrigkeit, nach sozialem Fortschritt und existenzieller Essenz in ihrem Kern als zutiefst wertvoll und ethisch hochwertig zu betrachten ist, sozusagen der "kategorische Imperativ" des kleinen Mannes..
Ich möchte hier nochmal (weil es hier noch besser dazupasst) das im anderen Thread erwähnte Zitat von C. G. Jung posten:
"Nicht umsonst schreit unser Zeitalter nach der „Erlöser Persönlichkeit“, nach demjenigen, der sich aus dem Griff des Kollektivs emanzipieren und wenigstens seine eigene Seele retten kann, der ein Leuchtfeuer der Hoffnung für andere entzündet und verkündet, dass hier wenigstens ein Mensch ist, dem es gelungen ist, sich aus der fatalen Identität dieser Gruppenpsychose zu befreien".
Re: Born into Emptiness
Nach und nach möchte ich sehr gerne ein bisschen näher auf eure Antworten eingehen und hoffe, dass die als Vorlagen ausgewählten Zitate von Intention und Zusammenhang her einigermaßen zu den eigenen unterstehenden Kommentaren passen.
Anstelle von Vertrauen würde ich vielleicht am ehesten ein sich einstellendes Gefühl von Vertrautheit setzen, welches bei Glücksfall-Begegnungen mit sehr ähnlich tickenden Menschen mitunter erstaunlich schnell im Sinne von "Seelenverwandschaft" entstehen kann, das sich zumeist jedoch entweder gar nicht oder im Laufe der Zeit durch Sympathie, Entdeckung verbindender Gemeinsamkeiten und ein zur gegenseitiger Offenheit und Aufrichtigkeit einladendes Klima entwickelt.
Reine Positionen, Titel und hübsch gerahmtes Papier lösen in mir weder spontane Ehrfurcht noch das automatische Einschießen anderer als gebührend erachteter Empfindungen aus. Erst mit einer konkreten beurteilungsfähigen Performance; zB seinem an den Tag gelegten Verhalten, einer guten Übereinstimmung von Worten und Taten sowie einer glaubwürdigen Präsentation seiner beruflichen Fähigkeiten muss mir das Gegenüber je nach Kontaktart und -dauer ggf. auch kontinuierlich beweisen, dass es diesbezügliche Anerkennung oder gar enthusiastische Ovationen wirklich verdient.
Innerhalb dieser Kosten-Nutzen-Abwägung erkenne ich durchaus eine vorteilsorientierte Berechnung, wobei mein Interesse definitiv nicht in der Manipulation und Ausbeutung anderer liegt. Dennoch möchte ich aus Beziehungen ehrlicherweise ganz ausdrücklich in positiver Hinsicht profitieren und würde insofern absolut keinen Sinn im Eingehen oder Aufrecherhalten einer Verbindung sehen, die meine hiermit verknüpften Erwartungen nur unzureichend oder gar nicht (mehr) erfüllt.
Hintergründe mögen u.a. darin liegen, dass ich mich zeitlebens auch ohne menschliche Gesellschaft sehr gut beschäftigen konnte und zum großen Glück über viele Jahre hinweg wunderbare tierische Gefährten an meiner Seite hatte. Das Pflegen intensiverer privater Kontakte inklusive des scheinbar zugehörigen und dank technischer Errungenschaften gefühlt 24/7 stattfindenden Bombardements an "copy & paste"-artigen Freundschaftsbekundungen, Einforderungen gleichwertiger Reaktionen und Aufforderungen zu gemeinsamen Aktivitäten habe ich hingegen überwiegend als (zu) mühsam und (zu) aufwendig empfunden, so dass sich dahingehende intrinsische Motivationen gelinde gesagt eher in Grenzen halten.
Negative Erfahrungen werden meinerseits idR deutlich gewichtiger bewertet und haben die Kraft, sich auf überaus nachhaltige Weise regelrecht ins Bewusstsein "einzubrennen". Wenn möglich werden sie generalisierend als Lehrstunden für zukünftige Ereignisse genutzt, zB zur Vermeidung desselben Fehlers; zudem fühle ich mich natürlich auch in meiner pessimistischen Grundeinstellung bestätigt.
Während das "freiwillige" beidseitige Eingehen auf fast alle Formen von Verbindlichkeiten bereits Überwindung kostet, so sind mir einseitig durch Dritte auferlegte Verpflichtungen innerlich zutiefst zuwider. Insbesondere wenn mir die Sinnhaftigkeit der Anweisung verschlossen bleibt bzw. ich die Fähigkeiten des Anweisenden in seiner Funktion anzweifle, nehme ich derlei Befehlshabertum schnell als Zeichen von Machtdemonstration und Dominierungsverhalten wahr.
Erzwungene Anwesenheits- und Teilnahmepflichten für Veranstaltungen der Kategorien "Schwachsinn", "Hobby" und "Auch (von) Zuhause (aus) möglich" inklusive gesetzlicher Legitimation von Strafen bei Nichterfüllung empfinde ich zB seit der Schulzeit ernsthaft als Freiheitsberaubung, Fremdsteuerung und insgesamt eine riesengroße Frechheit: Irgendwelche mir teilweise völlig unbekannte Herrschaften dürfen ohne mein Einverständnis absolut rechtmäßig darüber bestimmen, wo ich mich wann für wie lange aufzuhalten habe und was ich in dieser Zeit aktiv tun muss.
Hier scheitere ich im Grunde (ebenfalls) bereits an der Vorstellungskraft wie es sich anfühlt bzw. dass es sich wahrhaftig gut anfühlen kann, einer Person oder Institution echtes uneingeschränktes Vertrauen zu schenken- allein der Gedanke schürt tatsächlich vielmehr Unbehagen und die Empfindung, sich dem Gegenüber "auszuliefern" und damit ein unnötiges weil unverhältnismäßig hohes Risiko einzugehen.OutofOrder hat geschrieben: Ich würde sogar vermuten, dass ich niemals die Fähigkeit erlangt hab, ein derartiges "Konzept" [Anm.: (Ur)Vertrauen] im Sinne einer vornehmlich positiv besetzten Objektrepräsentanz (wie man es in der Psychoanalyse so schön nennt) zu entwickeln und im positiven Sinne davon zu profitieren.
Anstelle von Vertrauen würde ich vielleicht am ehesten ein sich einstellendes Gefühl von Vertrautheit setzen, welches bei Glücksfall-Begegnungen mit sehr ähnlich tickenden Menschen mitunter erstaunlich schnell im Sinne von "Seelenverwandschaft" entstehen kann, das sich zumeist jedoch entweder gar nicht oder im Laufe der Zeit durch Sympathie, Entdeckung verbindender Gemeinsamkeiten und ein zur gegenseitiger Offenheit und Aufrichtigkeit einladendes Klima entwickelt.
Am liebsten möchte ich schon infrage stellen, ob diese Grundeinstellung überhaupt als Krankheit betrachtet werden kann- das Gegenteil würde sich für mich eigentlich viel pathologischer anfühlen: Vorbehaltlose Vertrauensseligkeit ausgerechnet derjenigen Spezies entgegenzubringen, über deren vertrauensunwürdige Tiefschläge man sich tagtäglich in sämtlichen Medien informieren kann...OutofOrder hat geschrieben: Misstrauen in sozialer Hinsicht ist und war immer einer meiner größten "Achillesfersen" (...) Also so etwas wie eine (vermutlich) krankhafte paranoide Grundhaltung, von der ich mich seit meiner Kindheit niemals lösen konnte.
Was mir speziell in puncto (blinder) "nach oben" gerichteter, gemeinhin regelrecht obligatorisch gespendeter und durch die jeweiligen Autoritäten augenscheinlich ebenso selbstverständlich erwarteter hoher Vertrauensbereitschaft und Wertschätzung immer wieder aufgefallen ist: Auch und vielleicht sogar gerade in hierarchisch weit untergeordneten Rollen kann ich gar nicht anders, als mir im Rahmen meiner Möglichkeiten eigenständig ein Bild über soziale, moralische und fachliche Kompetenzen von Posteninhabern zu machen.OutofOrder hat geschrieben: Man wird quasi gezwungen, eigenständig, unbeeinflusst und selbstverantwortlich zu denken und zu fühlen, und sich nach diesen "hehren" Maßstäben stetig weiterzuentwickeln, was letztlich u.a. dazu führt, dass man nicht nur die Fähigkeit erlangt, sein Urteilsvermögen in vielen Bereichen an äußerst klaren und von jeglichen externen Einflüssen befreiten Prämissen zu orientieren
Reine Positionen, Titel und hübsch gerahmtes Papier lösen in mir weder spontane Ehrfurcht noch das automatische Einschießen anderer als gebührend erachteter Empfindungen aus. Erst mit einer konkreten beurteilungsfähigen Performance; zB seinem an den Tag gelegten Verhalten, einer guten Übereinstimmung von Worten und Taten sowie einer glaubwürdigen Präsentation seiner beruflichen Fähigkeiten muss mir das Gegenüber je nach Kontaktart und -dauer ggf. auch kontinuierlich beweisen, dass es diesbezügliche Anerkennung oder gar enthusiastische Ovationen wirklich verdient.
Meine persönliche Bindungsfähigkeit und speziell die eigene Bereitschaft hierzu würde ich folgendermaßen beschreiben, dass potentiell längerfristige bzw. engere zwischenmenschliche Beziehungen je nach Kontaktart tatsächlich etwas so Reizvolles in sich bieten müssen, das es mir wert ist, meinerseits ein entsprechend gesteigertes Maß an Zugänglichkeit, Zeitaufwand, Nerven und ggf. Emotionen zu investieren und darüber hinaus auch die Möglichkeit einer späteren Enttäuschung in Kauf zu nehmen.OutofOrder hat geschrieben: (...) andere Menschen (bewusst oder unbewusst) für eigene Kompensations- und Komfortzwecke zu instrumentalisieren oder auszunutzen..(wie das z. B. in unzähligen Partnerbeziehungen durchaus nicht selten der Fall ist..)
Innerhalb dieser Kosten-Nutzen-Abwägung erkenne ich durchaus eine vorteilsorientierte Berechnung, wobei mein Interesse definitiv nicht in der Manipulation und Ausbeutung anderer liegt. Dennoch möchte ich aus Beziehungen ehrlicherweise ganz ausdrücklich in positiver Hinsicht profitieren und würde insofern absolut keinen Sinn im Eingehen oder Aufrecherhalten einer Verbindung sehen, die meine hiermit verknüpften Erwartungen nur unzureichend oder gar nicht (mehr) erfüllt.
Hintergründe mögen u.a. darin liegen, dass ich mich zeitlebens auch ohne menschliche Gesellschaft sehr gut beschäftigen konnte und zum großen Glück über viele Jahre hinweg wunderbare tierische Gefährten an meiner Seite hatte. Das Pflegen intensiverer privater Kontakte inklusive des scheinbar zugehörigen und dank technischer Errungenschaften gefühlt 24/7 stattfindenden Bombardements an "copy & paste"-artigen Freundschaftsbekundungen, Einforderungen gleichwertiger Reaktionen und Aufforderungen zu gemeinsamen Aktivitäten habe ich hingegen überwiegend als (zu) mühsam und (zu) aufwendig empfunden, so dass sich dahingehende intrinsische Motivationen gelinde gesagt eher in Grenzen halten.
Im direkten Erlebnisvergleich empfinde ich es so, dass positive Gegebenheiten zwar durchaus als schöne Momentaufnahmen wahrgenommen und erinnert werden. Dennoch haben sie auf mich leider keinen verallgemeinernden Projektionseffekt: Weder vermögen sie es, Weltbild und Lebenseinstellung zu verbessern, noch wird eine optimistischere Erwartungshaltung an die Zukunft geschaffen.OutofOrder hat geschrieben: Wie schon oben angeschnitten, konnte ich durch meine dispositionierte "Neigung" zu selbstverantwortlichem und eigenständigem Denken (vermutlich in Verbindung mit einer entsprechend veranlagten Primärpersönlichkeit) kaum jemals die Fähigkeit entwickeln, die üblichen "gesunden" (also neurotischen) Abwehrmechanismen zu nutzen, um mich vor negativen sozialen Einflüssen und Erfahrungen adäquat schützen zu können.
Negative Erfahrungen werden meinerseits idR deutlich gewichtiger bewertet und haben die Kraft, sich auf überaus nachhaltige Weise regelrecht ins Bewusstsein "einzubrennen". Wenn möglich werden sie generalisierend als Lehrstunden für zukünftige Ereignisse genutzt, zB zur Vermeidung desselben Fehlers; zudem fühle ich mich natürlich auch in meiner pessimistischen Grundeinstellung bestätigt.
Vermutlich durch meine persönliche Vorgeschichte begünstigt habe ich unter anderem einen enormen Freiheitsdrang und eine starke Abneigung davor entwickelt, andere Menschen und Institutionen ohne Rücksprache über meine Person verfügen zu lassen.OutofOrder hat geschrieben: Und durch die geradezu stetig fortschreitende Entfremdung von der sogenannten Normalität, (...) von opportunistischen Konformitätszwängen und entsprechenden negativ besetzten Objektbildern (die sich im Laufe meiner Entwicklung immer mehr geformt und diversifiziert haben) wurde natürlich auch mein kritisches Denken und meine gewohnheitsmäßig fragende Haltung in Bezug auf klassische Gesellschaftssysteme, die für mich von Anfang an fremd, unverständlich und kalt gewirkt haben, zunehmend verstärkt und verschlimmert
Während das "freiwillige" beidseitige Eingehen auf fast alle Formen von Verbindlichkeiten bereits Überwindung kostet, so sind mir einseitig durch Dritte auferlegte Verpflichtungen innerlich zutiefst zuwider. Insbesondere wenn mir die Sinnhaftigkeit der Anweisung verschlossen bleibt bzw. ich die Fähigkeiten des Anweisenden in seiner Funktion anzweifle, nehme ich derlei Befehlshabertum schnell als Zeichen von Machtdemonstration und Dominierungsverhalten wahr.
Erzwungene Anwesenheits- und Teilnahmepflichten für Veranstaltungen der Kategorien "Schwachsinn", "Hobby" und "Auch (von) Zuhause (aus) möglich" inklusive gesetzlicher Legitimation von Strafen bei Nichterfüllung empfinde ich zB seit der Schulzeit ernsthaft als Freiheitsberaubung, Fremdsteuerung und insgesamt eine riesengroße Frechheit: Irgendwelche mir teilweise völlig unbekannte Herrschaften dürfen ohne mein Einverständnis absolut rechtmäßig darüber bestimmen, wo ich mich wann für wie lange aufzuhalten habe und was ich in dieser Zeit aktiv tun muss.
Re: Born into Emptiness
Ich habe bei euch mitgelesen und möchte mich kurz an dem Thema beteiligen, auch wenn meine Ausdrucksweise nicht ganz so eloquent ist. Oder...doch, könnte sie sein, aber ihr versteht mich doch auch sicherlich ohne, so wie ich euch mit verstehe, obwohl ich nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte bin 
Ich wollte auch nur schreiben, dass ich, als jahrelanges Missbrauchsopfer (sexuelle Gewalt von kleinauf bis 16, psychische Gewalt durch Familie bis ca. 28, psychische Gewalt durch Menschen in Helferpositionen bis 30) mich wundern kann über eure Einstellungen. Ohne Bewertung. Es ist nicht schlecht oder falsch oder weniger wert, und es ist nicht absolut oder richtig oder idealisiert.
Es ist anders.
Und für mich eindeutig ein Zeichen, dass die Prägung in der Kleinkindphase viele Wege ebnet....oder auch nicht.
Als Erzieherin habe ich mich insbesondere mit dem Urvertrauen beschäftigt. Ich habe keins. Und meine Beobachtung ist, dass umso älter langjährig psychisch Kranke werden, umso unbedeutender wird das auch in Bezug auf Bindungsfähigkeit, Beziehungsfähigkeit, Vertrauen. Damit hatte ich nicht gerechnet, denn Urvertrauen ist ja nichts, was man nachholen kann. Mich hat es erschüttert, als ich erkannte, dass es irgendwann, unter den "richtigen" Umständen, verloren gehen kann. Oder so weit verbuddelt werden kann, dass kein Zugriff mehr darauf zu bestehen scheint.
(Und ich beziehe das explizit auf Depressionen. Borderline entsteht durch unsichere Beziehungen in der Kindheit, Schizophrenie ist was Neueologisches und hat nichts mit psychischer Erkrankung zu tun, Sucht und Zwänge und Persönlichkeitsstörungen sind ebenfalls Emotionsregulationstechniken die oft in der Kindheit liegen. Aber Depressionen können auch Menschen mit Urvertrauen und perfekten Leben ereilen)
Obrigkeiten lösen in mir, bedingt durch die Traumata, Angst und Unterwerfung aus. Wenn jemand auf dem Zettel einen hohen Rang hat, bedeutet das für mich, was der sagt ist allgemeingültig und ich habe keine Chance, Widerspruch einzulegen. Also gibt der Chefarzt mir irgendeine Diagnose, habe ich als Patientin keine Chancen, das zu revidieren. Als Beispiel.
Selbst meine ambulanten Helfer sind für mich in einer Machtposition, obwohl sie alles dafür zu tun, um mir dieses Gefühl nicht zu geben. Ich habe mich so lange als klein, nichtig, unwirksam, unbedeutend, nicht gehört....erlebt, dass ich mich ehrlich frage, wie ich im sozialen Gefüge überhaupt noch klarkomme.
Interessant wird es an dem Punkt, an dem ich die Persönlichkeitsanteile abgespalten habe (Diagnose: Partielle Dissoziative Identitätsstörung). Ich habe in mir eine 7jährige, sie traumafrei ist. Sie hat die Regeln von uns anderen übernommen, vertraut aber erstmal jedem in einer Helferposition, in Foren und Freunden. Sie ist offen, neugierig, direkt und kindlich.
Dann gibt es aber auch Anteile, die ablehnend gegenüber Helfern sind. Die es regelrecht provozieren, weggeschickt zu werden, weil sie so misstrauisch sind und uns keiner Gefahr (Menschen=Gefahr) mehr aussetzen wollen.
Es gibt Anteile, die nur schriftlich mit den Helfern kommunizieren, weil die Angst vor Menschen so groß ist, dass niemand uns sehen darf.
Es ist, als hätte sich jedes Beziehungsmuster, das es gibt, auch in den Anteilen abgespalten.
Mir fällt hier ein ganz aktuelles Beispiel ein.
Thema war Biographie, ich sollte erzählen was so passiert ist.
Meine 18jährige erzählte ein bisschen über meine Mutter. Dann kam ein anderer Anteil nach vorne, der wütend auf die Mutter war. Die Ergotherapeutin ist darauf eingestiegen. Die 10jährige kam nach vorne, fing sofort an zu zittern und sagte der Ergotherapeutin panisch, dass sie nicht böse über Mama reden darf, weil Papa sonst kommt und sie tot macht und dann hat Mama uns nicht mehr lieb. Bevor die Ergotherapeutin beruhigen konnte, kam die 7jährige verwirrt nach vorne, hat der Ergotherapeutin erklärt, dass sie nicht über Mama schimpfen und so viele Fragen stellen darf und dass sie da zu schnell war, und hat sich dann ein Rabe Socke-Buch vorlesen lassen. Und daß dabei daumennuckelnd neben ihr.
Der Körper hier ist über 30...
Wie mit mir und meinem Körper umgegangen wurde, war prägend dafür. Ich hatte keine Chance, es anders zu empfinden. Ich habe im Heute auch noch keine Chance, es anders zu empfinden. Ich habe keine Chance, mich aufzulehnen, abzulehnen, Regeln und Gesetze zu missachten.
Und ich frage mich....habt ihr die Möglichkeit, andere Denkweisen und Erfahrungen auszuprobieren?
Für mich ist die Antwort ein Ja. Wenn ihr eben nicht diese Abspaltung der Persönlichkeit habt, dann ist für mich die Antwort ein Ja. Ich sehe die Angst, die Erfahrungen, das Aufgeben, das Erschöpftsein, das fehlende Vertrauen und die fehlende Kraft. Ich fühle sie nach. Und es ist...unendlich schwer. Aber ich sehe bei euch die Möglichkeit. Die Chance.
Und dann bin ich eifersüchtig. Ich sehe bei euch einen gewissen Rahmen, in dem ihr euch entscheiden könnt. Der fehlt mir (noch....).
Ihr habt den. Und ich hätte ihn auch gerne.
Ich kann minimal was empfinden, wenn meine 7jährige vertrauensseelig bei der Ergo daumennuckelnd und entspannt rumsitzt. Meistens...Scham. Aber das Gefühl, was die Kleine hat, bleibt oft kurz noch im Körper und wenn ich schnell genug wieder vorne bin, spüre ich das. Immer wissend, dass so viele Traumaschichten über der 7jährigen liegen, die ich durchbrechen muss, um da ranzukommen. Immer wissend, dass es diese 7jährige als daumnnuckelnde Kleine gibt, weil uns so schlimme Dinge angetan wurden.
Ja. Keine Ahnung. Ich hoffe, dass das nicht zu sehr off topic war. Sorry für den Seelenstriptease.

Ich wollte auch nur schreiben, dass ich, als jahrelanges Missbrauchsopfer (sexuelle Gewalt von kleinauf bis 16, psychische Gewalt durch Familie bis ca. 28, psychische Gewalt durch Menschen in Helferpositionen bis 30) mich wundern kann über eure Einstellungen. Ohne Bewertung. Es ist nicht schlecht oder falsch oder weniger wert, und es ist nicht absolut oder richtig oder idealisiert.
Es ist anders.
Und für mich eindeutig ein Zeichen, dass die Prägung in der Kleinkindphase viele Wege ebnet....oder auch nicht.
Als Erzieherin habe ich mich insbesondere mit dem Urvertrauen beschäftigt. Ich habe keins. Und meine Beobachtung ist, dass umso älter langjährig psychisch Kranke werden, umso unbedeutender wird das auch in Bezug auf Bindungsfähigkeit, Beziehungsfähigkeit, Vertrauen. Damit hatte ich nicht gerechnet, denn Urvertrauen ist ja nichts, was man nachholen kann. Mich hat es erschüttert, als ich erkannte, dass es irgendwann, unter den "richtigen" Umständen, verloren gehen kann. Oder so weit verbuddelt werden kann, dass kein Zugriff mehr darauf zu bestehen scheint.
(Und ich beziehe das explizit auf Depressionen. Borderline entsteht durch unsichere Beziehungen in der Kindheit, Schizophrenie ist was Neueologisches und hat nichts mit psychischer Erkrankung zu tun, Sucht und Zwänge und Persönlichkeitsstörungen sind ebenfalls Emotionsregulationstechniken die oft in der Kindheit liegen. Aber Depressionen können auch Menschen mit Urvertrauen und perfekten Leben ereilen)
Obrigkeiten lösen in mir, bedingt durch die Traumata, Angst und Unterwerfung aus. Wenn jemand auf dem Zettel einen hohen Rang hat, bedeutet das für mich, was der sagt ist allgemeingültig und ich habe keine Chance, Widerspruch einzulegen. Also gibt der Chefarzt mir irgendeine Diagnose, habe ich als Patientin keine Chancen, das zu revidieren. Als Beispiel.
Selbst meine ambulanten Helfer sind für mich in einer Machtposition, obwohl sie alles dafür zu tun, um mir dieses Gefühl nicht zu geben. Ich habe mich so lange als klein, nichtig, unwirksam, unbedeutend, nicht gehört....erlebt, dass ich mich ehrlich frage, wie ich im sozialen Gefüge überhaupt noch klarkomme.
Interessant wird es an dem Punkt, an dem ich die Persönlichkeitsanteile abgespalten habe (Diagnose: Partielle Dissoziative Identitätsstörung). Ich habe in mir eine 7jährige, sie traumafrei ist. Sie hat die Regeln von uns anderen übernommen, vertraut aber erstmal jedem in einer Helferposition, in Foren und Freunden. Sie ist offen, neugierig, direkt und kindlich.
Dann gibt es aber auch Anteile, die ablehnend gegenüber Helfern sind. Die es regelrecht provozieren, weggeschickt zu werden, weil sie so misstrauisch sind und uns keiner Gefahr (Menschen=Gefahr) mehr aussetzen wollen.
Es gibt Anteile, die nur schriftlich mit den Helfern kommunizieren, weil die Angst vor Menschen so groß ist, dass niemand uns sehen darf.
Es ist, als hätte sich jedes Beziehungsmuster, das es gibt, auch in den Anteilen abgespalten.
Mir fällt hier ein ganz aktuelles Beispiel ein.
Thema war Biographie, ich sollte erzählen was so passiert ist.
Meine 18jährige erzählte ein bisschen über meine Mutter. Dann kam ein anderer Anteil nach vorne, der wütend auf die Mutter war. Die Ergotherapeutin ist darauf eingestiegen. Die 10jährige kam nach vorne, fing sofort an zu zittern und sagte der Ergotherapeutin panisch, dass sie nicht böse über Mama reden darf, weil Papa sonst kommt und sie tot macht und dann hat Mama uns nicht mehr lieb. Bevor die Ergotherapeutin beruhigen konnte, kam die 7jährige verwirrt nach vorne, hat der Ergotherapeutin erklärt, dass sie nicht über Mama schimpfen und so viele Fragen stellen darf und dass sie da zu schnell war, und hat sich dann ein Rabe Socke-Buch vorlesen lassen. Und daß dabei daumennuckelnd neben ihr.
Der Körper hier ist über 30...
Wie mit mir und meinem Körper umgegangen wurde, war prägend dafür. Ich hatte keine Chance, es anders zu empfinden. Ich habe im Heute auch noch keine Chance, es anders zu empfinden. Ich habe keine Chance, mich aufzulehnen, abzulehnen, Regeln und Gesetze zu missachten.
Und ich frage mich....habt ihr die Möglichkeit, andere Denkweisen und Erfahrungen auszuprobieren?
Für mich ist die Antwort ein Ja. Wenn ihr eben nicht diese Abspaltung der Persönlichkeit habt, dann ist für mich die Antwort ein Ja. Ich sehe die Angst, die Erfahrungen, das Aufgeben, das Erschöpftsein, das fehlende Vertrauen und die fehlende Kraft. Ich fühle sie nach. Und es ist...unendlich schwer. Aber ich sehe bei euch die Möglichkeit. Die Chance.
Und dann bin ich eifersüchtig. Ich sehe bei euch einen gewissen Rahmen, in dem ihr euch entscheiden könnt. Der fehlt mir (noch....).
Ihr habt den. Und ich hätte ihn auch gerne.
Ich kann minimal was empfinden, wenn meine 7jährige vertrauensseelig bei der Ergo daumennuckelnd und entspannt rumsitzt. Meistens...Scham. Aber das Gefühl, was die Kleine hat, bleibt oft kurz noch im Körper und wenn ich schnell genug wieder vorne bin, spüre ich das. Immer wissend, dass so viele Traumaschichten über der 7jährigen liegen, die ich durchbrechen muss, um da ranzukommen. Immer wissend, dass es diese 7jährige als daumnnuckelnde Kleine gibt, weil uns so schlimme Dinge angetan wurden.
Ja. Keine Ahnung. Ich hoffe, dass das nicht zu sehr off topic war. Sorry für den Seelenstriptease.
Re: Born into Emptiness
Hallo liebe Emely,
ganz vielen herzlichen Dank für deine Antwort!!
Dies ist vorerst nur eine kleine Rückmeldung an dich, denn auch auf deinen Beitrag möchte ich unbedingt noch ausführlicher eingehen. Es freut mich wirklich sehr, dass du deine Sichtweise zu diesem Thema niedergeschrieben hast- seit ich von deiner persönlichen Geschichte gelesen habe, empfinde ich deinen offenen Umgang damit und deine gesamte Lebenseinstellung mehr als nur bewundernswert.
Wenn ich richtig erinnere, dann hast du einmal vom Sinn her Folgendes geschrieben: Nach all den schlechten Begegnungen muss es auch gute Menschen geben- und du bist bereit, genau nach diesen zu suchen. So oder so ähnlich; es war auf jeden Fall ein unheimlich starker Satz, der deinen Lebenswillen und deine Bereitschaft, dir hierfür aktiv Hilfe zu suchen und diese auch anzunehmen, fantastisch auf den Punkt gebracht hat!!
Viele liebe Grüße, Lexx
ganz vielen herzlichen Dank für deine Antwort!!
Dies ist vorerst nur eine kleine Rückmeldung an dich, denn auch auf deinen Beitrag möchte ich unbedingt noch ausführlicher eingehen. Es freut mich wirklich sehr, dass du deine Sichtweise zu diesem Thema niedergeschrieben hast- seit ich von deiner persönlichen Geschichte gelesen habe, empfinde ich deinen offenen Umgang damit und deine gesamte Lebenseinstellung mehr als nur bewundernswert.
Wenn ich richtig erinnere, dann hast du einmal vom Sinn her Folgendes geschrieben: Nach all den schlechten Begegnungen muss es auch gute Menschen geben- und du bist bereit, genau nach diesen zu suchen. So oder so ähnlich; es war auf jeden Fall ein unheimlich starker Satz, der deinen Lebenswillen und deine Bereitschaft, dir hierfür aktiv Hilfe zu suchen und diese auch anzunehmen, fantastisch auf den Punkt gebracht hat!!
Viele liebe Grüße, Lexx
Re: Born into Emptiness
Jedenfalls aus meinem eigenen kleinen Wahrnehmungs-Bläschen heraus würde ich das definitiv unterschreiben;)) Ohne es faktisch zu wissen erscheint es mir zumindest bio-logisch, dass ein "normales" im Sinne von mehrheitliches Realitätsempfinden ganz einfach deutlich positiver geraten sein muss als das unsere.n°cturne hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Januar 2025, 16:42 Tatsächlich eine der großen Fragen, die ich mir stelle: Ob nicht die (rosarote) Kognitive Verzerrung als Counterpart zum (Depressiven) Realismus essentieller Wesensbestandteil eines glücklichen menschlichen Daseins ist. Oder zumindest eines Daseins, wie es von der Natur, dem Schöpfer, oder wem auch immer so vorgesehen ist.
In dem Zusammenhang wäre mein persönlicher Schuss ins Blaue, dass dies von wem auch immer möglicherweise auch deshalb genauso konzipiert wurde, weil sich der Mensch trotz noch so gut ausgebildeter Verdrängungsmechanismen dennoch seiner eigenen Endlichkeit bewusst ist.
Durch eine entsprechend stark er- bzw. überhöhte Erlebnisqualität des eigenen Lebens wäre demzufolge die Arterhaltung auch über niedere Beweggründe wie Instinkt und Trieb hinaus gut abgesichert und das Gros dazu bereit, freiwillig und gern Nachkommen zu zeugen und sie damit gleichzeitig ihrem unvermeidlichen Schicksal, dem Tod zu weihen.
Ein vielleicht nicht ganz unwichtiger Unterschied zum "Brillenträger" scheint mir darin zu liegen, dass man sich sein Verständnis von Wertigkeiten und Zusammenhängen in vielen Bereichen vorwiegend selbstständig erarbeitet, überprüft und ggf. korrigiert, während "Michel" zeitlebens ohne nennenswerte Eigenleistung von allen Seiten mit mundgerechten Scripted-Reality-Häppchen versorgt wird. Wir vertrauen in diesem Sinn nicht der Hand, die uns füttern will, sondern unserem eigenen Verstand.n°cturne hat geschrieben: Ich selbst wurde nebst meiner kindlichen Isolation, in der ich sehr stark auf mich selbst zurückgeworfen war, mir mein eigenes Weltbild zu erarbeiten, in meinem engsten Umfeld später immer wieder mit sehr stark kontrastierenden Weltbildern konfrontiert, so dass dadurch immer wieder auch kognitive Dissonanzen entstanden, die es aufzulösen galt. Und mit schonungsloser Präzision bin ich dabei zu Werke gegangen.
Weitere Unterschiede empfinde ich zB auch darin, dass man sich innerhalb der fortwährend durchgeführten Analysen dennoch weiterhin der Subjektivität seiner Wahrnehmung bewusst ist, statt diese als objektive und ultimative Wahrheit zu betrachten. Zudem bezieht man die eigene Person nicht nur ausdrücklich ebenfalls, sondern noch dazu mit rigoroser, unnachsichtiger Härte in sein Wertesystem mit ein- meiner Meinung nach ein Punkt, der alles andere als selbstverständlich ist.
Das Zusammenspiel aus geschärfter Beobachtungs-, Kombinations- und Analysefähigkeit in Verbindung mit parallel vorhandenen Eigenschaften wie Empathievermögen, Gerechtigkeitssinn bzw. Unrechtsbewusstsein sowie Fluch und Segen der Befähigung zur (über)kritischen Selbstreflexion empfinde ich ebenfalls als einen enormen, oftmals sehr widersprüchlich erscheinenden Spagat:n°cturne hat geschrieben: (...) aber gerade aufgrund meiner intensiven Bemühungen, zum wahrhaftigen Kern der Dinge vorzudringen, scheine ich letztlich in einer Parallelwelt gelandet zu sein, die kaum mehr Anknüpfungspunkte zu dem aus meiner Sicht irren Wahnsinn zulässt, der sich da draußen abspielt (...)
Je intensiver die Verflechtungen mit der Außenwelt geknüpft sind, desto weniger Ratio scheint in der entstandenen Nähe noch möglich, anwendbar und für das eigene Wohl überhaupt sinnvoll zu sein. Mit größerer Distanz bzw. aus der Perspektive eines vom Untersuchungsobjekt losgelösten Betrachters werden analytische Prozesse mE zwar oftmals erleichtert- doch je weiter man sich selber mental aus diesem Wahnsinn, Irrsinn, Schwachsinn heraus zoomt, desto mehr durchtrennt man damit eventuell auch die letzten paar verbliebenen zarten Bänder, welche Sinnhaftigkeit und Bereitschaft zum (Weiter)Leben noch ansatzweise aufrecht erhalten.
Es ist definitiv erstaunlich, eindrucksvoll und mitunter absolut beängstigend und schockierend, wie extrem sich die menschliche Wahrnehmung mit teilweise lächerlich einfachen Mitteln tatsächlich aufs Absurdeste verzerren lässt.n°cturne hat geschrieben: (...) in eine Welt ultimativer irrationaler Grausamkeit katapultiert hat. Eine Welt, die, wie ich feststellen sollte, eigentlich unsere tatsächliche Welt ist, die der ganze Rest letztlich eben auch wiederum nur durch festgefahrene kognitive Verzerrungen kompensieren kann bzw. froh sein kann, wenn er durch die kollektive kognitive Verzerrung davon gar nichts erst mitbekommt. Auch meine kognitive Verzerrung war davor insofern noch groß genug, als dass mein Weltbild trotz allem immer noch ein sehr positives war (...)
Während der Einzelne schon durch das Menschsein per se und die mE kaum abtrennbare Einflussnahme vielerlei Faktoren auf eigene Wahrnehmungs- und Denkweisen (zB Ausprägung und persönliche Gewichtung vorliegender Eigenschaften und emotionaler Komponenten, Erlebnisqualität der Interaktion mit seiner Umwelt) bereits unzähligen kognitiven Verzerrungen unterworfen ist, so scheinen jedwede gruppendynamischen Prozesse das Ausmaß nochmal um ein Vielfaches zu steigern.
Vermutlich stark vereinfacht empfinde ich es so, dass die individuelle subjektive Wahrnehmung innerhalb von Gemeinschaften weitgehend durch das jeweilige kollektive Bewusstsein überlagert zu werden scheint, welches durch äußere Leitbilder als objektive Wahrheit vorgegeben werden, möglichst häufig mantraähnlich wiederholt und damit lediglich auf eine entsprechend breitflächige Akzeptanz auch wider besseren Wissens, wider der eigenen Intuition, wider der eigenen Überzeugung usw treffen muss.
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Führung durch Obrigkeiten sowie die Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung scheinen beim Großteil der Menschheit deutlich ausgeprägter entwickelt (worden) zu sein, als das Vertrauen dieser Individuen in ihr eigenes Denk- und Urteilsvermögen. Womit ich schlussendlich wieder am Threadstart angekommen wäre: Dem zur freiwilligen Unterwerfung in hierarchische Strukturen und einer erfolgreichen (Selbst)Verblendung benötigten, bei einigen von uns allerdings nicht oder nicht mehr vorhandenen (Ur)Vertrauen in Dritte...
What?!!n°cturne hat geschrieben: Und so kommt es, dass ich oft selbst schon Angriffspunkte sehe, die selbst der härteste Kritiker übersieht. Meist wird man dann ironischerweise eher noch auf einer völlig blödsinnigen Ebene kritisiert.![]()



Sorry, aber sohooo kann man das jetzt wirklich nicht stehenlassen. Du meintest doch sicherlich Kritikerinnen und Kritiker, Kritiker:innen, Kritiker*innen, Kritisierende, gleichberechtigte Menschen mit ungleichen, im Vergleich jedoch gleichzeitig als gleichwertig zu betrachtenden Ansichten...
