Was müsste passieren, damit Du wieder leben willst?

[n°cturne]

Ob jeder eine spirituelle Ader hat, wage ich zu bezweifeln. Dafür müsste man erst einmal klären, was "Spiritualität" letztlich überhaupt bedeutet und ob es so einen Spiritus auch tatsächlich gibt. Zweifelsohne gibt es überaus interessante Phänomene, die bis heute nicht geklärt sind. Und allein unsere Erkenntnisse über die Tierwelt sagen ja eben schon aus, dass der Mensch mit seinen teils eher mickrigen Fähigkeiten mitnichten zwangsläufig die Krone der Schöpfung ist, sondern vielleicht einfach nur ein eingebildeter Schnösel. Insofern ist es mit der Spiritualität letztlich wie mit Schrödingers Katze. In diesem Sinne halte ich es in der ganzen Sache eher mit einer wissenschaftlichen Herangehensweise. Und während die meisten erst im Laufe ihres Lebens zur sogenannten "Spiritualität" finden, wenn sie merken, dass unsere weltlichen Narrative und Paradigmen irgendwie nicht für sie aufgehen, war es bei mir umgekehrt: Ich haben nicht hingefunden, sondern nur herausgefunden. Das ist schlicht dem Umstand geschuldet, dass ich mit den Narrativen dieser Szene aufgewachsen bin. Und im Laufe der Zeit habe ich eben festgestellt, dass es das auch nicht ist.

[n°cturne]

Übrigens schildert hier ein anderer User in einem kürzlichen Beitrag ähnliche Erfahrungen, wie ich sie gemacht habe. Mit der ganzen Sache ist jedenfalls nicht zu spaßen. Leider weiß ich nur nicht mehr, in welchem Thread sich der Beitrag befindet.

[n°cturne]

Früher konnte ich übrigens den Spruch "Die Welt will belogen/betrogen sein" nicht verstehen. Ich dachte, jeder will doch Wahrheit und Ehrlichkeit. Weit gefehlt. Selbst auf der Suche nach der Wahrheit oder dem Wahrhaften will der Mensch letztlich doch betrogen sein. Vielleicht, weil die Wahrheit zu schmerzhaft ist.

[jwh]

Warum sprichst du von mickrigen Fähigkeiten des Menschen, wenn du in der Lage bist Überlegungen über das Leben anzustellen.
Natürlich laufen wir nicht wie ein Gepard oder schwimmen wie ein Hai.
Unsere Maschinen sind aber schneller als jedes Lebewesen.

Was sagst du zu Eckhart Tolle?
Ich hoffe, er ist ein Begriff.

[n°cturne]

Gerade im sensorischen Bereich haben wir im Vergleich teilweise tatsächlich mickrige Fähigkeiten, da kann einem schnell einmal etwas spirituell oder überirdisch vorkommen, das außerhalb unserer unmittelbaren oder bewussten Wahrnehmungsfähigkeiten liegt. Und ja, unser Gehirn mag beeindruckend sein und unsere Maschinen auch, aber offenbar schaffen wir es damit vor lauter überlegener Klugheit noch, alles Leben vom Erdboden zu eliminieren. Aber so ein neuer Urknall wäre natürlich auch ganz interessant.

Eckhart Tolle ist mir natürlich ein Begriff, ich werde an dieser Stelle allerdings nicht näher darauf eingehen, da wir uns gerade zu sehr vom eigentlichen Thema entfernen und ich meine geistigen Kapazitäten nicht zu sehr auf Dinge verwenden will, mit denen ich abgeschlossen habe.

[jwh]

Es sind eindeutig die anderen Schuld.
Wie hilfreich sind diese Gedanken?
Fluch oder Segen?

[Lexx]

@jwh
Hi. Ich finde diesen Thread ebenfalls sehr interessant und habe bei mir selber festgestellt, dass die konkrete Fragestellung wirklich gar nicht unbedingt sooo einfach und eindeutig zu beantworten ist. Es sind vermutlich teilweise überaus vielschichtige und komplexe Gründe, die uns alle irgendwann an den Punkt gebracht haben, uns hier in diesem besonderen Forum zusammenzufinden und den respektvollen Austausch miteinander zu suchen. Nun bin ich tatsächlich neugierig geworden und möchte dich sehr gern fragen, ob es für dich persönlich eventuell etwas ganz Bestimmtes geben würde, dass dir deinen Lebenswillen zurückgeben könnte?

Lg Lexx

[jwh]

Wenn ich was zu tun finde was für mich Sinn stiftet, dann geht es mir gleich besser.

[nici]

Es ist tatsächlich Liebe !!!
Nach 30 Jahren in einer lieblosen Ehe mit vielen Verletzungen und letztendlich auch Gewalt bin ich endlich ausgestiegen.
Warum ich das so lange ertragen habe ? Weil es immer wieder einen Hoffnungsschimmer gab, daß sich alles klären würde.
Ich bin einer von diesen Irren die nicht verstehen, daß ein Gegenüber so vollkommen anders denken kann.

Der Bilanzsuizid- diesen Ausdruck las ich heute zum ersten Mal und er erklärt genau, warum ich und Meinesgleichen ihr Leben beenden- oder es wollen.
Wenn ich Bilanz ziehe, so gab es keine Zeit in meinem Leben, in der ich wirklich frei von Selbsttötungs- Gedanken war. Bereits in der Kindheit erschien es mir unerträglich, "mit den Wölfen zu heulen."

Heute habe ich einen leisen Geschmack davon bekommen, was wirkliche Liebe in meinem Leben verrichten würde: durch ein paar Bekannte, die ebenso des Lebens müde aber dennoch so voller Leben sind, daß ich sie einfach lieb haben muß !

Menschen zu haben, die wirkliches Interesse, Mitgefühl, Ehrlichkeit und die Tendenz, in schwierigen Situationen mit anpacken zu wollen haben, ist ein wahrer Segen.
Wie man die findet ?
Fast unmöglich !!!
In den vergangenen 20 Jahren sind mir gerade mal drei davon begegnet. Einen habe ich bereits wieder, durch Suizid, verloren.

Oft wird mir alles zu viel. Meine Lage ist so jämmerlich, wie sie nur sein könnte: mitten in einem zermürbenden Scheidungskrieg, querschnittsgelähmt, durch die Selbständigkeit ohne relevanten Rentenanspruch, mit Pflegegrad auf Hilfe angewiesen... keine gute Bilanz !

Trotzdem oder gerade deshlalb will ich noch weiter machen. Ich bin ein Macher und will wissen, ob es da noch etwas gibt, etwas, das mein Leben wieder Lebenswert macht.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Option, das Lebensspiel zu beenden, wenn auch ich erkenne, daß es keinen Sinn mehr macht, bleibt.
Vielleicht kommt sie noch, die große Liebe. Die Kumpane waren auch plötzlich da- wie aus dem Nichts. Ein Wunder !!!
Ja, ich bin Wundergläubig.