Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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spdfb
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Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von spdfb »

Vor zwei Wochen habe ich es dann tatsächlich versucht. Ich habe mein Badezimmer (ca 12qm³) mit schwarzem Klebeband und zusätzlich Pappe vor den größeren Öffnungen abgedichtet und den Grill auf dem Balkon entzündet. Ich habe mir dazu extra einen größeren, runden Grill mit viel Volumen besorgt und bestimmt 2,5 - 3kg Holzkohle verwendet. Durch die Menge hat es sehr lange gedauert, bis wirklich annähernd alles weiß war (Es gab auch einige braune Verfärbungen, obwohl keine Braunkohle verwendet wurde), es gab sogar noch vereinzelt schwarze Stellen. Als ich die 2-Stunden-Marke überschritten hatte, wollte ich schon aufgeben, hab mich dann aber doch dazu entschieden, den Grill ins Badezimmer zu stellen und habe 30 Minuten abgewartet und 3 Schlaftabletten genommen. Ich habe in der Zwischenzeit auch 2 mal kurz nachgeschaut, ob das Bad möglicherweise in Flammen steht, das waren aber jeweils nur 1-2 Sekunden, in denen die Tür offen war.

Ich habe mir vorher eine Decke reingelegt und es etwas gemütlich gemacht. Die Temperatur war aushaltbar. Nach 30 Minuten bin ich dann rein und hab mich hingelegt, in der festen Überzeugung, es würde nur einige Minuten dauern, bis ich bewusstlos werde, weil ich ja nicht gerade wenig Holzkohle verwendet habe. Die ersten 20 Minuten passierte allerdings gar nichts, bis ich ganz leichtes Zucken in der Wade wahrnehmen konnte, das aber auch immer nur kurz auftrat. Ich hatte mir zur Ablenkung extra eine Serie auf dem Laptop bereitgestellt, aber letztlich lag ich einfach nur da und hab gewartet, bis ich einschlafe.

Nach weiteren 20, also insgesamt 40 Minuten, hatte ich nicht einmal Kopfschmerzen. Bei einem tiefen Atemzug hatte ich höchstens mal ein leichtes Schwindelgefühl und ich schätze, meine Atmung hat sich auch verlangsamt, ich war jedenfalls ziemlich ruhig. Trotzdem lief das nicht, wie ich es erwartet habe und ich hatte Angst, dass ich Krämpfe oä mitbekommen könnte oder es im Allgemeinen nicht so sanft abläuft wie gehofft. Nach weiteren 10 Minuten war mein Bewusstsein schon deutlicher getrübt (evtl aber auch wegen der Schlaftabletten, die hatten in den Tagen davor auch schon recht deutlich Wirkung gezeigt), Bewegungen fielen schwerer und irgendwie ereilte mich in diesem Moment die Panik, ich stand auf, riss das Klebeband mit letzter Kraft von der Tür und hab das Bad verlassen. Dabei merkte ich, wie meine Beine mich kaum noch trugen und ich denke, dass ich es 5 Minuten später nicht mehr geschafft hätte aufzustehen.

Ich legte mich dann leicht benommen auf mein Bett und hatte ein starkes Piepen im Ohr, das erst nach 30 Minuten nachließ. Ich war den restlichen Abend noch etwas wackelig auf den Beinen, ansonsten war am nächsten Tag wieder alles wie immer.

Da meine Probleme mich immer mehr einholen (nicht verantwortlich für den Wunsch nach Suizid, sie machen ihn nur dringender), die Finanzprobleme ein normales Leben bald nicht mehr ermöglichen und meine Krankschreibung bei der Arbeit demnächst abläuft, plane ich für die nähere Zukunft einen zweiten Versuch.

Diesmal möchte ich verhindern, dass ich zu viel mitbekomme und am Besten direkt einschlafe. Daher plane ich auch, es diesmal in meinem deutlich größeren Schlafzimmer zu machen, damit die Atmosphäre für mich entspannter und nicht so ungewohnt wirkt. Ich würds dann gegen Abend machen und Medikamente nehmen. Ich habe mittlerweile Benzodiazepine hier, es handelt sich dabei um 22 Tabletten Adumbran je 10mg, also Oxazepam. Was mich beunruhigt: Gestern nahm ich 2 Stück und habe auch 2 Stunden später keinerlei Wirkung vernommen. Ist die Dosis da einfach zu gering? Ist es überhaupt möglich, mit diesen Tabletten innerhalb eines gewissen Zeitraums zuverlässig einzuschlafen? Im Notfall muss ich sonst die frei erhältlichen Schlaftabletten nehmen und dann statt 3 lieber 5. Müsste das vorher testen, habe auch Angst vor Nebenwirkungen, weil 3 Stück schon deutlich Wirkung gezeigt haben, mir wurd zeitweise richtig unwohl, als mein Herz anfing zu rasen (Beim Test einen Tag vorher).

Auch stellt sich mir die Frage, wie ich die Holzkohle effizienter anzünden kann. Ich lese viel von Anzündkaminen, da passt dann aber nicht so viel rein, vermutlich gerade mal 1kg. Sonst einfach eine untere Schicht mit einer Flüssigkeit durchglühen lassen und eine Stunde später eine zweite Schicht drüberschütten? Ich bin mir unsicher.

Lasst mir gerne eure Gedanken dazu da. Ich bin voller Unsicherheiten und freue mich, wenn mir einige meiner Ängste genommen werden können. Die haben letztlich wohl dazu geführt, dass der erste Versuch nicht erfolgreich verlief.
Carta
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von Carta »

Hallo.

Hatte ich vor 16 Jahren auch, also einen Suizidversuch mit CO (Kohlenstoffmonoxid). Bin damals aber mit Sauerstoffmaske im Krankenhaus aufgewacht.

Das ist jetzt wirklich nicht böse gemeint, ich bewundere deinen Versuch wirklich, aber in dem Sinne hattest du noch Glück das du es relativ stümperhaft ausgeführt hast und eben nicht im Krankenhaus, bzw in der Psychatrie aufgewacht bist.

Problem ist das dieses Thema schon komplizierter ist. Mir kommt es halt nur so vor das hier im Forum viel geschrieben wird, aber irgendwie keiner Wirklich was macht und das meine ich jetzt auch nicht böse, ist halt meine subjektive Wahrnehmung.

1) Erstmal scheinst du zu wenig Kohle genommen zu haben (über 5 kg sollte minimum sein, besser mehr) und wenn du schon so lange zum anzünden brauchst, geht die Verbrennung ja schon von statten und alles CO verfliegt dann ungenutzt von deinem Balkon und dann ist es weg. Das CO ensteht bei unvollständigen Verbrennungen, wichtig ist also die Kohlen schnell anzuzünden und das restliche Glühen der Kohlen auszunutzen, erst dann wird das CO freigesetzt.

2) Auch in Bezug auf Punkt 1, kaufe dir ordentliche Anzünder, oder es gibt auch selbst zündende Kohle. Zur Not kauf die so einen Unkrautbrenner mit Gaskartusche und zünde das damit an, kostest auch max. 30 bis 40 € im Baumarkt oder so.

3) Erstmal CO ist generell schwerer als die Umgebende Luft und fällt zu Boden. Deswegen müsstest du die Zimmer auch gut abdichten, oder einen tiefer liegenden Raum in der Wohnung haben. ALSO GUT ABDICHTEN!!!!

4) Möchtest du das wirklich professionel machen, dann kaufe dir eine Gasmaske und ein CO-Messgerät und starte zuerst einen Probelauf. Die CO konzentration sollte dann im Testraum auf 0,5 % Anteil in der Luft betragen. Natürlich kostet sowas alles etwas.

5) Und zuletzt fällt mir noch ein, alle Rauchmelder die Ausschlagen könnten vorher natürlich entfernen. Außerdem bringe von außen an dem Raum an dem du das machen möchtest einen Zettel mit der Aufschrift "Vorsichtig! Giftiges CO-Gas im Innenraum" in sehr großer Schrift an, weil wenn du dann gefunden werden solltest, kann das auch für die Ersthelfer gefährlich werden. Und sorge natürlich dafür das die erst relativ spät gefunden wirst damit der Versuch auch klappt.
Und wenn du zur Miete mit anderen Mietparteien wohnst, bitte brenne nicht deine Bude ab, das andere auch dadurch bitte nicht zu schaden kommen. Das wäre nicht gut.


Dachte mir ich schreibe mal, weil ich das selbe Problem vor 16 Jahren ja auch hatte. Und mein Fehler war auch, zu wenig Kohlen und zu früh gefunden worden. Schmerzhaft war der SZ-Versuch für mich aber nicht.

Sei dir aber bewusst, dass wenn der Versuch wirklich schief geht, die schwerst behindert im Rollstuhl aufwachen könntest, wenn zu viele Gehirnzellen aufgrund von Sauerstoffmangel (O2) absterben, aber nicht genug absterben das du den Versuch eben überlebst. Risiko ist leider immer. :(

Wieso machst du nicht diesen EXIT BAG Methode? Wäre zumindest weniger Aufwand.

Können auch gerne mal über PN schreiben.

LG Carta
outofspace
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von outofspace »

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Hurlinger
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von Hurlinger »

@ outofspace
Von welchen Benzos schreibst du?
Bei mir wirkt z.B. Tavor (Lorazepam) nicht, egal in welcher Dosierung.
z.Zt. nehme ich fast täglich 0,5mg Alprazolam.
Bei 1mg fühle ich mich dann schon mal etwas leichter und schlafe wie ein Stein. Diesen Zustand möchte ich am liebsten dauerhaft haben.
Diazepam und Dormicum wirkt bei mir auch ziemlich gut.
Ein Neffe von mir reagiert paradox auf Dormicum und hat als 11-Jähriger mal vor einer OP an der Hand die Möbel im OP gerade gerückt.
Ist also sehr individuell das ganze.
Gruß
Hurlinger
outofspace
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von outofspace »

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Carta
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von Carta »

@outofspace

"Bedeutet größeres ZImmer nicht auch noch mehr Kohle ?"

Ja das bedeutet es. Die Einheit heißt ppm (parts per million), also umgerechnet wie viele cm³ von einem Stoff in einem m³ Raumluft gelöst sein dürfen, bevor es gesundheitlich bedenklich wird.

Und ja sry, bin da ja auch nicht freiwillig so wissend drüber, wir hatten das halt damals in der Lehre, weil bei uns mit Lösemitteln gearbeitet wurde.

Ergo: Größerer Raum = Mehr Kohle(n).

Oder eben die Menge macht das Gift. Hast du mehr Körpermasse, brauchst du ja auch mehr Gift um dich zu vergiften eben.
outofspace
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von outofspace »

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Carta
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von Carta »

Ich möchte mich darauf nicht festlegen, so gut kenne ich mich damit jetzt nicht aus. Aber meines Wissens entsteht das CO bei einer "unvollständigen" Verbrennung, habe aber gerade ehrlich gesagt nicht so Lust das nochmal recherchieren zu müssen.

Was du schreibst @outofspace ist soweit richtig. Damals haben im Winter eine Fernsehmoderatorin und ihr Freund draußen gegrillt. Die kamen dann auf die Idee, um Heizkosten zu sparen, den noch glühenden Grill mit ins Schlafzimmer zu nehmen. Leider war das ihr Todesurteil und nach Ansicht der Behörden kein Suizid, sondern wurde als Unfall eingestuft.

Auch einige wenige ältere Menschen die noch so einen alten Kachelofen mit Rauchabzug hatten, sind leider als Unfall gestorben, weil sie nicht gemerkt hatten, dass das Ofenrohr verstopft war. Solche Fälle sind bekannt.

Aber @spdfb hatte doch geschrieben das er länger gebraucht hat um den Grill überhaupt anzuzünden und bei über 2 Stunden ist das schon immens lange. Könnte sein das die Kohlen dadurch schon fast komplett abgebrannt waren. Aber eben nur Vermutung von mir, ich war ja nicht dabei. Dann besser ordentliche Anzünder verwenden, das Anzünden sollte am besten dann nicht länger als 30 Minuten dauern.

Und von einer Formel meinst du? Ich denke bei diesen ppm sind das verschiedene Messwerte, welche man über die Jahre verfeinert hat. Das wird bei jeder Substanz wohl anders sein.
outofspace
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von outofspace »

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OutofOrder
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Re: Grillmethode: Gescheiterter Versuch

Beitrag von OutofOrder »

Warum so kompliziert? Ich würde (wie auch Carta geraten hat) einfach einen hochwertigen CO Melder kaufen (nicht die billigen Baumarkt-Geräte, die bimmeln schon bei mehr als 150 ppm). Gibt einige Geräte, die zeigen bis zu 10.000 ppm an. Und bei solchen Werten dürfte es bei den allermeisten Menschen auch funktionieren. Hier nochmal die gängige Tabelle mit den Konzentrationen:

Wirkung von Kohlenmonoxid in Abhängigkeit von der Umgebungskonzentration in Teilen pro Million:

Konzentration Symptome

35 ppm (0,003 5 %) Kopfschmerzen und Schwindel innerhalb von 6–8 Stunden
100 ppm (0,01 %) Leichte Kopfschmerzen in 2–3 Stunden
200 ppm (0,02 %) Leichte Kopfschmerzen innerhalb von 2–3 Stunden, Verlust des Urteilsvermögens
400 ppm (0,04 %) Starke Kopfschmerzen innerhalb 1–2 Stunden
800 ppm (0,08 %) Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Krämpfe innerhalb von 45 min, Bewusstlosigkeit innerhalb von 2 Stunden
1.600 ppm (0,16 %) Kopfschmerzen, erhöhte Herzfrequenz, Schwindel und Übelkeit innerhalb von 20 min, Tod in weniger als 2 Stunden
3.200 ppm (0,32 %) Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit in 5–10 Minuten. Tod innerhalb von 30 Minuten.
6.400 ppm (0,64 %) Kopfschmerzen und Schwindel in 1–2 Minuten. Krampfanfälle, Atemstillstand und Tod in weniger als 20 Minuten.
12.800 ppm (1,28 %) Bewusstlosigkeit nach 2–3 Atemzügen. Tod in weniger als 3 Minuten.
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