Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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enough
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Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von enough »

Hallo ihr Lieben,

ich kenn einige Lebensgeschichten hier zum Teil. Ich höre oft, dass viele die Wohnungen nicht mehr verlassen bzw. kaum noch und sich isoliert haben.

Was macht ihr denn so den ganzen Tag um die Zeit herumzubekommen? Wie versorgt ihr euch und wovon lebt ihr?

Das würde mich sehr interessieren, weil ich selbst so einen Kampf führe zurzeit.

Ich schreibe morgen mehr zu meiner Lage, heute bin ich zu müde....😴😴😴

viele Grüße
BoringScream
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von BoringScream »

Ich liege nur im Bett und schaue videos, rauche und trinke viel..einmal am tag etwas kleines essen und sonst viel auf dem WC das ganze Wasser wieder rauslassen :lol: :lol: Ne wirklich keine ahnung wie ich da wieder rauskomme, entschuldige mich schon mal für die Negativität im vorraus! Etrage mich selber kaum noch momentan
enough
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von enough »

Ich verbringe auch viel Zeit Zuhause...

bin am Handy, PC und def TV ist an. Ich geh fast jeden Tag spazieren mit meiner Mum oder einkaufen, fahr mit meiner Mum und Oma einkaufen und das war es. Ab und zu mal und zeichne ich. Mir ist es zu peinlich mich mit Freunden zu treffen, ich will wieder so wie früher sein und könnte heulen. Ich lebe von H4 und ertrag das kaum noch, ich möchte wieder arbeiten endlich und aus dieser Bude raus... :| Mir gehts gesundheitlich einfach zu schlecht.. :| Aber bald bekomm ich ein Rheumamedi endlich....

Heute gings mir wirklich gut komischerweise.

mal sehen wie es morgen beim Anwalt wird.

viele Grüße
Igel

Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von Igel »

Hallo,

ich bin auch die meiste Zeit daheim, schaue viel TV, lese ab und zu und versuche 1x täglich raus zu gehen.
Ich habe Depressionen und eine Angsterkrankung. Schlafe dadurch nur 3 Stunden täglich, bin ziemlich antriebslos und bin froh, wenn ich mal vor 12h aus dem Bett komme.
Bin bis 2024 berentet, also habe wenig Geld.
Kein wirklich lebenswertes Leben.

Gruß
Igel
OutofOrder
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von OutofOrder »

Ich lebe seit vielen Jahren total isoliert, da es für mich generell immer schwer war, engere Kontakte zu schließen. Die einzige Person, mit der ich zur Zeit ab und zu persönliche Gespräche führe, ist lustigerweise meine Friseurin..oder mein Psychiater, aber den hab ich auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen bzw. kein Interesse mehr auf die ewig gleichen Gespräche..

Ansonsten hab ich praktisch niemanden, mit dem ich reden kann. Hab zwar Geschwister, aber kaum Kontakt zu ihnen..

Und da ich auch von zu Hause aus arbeite (könnte es mir andersherum nicht mehr vorstellen), ist auch hier kein Austausch möglich.

Vor Ewigkeiten (ca. 15 Jahre) hatte selbst ich noch einige Kontakte, die sich meistens virtuell ergeben haben, aber da sich die Kontaktbereitschaft in den letzten Jahren im Internet extrem verschlechtert hat, ist auch hier so gut wie nichts mehr möglich..mein letzte persönliche Freundschaft hat sich vor ca. 5 Jahren in Luft aufgelöst..

Bin aber auch ein Sondernfall (wie in einem anderen Thread schon erwähnt), da ich mit "Durchschnittsmenschen" nie wirklich zurechtgekommen bin..

Warum ich immer noch da bin, ist für mich selbst das größe Mysterium, das ich immer weniger verstehen kann. Es scheint so, dass die Leidensfähigkeit mancher Menschen geradezu grenzenlos ist..oder zumindest bei mir erst dann überschritten wäre, wenn ich mal täglich intensive Schmerzzustände hätte, zur Zeit sind es ständig wechselnde Schmerzen und chronische Schlafstörungen, insgesamt aber eher kleinere Beschwerden..

Das psychische Leid will ich gar nicht weiter erwähnen, das kann man sich sowieso denken..
enough
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von enough »

Igel hat geschrieben: Montag 7. Februar 2022, 23:34 Hallo,

ich bin auch die meiste Zeit daheim, schaue viel TV, lese ab und zu und versuche 1x täglich raus zu gehen.
Ich habe Depressionen und eine Angsterkrankung. Schlafe dadurch nur 3 Stunden täglich, bin ziemlich antriebslos und bin froh, wenn ich mal vor 12h aus dem Bett komme.
Bin bis 2024 berentet, also habe wenig Geld.
Kein wirklich lebenswertes Leben.

Gruß
Igel
Hallo Igel,

mir geht es auch so mit den Ängsten, Depris und dem Geld...ich bin aber nicht berentet, noch nicht? ich weiß es nicht...

an Therapien hast du bestimmt auch schon einiges durch oder?

willst du da nochmal was machen in die Richtung?

Ich schlafe auch immet ewig lange zurzeit, abends gehts mir oft am besten.

Mir ist es schon peinlich wenn die Nachbarn immer sehen, wann die Vorhänge erst aufgehen, um 11 Uhr oder so... :?

lg
enough
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von enough »

OutofOrder hat geschrieben: Dienstag 8. Februar 2022, 00:21 Ich lebe seit vielen Jahren total isoliert, da es für mich generell immer schwer war, engere Kontakte zu schließen. Die einzige Person, mit der ich zur Zeit ab und zu persönliche Gespräche führe, ist lustigerweise meine Friseurin..oder mein Psychiater, aber den hab ich auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen bzw. kein Interesse mehr auf die ewig gleichen Gespräche..

Ansonsten hab ich praktisch niemanden, mit dem ich reden kann. Hab zwar Geschwister, aber kaum Kontakt zu ihnen..

Und da ich auch von zu Hause aus arbeite (könnte es mir andersherum nicht mehr vorstellen), ist auch hier kein Austausch möglich.

Vor Ewigkeiten (ca. 15 Jahre) hatte selbst ich noch einige Kontakte, die sich meistens virtuell ergeben haben, aber da sich die Kontaktbereitschaft in den letzten Jahren im Internet extrem verschlechtert hat, ist auch hier so gut wie nichts mehr möglich..mein letzte persönliche Freundschaft hat sich vor ca. 5 Jahren in Luft aufgelöst..

Bin aber auch ein Sondernfall (wie in einem anderen Thread schon erwähnt), da ich mit "Durchschnittsmenschen" nie wirklich zurechtgekommen bin..

Warum ich immer noch da bin, ist für mich selbst das größe Mysterium, das ich immer weniger verstehen kann. Es scheint so, dass die Leidensfähigkeit mancher Menschen geradezu grenzenlos ist..oder zumindest bei mir erst dann überschritten wäre, wenn ich mal täglich intensive Schmerzzustände hätte, zur Zeit sind es ständig wechselnde Schmerzen und chronische Schlafstörungen, insgesamt aber eher kleinere Beschwerden..

Das psychische Leid will ich gar nicht weiter erwähnen, das kann man sich sowieso denken..
Hallo OutofOrder,

die Leidensfähigkeit einiger Menschen ist wirklich sehr hoch, das wurde mir auch mal gesagt...von einer Psychologin und ich dachte: na toll, da habe ich jetzt auch nichts davon, dass ich so leidensfähig bin...
Aber vielleicht ist es ja doch gut, weil vielleicht doch noch was Gutes kommt?

Aber Hut ab, dass du trotz deiner psychischen Beschwerden arbeiten kannst. :D

Was arbeitest du denn, wenn ich fragen darf?

lg
Igel

Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von Igel »

@ enough

Ja, ich habe schon einige Therapien und Klinikaufenthalte hinter mir.

Im Moment mache ich eine Soziotherapie.
Die geht über 3 Jahre und ich habe alle 2 Wochen einen Termin bei meiner Soziofrau.

LG
Igel
enough
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von enough »

Igel hat geschrieben: Mittwoch 9. Februar 2022, 12:00 @ enough

Ja, ich habe schon einige Therapien und Klinikaufenthalte hinter mir.

Im Moment mache ich eine Soziotherapie.
Die geht über 3 Jahre und ich habe alle 2 Wochen einen Termin bei meiner Soziofrau.

LG
Igel
Hallo Igel,

achso okay und was macht man da so? (Soziotherapie)

sind das Hilfen im Alltag sozusagen?

Ich habe auch schon viele Therapien gemacht...leider ohne Erfolg irgendwie...hmmmm. :|

lg
Igel

Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von Igel »

Hallo enough,

es ist zermürbend, wenn man alles versucht, über viele Jahre hinweg und es nicht viel bringt.
Mitnehmen tut man immer was aus einer Therapie. Aber es langt nicht, um wieder vollständig gesund zu werden.

Eine Soziorherapie ist dazu da, um Krankenhauaufenthalte zu vermeiden.
Die Therapeuten sind keine ausgebildeten Therapeuten, sonders haben in irgendeiner Art und Weise mit psyisch kranken Menschen zusammen gearbeitet.

In der Soziorherapie bespricht man Probleme, bekommt Hilfe bei Arzt oder Ämter besuchen, versucht eine Tagesstruktur zu schaffen usw.
Das hat jetzt nichts mit einer gerichtlichen Betreuung zu tun.


LG
Igel
enough
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von enough »

Hallo Igel,

ja dann ist es sowas was ich meinte und was ich auch habe, also Soziotherapie, hier heißt es nur anders. :wink:

viele Grüße
OutofOrder
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von OutofOrder »

enough hat geschrieben: Dienstag 8. Februar 2022, 23:13
Hallo OutofOrder,

die Leidensfähigkeit einiger Menschen ist wirklich sehr hoch, das wurde mir auch mal gesagt...von einer Psychologin und ich dachte: na toll, da habe ich jetzt auch nichts davon, dass ich so leidensfähig bin...
Aber vielleicht ist es ja doch gut, weil vielleicht doch noch was Gutes kommt?

Aber Hut ab, dass du trotz deiner psychischen Beschwerden arbeiten kannst. :D

Was arbeitest du denn, wenn ich fragen darf?

lg
Ja, die Frage stellt man sich ohne Ende..ob das Ganze irgendwie noch einen Sinn machen soll. Ich weiß zwar aus spirituellen, fernöstlichen Lehren, dass jeder einzelne Moment im Leben im Grunde jeden und einzigen Sinn der Welt macht, wenn man das erst Mal endgültig begriffen und integriert hat (und auch dauerhaft praktiziert), aber so weit bin ich noch nicht..ich hab aber zumindest begriffen, dass es am wenigsten Sinn macht (was leider die meisten leidenden Menschen tun..), wenn man das eigene Leid quasi als Grundlage zu einer ständigen, kognitiven (und folglich auch emotionalen) bzw. existenziellen Auseinandersetzung mit dem eigenen Ego und oberflächlichen bewussten Denken macht, denn damit schafft man genau das, was man eigentlich (wiederum zumindest bewusst) vermeiden möchte, nämlich sich selbst dauerhaft auf Schmerz und Angst zu konditionieren..zumindest das hab ich mittlerweile längst begriffen..und erlebe es natürlich immer wieder mal ganz plastisch am eigenen Leib..

Ich arbeite als freiberuflicher, technischer Übersetzer, im Rahmen dessen, was mir möglich ist..wenn ich mehr Energie hatte, würd ich vermutlich problemlos 3x soviel verdienen als normal, aber ich komme zumindest mit dem Geld noch einigermaßen zurecht..
Miu
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von Miu »

KPTBS, pDIS oder DIS, Panikattacken, rezidivierende Depression

Als ich noch in meiner Wohnung war, schlafen bis 12h,Termine wahrnehmen, essen abends, TV, dann schlafen.

Jetzt bin ich in einer WG und zur Zeit läuft es ähnlich. Bin zB noch im Bett gerade. Man ist nicht mehr alleine, dafür muss man Schickanen ertragen, wird angeschrien, bestraft. Zum wirklichen Zuhören und Mitdenken, dass es einem besser geht ist niemand da.
enough
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von enough »

Miu hat geschrieben: Mittwoch 23. Februar 2022, 15:47 KPTBS, pDIS oder DIS, Panikattacken, rezidivierende Depression

Als ich noch in meiner Wohnung war, schlafen bis 12h,Termine wahrnehmen, essen abends, TV, dann schlafen.

Jetzt bin ich in einer WG und zur Zeit läuft es ähnlich. Bin zB noch im Bett gerade. Man ist nicht mehr alleine, dafür muss man Schickanen ertragen, wird angeschrien, bestraft. Zum wirklichen Zuhören und Mitdenken, dass es einem besser geht ist niemand da.

Hallo Miu,

was findest du eigentlich "besser", also die Zeit als du deine Wohnung hattest oder jetzt in der WG?

ich hab ja auch öfter über so eine betreute WG nachgedacht, aber ich glaub dann wird alles noch schlimmer bei mir, weil mir meine Privatsphäre fehlt.

alles blöd und schwierig :roll:

trotzdem viele Grüße :D
Miu
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Re: Wie lebt bzw. ÜBERLEBT ihr?

Beitrag von Miu »

Hm momemtan ist die WG schon besser. Alleine würde ich es erst recht nicht schaffen.
Der Vorteil ist schon dass man nie alleine ist. Manchmal ist halt alles zuviel.
Lieben Gruss
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