Weltschmerz

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Sanguinius
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Weltschmerz

Beitrag von Sanguinius »

Hallo zusammen,
Ich bin suizidal, weil ich nicht damit umgehen kann, dass das Leben auf Ausbeutung beruht.
Wie geht ihr denn mit Weltschmerz um?
Starless Aeon
Beiträge: 48
Registriert: Samstag 29. September 2018, 15:08

Re: Weltschmerz

Beitrag von Starless Aeon »

Dass das Leben auf Ausbeutung beruht ist für mich auch ein wichtiger Aspekt, aber nur einer von vielen. Mir fehlt einfach ein objektiver Sinn, etwas auf das man zweifelsfrei zeigen könnte und sagen: DESHALB lebe ich. Das hat es für mich nie gegeben. Somit fehlt mir schon die Grundmotivation zum Dasein überhaupt. Und alles was dann noch an Hindernissen, Gefahren, Krankheiten etc. dazu kommt, schlägt dem Fass dann endgültig den Boden aus. Eine nichtige Existenz die zudem leiderfüllt ist, hat keinen Grund, weiter zu bestehen.

Dennoch halten mich natürlich der Selbsterhaltungstrieb und andere Faktoren am Leben. Es ist nicht leicht, sich selbst abzuschaffen, die Evolution hat da für mächtige Gegenimpulse gesorgt. Vielleicht wird es ja doch eines Tages besser... und so weiter.

Wie ich mit dem Weltschmerz umgehe? Nun, zum einen ertränke ich ihn in Alkohol, wenn auch nicht in großen Mengen davon. Zum anderen hat es schon einen gewissen therapeutischen Effekt, sich mit ähnlich Denkenden auszutauschen. Aber das ist natürlich alles nur Wasser treten in einem grenzenlosen Ozean. Irgendwann wird mir die Energie ausgehen, und dann werde ich sinken. Und für diesen Fall hätte ich dann gerne die Option eines kurzen schnellen Ablebens ala Nembutal parat, aber unsere Gesellschaft tut sich mit der Legalisierung solcher Mittel ja ungeheuer schwer. Derzeit sind die Hürden viel zu hoch. Ich halte es für einen Anachronismus, dass heutzutage noch Menschen auf die brutalsten Methoden zurückgreifen müssen, um aus dem Dasein zu scheiden. Das Recht auf einen unkomplizierten Freitod sollte ein Grundrecht sein.
Programmer
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Programmer »

Wie mein vordermann entgehe ich Dem weltschmerz mit substanzen, in meinem fall aber nicht alk - der hat mir nie geholfen - sondern meth und heroin.

Ich kann dir auch voll und ganz zustimmen, dass das Leben auf ausbeutung beruht, mich stört es aber auch noch, das die tierrasse homo sapiens als wertvoller angesehen wird als andere tierrassen und das geld die welt regiert, verdammtes bedrucktes papier.
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Weltschmerz

Beitrag von Peterchen »

Sanguinius hat geschrieben:Hallo zusammen,
Ich bin suizidal, weil ich nicht damit umgehen kann, dass das Leben auf Ausbeutung beruht.
Wie geht ihr denn mit Weltschmerz um?
Ich lese über Antinatalismus und freue mich, wenigstens keine Kinder gezeugt und somit nicht zum Elend der Welt beigetragen zu haben.
Abendstern
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Abendstern »

Programmer hat geschrieben:...und das geld die welt regiert, verdammtes bedrucktes papier.
... und zunehmend nur noch 0 & 1 ...
existenceispain
Beiträge: 23
Registriert: Samstag 15. September 2018, 00:48

Re: Weltschmerz

Beitrag von existenceispain »

Starless Aeon hat geschrieben:Dass das Leben auf Ausbeutung beruht ist für mich auch ein wichtiger Aspekt, aber nur einer von vielen. Mir fehlt einfach ein objektiver Sinn, etwas auf das man zweifelsfrei zeigen könnte und sagen: DESHALB lebe ich. Das hat es für mich nie gegeben. Somit fehlt mir schon die Grundmotivation zum Dasein überhaupt. Und alles was dann noch an Hindernissen, Gefahren, Krankheiten etc. dazu kommt, schlägt dem Fass dann endgültig den Boden aus. Eine nichtige Existenz die zudem leiderfüllt ist, hat keinen Grund, weiter zu bestehen.

Dennoch halten mich natürlich der Selbsterhaltungstrieb und andere Faktoren am Leben. Es ist nicht leicht, sich selbst abzuschaffen, die Evolution hat da für mächtige Gegenimpulse gesorgt. Vielleicht wird es ja doch eines Tages besser... und so weiter.

Wie ich mit dem Weltschmerz umgehe? Nun, zum einen ertränke ich ihn in Alkohol, wenn auch nicht in großen Mengen davon. Zum anderen hat es schon einen gewissen therapeutischen Effekt, sich mit ähnlich Denkenden auszutauschen. Aber das ist natürlich alles nur Wasser treten in einem grenzenlosen Ozean. Irgendwann wird mir die Energie ausgehen, und dann werde ich sinken. Und für diesen Fall hätte ich dann gerne die Option eines kurzen schnellen Ablebens ala Nembutal parat, aber unsere Gesellschaft tut sich mit der Legalisierung solcher Mittel ja ungeheuer schwer. Derzeit sind die Hürden viel zu hoch. Ich halte es für einen Anachronismus, dass heutzutage noch Menschen auf die brutalsten Methoden zurückgreifen müssen, um aus dem Dasein zu scheiden. Das Recht auf einen unkomplizierten Freitod sollte ein Grundrecht sein.
Du gefällst mir! :)

Ich gehe ähnlich mit dem Weltschmerz um. Ertränke ihn so gut es geht, aber eine Dauerlösung ist es nicht. Wenn man wenigstens die Möglichkeit hätte als Deutscher im Ausland erlöst zu werden.. aber mir will bisher keine von 30 Sterbehilfe-Organisationen helfen. Für eine schweizer Staatsbürgerschaft muss man 12 Jahre dort leben? Jeder der fühlen könnte, wie ich empfinde, wenn ich auf 12 weitere Jahre in meinem Zustand blicke, würde mir meinen Gnadenstoß mit einer lächerlich unanfechtbaren Selbstverständlichkeit geben.
Starless Aeon
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Starless Aeon »

existenceispain hat geschrieben: Wenn man wenigstens die Möglichkeit hätte als Deutscher im Ausland erlöst zu werden.. aber mir will bisher keine von 30 Sterbehilfe-Organisationen helfen. Für eine schweizer Staatsbürgerschaft muss man 12 Jahre dort leben?
Aber man braucht doch bei Dignitas gar keine Schweizer Staatsbürgerschaft. Hier hat es doch ein Engländer auch geschafft:

Assisted Suicide of Peter Smedley - Unedited

https://www.youtube.com/watch?v=xXgkNxqYYQQ

The death of Peter Smedley, the British millionaire who legally ended his days at an assisted suicide clinic, called 'Dignitas', in Switzerland. The businessman was 71 years old, and he suffered of an incurable motor neurone disease. He agreed to be filmed in his last moments of life.
existenceispain
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Re: Weltschmerz

Beitrag von existenceispain »

Starless Aeon hat geschrieben:Aber man braucht doch bei Dignitas gar keine Schweizer Staatsbürgerschaft. Hier hat es doch ein Engländer auch geschafft:
Ja, vor der neuen Gesetzeslage seit 2015.
Und der war auch schon alt und sichtbar krank.
Alle deutschen Organisationen haben geantwortet, dass sie seitdem nicht mehr helfen können. Alle schweizer Organisationen schreiben, dass sie nur Einheimischen helfen und keine Informationen nach Deutschland geben können. Die aus Belgien sind über Google kaum zu finden. Aber egal wo man anfragt, überall gilt für Deutsche das deutsche Gesetz. Als wären leidende Menschen aus bestimmten Regionen weniger erlösenswert.
Starless Aeon
Beiträge: 48
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Starless Aeon »

existenceispain hat geschrieben:Aber egal wo man anfragt, überall gilt für Deutsche das deutsche Gesetz. Als wären leidende Menschen aus bestimmten Regionen weniger erlösenswert.
Das ist wirklich absurd. Ich dachte, dass es darauf ankommt, in welchem Land die Suizidbegleitung stattfindet, nicht darauf, aus welchem Land man kommt.
Stummfilm
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Stummfilm »

Also ich habe mich gut damit abgefunden. Tiere mag ich sowieso nicht, diese dummen Zufallsprodukte, die zu nichts zu gebrauchen sind außer dass manche von ihnen gut schmecken, Kohle und Grill vorausgesetzt.
Alle anderen können von mir aus eingehen.

Ich finde all die Umwelt- und Tierschützer viel schlimmer. Warum muss man aussterbende Tiere wiederbeleben?

Am wichtigsten bin ich, dann meine Familie und dann die Spezies, der ich angehöre, also der Mensch. Ich bin jetzt nicht dafür, mehr von diesen Wesen in die Welt zu setzen. Aber im Streitfall ergreife ich natürlich die Partei des leidenden Menschen. Es ist richtig, dass der Wolf abgeschossen wird, der sich den Schafen nähert, die der Mensch nun einmal essen muss.
Peterchen
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Peterchen »

Stummfilm hat geschrieben: Es ist richtig, dass der Wolf abgeschossen wird, der sich den Schafen nähert, die der Mensch nun einmal essen muss.
Der Mensch muss weder Schafe noch andere Tiere essen. Und die besondere Wichtigkeit des Menschen ist auch nur eine optische Täuschung.
Stummfilm
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Stummfilm »

Aus der Sicht eines Schafes ist vermutlich das Schaf die Krone der Schöpfung und aus der Sicht eines Bandwurms der Bandwurm im Besonderen und Würmer im Allgemeinen, sowie es für uns die Säuger sind. Aber wir sitzen nun mal am Längeren Ast.
danka
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Re: Weltschmerz

Beitrag von danka »

Stummfilm hat geschrieben:Also ich habe mich gut damit abgefunden. Tiere mag ich sowieso nicht, diese dummen Zufallsprodukte, die zu nichts zu gebrauchen sind außer dass manche von ihnen gut schmecken, Kohle und Grill vorausgesetzt.
Alle anderen können von mir aus eingehen.

Ich finde all die Umwelt- und Tierschützer viel schlimmer. Warum muss man aussterbende Tiere wiederbeleben?

Am wichtigsten bin ich, dann meine Familie und dann die Spezies, der ich angehöre, also der Mensch. Ich bin jetzt nicht dafür, mehr von diesen Wesen in die Welt zu setzen. Aber im Streitfall ergreife ich natürlich die Partei des leidenden Menschen. Es ist richtig, dass der Wolf abgeschossen wird, der sich den Schafen nähert, die der Mensch nun einmal essen muss.
bist du einfach hier um zu provozieren, oder ist das tatsächlich ernst gemeint?
Stummfilm
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Re: Weltschmerz

Beitrag von Stummfilm »

Ich meine es ernst.
danka
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Re: Weltschmerz

Beitrag von danka »

Stummfilm hat geschrieben:Ich meine es ernst.
Na dann, herzlichen Glückwunsch!
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