Meine Entscheidung
Verfasst: Montag 14. Mai 2018, 16:47
Hallo,
ich weiß nicht, wo ich in diesem Forum genau "hingehöre". Ich lese schon eine Weile still mit und starte nun einmal ein Posting.
Auch um mich vorzustellen.
Ich (53) komme aus dem hohen Norden von Deutschland. Habe meine kleine Familie, Mann und Tochter, und bin schon sehr lange
in psychotherapeutischer Behandlung.
Da ich schlecht schlafe, surfe ich des nachts bei Youtube herum, nicht nur um Musik zu hören, sondern auch um Dokus zu sehen mit
Themen, die mich interessieren.
Dabei kam ich zu einem Video über einen begleiteten Suizid von Dignitas. Die Frau war Anfang 70 und schwer krank und ihre letzten
Stunden wurden festgehalten.
Sie ist eingeschlafen und irgendwie war das friedlich und sie war in dem Moment nicht alleine.
Seitdem lässt mich das Thema "Meine Entscheidung" nicht mehr ganz los.
Ich habe eine Patientenverügung, wo vieles drinsteht, was ich nicht will.
Ich habe einen Zusatz geschrieben, was ich gerne möchte im Falle, dass..
Ich habe lange Jahre ehrenamtlich in einem Seniorenstift gearbeitet und da waren Situationen, die ich nicht am eigenen Leib erfahren möchte.
Vor allem möchte ich nicht, das mir jemand meinen Sabber vom Mund wischen muss und mich auf die Bettpfanne heben.
Ich hoffe, so lange im Vollbesitz meiner Kräfte zu sein, das ich entscheide, wann Schluss ist.
Meine erwachsene Tochter weiß, das ich nicht als Pflegefall enden möchte, nicht jahrelang in einem Heim dahinsiechen.
Da mein Mann fast 20 Jahre älter ist als ich - und somit aus reinen Statistikgründen schon gegeben ist, das er eher sterben wird als ich - werde ich
einen Tages alleine (ohne Partner) und einen Mann nach meinem Mann kann es nicht geben.
Für mich steht meine Entscheidung fest, für meine Tochter wird das ganz schlimm und kompliziert und ich mag nicht mir ihr darüber sprechen, weil
ich weiß, sie hätte dann ständig um mich Angst.
Das hatte sie schon viele Jahre, und ich glaube, es reicht.
Doch, ich stampfe ein bisschen auf...es ist meine Entscheidung.
Es sind nicht nur meine eigenen Befindlichkeiten die mich müde, ich bin der Welt so müde geworden. Und es tröstet mich zu wissen, eines Tages ist es vorbei.
Wobei es gute Tage gibt, viel Lachen und Liebe und Schutz und doch auch viele Tage mit Angst, Chaos und dem Gefühl totaler Einsamkeit und Unsicherheiten.
Danke für's Lesen.
Marie
ich weiß nicht, wo ich in diesem Forum genau "hingehöre". Ich lese schon eine Weile still mit und starte nun einmal ein Posting.
Auch um mich vorzustellen.
Ich (53) komme aus dem hohen Norden von Deutschland. Habe meine kleine Familie, Mann und Tochter, und bin schon sehr lange
in psychotherapeutischer Behandlung.
Da ich schlecht schlafe, surfe ich des nachts bei Youtube herum, nicht nur um Musik zu hören, sondern auch um Dokus zu sehen mit
Themen, die mich interessieren.
Dabei kam ich zu einem Video über einen begleiteten Suizid von Dignitas. Die Frau war Anfang 70 und schwer krank und ihre letzten
Stunden wurden festgehalten.
Sie ist eingeschlafen und irgendwie war das friedlich und sie war in dem Moment nicht alleine.
Seitdem lässt mich das Thema "Meine Entscheidung" nicht mehr ganz los.
Ich habe eine Patientenverügung, wo vieles drinsteht, was ich nicht will.
Ich habe einen Zusatz geschrieben, was ich gerne möchte im Falle, dass..
Ich habe lange Jahre ehrenamtlich in einem Seniorenstift gearbeitet und da waren Situationen, die ich nicht am eigenen Leib erfahren möchte.
Vor allem möchte ich nicht, das mir jemand meinen Sabber vom Mund wischen muss und mich auf die Bettpfanne heben.
Ich hoffe, so lange im Vollbesitz meiner Kräfte zu sein, das ich entscheide, wann Schluss ist.
Meine erwachsene Tochter weiß, das ich nicht als Pflegefall enden möchte, nicht jahrelang in einem Heim dahinsiechen.
Da mein Mann fast 20 Jahre älter ist als ich - und somit aus reinen Statistikgründen schon gegeben ist, das er eher sterben wird als ich - werde ich
einen Tages alleine (ohne Partner) und einen Mann nach meinem Mann kann es nicht geben.
Für mich steht meine Entscheidung fest, für meine Tochter wird das ganz schlimm und kompliziert und ich mag nicht mir ihr darüber sprechen, weil
ich weiß, sie hätte dann ständig um mich Angst.
Das hatte sie schon viele Jahre, und ich glaube, es reicht.
Doch, ich stampfe ein bisschen auf...es ist meine Entscheidung.
Es sind nicht nur meine eigenen Befindlichkeiten die mich müde, ich bin der Welt so müde geworden. Und es tröstet mich zu wissen, eines Tages ist es vorbei.
Wobei es gute Tage gibt, viel Lachen und Liebe und Schutz und doch auch viele Tage mit Angst, Chaos und dem Gefühl totaler Einsamkeit und Unsicherheiten.
Danke für's Lesen.
Marie