Ich habe mich heute etwas über die Geschichte der Psychiatrie informiert und bin dabei auf diese Diagnose gestoßen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Drapetomanie
Mich erinnert das an die pauschale Pathologisierung des Freitods in unserer Zeit. Der Suizid ist ja auch eine Art Flucht und die Behauptung, jeder Suizid würde auf einer geistigen Störung beruhen, ist genauso ideologisch und interessengeleitet.
Schon in der Antike war Platon der Meinung, dass wir uns nicht töten dürfen, weil wir Sklaven der Götter sind. Und so wie ein Sklavenhalter sich ärgert, wenn seine Sklaven fliehen, so werden die Götter erzürnt sein, wenn wir uns durch Selbsttötung ihrem Dienst entziehen. John Locke hat später genauso argumentiert: Suizid ist unmoralisch, weil wir Gottes Privateigentum sind.
Drapetomanie
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Re: Drapetomanie
...was bereits die katholische Kirche mit ihrer verkommenen und verdorbenen Ideologie getan hat, indem sie - angefeuert von dem Erzverbrecher Augustinus, der ja auch der geistige Vater der spanischen Inquisition war - stets behauptete, der Mensch sei Eigentum Gottes - mal davon abgesehen, daß die katholische Kirche seit Konstantin zur größten Massen- und Völkermordmaschine der Weltgeschichte wurde (vgl- K.H. Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums) und auch die Protestanten seit der Zeit Luthers haben es mit ihrem "Du sollst nicht töten"- Quark ja niemals allzu genau genommen...nur dann, wenn sich einer selbst das Leben nahm, haben sie ein Zeter und Mordio angestimmt ohnegleichen, ähnlich wie noch heute bei der Abtreibung, die Leichen von "Selbstmördern" wurden einfach den Geiern überlassen, noch zu Goethes Zeiten durfte jemand, der "unzulässiges Wort" -ein Kapitalverbrechen gegen den Gott der Christen - begangen hatte, nur außerhalb des Friedhofes, wo die "anständigen" Christen vermodern durften, bestattet werden, und "Die Leiden des jungen Werther" enden bekanntlich mit dem Satz: "Und kein Geistlicher hat ihn begleitet" - nun, aus meiner Sicht möchte ich hinzufügen, daß ich auf eine solche Begleitung auch sehr gut verzichten könnte...jedenfalls spannt sich der Bogen der Kontinuität von dort bis zur Moderne mit ganz wenigen Ausnahmen...die bürgerliche Gesellschaft mit ihrem scheinheiligen Freiheitsbegriff trat hier voll und ganz in die Fußstapfen der Kirche - mit der einzigen Abänderung, daß sie den Feitod nunmehr zur Krankheit, bzw. zum Symptom einer Krankheit erklärte...Peterchen hat geschrieben:Ich habe mich heute etwas über die Geschichte der Psychiatrie informiert und bin dabei auf diese Diagnose gestoßen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Drapetomanie
Mich erinnert das an die pauschale Pathologisierung des Freitods in unserer Zeit. Der Suizid ist ja auch eine Art Flucht und die Behauptung, jeder Suizid würde auf einer geistigen Störung beruhen, ist genauso ideologisch und interessengeleitet.
Schon in der Antike war Platon der Meinung, dass wir uns nicht töten dürfen, weil wir Sklaven der Götter sind. Und so wie ein Sklavenhalter sich ärgert, wenn seine Sklaven fliehen, so werden die Götter erzürnt sein, wenn wir uns durch Selbsttötung ihrem Dienst entziehen. John Locke hat später genauso argumentiert: Suizid ist unmoralisch, weil wir Gottes Privateigentum sind.
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Re: Drapetomanie
Hahaha, irgendwie doch immer wieder lustig hier.Drapetomanie (gr. δραπέτης, drapétes, „Entflohener“ + μανία, manía, „Wahn“) bezeichnete im 19. Jahrhundert den Drang von Sklaven, aus der Gefangenschaft zu fliehen, und galt als psychische Krankheit.
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Re: Drapetomanie
Wenn man an diesen Gott oder die Götter glaubt, hat so eine Moral sicher etwas sinnstiftendes. Das Leiden ist dann nicht sinnlos und ist dem Suizid vorzuziehen.Peterchen hat geschrieben: Schon in der Antike war Platon der Meinung, dass wir uns nicht töten dürfen, weil wir Sklaven der Götter sind. Und so wie ein Sklavenhalter sich ärgert, wenn seine Sklaven fliehen, so werden die Götter erzürnt sein, wenn wir uns durch Selbsttötung ihrem Dienst entziehen. John Locke hat später genauso argumentiert: Suizid ist unmoralisch, weil wir Gottes Privateigentum sind.
Das einzige, was ich daran so richtig auszusetzen hätte, ist, dass auch diese Philosophen, die diese Ideologie propagiert haben, auch nicht immer gewusst haben, was schwerstes Leid ist. Da hätte sie vielleicht -selbst schlimmsten Schmerzen ausgesetzt- ihre Meinung unter diesem Eindruck geändert. Aber man darf nicht unterschätzen, was für eine starke Kraft diese Gottesgläubigkeit gehabt hat. Das war was anderes als bei dem Durchschnittschristen hier in Europa heute.
Re: Drapetomanie
Mich stört vor allem die Neigung, anderen die eigene Weltanschauung aufzuzwingen. Von mir aus kann jeder, der möchte, langsam und qualvoll sterben - ad maiorem Dei gloriam. Aber konservativen Christen genügt es ja nicht, diese Möglichkeit zu haben. Auch alle anderen sollen/müssen auf christliche Weise ins Gras beißen.Riesenschnauzer hat geschrieben: Das einzige, was ich daran so richtig auszusetzen hätte, ist, dass auch diese Philosophen, die diese Ideologie propagiert haben, auch nicht immer gewusst haben, was schwerstes Leid ist.
Re: Drapetomanie
In meiner Familie gibt es jemanden, der sogar eine Feuerbestattung ablehnt und es sehr wichtig findet eine anständige Grabstelle zu haben, obwohl er einer m.E. gemäßigteren christlichen Kirche angehört.Mich stört vor allem die Neigung, anderen die eigene Weltanschauung aufzuzwingen. Von mir aus kann jeder, der möchte, langsam und qualvoll sterben - ad maiorem Dei gloriam. Aber konservativen Christen genügt es ja nicht, diese Möglichkeit zu haben. Auch alle anderen sollen/müssen auf christliche Weise ins Gras beißen.
d.h. Ich soll mich zusätzlich zu den verbotenen Freitodgedanken von Würmern und Asseln fressen lassen.
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Re: Drapetomanie
Na dann hast Du doch einen Grund, in deinem Testament konsequent eine Verbrennung zu verfügen.Hurlinger hat geschrieben: In meiner Familie gibt es jemanden, der sogar eine Feuerbestattung ablehnt und es sehr wichtig findet eine anständige Grabstelle zu haben, obwohl er einer m.E. gemäßigteren christlichen Kirche angehört.
d.h. Ich soll mich zusätzlich zu den verbotenen Freitodgedanken von Würmern und Asseln fressen lassen.
Genauso, wie man in deutschen Kindergärten konsequent eine Ausgabe von Schweinefleisch gesetzlich verpflichtend anordnen müsste.
Re: Drapetomanie
Meine Frau und Kinder werden meinen Willen berücksichtigen, jedoch ein Geschwister sieht das völlig anders.Na dann hast Du doch einen Grund, in deinem Testament konsequent eine Verbrennung zu verfügen.
Das verstehe ich jetzt nicht. Das hat doch überhaupt nichts mit dem Thema zu tun.Genauso, wie man in deutschen Kindergärten konsequent eine Ausgabe von Schweinefleisch gesetzlich verpflichtend anordnen müsste.
Ich finde jeder soll essen was er möchte. Auch die Würmer und Asseln