Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Warum_nur?
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Warum_nur? »

Diese Frage habe ich vorhin schon beantwortet.
Peterchen
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Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Peterchen »

Warum_nur? hat geschrieben:Diese Frage habe ich vorhin schon beantwortet.
Also geht es eigentlich um Narzissmus. Um den egoistischen Wunsch, die eigenen Gene weiterzugeben und ein Abbild von sich selbst zu erschaffen.

Ginge es um das Wohlergehen von Kindern, dann könnte es dir egal sein, ob da deine Gene drinstecken oder nicht.

Ich würde alles, wirklich alles für ein leibliches Kind tun und einsetzen. Aber ich kann ja machen was ich will, gerade blutet mir wieder ein potentielles Baby zwischen den Beinen heraus
Sorry, aber mit dieser Obsession sollte man erst recht keine Kinder bekommen. Eine Mutter mit so einer krankhaften Fixierung würde ihr Kind emotional missbrauchen.
Warum_nur?
Beiträge: 10
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Warum_nur? »

Jeder der sich ein eigenes Kind wünscht (also fast jeder) ist gleich krankhaft narzistisch, schon klar.
Da weiß ich wirklich nicht mehr, was ich dazu sagen soll.
Es ist ja wohl ein Unterschied, ob ich mich im Rahmen irgendeines sozialen Projekts um die Kinder anderer Leute kümmere
oder ob ich ein eigenes habe.
Und ich habe genauso das Recht auf diesen Wunsch wie jede andere Frau. Nur darf ich keins kriegen, weil meine Eizellen Schrott sind.
Riesenschnauzer
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Riesenschnauzer »

Ein eigenes Kind würde ich als Horror empfinden. Bin allerdings ein Mann.
Peterchen
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Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Peterchen »

Warum_nur? hat geschrieben:Jeder der sich ein eigenes Kind wünscht (also fast jeder) ist gleich krankhaft narzistisch, schon klar.
Wenn man so fixiert darauf ist, seine Gene weiterzugeben, und Alternativen wie Adoption nicht mal in Betracht zieht, dann finde ich das narzisstisch.

Du siehst nur deine Gebärlust und nicht das hohe Risiko, dass dein Kind ein genauso trauriges Leben wie du vor sich haben könnte. Vermutlich würdest du auch jetzt noch ein Kind bekommen, wenn es möglich wäre, trotz des hohen Risikos einer Behinderung.
Abendstern
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Abendstern »

Bei dieser Diskussion erinnere ich mich daran, wie ich schon in sehr jungen Jahren meine Verwandtschaft damit schockte, daß Kinder bekommen kein altruistischer Akt sein kann, sondern nur einem egoistischen Motiv entspringen kann. Das meinte ich auch gar nicht wertend, sondern kam schlicht und einfach nach reiflich logischer Denkarbeit zu dem Schluß. Nun ja, gerade die ältere Generation fand das nicht so lustig. Vermutlich war da die Einstellung ohne Verhütungsmittel ohnehin noch eine ganz andere. Und der Akt des Kindermachens gehörte ja noch dazu zu den ehelichen Pflichten. Aber wie dem auch sei. Trotz meiner rein rationalen Überlegungen habe auch ich mir stets Kinder gewünscht. Sehr sogar. Vom Leid dieser Welt hatte ich damals noch nicht so viel Ahnung - dies war auch nicht Ausgangsunkt meiner Überlegungen - und nun ja, Kinderbekommen gehört ja irgendwie doch zum Leben dazu. Zur biologischen Aufgabe, wenn man so will. Und es gibt ja immerhin auch eine Menge Menschen, die sehr glücklich sind. Vor allem unterlag auch ich damals dem Irrglauben, daß man nur ein guter Mensch sein müsse und etwaige Schicksalsprüfungen zum Wohlgefallen Gottes durchlaufen müsse (nach dem Motto "die andere Wange auch noch hinhalten"), um als Lohn ein Leben voll Glück und Seligkeit zu erfahren. Oder um spätestens nach dem Tod in den Himmel einzufahren und in einem besseren Leben wiedergeboren zu werden. :lol:

Wie sehr man sich da täuschen kann, ist mir erst später bewußt geworden. :roll:

Zum einen bröckelte mein Glaubensmuster immer mehr, als ich mich näher mit Kindesmißbrauchsfällen beschäftigte. Mir dämmerte, daß kein Karma dieser Welt so unvorstellbares Leid rechtfertigen könne und auch kein ach so allmächtiger lieber Gott so bösartig sein könne, so etwas zuzulassen. Und spätestens als ich selbst dann nach vielen, vielen Schicksalsschlägen aller Unwahrscheinlichkeit zum Trotz auch noch zum Protagonisten meines finalen Waterloos wurde, und trotz all meiner Gutmenschlichkeit kein Gott oder sonst jemand zu Hilfe eilte in diesem abartigen Alptraum, war mir eindeutig klar, daß ich mein gesamtes bisheriges Leben in einer Illusion verbracht hatte. Und daß ich aufgrund dieser quarkigen Gottesgläubigkeit im Übrigen auch viele falsche Entscheidungen getroffen hatte, die mich letzten Endes im Grunde überhaupt erst in die heutige Situation geführt haben. Denn als kleiner treudoofer Hase weiß man besser, wann man es mit Wölfen zu tun hat... und daß nicht alle Menschen gut und integer sind und beileibe nicht alle an einer steten charakterlichen und spirituellen Verbesserung ihres Selbst arbeiten.

Nun ja, dennoch war die Phase des Abschieds von all meinen Träumen wirklich sehr, sehr hart. Nicht umsonst bin ich hier gelandet. Gerade meinen Traum von Kindern und einer Familie begraben zu müssen, war mit unendlich viel Leid verbunden. Zusätzlich zum eigentlichen Leid. Und ja, auch heute wäre ich lieber eine glückliche dumme Gans, die nicht hinter den Vorhang der Wahrheit geblickt hätte, als nun einsam und allein mit der Wahrheit leben zu müssen...

Allerdings könne ich mir sehr gut vorstellen, für fremde Kinder zu sorgen. Wenn meine Situation dies zuließe. Obwohl ich mir manchmal nicht wüßte, was ich diesen Kindern über die Welt erzählen sollte, ohne ihnen Angst und Schrecken einzujagen. Nun ja, die Dinge sind ja leider auch zum Fürchten, wenn man mal genauer hinsieht und nicht zufällig das Glück hat, bis an sein Lebensende die rosarote Brille tragen zu dürfen... Da weiß man gar nicht, soll man die Kinder im Irrglauben einer heilen Welt lassen und darauf spekulieren, daß für sie schon alles gut laufen werde... Oder soll man lieber knallhart die Fakten auf den Tisch legen und damit in Kauf nehmen, daß dann vielleicht nicht ganz so fröhliche Kinder dabei herauskommen, die dafür dann aber geschützter sind...

Jedenfalls habe ich es anfangs auch eher als Defizit und als Versagen empfunden, daß ich die möglicherweise Jahrmillionen alte Kette an Fortpflanzungserfolgen meiner genetischen Vorfahren unterbreche. Ausgerechnet ich. Wo ich doch so ein guter Mensch war und so viel gekämpft und gelitten hatte. Äh, und jetzt sollte durch einen fiesen Schicksalsschlag, verursacht durch ein A***, meine genetische Erfolgsgeschiche zu Ende sein? Und auch all die Leiden, Hoffnungen und Kämpfe meiner Vorfahren umsonst gewesen sein? Weil hier an dieser Stelle Schluß ist und damit ein ganzer Familienzweig ausstirbt? Die kolossale Sinnlosigkeit und Verzweiflung, die mich überrollte, war kaum zu beschreiben... Dann kam irgendwann der Wandel meines Denkmusters. Es veränderte sich dahingehend, daß ich dachte, daß es vielmehr sein Gutes habe, wenn der Zyklus des Leids nun final mit mir ein Ende finden würde. Und schließlich kam ich sogar zu der Überzeugung, daß ich, selbst wenn ich noch einmal die Gelegenheit hätte, ein eigenes Kind in die Welt zu setzen, es nicht riskieren wollen würde, daß ein weiterer Mensch mit meinem Genanteil geboren werden würde, der eventuell dieselben leidvollen Empfindungen noch einmal durchlaufen müßte...

Aber wie ich oben schon sagte: Lieber wäre es mir natürlich, ich würde in einer glücklichen Illusion leben und diese Illusion noch Generationen an Nachkommen weitergeben können. Denn es gibt natürlich viele Momente, ich denen es mir sehr bewußt wird, daß es auch anders hätte laufen können. Ist es aber nun einmal nicht.

Und da die Situation ist, wie sie ist, versuche ich, das Beste aus ihr zu machen. Das dringlichste Problem sind aktuell die faktischen Bedingungen. Ich glaube, wenn alles geregelt wäre, mein Körper wieder intakt und mein Existenz gesichert, ich ein Auskommen hätte, mit dem man sich den einen oder anderen schönen Tag am See gönnen könnte, mit einem Stück Erbeerkuchen und extra viel Sahne, ich glaube, dann würde ich mittlerweile auch ohne eigene Kinder gut klarkommen. Sicherlich wäre ich nicht so glücklich wie andere vielleicht, die im Kreise ihrer Familien Geburtstage und Hochzeiten feiern können, ein bißchen Wehmut hätte ich immer, aber so lange ich keine Not leiden müßte, auch im Alter nicht, könnte ich mich mit diesem Leben durchaus wieder anfreunden. Die Tage so nehmen, wie sie kommen, sich die Sonnenstrahlen auf die Haut scheinen lassen oder dem Regen zuhören, einfach mal bei irgendwelchen Vorabendserien abhängen, einen schönen vollen Kühlschrank haben, Katzenmama sein... Ja, auch so wäre ein Leben durchaus möglich. Auch wenn es nicht das wäre, was ich mir einmal erhofft hatte...
Warum_nur?
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Warum_nur? »

Ich melde mich hier nun nur noch einmal kurz, meine Fehlgeburt wird inzwischen so schlimm, dass ich wohl ins Krankenhaus gehen muss.
Auch sehe ich nicht mehr recht den Sinn darin, mich als Narzisstin beleidigen zu lassen, nur weil ich mir ein eigenes Kind wünsche. Was der überwiegende Anteil der Bevölkerung ja auch tut und damit sehr glücklich ist. Das Schlimmste finde ich immer, wenn Leute, die echt keine Ahnung haben, mit Adoption winken. Mit 42 kann ich gar kein Kind mehr adoptieren, das ist schlichtweg nicht möglich. Und es ist nun einmal etwas komplett anderes, ein eigenes Kind zu haben, für das man verantwortlich ist und das zu einem gehört, als sich ehrenamtlich um die Kinder anderer zu kümmern. Wenn das nicht ins Auge springt, kann ich es auch nicht mehr erklären.
Und ja, Peterchen, ich werde alles daran zu setzen, noch ein Kind zu bekommen und sei es mit einer Eizellspende. Ich habe alle meine Träume im Leben aufgeben müssen, und es waren viele, keine vermessenen, sondern die ganz normalen, die jeder Mensch hat, und ich habe nichts bekommen. Um diesen letzten Traum werde ich kämpfen, bis ich tot bin.

Abendstern: Aus Deinen Worten vermag ich nur zu erahnen, wie sehr Dir das Leben mitgespielt hat. Es scheint, Du bist krank und einsam. Das tut mir unendlich leid, da ich die Situation recht gut kenne. Auch mein Leben war allenthalben begleitet von Krankheit und Einsamkeit. Oft stehe ich am Fenster und stelle mir vor, wie es wäre, Teil einer jener glücklichen Familien zu sein, eine Frau, die ihre Kinder um sich schart, in einem schönen Zuhause lebt und ein ganz normales Leben führen darf. Oft habe ich mich gefragt, welche Macht das entscheidet: Du darfst glücklich sein, Du nicht, Du wirst nur vom Pech verfolgt sein und leiden. Aber auch darauf wird es wohl nie eine Antwort geben.
Wechsel
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Wechsel »

Ich kann deinen Kinderwunsch schon nachvollziehen, doch manchmal muss man einfach akzeptieren, dass man nicht alles im Leben bestimmen kann, schon gar nicht Krankheit, Tod oder Geburt. Nur durch moderne Medizin ist manches möglich, was eigentlich gar nicht sein könnte. Den Kampf gegen die Natur oder Gott wird man nicht gewinnen. Auch ich beneide jeden Gesunden, wie du jede Mutter. Ich bekomme Wut, warum ich? Und ich kann auf die Couch schlagen, gegen die Wand Boxen, zornanfälle bekommen, ich werde nicht mehr gesund, auch ich frage "warum nur", doch ich kann machen, was ich will, es wird nicht anders.
Tausche dich doch vielleicht mal mit Frauen aus, die in der gleichen Situation waren und diesen langjährigen Kinderwunsch überwunden haben, vll. findest du noch andere Lebensperspektiven, dein Körper scheint wohl sonst gesund zu sein. Bei mir funktioniert kaum noch etwas, insofern hast du noch Möglichkeiten.
Wir können die Natur nicht überlisten, nur wir wollen alles selbst bestimmen und werden trotzig wie ein kleines Kind oder verzweifelt, wenn es nicht nach unserem Kopf geht.
Ich wünsche dir alles Gute....
Riesenschnauzer
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Riesenschnauzer »

Warum_nur? hat geschrieben:Auch sehe ich nicht mehr recht den Sinn darin, mich als Narzisstin beleidigen zu lassen, nur weil ich mir ein eigenes Kind wünsche. Was der überwiegende Anteil der Bevölkerung ja auch tut und damit sehr glücklich ist.
Ich empfinde das nicht als Narzissmus, sondern es ist wahrscheinlich eine Art Instinkt, der tief verwurzelt ist. Moralische Wertungen helfen da nicht weiter.
Lebensmüder
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Lebensmüder »

Peterchen hat geschrieben:Ich verstehe nicht, wie jemand, der so schlechte Erfahrungen mit dem Leben gemacht hat, trotzdem von dem Gedanken besessen ist, einen anderen Menschen in die Misere des Lebens hineinzuziehen. Es gibt doch keinen Grund zu glauben, dass das eigene Kind glücklicher wird als man selbst.
Solche Leute kenne ich leider auch einige. Da wird gedacht (gehofft?) das nach der Geburt des Kindes alles gut wird, die kaputte Ehe gekittet wird und sich auch alle sonstigen Probleme in Luft auflösen. Blöderweise passiert das in den allermeisten Fällen eben nicht. Und nebenbei hat man noch einen unschuldigen Menschen in das Übel hineingezogen.

Ich empfehle solchen Leuten immer die Anschaffung eines Hundes oder anderen Haustieres. Wobei selbst das in vielen Fällen noch verantwortungslos ist.

Wer heute mit offenem Blick durch's Leben geht und über ein Fünkchen Anstand und Verantwortungsbewusstsein verfügt, der setzt keine Kinder in die Welt. Speziell nicht in diesem Land. Denn wenn sich die Politik nicht endlich ändert, dann wird es hierzulande in den nächsten Jahren recht hässlich werden.
Abendstern
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Abendstern »

Danke für Deine lieben Worte, Warum_nur? Hach ja, ich kenne Deine Gedankengänge nur allzu gut... Und was ich Dir mit meiner langen Trauerrede sagen wollte - zumindest mit dem letzten Absatz - ist, daß es auch ein Leben nach dem totalen Sinnverlust geben kann... Es ist eine unvorstellbar bittere und kaum ertragbare Katharsis, aber man kann den Sinn auch in den kleinen Dingen finden... Die Wehmut wird bleiben, aber man kann die Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, den Duft von frischem Laub oder von frisch aufgebrühtem Kaffee, man kann die Eichhörnchen in den Bäumen beobachten oder das Glitzern auf dem Wasser an einem schönen Sommertag... Das mag nicht viel erscheinen, aber doch kann man in solchen Momenten so etwas wie inneren Frieden finden...
glycerine

Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von glycerine »

Riesenschnauzer hat geschrieben:
Warum_nur? hat geschrieben:Auch sehe ich nicht mehr recht den Sinn darin, mich als Narzisstin beleidigen zu lassen, nur weil ich mir ein eigenes Kind wünsche. Was der überwiegende Anteil der Bevölkerung ja auch tut und damit sehr glücklich ist.
Ich empfinde das nicht als Narzissmus, sondern es ist wahrscheinlich eine Art Instinkt, der tief verwurzelt ist. Moralische Wertungen helfen da nicht weiter.
Ich bin auch der Meinung.
Es ist nun mal von der Natur so vorgesehen und es bringt echt nichts jemanden zu verurteilen, der diesen tief verwurzelten Instinkt in sich trägt.
Ich kenne genug Fälle die nicht ganz gesund sind und trotzdem einen starken Kinderwunsch haben, einem dieses Recht moralisch abzusprechen geht meiner Meinung nach zu weit.
Ich will nur meinen Senf dazu geben, bitte keine persönlichen Angriffe deswegen, ich will auch gar nicht darüber diskutieren. Anderen Menschen persönliche Freiheiten abzusprechen finde ich nicht so toll, wir reden hier über nichts völlig irres und unmenschliches, diese Freiheit ist etwas völlig normales und legitimes.

Ich für meinen Teil will keine Kinder zeugen, aber jeder andere muss das schon selbst wissen.

Es ist nur meine Meinung und ich habe keine Lust dazu, deshalb angefeindet zu werden. Darf ja jeder hier seinen Senf abgeben, solange es nicht gegen die Regeln verstoßt, es herrscht Meinungsfreiheit.
Peterchen
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Peterchen »

Lebensmüder hat geschrieben: Solche Leute kenne ich leider auch einige. Da wird gedacht (gehofft?) das nach der Geburt des Kindes alles gut wird, die kaputte Ehe gekittet wird und sich auch alle sonstigen Probleme in Luft auflösen. Blöderweise passiert das in den allermeisten Fällen eben nicht. Und nebenbei hat man noch einen unschuldigen Menschen in das Übel hineingezogen.
Und dennoch bilden die Leute sich ein, dass sie nicht egoistisch gehandelt, sondern ihrem Kind ein wunderbares Geschenk gemacht haben.

Wenn das Kind dann zu einem unglücklichen Menschen heranwächst, dann empfinden manche Eltern vielleicht Mitleid, aber Schuldgefühle, weil sie die Grundlage für dieses Elend gelegt haben, nur um ein paar Jahre lang ein "Projekt" zu haben, werden die wenigsten empfinden.
Abendstern hat geschrieben:Danke für Deine lieben Worte, Warum_nur? Hach ja, ich kenne Deine Gedankengänge nur allzu gut... Und was ich Dir mit meiner langen Trauerrede sagen wollte - zumindest mit dem letzten Absatz - ist, daß es auch ein Leben nach dem totalen Sinnverlust geben kann... Es ist eine unvorstellbar bittere und kaum ertragbare Katharsis, aber man kann den Sinn auch in den kleinen Dingen finden... Die Wehmut wird bleiben, aber man kann die Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, den Duft von frischem Laub oder von frisch aufgebrühtem Kaffee, man kann die Eichhörnchen in den Bäumen beobachten oder das Glitzern auf dem Wasser an einem schönen Sommertag... Das mag nicht viel erscheinen, aber doch kann man in solchen Momenten so etwas wie inneren Frieden finden...
Ich bin der Letzte, der das Leben schönreden würde, aber sind solche Banalitäten wie ein Kaffee oder ein Eichhörnchen wirklich alles, was das Leben abseits vom Brüten zu bieten hat?
Peterchen
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Peterchen »

Im Reddit-Antinatalismus-Forum gibt es einen Thread, der mich an die TE erinnert:

https://www.reddit.com/r/antinatalism/c ... itterness/
Putting aside all of the ethical qualms we have about birth, I still don't get it... Pregnancy is awful. Having to spend ~$300,000 on something you can have for free and/or get paid to do (working/volunteering with kids) seems silly. Why make your life more complicated and more stressful?
Gute Frage.
I can't understand the dying need to make another flesh clone of yourself. Growing up I encountered people who talked about finally becoming at peace with not having children. Baffles my mind then and still does now; a viewpoint I can't empathize with at all. There is nothing magical and special about dragging another person into the world who 1. may not like you, 2. may not share as many traits with you as you'd like.
There was an older woman I knew, she had miscarriage after miscarriage until she finally had a blind, disabled child. I don't get how someone can be that desperate for biological reproduction.
Abendstern
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Re: Unerfüllter Kinderwunsch, Pech im Beruf und überhaupt

Beitrag von Abendstern »

Peterchen hat geschrieben: Ich bin der Letzte, der das Leben schönreden würde, aber sind solche Banalitäten wie ein Kaffee oder ein Eichhörnchen wirklich alles, was das Leben abseits vom Brüten zu bieten hat?
Na, vielen Dank aber auch. Vielleicht geht es Dir gar nicht so schlecht, wenn Dir im Leben mehr geblieben ist. Mir leider nicht.

Aber falls Du bessere Tipps auf Lager hast, dann bitte. Statt hier nur herumzumosern und Warum_nur? ein schlechtes Gefühl damit zu vermitteln, könntest Du Dich ja auch mal damit versuchen, etwas Positives aufzuzeichnen, ohne dabei anmaßend zu wirken, weil die Tipps vielleicht nicht für jeden erreichbar sind. Ein Eichhörnchen anzusehen, das ist es, was man in der Regel wenigstens noch kann. Außer man ist vielleicht zudem noch blind. Oder es regnet eine Atombombe über uns hernieder. Aber ansonsten sind Eichhörnchen und andere schöne Naturerlebnisse sehr dankbare Lebenssinnspender, wenn sonst kein Sinn mehr bleibt. Als kleinster gemeinsamer Nenner sozusagen. Eine Freundin von mir leidet übrigens ähnlich wie Warum_nur? unter unerfülltem Kinderwunsch, und ja, ich habe auch bei ihr Suizidgedanken herausgehört. Und selbst, wenn sie es abgesehen davon wenigstens noch immer besser getroffen hat als ich, so ist das, was ihr Kraft und Lebenssinn gibt, zu einem sehr großen Teil ihre Naturverbundenheit sowie eben die Wertschätzung der kleinen, banalen Dinge im Leben. Und auch vor meinem großen Supergau war dies für mich schon immer mein Kraftspender, wenn sonst alles schief lief, was das Leben über derlei Banalitäten hinaus vielleicht sonst noch so zu bieten haben mag - oder eben auch nicht.
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