Riesenschnauzer hat geschrieben:
Ich halte mich zwar aus der Diskussion etwas raus, da sie mich nicht so übermäßig interessiert, rechne mich also keinem der "Lager" zu. Aber rein philosophisch passt es doch eigentlich: Wenn der Sinn im Leben weitergeben besteht, ist das als solches der Sinn. Auch für die Nachkommen. Es ginge also vorrangig gar nicht um Lebensqualität. Das wäre natürlich eine ziemlich radikale Einstellung, die (für mich) nur mit einem dahinterstehendem spirituellem Weltbild, irgend einem weitergehendem Sinn plausibel wäre ("Seid fruchtbar und mehret euch...").
Wenn jeder einzelne Mensch nur dazu da ist, einen neuen Menschen zu machen, der wiederum kein Selbstzweck ist, sondern nur dazu da ist, einen neuen Menschen zu machen, der wiederum...- was ist dann der Sinn der ganzen menschlichen Existenz? Für mich klingt das wie ein infiniter Regress. Wenn das Leben eines Menschen für sich selbst genommen sinn- und wertlos ist, dann kann die Herstellung von neuen Menschen daran nichts ändern. Genauso wie mit den Robotern, die nur dazu da sind, weitere baugleiche Roboter herzustellen, die wiederum...
Abendstern hat geschrieben:
Deine philosophischen Gedanken in allen Ehren. Du weißt, daß ich diese in der Regel sehr wertschätze. Der kleine Comic ist übrigens genial. Aber es ging mir darum, daß Du die kleinen Dinge, die ich als kleinsten Nenner für Lebenssinn aufführte, als zu banal bemängelt hast - und dies, ohne anzuführen, was denn Deiner Meinung nach für jemanden noch Sinn ergeben könnte, dessen Sinn verloren gegangen ist. Für meine Begriffe sind Eichhörnchen-Beobachtung, warme Sonnenstrahlen auf der Haut oder frischer Kaffeeduft eben genau das, was "auch ohne Kinder von dieser Großartigkeit noch übrig bleibt, um nicht über Selbsttötung nachzudenken".
Ich halte auch viel vom Anblick der Natur und von Kaffee. Ich hätte es nur rnicht so "kleinteilig" ausgedrückt.
Was gibt es denn sonst noch? Zum Beispiel die ganze Palette sozialer Beziehungen abgesehen von Kindern. Ich habe nie kapiert, warum so getan wird, als wären Kinder und Einsamkeit die einzigen Alternativen. Freundschaften und Beziehungen gibt es auch ohne Kinder - und sogar mit mehr Freiheit und größerem Zeitbudget.
Und dann gibt es noch Dinge wie Reisen, gute Bücher, gutes Esssen, Musik, Filme und Serien, Wanderungen, Beschäftigung mit Philosophie und Wissenschaft, lustige Online-Diskussionen wie diese hier, das tägliche Weltgeschehen als Quelle der Unterhaltung usw.
Also wenn ich nicht chronisch krank wäre, dann würde ich zwar auch keine Hymnen und Lieder auf das Leben singen, aber ich hätte keine Probleme, mich ohne Kinder zu beschäftigen.