DIGNITAS-Forum

Würde mich über Gedanken freuen.

Ein Pflegefall zu werden

ich finde auch, dass es das Schlimmste wäre, wenn ich durch Krankheit zu einem Pflegefall werde, ich bin zwar nicht gesund, aber ich kann mich selbst waschen und könnte notfalls meinen Haushalt selbst schaffen.

Schwer zu sagen. Diese Welt bietet eine solche Auswahl an "living hells", wie soll man sich da entscheiden?

-Als Kind in einer Familie aufwachsen, in der man Gewalt, Verwahrlosung und sexuellem Missbrauch ausgesetzt ist (fast jedes 10. Kind wird sexuell missbraucht)

-Mit einer schweren Missbildung zur Welt kommen, die dafür sorgt, dass das ganze Leben aus Leid und Siechtum besteht (jedes 20. Kind kommt mit genetischen Defekten zur Welt)

-In absoluter Armut und Hunger in der 3. Welt leben (30.000 Hungertote pro Tag)

-In einem filippinischen Gefängnis oder einem nordkoreanischen Arbeitslager vegetieren. Oder in einem der vielen anderen furchtbaren Knäste, Lager, Erziehungsanstalten, Psychiatrien usw. die es auf der Welt gibt.

-Nach einer Operation oder durch einen Unfall plötzlich taub und blind zu sein (selten, aber kommt vor)

-Ein schwerer Hirnschaden, der gerade noch Raum lässt für die Erkenntnis, was mit einem passiert ist (siehe Monica Lierhaus - und die ist noch sehr privilegiert)


Insofern: So grässlich mein eigenes Leben ist, in Sachen Leid ist da noch jede Menge Luft nach oben. Das lässt mich aber keine Dankbarkeit für meine Situation empfinden, sondern eher Grauen bei dem Gedanken: Wenn mein Leben schon so schlimm ist, wie müssen dann erst die anderen sein?

Peterchen hat geschrieben: Insofern: So grässlich mein eigenes Leben ist, in Sachen Leid ist da noch jede Menge Luft nach oben. Das lässt mich aber keine Dankbarkeit für meine Situation empfinden, sondern eher Grauen bei dem Gedanken: Wenn mein Leben schon so schlimm ist, wie müssen dann erst die anderen sein?

Sehr treffend ausgedrückt. Es ist gut, dass man wenigstens irgendwo verstanden wird

Peterchen hat geschrieben:Schwer zu sagen. Diese Welt bietet eine solche Auswahl an "living hells", wie soll man sich da entscheiden? ...

Das sehe ich genauso.
Der schlimmste „Fall“, dessen ich Zeuge wurde, war eine Person mit Locked-in-Syndrom. Sie war jedoch anfänglich noch in der Lage, über einen alten Computer schriftlich zu kommunizieren – wenn auch sehr, sehr langsam. Also ich saß daneben und las, was sie mir zu sagen hatte. Auf diese Art teilte sie mir mit: „So muss die Hölle sein“.
Nach einiger Zeit fiel auch diese Art der Kommunikation aus. Mein Eindruck war, dass sie einfach nicht mehr wollte und auf den Tod wartete. Dieser erlöste sie bald darauf.....

--Falscher Thread

Neben den körperlichen Höllen wären da auch noch die seelischen. Auch hier sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt, während man nicht unendlich glücklich sein kann und dieses Glück höchstens für ein paar Stunden durchgehend anhält.
Ich nenne mal: juristische Bösartigkeiten, alltägliche Gemeinheiten u.ä. Die alltäglichen Grobheiten find ich persönlich noch viel schlimmer als schreckliche Schicksalsschläge. denn letztere sind selten, treffen maximal ein paar mal im Leben auf und man kann den Umgang mit ihnen lernen.

Ich will nicht viel..einfach nur ein normales Leben führen. Aber das wird nie geschehen

....so krank zu sein, dass man nicht am Leben teilnehmen kann, aber auch nicht sterben kann.
Keine Kontrolle über den Körper zu haben, ausgeliefert zu sein.
D.h. Leben wollen, aber nicht können....schlimm.

Ich fühle mich in allem behindert und kaputt. Nicht so zu können wie man will....ja das ist das schlimmste

..

Die Frage ist eigentlich recht einfach zu beanrtworten. Es gibt nichts Schlimmeres als extremen körperlichen Dauerschmerz. Den kennen in unseren Breitengraden natürlich nur die wenigsten, weswegen es sich viele nicht vorstellen können.

Das Schlimmste „...was einem Menschen passieren kann“, ist: Geboren zu werden.

Das schlimmste ist: alleine zu sein.