Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kann?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

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Springer

Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Springer »

Outoftheway hat geschrieben:Dass er nicht nur Menschen verliert, sondern auch Gott.

Oh, Oh...wenn ein Gott für all das Elend verantwortlich sein soll, dann möchte ich diesen gar nicht erst suchen, bevor ich ihn "verliere".
lunar-x7
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von lunar-x7 »

Springer hat geschrieben:Oh, Oh...wenn ein Gott für all das Elend verantwortlich sein soll, dann möchte ich diesen gar nicht erst suchen, bevor ich ihn "verliere".
Nö, diesen Gott will ich auch nicht finden ... :shock:

Ich glaube nicht an einen Gott, dafür bin ich zu sehr Realist. Auch die Vorstellung, dass man erst das "Elend" auf Erden hinter sich bringen muß um ins Paradies einkehren zu dürfen, hat für mich schon etwas sehr surreales. Da wundert es mich nicht dass auf diesem Planeten so ein Irrsinn herrscht. Niemand kümmert sich richtig darum dass das vermeintliche "Diesseits" ein wirklich besserer Ort wird, wenn der Glaube vorherrscht, ich sags mal hart, nach mir die Sintflut, irgendwann bin ich ja eh im Paradies.

Für mich ist die Vorstellung, dass es hoffentlich, nach diesem Leben nicht weitergeht und ich dann nicht mehr existiere, sehr beruhigend.

Vermutlich ist das einzige was wirklich helfen kann mit diesem Leben (und dem Elend) zurecht zu kommen, radikale Akzeptanz. Nur im Falle, dass man noch weiterleben möchte.
whocares
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von whocares »

Gute Frage.
Das Schlimmste wäre das was einem Menschen objektiv das grösstmögliche (sinnlose) Leiden bereiten würde.
Subjektiv dasjenige was ein Mensch sich als das ihm grösstmögliches Leid bereitend vorstellen kann.

Vermutlich (mit Sicherheit) fallen hier Subjektivität und Objektivität nicht notwendig immer zusammen.
Für mich wäre das schlimmstmögliche Vorstellbare: eine ewige Höllenstrafe wie sie in gewissen Religionen ausgemalt wurden/werden, mit
Qualen psychischer und physischer Art, die immer wieder neu das Qualitätsmerkmal `unerträglich` verdienen (wobei das Unerträgliche
ja per definitionem nicht ertragen werden könnte. Was heisst das genau? Dass gewisse Qualen Bewusstlosigkeit bewirken und ihre Unerträglichkeit
darin besteht?) Vielleicht könnte Gott dank seiner Allmacht und perversen Natur die Höllenbewohner mit einer modifizierten
Empfindsamkeit ausstatten, die alles uns vorstellbare Leiden um ein Vielfaches steigert (aber ist `Unerträgliches` nicht jenseits der
Vergleichbarkeit, des Relativen? Das Unerträgliche wäre das je für ein Subjekt maximal ertragbare Leid, bzw. jenes Mü weniger bevor
es unerträglich wird...d.h. obwohl relativ gesehen nicht notwendig identisch, so doch absolut gesehen die gleiche Erfahrung. Oder genauer:
das Unerträgliche ist kein der Relativität bzw. Objektivität zugängliche Begriff. Es fallen hier Subjektivität und Objektivität in Eins. Dies ist natürlich nur gültig
insofern das unerträgliche Leid bewusstseinsmässig, d.h. auf das Fassungsvermögen eines Bewusstseins dem keine physiologisch gegebenen Grenzen gegeben sind,
so dass aus physiologischen Gründen z.B. Bewusstlosigkeit weit vor einem sehr starken Schmerz einsetzen müsste. Auch kann unerträglich noch in ganz anderen Hinsichten interpretiert werden.)

(Nur Pervertierte hätten sich solche Höllen ausdenken können, und die Leute im MA glaubten an die Realität solcher Behauptungen, man kann sich deren Ängste
nur schwer vorstellen...die `frohe Botschaft` eben. Ich schliesse mal aus, dass es einen solchen Gott gibt...nicht auszudenken.)

PS: Selbst wenige Stunden (oder gar Minuten) solcher Qual, würde einem vermutlich den Verstand für immer rauben (vielleicht der einzige Trost).
Zuletzt geändert von whocares am Dienstag 6. Juni 2017, 20:39, insgesamt 2-mal geändert.
Wechsel
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Wechsel »

Dauerschmerzen auf Ewigkeit, ohne Entkommen...ja das ist wirklich das Grauen.
Es darf nicht sein, dass nach dem Tod "das schlimmste" immer noch weiter geht ohne Ende. Für immer....für immer...auf Ewigkeit...unvorstellbar grausam wäre das.
Da käme man durch nichts heraus.
"Höllenqualen" hat uns die Religion in den Kopf gemeiselt.
whocares
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von whocares »

Wechsel hat geschrieben:Dauerschmerzen auf Ewigkeit, ohne Entkommen...ja das ist wirklich das Grauen.
Es darf nicht sein, dass nach dem Tod "das schlimmste" immer noch weiter geht ohne Ende. Für immer....für immer...auf Ewigkeit...unvorstellbar grausam wäre das.
Da käme man durch nichts heraus.
"Höllenqualen" hat uns die Religion in den Kopf gemeiselt.
Ja, man würde annehmen, dass selbst ein Gott, dem es beliebt, mit der unangemessenen Bestrafung (Belohnung) für ein jämmerlich kurzes (d.h. für de Leidenden zu lang, für die Glücklichen zu kurz...
als hätte es anders sein können) Erdendasein zu übertreiben, es mit ein paar Trillionen Jahre hätte gut sein lassen...aber nein, er musste solche Trillionen noch mit Unendlich multiplizieren (was die
Unendlichkeit auch nicht länger macht...der einzige Spott den wir Gott und seiner Allmacht vor die Füsse schmeissen könnten).
Peterchen
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Peterchen »

Seien wir froh, dass wir in einem gottlosen Universum leben, wo zwar alle Arten von Sch.eiße passieren, aber nur für ein paar kurze Jahre.

Danach hat man es hinter sich und kann bis in alle Ewigkeit chillen.
Wechsel
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Wechsel »

Leider wissen wir eigentlich nichts.

Selbst Naturwissenschaftler glauben teilweise oder gerade deshalb an eine übergeordnete Macht?!? :roll:

Wenn der angebliche Gott, der Liebende ist, muss wohl sein Gegenspieler, der Teufel, für all das hier verantwortlich sein.


Tja, es gibt schwarz und weiß, hell und dunkel, satt und hungrig, Mann und Frau, kalt und heiß, hoch und tief, klar und trüb, Liebe und Hass, Freud und Leid, tot und lebendig, dünn und dick, Jung und alt, Glück und Pech....usw.

Falls Gott ( das Gute) wirklich existieren würde, müsste demnach auch der Teufel (das Böse) vorhanden sein. :roll: :mrgreen:
Wechsel
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Wechsel »

A la "im Auftrag des Teufels" mit Al Pacino (kein schlechter Film) :mrgreen:
Peterchen
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Peterchen »

Wechsel hat geschrieben:Leider wissen wir eigentlich nichts.
Das sehe ich anders.
Selbst Naturwissenschaftler glauben teilweise oder gerade deshalb an eine übergeordnete Macht?!? :roll:

Naturwissenschaftler sind überproportional oft Atheisten.
Wechsel
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Wechsel »

Öfters...

Aber es gibt auch solche... :wink:
https://www.evangelisch.de/inhalte/9786 ... protestant
Springer

Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Springer »

Hm, das muss letztlich jeder selbst entscheiden, ob oder was er glaubt. Natürlich kann man einen Gott nicht positiv widerlegen, für mich spricht nur nicht viel dafür. Ich habe früher mal dieses Argument vom "ersten Beweger" für schlagkräftig gehalten....aber dass das ein irgendwie unlogischer Schluss ist (denn nach diesem Kausalitätsschluss müsste auch der "Erstbeweger" von irgendwas bewegt werden) , ist mir erst später aufgefallen. Von der angesprochenen moralischen Fragestellung mal abgesehen.
whocares
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von whocares »

Peterchen hat geschrieben:Seien wir froh, dass wir in einem gottlosen Universum leben, wo zwar alle Arten von Sch.eiße passieren, aber nur für ein paar kurze Jahre.

Danach hat man es hinter sich und kann bis in alle Ewigkeit chillen.
Ich würde zwar nie von `wir` reden wo ich nur mich meinen darf und kann. (Das ist DER Fehler z.B. in Benatars antinatalistischer Argumentation...dazu werde ich sehr ausführlich etwas schreiben oder nichts.)

Aber wenn man ein gottloses Universum favorisiert, dann impliziert dies, dass alles Leiden, welches nicht auf der Erde, vom je betreffenden Subjekt, in ein Sinnkonzept integriert werden konnte, nie einen Sinn bekommen wird (da solches ja dann erst zu einem Zeitpunkt nach dem Tod geschehen könnte und also ein postmortales Weiterleben bedingte...na ja, nicht unbedingt, aber das würde zu kompliziert werden.

Auch ist schwer vorstellbar, wie Leid als sinnvolles Leid interpretiert werden könnte ohne einen `Gott`...allerdings könnte es nicht völlig unmöglich sein.

Das ist der Grund, warum ich den im privaten praktizierten Glauben, der niemandem schadet und nicht missioniert, niemandem (mehr) ausreden würde: weil man ihm damit womöglich mehr Leid zufügt, als dass man ihn davon befreit.

Ich reiss mich aber wieder am Riemen... ich schwafle zu viel.
Peterchen
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Peterchen »

Als negativer Utilitarist bin ich der Meinung, dass Leidvermeidung wichtiger ist als die Erzeugung von Lust und Freude. Insofern glaube ich, dass auch ein Universum, in dem nur ein einziger Mensch bis in alle Ewigkeit Folterqualen in der Hölle ertragen müsste, während alle anderen die ewige Glückseligkeit genießen könnten, schlechter wäre als unser atheistisches Universum, wo jedes Leid nach wenigen Jahren beendet wird.
Aber wenn man ein gottloses Universum favorisiert, dann impliziert dies, dass alles Leiden, welches nicht auf der Erde, vom je betreffenden Subjekt, in ein Sinnkonzept integriert werden konnte, nie einen Sinn bekommen wird
Sinnloses, endliches Leid ist besser als ewiges Leid, das von einem Schöpfer absichtlich hervorgebracht wurde.
Auch ist schwer vorstellbar, wie Leid als sinnvolles Leid interpretiert werden könnte ohne einen `Gott`...allerdings könnte es nicht völlig unmöglich sein.
Welchen Sinn hat das Leid, wenn es einen Gott gibt? Ein allmächtiger Gott hätte ja eine weniger verschissene Welt hervorbringen können.
Springer

Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Springer »

Aus dem Blickwinkel der drei großen monotheistischen Religionen wird das Leid ja mit der Verfehlung von Adam und Eva in Verbindung gebracht. Die dann ihre "gefallene Natur" auf die anderen Menschen übertragen....nun ist diese Geschichte im Zuge der Evolutionstheorie aber auch als Märchen entlarvt worden. Davon abgesehen, ist das natürlich auch ein merkwürdiges Bild eines allmächtigen Gottes, der wegen angeblicher Verfehlungen zweier Individuen auf die gesamte Menschheit sauer ist und sie dafür in Haftung nehmen will.
Peterchen
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Re: Was ist das schlimmste, was einem Menschen passieren kan

Beitrag von Peterchen »

Eben. Die Geschichte macht keinen Sinn und widerspricht den biologischen Fakten. Denn Leid und Elend gab es lange vor den Menschen, also können sie nicht durch einen menschlichen Fehltritt entstanden sein.

Außerdem bleibt immer die Frage, wie es möglich ist, dass ein vollkommener Gott uns erschafft und dann über unser Verhalten erstaunt und erbost ist.
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