Angelegenheiten Regeln

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Viola5
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Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Viola5 »

Hey.
Wie würdet ihr vor dem "Ausstieg" eure Angelegenheiten Regeln? (Testament,Beerdigung,Auffinden der Leiche!!!)
Gerade das finden der Leiche fände ich persönlich wichtig,denn das ist ja für die Nachbarn etc. nicht so toll,wenn der Körper
so vor sich hin gammelt;ganz zu schweigen von den Kosten.
Was ist eure Meinung?

Gruß
chris84

Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von chris84 »

Also das Wichtigste bei mir ist, dass meine Eltern (wohne im Moment bei ihnen) meine Leiche nicht zu sehen bekommen. Deswegen im Bad einschließen und auch die Eingangstür verbarrikadieren. So müssten meine Eltern irgendwann die Feuerwehr rufen um die Tür gewaltsam zu öffnen. Die Rettungskräfte wiederum wären ja auf den Anblick meiner Leiche vorbereitet.
Suizidgründe und sonstige organisatorische Sachen habe ich in meinen Abschiedsbriefen (schriftlich und digital) genau beschrieben. So ungefähr stell ich mir den Ablauf vor wenn ich dann irgendwann mal Erfolg haben sollte.
Balduin
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Balduin »

Ich würde so viel regeln, wie mir möglich ist, Unterlagen ordnen, den Nachlass aussortieren und mir in der Tat Gedanken über die Auffindesituation meiner Leiche machen. Der häufige Fall, dass der Ehepartner oder der Sohn den Suizidenten im Keller oder in der Garage hängend findet und dieses Bild dann für den Rest seines Lebens mit sich rumträgt, wäre mir zuwider. Möglichst vermeiden. Auch der Suizid im direkten Wohnumfeld der Angehörigen ist für mich nicht gut, denn wer möchte schon in dem Haus leben, in dem sich der Vater oder Ehemann umbrachte.

Jemand schrieb mal, es sei für quälend und überaus schwierig, seine persönlichen Sachen zu sortieren und seine geliebten Bücher in den Müll zu werfen. Da würde ich dann die Grenze ziehen. Nach dem Tod werden die irdischen Besitztümer des Hingeschiedenen meist nüchtern oder gar brutal entsorgt, indem man einen Container anfordert. In Japan gibt es Spezialunternehmen, die das besorgen, weil viele in den Städten arbeiten und sich beim Tod eines Elternteils auf dem Land gerade mal einen Arbeitstag freinehmen können.

Manche mögen auch den Gedanken nicht, dass andere nach ihrem Tod ihre Unterwäsche aussortieren müssen. Da kann man ja vorsorgen.
Peterchen
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Peterchen »

chris84 hat geschrieben:Also das Wichtigste bei mir ist, dass meine Eltern (wohne im Moment bei ihnen) meine Leiche nicht zu sehen bekommen. Deswegen im Bad einschließen und auch die Eingangstür verbarrikadieren. So müssten meine Eltern irgendwann die Feuerwehr rufen um die Tür gewaltsam zu öffnen. Die Rettungskräfte wiederum wären ja auf den Anblick meiner Leiche vorbereitet.
Ist doch trotzdem noch blöd. Warum sagst du nicht, dass du Urlaub machst und beendest dein Leben in einem Hotelzimmer?
chris84

Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von chris84 »

Weil ich bei meiner Methode sonst die anderen Hotelgäste gefährden würde. CO dringt durch Wände. Außerdem bin ich dauerpleite, könnte mir also eh kein Hotelzimmer leisten.
Peterchen
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Peterchen »

Musst du wissen. Ich finde, es erhöht die Traumatisierung der Angehörigen unnötig, wenn man die Sache in deren Wohnung durchzieht.
Lebensmüde

Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Lebensmüde »

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Zuletzt geändert von Lebensmüde am Sonntag 21. Februar 2016, 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
Peterchen
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Peterchen »

Lebensmüde hat geschrieben: Wer mich am Fuß der Staumauer, Felswand, etc. findet und was dann mit mir passiert, ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal.
Denkst du, du hast die Nerven für diese Art des Abgangs? Ich hätte sie nicht.
Lebensmüde

Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Lebensmüde »

...
Zuletzt geändert von Lebensmüde am Sonntag 21. Februar 2016, 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
chris84

Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von chris84 »

Ich gebe zu, dass ich schon starke Gewissensbisse gegenüber meinen Eltern habe. Aber mal angenommen ich würde mir z.B. einen privaten Ferienbungalow mieten. Da hätte ich auch ein schlechtes Gewissen bei, weil ich da zusätzlich noch einen Unbeteiligten, also den Vermieter, mit reinziehen würde. Und ich habe schon großen Respekt vor privatem Eigentum. Auch wenn ein Tod durch CO unblutig verläuft, es muss ja doch der „Todesraum“ dann gereinigt und alle Spuren beseitigt werden. Wer weiß ob der Eigentümer dann nicht noch meine Eltern verklagt bzgl. Schadensersatz? Ich kann ja auch nicht abschätzen, wie der Vermieter auf die Sache reagiert. Ich denke aber der Schock beim Vermieter dürfte auch ziemlich tief sitzen, wenn er weiß dass sich in seinem Bungalow einer umgebracht hat. So kaltblütig dass jetzt erst mal klingen mag, aber meine Eltern werden so oder so traumatisiert sein. Natürlich würde sich im Falle eines Suizides in der eigenen Wohnung die Traumatisierung noch mal erhöhen. Aber noch zusätzlich einen Unbeteiligten mit reinziehen, dass will ich genauso wenig.
Rasiel
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Rasiel »

chris84 hat geschrieben:Also das Wichtigste bei mir ist, dass meine Eltern (wohne im Moment bei ihnen) meine Leiche nicht zu sehen bekommen. Deswegen im Bad einschließen und auch die Eingangstür verbarrikadieren. So müssten meine Eltern irgendwann die Feuerwehr rufen um die Tür gewaltsam zu öffnen. Die Rettungskräfte wiederum wären ja auf den Anblick meiner Leiche vorbereitet.
Suizidgründe und sonstige organisatorische Sachen habe ich in meinen Abschiedsbriefen (schriftlich und digital) genau beschrieben. So ungefähr stell ich mir den Ablauf vor wenn ich dann irgendwann mal Erfolg haben sollte.
Deine Eltern müssen dich identifizieren !
Mit grosser Wahrscheinlichkeit gleich nach öffnen der Tür.


Hotelzimmer, Bungalow, müssen gereinigt werden und es entstehen immense Kosten, es wird versucht das Geld von den Eltern, Ehepartner usw. zu bekommen.
Was die Bahn macht mit den Bergungskosten ist ja schon oft erwähnt worden.

Und auch ein Leichnam am Fuße einer Staumauer muss geborgen werden, das sind Leichenbergungen erschwerter Art, muss auch bezahlt werden.
Nur die Obduktionskosten zahlt der Staat.
Lebensmüde

Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Lebensmüde »

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Zuletzt geändert von Lebensmüde am Sonntag 21. Februar 2016, 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
Rasiel
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Rasiel »

Lebensmüde hat geschrieben:
Rasiel hat geschrieben: Und auch ein Leichnam am Fuße einer Staumauer muss geborgen werden, das sind Leichenbergungen erschwerter Art, muss auch bezahlt werden.
Das ist dann nicht mehr mein Problem.
Wenn man sich darüber auch noch den Kopf zerbricht, dann wird das nie was :roll:
" Dito"

es wundert mich manchmal, was den Menschen, die Suizid begehen wollen, noch alles wichtig ist.
Und für die Bergungskräfte oder Bestatter seitd Ihr ganz normale Arbeit, da gruselt es keinem mehr.
Peterchen
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Peterchen »

chris84 hat geschrieben: Aber noch zusätzlich einen Unbeteiligten mit reinziehen, dass will ich genauso wenig.
Einem Unbeteiligten bedeutest du aber nichts. Zugführer ist was anderes, der wird ja zum unfreiwilligen Vollstrecker deines Todes... aber morgens eine fremde Person tot zu finden, ich finde, das ist zumutbar.
Viola5
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Re: Angelegenheiten Regeln

Beitrag von Viola5 »

Und wenn man "schnell" gefunden wird,ist die Leiche auch kein schlimmer Anblick (je nach Methode natürlich).
Ist natürlich was anderes,wenn die Leiche schon halb verwest ist,oder total matsche ist.
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