Ich kann es einfach nicht.....

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Sternenwesen
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Ich kann es einfach nicht.....

Beitrag von Sternenwesen »

Klaro, hier dreht sich fast alles um Suzid und Methoden, es zu bewerkstelligen.
Ich erlebe, dass viele hier recht klaren Rat geben, und was mich betrifft, so bin ich dafür auch dankbar.
Aber ich stelle fest für mich selbst, dass ich, obwohl ich zu manchem durchaus Ideen hätte (wenns auch nicht mein Weg wäre) - doch dass ich niemals diesen Rat weitergeben könnte. :oops:
Ich habe schon Probs genug, für mich selbst mti diesem Thema klarzukommen, weil ich als Christ im Grunde weiß (für mich selbst, nicht missverstehen, ich will hier niemandem was aufdrängen, ich spreche jetzt nur von mir) , dass ich kein Recht habe, mein Leben selbst zu beenden. Dennoch kreisen meine Gedanken kaum mehr um etwas anderes.....
Aber nun auch noch anderen detaillierte Tipps zu geben - ich packs nicht, da käme ich mir vor wie eine Mörderin und nach meinem Empfinden wäre ich auch dann eine solche, würde der andere das so umsetzen.
Und so könnte ich mich auch niemals mit irgendjemandem zu einem gemeinsamen Suizid verabreden, auch wenns soviel einfacher wäre, zusammen zu sterben. Aber es ginge nicht - ich würde alles versuchen, um den anderen davon abzuhalten.

Schizoid, ich weiß. Aber vielleicht kennt jemand von euch ja auch diese Ambivalenz? Selbst sich umbringen - bedingt ja, weils einfach irgendwann nimmer geht. Aber einen anderen einfach so gehen zu lassen - nein, auf keinen Fall.
Mein Hirn kreist - aber ich komm damit nicht klar. :?
Solitude_M

Re: Ich kann es einfach nicht.....

Beitrag von Solitude_M »

Na ja, es ist ein doch ein Unterschied, ob man jemand direkt dazu ermutigen oder anspornen würde oder ihm nur gewisse Möglichkeiten und Rahmenbedingungen aufzeigt. Und letzteres ist nun mal in solchen Foren üblich, man diskutiert weitestgehend offen und unzensiert über das Thema und gibt auch Ratschläge, um anderen im Fall der Fälle diesen Weg zu erleichtern.

Anfangs hat mich das auch ein wenig verwundert, wie freimütig und offen man in solchen Foren damit umgeht, fast so, also ob man schlichtweg Kochrezepte austauschen würde. Aber mittlerweile hab ich für mich zwei Dinge erkannt:

Wenn jemand wirklich sterben will, kannst du ihn weder davon abhalten noch dazu drängen. Er wird es ausschließlich nach seinem eigenen Ermessen und nur dann durchführen, wenn er innerlich dazu bereit ist. Auch wenn das manche Leute anders sehen, das ist mir sehr wohl bewusst!

Die Entscheidung zu sterben ist geradezu zwingend mit gewaltigen inneren Kämpfen (teilweise über viele Jahre) und der Überwindung diverser psychischer Widerstände verknüpft, die einen bis zum allerletzten Moment zweifeln und handern lasssen, ob man auch wirklich das richtige tut. Natürlich ist dieser Schutzmechanismus (ähnlich wie das Phänomen der Angst) äußerst wichtig für eine Spezies, um ihr langfristiges Bestehen zu garantieren. Wenn wir keinen Selbstverhaltungstrieb hätten, wären wir vermutlich längst ausgestorben..

Darüber hinaus drängt sich in mir auch zuweilen die Vermutung auf, dass solche Foren teilweise sogar den gegenteiligen Effekt bewirken, nämlich dass ein längerer Austausch (mit Gleichgesinnten) über das Thema manche Leute sogar davon abhält, diesen Weg zu gehen, quasi eine Art skurrile Beschäftigungstherapie, um sich über den eigentlichen Zweck der Übung hinwegzutäuschen.

Und wenn man dann wirklich mal dazu bereit ist, dann kommt es eher dazu, dass sich die Leute nicht nur von ihrem Leben sondern auch von solchen Foren verabschieden..
Girlxxx

Re: Ich kann es einfach nicht.....

Beitrag von Girlxxx »

Solitude_M hat geschrieben:Na ja, es ist ein doch ein Unterschied, ob man jemand direkt dazu ermutigen oder anspornen würde oder ihm nur gewisse Möglichkeiten und Rahmenbedingungen aufzeigt. Und letzteres ist nun mal in solchen Foren üblich, man diskutiert weitestgehend offen und unzensiert über das Thema und gibt auch Ratschläge, um anderen im Fall der Fälle diesen Weg zu erleichtern.
Wenn ich deinen nächsten Satz bedenke, ist das Anspornen oder Ermutigen nicht `ein Unterschied` sondern schlicht wirkungslos und insofern wäre nur die sachliche Mitteilung auf ihre Wirkung zu bedenken. Die Frage wäre dann inwiefern sachliche Mittelung jemanden zum Suizid verleitet der sonst ein potentiell lebenswertes Leben vor sich hätte...aber das hatte ich schon.
Wenn jemand wirklich sterben will, kannst du ihn weder davon abhalten noch dazu drängen. Er wird es ausschließlich nach seinem eigenen Ermessen und nur dann durchführen, wenn er innerlich dazu bereit ist. Auch wenn das manche Leute anders sehen, das ist mir sehr wohl bewusst!
`Wenn er innerlich dazu bereit ist`: das ist leeres Gerede. Wie sollte das empirisch feststellbar sein? Und `innerlich` war ein Suizidant allemal bereit, sonst würde die Handlung nicht zu Stande kommen. Dass niemand beeinflussbar sei, ist bestimmt falsch. Was sind wir letztlich anderes als eine Anhäufung von Beeinflussungen x-facher Art und Ursprungs.
Aber wie steht es mit jenen die nicht `wirklich` (was auch immer das heissen soll) sterben wollen? Bezüglich Beeinflussung wären doch diese die entscheidenden Personen (also solche die wegen Beeinflussung pro Suizid andere Optionen pro Leben nicht oder ungenügend oder nicht angemessen bedenken).
Die Entscheidung zu sterben ist geradezu zwingend mit gewaltigen inneren Kämpfen (teilweise über viele Jahre) und der Überwindung diverser psychischer Widerstände verknüpft, die einen bis zum allerletzten Moment zweifeln und handern lasssen, ob man auch wirklich das richtige tut. Natürlich ist dieser Schutzmechanismus (ähnlich wie das Phänomen der Angst) äußerst wichtig für eine Spezies, um ihr langfristiges Bestehen zu garantieren. Wenn wir keinen Selbstverhaltungstrieb hätten, wären wir vermutlich längst ausgestorben..
Das evolutionäre Argument ist natürlich zu trivial offensichtlich um falsch sein zu können...oder doch nicht? Eine Frau Perry sieht das anders. Mit anderen Argumenten würde ich die Allgemeingültigkeit der Aussage aber ebenfalls bezweifeln.
Im übrigen ist gerade das Überlebenstrieb-Argument auch brauchbar um die (Notwendigkeit von) Beeinflussung als das Naheliegende zu vermuten (`von sich aus bringt sich keiner um`...die Suche nach Ansporn, Bestätigung wäre ein naheliegendes Unterfangen, gerade auch dann wenn man die leidhafte Ambivalenz, das sich nicht Entscheiden-können bedenkt).
Darüber hinaus drängt sich in mir auch zuweilen die Vermutung auf, dass solche Foren teilweise sogar den gegenteiligen Effekt bewirken, nämlich dass ein längerer Austausch (mit Gleichgesinnten) über das Thema manche Leute sogar davon abhält, diesen Weg zu gehen, quasi eine Art skurrile Beschäftigungstherapie, um sich über den eigentlichen Zweck der Übung hinwegzutäuschen.
Das kommt doch auf die Art des Forums an. Hier wird Animieren, Propagieren von Suizid nicht betrieben (auch weil die Forenregeln das nicht zulassen...meiner Meinung nach völlig zu recht, dazu gehört auch das Unterbinden von Verabredungen zu gemeinsamen Suiziden...wer das will, wird aber immer einen Weg finden). Wiederum deinen nächsten Satz im Auge ist es doch logisch: wer sich entschieden hat, der wird dieses Forum allenfalls stumm oder sehr kurzfristig benutzen (um konkreteste Methoden-Fragen zu klären). Man kann also davon ausgehen, dass wer hier länger verkehrt irgendwo im Niemandsland sich befindet (und dort hat jede Tätigkeit etwas `Zeit Totschlagendes` an sich). Aber das muss nichts mit Selbsttäuschung zu tun haben, denn dem dürften sich die meisten (schmerzhaft) bewusst sein. Auch therapeutisch gibt es wohl eher wenig her, es sei denn die Suizidalität war eine `Laune` oder `Phase`.
Und wenn man dann wirklich mal dazu bereit ist, dann kommt es eher dazu, dass sich die Leute nicht nur von ihrem Leben sondern auch von solchen Foren verabschieden..
Korrekt. Denn `wirklich` bereit sein impliziert dann wohl auch die Handlung...wie anders wäre das `wirklich bereit sein` plausibel abgrenzbar gegenüber `nicht wirklich bereit sein`? Warum sollte jemand der `wirklich bereit` ist auch nur eine Sekunde mit dem Suizid zuwarten (offensichtlich wäre dann hier zu vermuten, dass man sein wirklich bereit sein sich nur suggestiv einredet...auf alle Fälle wird man sein `wirklich bereit sein` erst mit vollzogener Tat mit Gewissheit wissen)?
Sternenwesen
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Re: Ich kann es einfach nicht.....

Beitrag von Sternenwesen »

Eure Beiträge waren total interessant - aber: Mir gehts vorrangig um die Ambivalenz. Denn im Gegensatz zu euch empfinde ich schon, dass man hier durchaus sehr konkrete Tipps bekommt.
Versteht mich nicht falsch: Ich finde es gut, dass es endlich mal ein Forum gibt, in dem man ganz offen reden darf, ohne dass man entweder gechasst wird oder die Polizei vor der Tür stehen hat. Mir hilft es, und ich spüre, je mehr ich so konkret schreiben kann und darf, werden die eigentlichen Pläne weniger.
Aber wenn ich angesprochen werde oder den thread über Suizidmethoden lese - ich kanns einfach nicht, da etwas zu schreiben, was auch nur den geringsten Tipp beinhaltet.
Und da würde mich interessieren, ob es anderen auch so geht - sie nehmen für sich an, was hier steht, schaffens aber moralisch nicht, anderen auch einen Rat zukommen zu lassen.
Girlxxx

Re: Ich kann es einfach nicht.....

Beitrag von Girlxxx »

Sternenwesen hat geschrieben:Eure Beiträge waren total interessant - aber: Mir gehts vorrangig um die Ambivalenz. Denn im Gegensatz zu euch empfinde ich schon, dass man hier durchaus sehr konkrete Tipps bekommt.
Versteht mich nicht falsch: Ich finde es gut, dass es endlich mal ein Forum gibt, in dem man ganz offen reden darf, ohne dass man entweder gechasst wird oder die Polizei vor der Tür stehen hat. Mir hilft es, und ich spüre, je mehr ich so konkret schreiben kann und darf, werden die eigentlichen Pläne weniger.
Aber wenn ich angesprochen werde oder den thread über Suizidmethoden lese - ich kanns einfach nicht, da etwas zu schreiben, was auch nur den geringsten Tipp beinhaltet.
Und da würde mich interessieren, ob es anderen auch so geht - sie nehmen für sich an, was hier steht, schaffens aber moralisch nicht, anderen auch einen Rat zukommen zu lassen.
Na ja, im Grunde wird ja nicht mehr viel Neues gesagt. Wer sich die Mühe nimmt hier selber zu suchen, findet wohl alle Hinweise die überhaupt möglich sind. Was ich nicht tun würde, wäre einfache, sichere Beschaffungswege zu nennen um an einfache, sichere Methoden zu kommen wie etwa Barbiturate...so all das möglich ist, was ich bezweifle (mehr per Zufall bin ich da über jemanden gestolpert der offensichtlich Zugang zu einer Seite im Deep Web hat wo beinahe alles zu kaufen ist. Aber auch da gibt es kaum wirkliche Garantie).
Sternenwesen
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Re: Ich kann es einfach nicht.....

Beitrag von Sternenwesen »

Aber auch das geschieht hier ja, GirlXXX.... :oops:
Girlxxx

Re: Ich kann es einfach nicht.....

Beitrag von Girlxxx »

Sternenwesen hat geschrieben:Aber auch das geschieht hier ja, GirlXXX.... :oops:
Nicht dass ich wüsste. Oder meinst du der Hinweis Deep Web? Der ist hier schon öfters erwähnt worden. Wer sucht der findet den Hinweis auch auf anderen Seiten wo nach Pentobarbital gefragt wird. Zudem: zu wissen, dass es einen Deep Web gibt, ist etwas völlig anderes als dort rein zu kommen und die richtige Seite zu finden etc. Und wie gesagt: Garantien gibt es wohl auch dort nicht. Also bestimmt kein einfacher Weg um an das Mittel zu gelangen. Auch müsste im Grunde die Ware IN JEDEM FALL auf seine Echtheit getestet werden (bei den Konsequenzen die eine zu niedrige Dosis haben könnte)...also Hürden genug.
Andere rezeptpflichtige Medikamente (Benzodiazepine) sind hingegen online (nicht Deep Web) z.T. offenbar recht problemlos zu bekommen (und bitte nicht nachfragen wo, es ist aber meine eigene (bisher einmalige) Erfahrung).
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