Eure Mobber

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Djojo

Eure Mobber

Beitrag von Djojo »

Ich würde euch darum bitten, mir zu erzählen, von wem ihr in eurem leben gemobbt wurdet und wie ihr heute dazu steht, wenn ihr an diese Leute denkt.
Inwieweit würdet ihr sagen, dass ihr unabhängig davon in die derzeitige Situation gekommen wärt oder ob es mit eurer heutigen Situation etwas zu tun hat. Bitte um Aufrichtigkeit, sofern es möglich ist, davon zu erzählen. Danke.
suffered
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Re: Eure Mobber

Beitrag von suffered »

Hi Djojo

Ich wurde mit 14 in der Schule von 2 Typen heftig gemobbt. Seitdem ist mein Leben nur noch eine Katastrophe, zuerst kamen die Depressionen und Essstörungen und danach wurde bei mir auch noch Schizophrenie diagnostiziert. Ich war zwar schon immer ziemlich emotional labil aber diese 2 Typen haben mich komplett fertig gemacht. Heute weiss ich nur noch ihre Namen, aber einen Amoklauf zu veranstalten wäre nicht unbedingt die saubere Tour, ich muss nun mit meinem Schicksal leben oder eben ich begehe Suizid.

Ja ich würde sagen, hätte es damals diese 2 Typen nicht in meiner Klasse gegeben, wäre mein Leben anders verlaufen und zwar viel positiver!
Djojo

Re: Eure Mobber

Beitrag von Djojo »

Das klingt furchtbar. Ich verstehe dich. Wer weiß von den Vorfällen ? Hat dir jemand geholfen ? Hat dir jemand Hilfe verweigert oder dich nicht ernst genommen ?
Ich finde es extrem schwer alleine eine Strategie zu entwickeln. Auch als erwachsener. Was sagen Therapeuten dazu ?.
Liebe grüße
suffered
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Re: Eure Mobber

Beitrag von suffered »

Mir hat damals niemand helfen können, denn ich reagierte so extrem auf das Mobbing meine Welt zerfiel sprichwörtlich, alle meine Lebensfreude wurde ausradiert. Ich war komplett überfordert mit der Situation. Von einem Tag auf den anderen wurde aus mir ein früher Lebenslustiger, charmanter Typ nur noch ein Schatten meiner Selbst. Und alle versuche diese Lebensfreude wieder zu erhalten schlugen fehl. Ich habe es danach noch auf anderen Schulen versucht aber ich hielt es nie länger als 1 Woche unter den Leuten aus, ich wurde immer psychisch krank unter den Leuten.

Die Ganze Story ist nun schon 18 Jahre her und ich weiss einfach, dass dies der Stein des Anstosses war, Zuerst Essstörungen mit Depressionen und danach kam noch eine Schizophrenie dazu. Es brauchte nur dieses Mobbing um meine Seele zu zerstören, ich hatte immer eine sehr labile Psyche aber die Kindheit hat mich vor der Krankheit beschützt. Ich hatte eine schöne Kindheit und dann Bam kommt dieses Mobbing und alles geht kaputt. Ich hatte gelitten wie man es sich kaum vorstellen kann. Ich dachte es wird danach wieder besser, aber denkste es wurde alles nur immer schlimmer. Vor 2 Jahren hatte ich eine extreme Psychose, das hat mich noch einmal komplett aus der Bahn geworfen, seither habe ich überhaupt keine Lebensfreude oder Interessen mehr, ich lebe nur noch in den Tag und mache kaum noch was, weil mir einfach nichts mehr Spass bereitet. Dann kann ich es wieder mit der Kindheit vergleichen als mir alles noch Spass bereitet hatte und ich muss einfach sagen das sind Welten.

Mein Vater hat mir damals nur gesagt, sei hart und beiss dich durch... Das war genau das falsche denn ich bin daran zerbrochen. Und der Lehrperson konnte ich es nicht sagen, weil die Mobber drohten mich zusammenzuschlagen wenn ich etwas sage. Die haben mich gegen die Wand gedrückt und meinen Willen gebrochen.
uvwxyz
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Re: Eure Mobber

Beitrag von uvwxyz »

ich hab mein ganzes Leben lang ab der 3.Klasse und BIS JETZT (26 Jahre alt) Mobbing in meinem Leben.

Mit keinem Ende in Sicht.

Es ist immer die gleiche Struktur und der rote Faden meines Lebens. Dazu kein stabiles Familien-Elternhaus. Und keine echten Freunde. Immer nur ganz alleine im Sturm des Lebens.

Ich hab schon alles erlebt und alles gesehen was es an Mobbing gibt.

Ich vermisse schon mein ganzes Leben lang: Zusammenhalt und Zugehörigkeit. Vereine Ja ... aber da ist auch nur ein fliegender Wechsel der Mitglieder zu finden. Und keine Stabilität.

Ich war auch schon überall in Vereinen. Und alles. Aber naja....

Es sieht so aus, als wird es nie wieder sich verändern. Ich hab auch so Feinde die immer drohen mich umzubringen. Schade, dass sie es nie wirklich tun. Dann müsste ich ENDLICH es nicht mehr ertragen.
uvwxyz
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Re: Eure Mobber

Beitrag von uvwxyz »

Ab der 8. Klasse hab ich dann den "holprigen nicht vorhandenen, abbrechenden Lebensweg" eingeschlagen. Und bin NIE WIEDER in die Stabilität gekommen.

Niemand interessiert das bei mir so sehr.

Sie tun es ab als "naja, es war ja mal so.... jetzt bist du aber groß ...." .

Dabei sind sie die das sagen schon wieder die Gleichen......

Mittlerweile erkenne ich die Struktur vom Mobbing extrem deutlich. ich muss wohl für andere die PERFEKTE Vorlage bieten grundsätzlich. Aber es ist auch nicht schwer herauszufinden, dass ich keinen Job oder Schulabschluss habe und - keinen einzigen Freund.

Das Schlimme ist auch: Andere merken extrem schnell, dass man keine Freunde hat, und fürchten sich wohl davor das man klammert. Und dann findet man erst recht keine neuen freunde.

aber wie auch? die hoffnungslosigkeit wohnt schon mehr als 7 jahre mal mehr und mal weniger in meinem Leben, immer uf dem Sprung es alles zu beenden ENDLICH.

aber ich kämpfe immer noch hundert mal und suche richtig nach dieser stabilität. aber das Leben sagt grundsätzlich und deutlich NEIN zu mir. gerade wieder ..... und wieder mit neuen Leuten.

also .....

wäre es nur bald zuende und ich wäre so mutig es alles zu beenden! leider fehlt mir der mut.
uvwxyz
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Re: Eure Mobber

Beitrag von uvwxyz »

ich hab somit 3 lange mobbing geschichten hinter mir.
eine in der schule.
eine nach der schule (beides gleicher wohnort und also "kein wunder" ).
und jetzt schon wieder......
und alles mit immer dutzend von leuten. und ich alleine im sturm des lebens und muss mit allen widirgkeiten die das leben bereit hält damit rumhantieren. und bin immer nur alleine.
und niemals mal freunde die einem unter die arme greifen (kenne ich so gut wie garnicht). und das man auch mal "abschalten" kann NIE. und diese erdrückende einsamkeit.....
die einsamkeit und isolation ist das allerschlimmste!
das merken wohl neue leute sehr schnell und meine tiefe verzeweiflung deswegen.
aber was soll´s. ich gebe das thema mensch schon langsam auf. ich schreibe nur noch hier im forum. da ist wenigstens diese tür immer mit bei des notausgangs. und dann kann ich wieder atmen und muss nur einmal einen klick machen in richtung "methoden" .
sorry für die tausend worte. aber es platzt momentan alles aus mir heraus. endlich mal "reden" bzw schreiben. ich hab permanent in meinem Leben diesen gewissen Leidensdruck in mir.
der letzte funken hoffnung schwingt dann mit. vielleicht schaffe ich es doch noch über die zeit. und es wird doch bald nochmal besser. aber naja.....

lg
Djojo

Re: Eure Mobber

Beitrag von Djojo »

Es gibt eben einen Grund warum man dies alles ertragen muss.
Ich glaube an Reinkarnation und Karma und sehe dies als Grund für das gegenwärtige Leid an sofern man in diesem Leben nichts getan hat, dass das schlechte Karma erklärt.
Girlxxx

Re: Eure Mobber

Beitrag von Girlxxx »

Djojo hat geschrieben:Es gibt eben einen Grund warum man dies alles ertragen muss.
Ich glaube an Reinkarnation und Karma und sehe dies als Grund für das gegenwärtige Leid an sofern man in diesem Leben nichts getan hat, dass das schlechte Karma erklärt.
Ethisch gesehen ein zweischneidiges Schwert die Karma-Lehre: im Einzelfall (wie bei dir offenbar) eine plausible Erklärung um dein Leid besser annehmen zu können (und insofern gerechtfertigt...das Dumme aber: jede solche Lehre muss implizit einen universalen Anspruch erheben ohne welchen er den Rang einer Wahrheit einbüssen würde, dies aber wiederum ist eine notwendige Annahme um daran glauben zu können). Für andere als Erklärungs- und Sinngebungsansatz ihres Leides IST die Karma-Lehre schlicht unbrauchbar (aus was für Gründen auch immer und ich könnte dir x solche nennen). Ich lehne grundsätzlich alle Doktrinen ab die fremdes Leid rechtfertigen (da ich auch nicht an einen freien Willen glaube, genauer: weiss, dass es einen solchen nicht geben kann, gilt dies für alles Leid und nicht nur für sog. nicht selbst verschuldetes Leid). Mir scheint fremdes Leid zu rechtfertigen bzw. ihm einen Sinn zu unterlegen (zumindest wenn es gegen die Sichtweise des Leidenden geschieht) an sich eine unethische Haltung zu sein (und dies könnte selbst dann der Fall sein wenn die Karma-Lehre zutreffe, aber ich lass das mal beiseite).
D.h. ist dein Glaube so stark, dass du zumindest innerlich angesichts jeden Leides (was ist mit Tieren? Sind das alles ehemalige Menschen...da doch Tiere auf keinen Fall einen freien Willen haben und damit in einem früheren Leben auch kein zu sühnendes Karma anhäufen konnten) dir denken würdest: `Karma, passt scho`(und du tätest bestimmt gut daran solches nur zu denken, ansonsten du evtl. nur mehr Leid erzeugen würdest und damit noch mehr eigenes schlechtes Karma...).
Djojo

Re: Eure Mobber

Beitrag von Djojo »

Ich Maße mir auch nicht an fremdes Leid zu bewerten aber ich bewerte meines und ich weiß es einfach unterbewusst auch wenn es schwer ist es rational zu benennen. Die Geschichte mit Tieren etc. wird im Buddhismus aber schon erklärt und als Tier kann man wohl tatsächlich nichts falsch machen aber es könnte als Strafe angesehen werden ein Leben als solches zu führen, sofern man der freien Wildbahn ausgesetzt ist.
Es fällt mir allgemein einfach schwer mir vorzustellen, dass jemand sinnlos, ohne Grund leiden muss.
Dann hätte das Universum keinen Sinn. Dann wäre es Willkür und extrem ungerecht.
Girlxxx

Re: Eure Mobber

Beitrag von Girlxxx »

Djojo hat geschrieben:Ich Maße mir auch nicht an fremdes Leid zu bewerten aber ich bewerte meines und ich weiß es einfach unterbewusst auch wenn es schwer ist es rational zu benennen. Die Geschichte mit Tieren etc. wird im Buddhismus aber schon erklärt und als Tier kann man wohl tatsächlich nichts falsch machen aber es könnte als Strafe angesehen werden ein Leben als solches zu führen, sofern man der freien Wildbahn ausgesetzt ist.
Es fällt mir allgemein einfach schwer mir vorzustellen, dass jemand sinnlos, ohne Grund leiden muss.
Dann hätte das Universum keinen Sinn. Dann wäre es Willkür und extrem ungerecht.
Die Anmassung ist Teil deines Karma-Glaubens. Faktisch musst du doch annehmen, dass alles Leid karmisch, also selbstverschuldet ist. Ja, der Buddhismus geht davon aus (d.h. behauptet es ohne plausibel machen zu können...aber da hapert es so oder so schon bei der Grundidee einer Reinkarnation ohne zu Grunde liegendem Substrat), dass man auch als Tier reinkarniert werden kann (allerdings nicht durchgängig, im tibetischen Buddhismus werden Tierzustände nicht wörtlich verstanden, sondern als Metaphern für psychische Zustände). Selbst wenn man das gelten liesse, was andere Reinkarnationstheorien explizit ablehnen, weil mit der Menschwerdung ein nicht rückgängig zu machender Schritt `aus` dem Tierreich erfolgt (Sri Aurobindo, R. Steiner), gäbe es immer noch eine ganze Anzahl von Einwänden: so macht Strafen ohne ein Wissen dass und warum man gestraft wird, wenig Sinn (und Tiere können solches nun noch weit weniger als der Mensch `unbewusst wissen`)...dann reduzierte es sich auf sinnloses Leid zufügen und sinnloses Leid zugefügt bekommen ohne irgendwelchen Gewinn an Einsicht oder ähnliches...als schuldlos erlebtes Leid bewirkt aber tendenziell eher eine Weltschau die das Ganze als sinnlos erkennt. Das Karma-Gesetz soll aber doch auch evolutiv von Bedeutung sein, d.h. Erkenntnispotential in sich tragen (aufgeklärtere Reinkarnationstheorien legen wenig Gewicht auf die Karma-Idee im ethischen Sinn, ja, bezeichnen sie sogar als kindisch weil auf reinen Vergeltungsideen beruhend (so Aurobindo), sondern betonen nur bzw. vor allem die evolutionäre Funktion derselben).
Dass man unverdient leidet, scheint mir das Naheliegendste überhaupt. Unsere Welt erbringt solche Evidenz noch und nöcher: Glück und Moral sind nicht positiv korreliert. Nicht die Braven werden glücklich, sondern jene die sich nicht scheuen rücksichtslos ihre Interessen zu verfolgen...ich frage mich immer was solche Gestalten in früheren Inkarnationen waren...wohl Wesen die viel gutes Karma angehäuft hatten :? (ein Hauptproblem jeder Ethik ist die Frage: warum soll man moralisch handeln, da es doch offensichtlich oftmals unseren Eigeninteressen zuwider läuft?). Du scheinst natürlich von der Schreckensprämisse her zu denken, dass, wäre das Ganze sinnlos, es willkürlich und ungerecht wäre. Und da das nicht sein darf...

Link bezüglich Tier und Inkarnation: http://www.yoga-vidya.de/reinkarnation- ... tierreich/ (nicht notwendig auch meine Ansicht)
suffered
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Re: Eure Mobber

Beitrag von suffered »

Girlxxx hat geschrieben:Dass man unverdient leidet, scheint mir das Naheliegendste überhaupt. Unsere Welt erbringt solche Evidenz noch und nöcher: Glück und Moral sind nicht positiv korreliert. Nicht die Braven werden glücklich, sondern jene die sich nicht scheuen rücksichtslos ihre Interessen zu verfolgen...
Kann ich nur bestätigen, wer verletzlich und fragil ist, wird früher oder später kaputtgemacht :cry:
Djojo

Re: Eure Mobber

Beitrag von Djojo »

bin mal auf die Idee gekommen, dass ein eventualer Gott ein Sadist sein könnte, denn teilweise werden die Leute in Situationen gebracht wo es eigentllich fast schon zu spät ist.
bin bis jetzt immer davon ausgegangen , dass Gott automatisch ngut sein muss, aber warum muss dies so sein?
es kann das eigentliche Problem auch beim erschaffer selbst liegen.
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