NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

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Deadly Snowflake

NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Wer von euch würde, wenn zur Verfügung stehend, NaP als Suizidmethode unter kontrollierten Bedingungen nehmen (d.h. bei vereinbartem Termin mit Anwesenheit eines Arztes, so wie es Dignitas o.ä. dafür Qualifizierte anbieten)? Nein, nicht wegen einer Studie die freiwillige Teilnehmer sucht, frage ich. Mich interessiert einfach, ob und warum sich jemand allenfalls gegen diese Methode unter erwähnten Bedingungen entscheiden würde.
berlinichbins
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Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von berlinichbins »

lang nicht mehr hier gewesen und gleich deinen Beitrag gelesen- ich würde es nehmen, wenn es in einem schluck runtergeht. es soll ja sehr bitter sein. dann noch mit Arzt - eine gute Sache! :D
Deadly Snowflake

Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:lang nicht mehr hier gewesen und gleich deinen Beitrag gelesen- ich würde es nehmen, wenn es in einem schluck runtergeht. es soll ja sehr bitter sein. dann noch mit Arzt - eine gute Sache! :D
Ich fragte, weil mich interessieren würde, ob in einer Gesellschaft mit völliger Freigabe von z.B. NaP es dennoch auch zur Wahl alternativer Methoden käme (die Gründe könnten unterschiedliche sein).
berlinichbins
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Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von berlinichbins »

ja, ich denke schon, dass menschen auch noch alternativen anwenden würden. vielleicht wegen erhöhtem aggressionspotential was härteres oder eben die Tatsache was schlucken zu müssen, sie stark abschreckt. trifft auf mich natürlich nicht zu, bin ja auch eine Frau :-) die es bevorzugt zu weicheren Mitteln zu greifen...
Deadly Snowflake

Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:ja, ich denke schon, dass menschen auch noch alternativen anwenden würden. vielleicht wegen erhöhtem aggressionspotential was härteres oder eben die Tatsache was schlucken zu müssen, sie stark abschreckt. trifft auf mich natürlich nicht zu, bin ja auch eine Frau :-) die es bevorzugt zu weicheren Mitteln zu greifen...
Ja, solche gäbe es bestimmt. Die Frage wäre dann welcher prozentualer Anteil sie ausmachen würden.
Nanu
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Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Nanu »

Deadly Snowflake hat geschrieben: Ich fragte, weil mich interessieren würde, ob in einer Gesellschaft mit völliger Freigabe von z.B. NaP es dennoch auch zur Wahl alternativer Methoden käme (die Gründe könnten unterschiedliche sein).
Der Schriftsteller Herrndorf, der an einem Glioblastom erkrankte, hat sich, nachdem er die Dokumentation "Choosing to Die" gesehen hatte, in seinem Blog "Arbeit und Struktur" (der übrigens online ist) folgendermaßen dazu geäußert:
Zitat vom 5.3.2012: "So will ich nicht sterben, so kann ich nicht sterben, so werde ich nicht sterben. Nur über meine Leiche."
Im August 2013 hat er sich erschossen.
Deadly Snowflake

Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Nanu hat geschrieben:
Deadly Snowflake hat geschrieben: Ich fragte, weil mich interessieren würde, ob in einer Gesellschaft mit völliger Freigabe von z.B. NaP es dennoch auch zur Wahl alternativer Methoden käme (die Gründe könnten unterschiedliche sein).
Der Schriftsteller Herrndorf, der an einem Glioblastom erkrankte, hat sich, nachdem er die Dokumentation "Choosing to Die" gesehen hatte, in seinem Blog "Arbeit und Struktur" (der übrigens online ist) folgendermaßen dazu geäußert:
Zitat vom 5.3.2012: "So will ich nicht sterben, so kann ich nicht sterben, so werde ich nicht sterben. Nur über meine Leiche."
Im August 2013 hat er sich erschossen.
Besten Dank für diese Info!
Chron
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Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Chron »

Nehmen als Schlucken: Dafür braucht es weder einen Mediziner mit dabei (nur vorher einen, der das Rezept [unter]schreibt) noch sonst irgendwelche "Kontrollen". Aber das Mittel.

Nehmen als Spritzen: Auch dazu braucht es keinen Mediziner, aber jemanden, der das kann (Pflegekraft, Zivi u. Ä.; kann auch ein Mediziner sein).
Man könnte auch anderes spritzen (eine Art von tödlicher Narkose; kürzlich in einem TV-Krimi: Lidocain in hoher Dosis - und wohl noch vieles mehr, je nach Dosis. Allenfalls vorgängig ein Mittel das erst einmal einschläfert).

Bei freier Auswahl würde ich wohl kaum ein bitteres Mittel schlucken wollen, das Übelkeit verursachen kann (abgesehen davon, dass das eben übel ist, wäre dann wohl auch die Wirkung quasi "gegenteilig" raus statt rein) - ob Anti-Übelkeits-Mittel wirken, ist ja wohl nicht sicher -, oder bei dem man vorzeitig einschlafen kann und so doch nicht direkt zum Tod kommt (der Fall von Einer, die dann erst in einer Intensivstation doch endlich noch starb; Horrorvorstellung, die wäre trotz "Begleitung" nochmals erwacht, mit Hirnschäden oder so).
Deadly Snowflake

Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Chron hat geschrieben:Nehmen als Schlucken: Dafür braucht es weder einen Mediziner mit dabei (nur vorher einen, der das Rezept [unter]schreibt) noch sonst irgendwelche "Kontrollen". Aber das Mittel.
Ich rede von heutiger Praxis. Die Herausgabe auf Rezept scheint mir eher nicht Realität zu werden.
Nehmen als Spritzen: Auch dazu braucht es keinen Mediziner, aber jemanden, der das kann (Pflegekraft, Zivi u. Ä.; kann auch ein Mediziner sein).
Man könnte auch anderes spritzen (eine Art von tödlicher Narkose; kürzlich in einem TV-Krimi: Lidocain in hoher Dosis - und wohl noch vieles mehr, je nach Dosis. Allenfalls vorgängig ein Mittel das erst einmal einschläfert).
Auch das ist noch kontrolliert. Es geht um Leute, die das Mittel wollen ohne anwesende Fremde und/oder Bekannte bei dem von ihnen dann evtl. auch spontan zu wählendem Zeitpunkt der Einnahme.
Bei freier Auswahl würde ich wohl kaum ein bitteres Mittel schlucken wollen, das Übelkeit verursachen kann (abgesehen davon, dass das eben übel ist, wäre dann wohl auch die Wirkung quasi "gegenteilig" raus statt rein) - ob Anti-Übelkeits-Mittel wirken, ist ja wohl nicht sicher -, oder bei dem man vorzeitig einschlafen kann und so doch nicht direkt zum Tod kommt (der Fall von Einer, die dann erst in einer Intensivstation doch endlich noch starb; Horrorvorstellung, die wäre trotz "Begleitung" nochmals erwacht, mit Hirnschäden oder so).
Das ist belegt? Bei einem offiziellen Fall von Beihilfe zum Suizid?
suffered
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Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von suffered »

Sicher wird man lieber diesen Becher trinken, als einen Schienensuizid zu begehen. Wenn einem alle Therapien nichts nützen dann verliert man einfach die Hoffnung, dass das Leben irgendwann wieder einen Sinn machen kann oder es lebenswert ist.
Chron
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Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Chron »

Deadly Snowflake hat geschrieben:Ich rede von heutiger Praxis. Die Herausgabe auf Rezept scheint mir eher nicht Realität zu werden.
Ein Mediziner / eine Medizinerin muss dafür ein Rezept ausstellen. Dann holt jemand von einer Sterbehilfeorganisation mit dem Rezept das Mittel in einer Apotheke und bringt es dann dem Sterbewilligen.
Deadly Snowflake hat geschrieben:
Chron hat geschrieben:Nehmen als Spritzen: Auch dazu braucht es keinen Mediziner, aber jemanden, der das kann (Pflegekraft, Zivi u. Ä.; kann auch ein Mediziner sein).
Man könnte auch anderes spritzen (eine Art von tödlicher Narkose; kürzlich in einem TV-Krimi: Lidocain in hoher Dosis - und wohl noch vieles mehr, je nach Dosis. Allenfalls vorgängig ein Mittel das erst einmal einschläfert).
Auch das ist noch kontrolliert. Es geht um Leute, die das Mittel wollen ohne anwesende Fremde und/oder Bekannte bei dem von ihnen dann evtl. auch spontan zu wählendem Zeitpunkt der Einnahme.
Was ist daran "kontrolliert"? Richtig ist: Um eine Todesspritze* zu bekommen, und wenn man es nicht selber kann, muss man mit jemandem einen Termin abmachen. Damit hätte ich kein Problem.
* Ich bin auch für aktive Sterbehilfe, also wirklich sich eine Todesspritze geben lassen zu können. Um aber bei der derzeit - je nach Land - nur erlaubten passiven Sterbehilfe zu bleiben: "Spritze" meint dann eben das, was man sich durch "Schräubchen aufdrehen" über einen vorher gelegten Zugang selber einlaufen lassen kann (und was bei Patienten mit Schluckbeschwerden o. Ä. auch von den Sterbehilfeorganisationen angeboten wird). Ob man das dann allein könnte, weiss ich nicht. Dazu sehe ich aber keine Notwendigkeit; wenn es technische Probleme gäbe, ist es ja besser, wenn noch jemand dabei ist.
Anders geschrieben: Mir wäre es egal, ob noch jemand als Helfer (nicht als Bestimmer/Störer/Kontrollierer) dabei wäre oder nicht. Hauptsache ich bin dann sicher und schmerzlos (und nicht unbedingt auf bitterst mögliche Art) tot.
Deadly Snowflake hat geschrieben:
Chron hat geschrieben:Bei freier Auswahl würde ich wohl kaum ein bitteres Mittel schlucken wollen, das Übelkeit verursachen kann (abgesehen davon, dass das eben übel ist, wäre dann wohl auch die Wirkung quasi "gegenteilig" raus statt rein) - ob Anti-Übelkeits-Mittel wirken, ist ja wohl nicht sicher -, oder bei dem man vorzeitig einschlafen kann und so doch nicht direkt zum Tod kommt (der Fall von Einer, die dann erst in einer Intensivstation doch endlich noch starb; Horrorvorstellung, die wäre trotz "Begleitung" nochmals erwacht, mit Hirnschäden oder so).
Das ist belegt? Bei einem offiziellen Fall von Beihilfe zum Suizid?
Kurz im Web gesucht; es steht noch drin; z. B.:
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/29284258
Deadly Snowflake

Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Chron hat geschrieben:
Deadly Snowflake hat geschrieben:Ich rede von heutiger Praxis. Die Herausgabe auf Rezept scheint mir eher nicht Realität zu werden.
Ein Mediziner / eine Medizinerin muss dafür ein Rezept ausstellen. Dann holt jemand von einer Sterbehilfeorganisation mit dem Rezept das Mittel in einer Apotheke und bringt es dann dem Sterbewilligen.
Was ich meine ist doch klar: dass ein Sterbewilliger das Rezept erhält und damit zur Apotheke geht. Ob und wann er das Zeugs gebraucht ist dann ihm überlassen (das wäre dann ohne Kontrolle). Aber gerade das Beispiel im link spricht gegen solche Praxis (wobei es noch andere Argumente dagegen gebe).
Chron hat geschrieben:Was ist daran "kontrolliert"? Richtig ist: Um eine Todesspritze* zu bekommen, und wenn man es nicht selber kann, muss man mit jemandem einen Termin abmachen. Damit hätte ich kein Problem.
Für Einzelne könnte schon die Tatsache das Mittel nicht jederzeit und alleine zu sich nehmen zu können als kontrolliert empfunden werden. Deine Wahrnehmung ist da eben nur für dich massgebend. Ich hatte mehr Beihilfe zum Suizid/Suizid im Kopf als aktive Sterbehilfe wo die potentiellen Handlungsmöglichkeiten natürlich schon im vorhinein eingeschränkt sind.
Interessant und zugleich grotesk (da schläft sie ein bevor sie das Mittel austrinken kann, vermutlich auf Grund extremer Schwäche). Dachte es ginge zuweilen auch schneller (gerade auch wenn man physisch eh schon gezeichnet ist). Warum ein Opium-Pflaster bei einer Person in tiefer Bewusstlosigkeit? Wird da angenommen, dass da jenseits des Wachbewusstseins noch Schmerzen empfunden werden könnten, oder rechnete man mit dem Aufwachen der Person...und dann? :?
Chron
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Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Chron »

Deadly Snowflake hat geschrieben:Was ich meine ist doch klar: dass ein Sterbewilliger das Rezept erhält und damit zur Apotheke geht. Ob und wann er das Zeugs gebraucht ist dann ihm überlassen (das wäre dann ohne Kontrolle). Aber gerade das Beispiel im link spricht gegen solche Praxis (wobei es noch andere Argumente dagegen gebe).
Nein, für mich ist das nicht klar.
Ich denke/meine, es wäre rechtlich schon jetzt möglich, dass jemand selber sein Rezept einlöst, ebenso wie sonst ein Rezept für ein rezeptpflichtiges Mittel. Sterbehilfe-Organisationen sind ja (nur) (private) Vereine, keine behördlichen oder sonstwie geprüften oder diplomierten Organisationen oder so etwas, und die Helfer/Besorger/Abholer somit letztlich Privatpersonen; also warum sollte das eine andere Privatperson holen müssen statt dem/der Sterbewilligen bzw. dem/der, auf den/die das Rezept ausgestellt wurde, selbst. Allerdings haben längst nicht alle Apotheken sowas, oder können/wollen es besorgen. Es gab mal einen Medienbericht über eine (die einzige?) Apotheke in Zürich, die das auf Rezept abgibt, und wie sie z. T. von Sterbe(hilfe)gegnern angefeindet werden dafür. Somit ist es einfacher, wenn es die gewohnten Wege (in Zürich) geht - aber notwendig ist das meines Wissens eigentlich nicht unbedingt.

Sicherstellen müsste man aber wohl, dass es wirklich für den Sterbewilligen selbst benutzt wird, bzw. eben von ihm/ihr für sich - und nicht etwa für Mord an einem andern Menschen, der nicht sterben will.
Meintest du das mit "Kontrolle"?
Deadly Snowflake hat geschrieben:
Chron hat geschrieben:Was ist daran "kontrolliert"? Richtig ist: Um eine Todesspritze* zu bekommen, und wenn man es nicht selber kann, muss man mit jemandem einen Termin abmachen. Damit hätte ich kein Problem.
Für Einzelne könnte schon die Tatsache das Mittel nicht jederzeit und alleine zu sich nehmen zu können als kontrolliert empfunden werden. Deine Wahrnehmung ist da eben nur für dich massgebend. Ich hatte mehr Beihilfe zum Suizid/Suizid im Kopf als aktive Sterbehilfe wo die potentiellen Handlungsmöglichkeiten natürlich schon im vorhinein eingeschränkt sind.
Das hat (mal wieder) nichts mit verschiedenen Wahrnehmungen zu tun, sondern du drückst nicht klar aus, was du meinst.
Geht es dir um die Frage, ob Sterbewillige am liebsten allein zu einem spontan-beliebigen Zeitpunkt sterben möchten?

Eine schlichte Abmachung mit jemandem, der/die mir etwas bringen und/oder bei etwas helfen soll, empfinde ich noch längst nicht als Kontrolle, sondern das geschieht ja sehr häufig im Leben (Handwerker usw. usw. - da gäbe es wohl Hunderte von Beispielen), und bei pflegebedürftigen/hilfsbedürftigen Menschen ist das sogar Alltag (im wörtlichen Sinn).
Also eben: Geht es dir um die Bestimmung des Todeszeitpunktes (allein/spontan oder in Abmachung mit jemandem)? Oder ums allein Sein (keine Fremden und/oder keine Bekannten) dabei?

Was mich angeht: Möglichst einfach. Also so die Wunschvorstellung: Ich strecke die Hand aus, tue was wie z. B. schlucke was (in diesem Fall "Todespillen"), und Schluss ist (wobei dieser spontanen Handlung natürlich der Beschluss, ich will nicht mehr leben, vorausgegangen ist). Oder lasse es machen ("Todesspritze"). Aber weil es das Letzte in meinem Leben ist/wäre, könnte ich auch mit einem Taxi oder Krankenwagen in eine Sterbeklinik gefahren werden (wie zu einer ambulanten Operation oder zum Zahnarzt) - womit sichergestellt wäre, dass niemand stirbt, der nicht sterben will. Und für die Entsorgung ist bzw. wäre auch gleich gesorgt (das merke ich zwar nicht mehr, aber ich fände es anständiger als vor sich hin zu faulen, bis es jemand bemerkt). Das wäre zwar nicht optimal bequem, aber eben: Für dieses letzte Ereignis ein kleiner Aufwand ist ja nun echt nicht schlimm.

So, wie es jetzt läuft, mit dem Natriumpentobarbital (immer?) nur über Sterbehilfevereine, finde ich es viel zu langwierig und viel zu kompliziert. Ein Haufen "Kontrolle" (von "Urteilsfähigkeit" bis sonstwas, was es im normalen Leben nicht mal als Wort gibt) und Fremdbestimmung längst VOR dem Sterben. Auch wenn der/die Sterbewillige doch längst weiss, was er/sie will - und das selber bestimmen können will.

Was vermutlich der Grund ist, warum es immer noch viel mehr Selbst-Morde (im üblichen Sinn, inkl. gewaltsame Todesarten), und noch viiiel mehr Selbsttötungs-Versuche gibt, als Fälle mit dem Sterbehilfe-Verein-Todesmittel (gerade kürzlich am TV: Exit CH hatte etwas über 500 Fälle in einem Jahr. Sehr wenige und viel zu wenig, verglichen mit allen Todeswilligen bzw. anderen Selbsttötungsarten und gescheiterten, aber ernst gemeinten, z. T. wiederholten Versuchen; da sind mir 3- und 4-stellige Zahlen begegnet).

Wie ist es eigentlich bei (Haus-)Tieren? So viel ich weiss, wird zu deren Tötung ja z. T. auch Natriumpentobarbital, z. T. aber auch ein anderes Mittel benutzt.
Was ich so vom TV her mitbekomme, haben die Halter/-innen oft Mühe, sich von ihrem Hund, ihrer Katze u. Ä. zu verabschieden, und dauert das letzte Leiden des Tieres, bis zur oder auch ohne die erlösende Spritze, oft unnötig lange. Wenn Halter da tiergerechter entscheiden würden, oder mehr wie bei wilderen Tieren ("Gnadenschuss" bei Pferden gab's mal) - geht es dann bei denen unkompliziert? Dann dasselbe beim Menschen - was steht dem entgegen? (Verstehe ich bis heute nicht. Ein gewollter Tod ist doch keine Staatsaffäre; ein Mensch von Milliarden; es kommen neue - was soll's?).
Deadly Snowflake hat geschrieben:
Interessant und zugleich grotesk (da schläft sie ein bevor sie das Mittel austrinken kann, vermutlich auf Grund extremer Schwäche). Dachte es ginge zuweilen auch schneller (gerade auch wenn man physisch eh schon gezeichnet ist). Warum ein Opium-Pflaster bei einer Person in tiefer Bewusstlosigkeit? Wird da angenommen, dass da jenseits des Wachbewusstseins noch Schmerzen empfunden werden könnten, oder rechnete man mit dem Aufwachen der Person...und dann? :?
So viel ich weiss, werden bei Operationen immer Narkose- und Anti-Schmerzmittel gegeben. Entweder ist das Unsicherheit, ob jemand noch etwas spürt (was ein krasser Narkose-Fehler wäre!), oder dann hat das etwas mit dem "Schmerzgedächtnis" der Nerven zu tun (was z. B. zu den bekannten "Phantom-Schmerzen" "in" amputierten Gliedmaßen führen kann); also dass es nach der Operation mehr Schmerzen gäbe, wenn man die Schmerzen nicht unterdrückt hätte, sondern nur im Bewusstsein nicht wahrnehmbar (in Narkose) gemacht hätte. Und das wird dann wohl gewohnheitsmäßig auch bei solchen "Fällen" gemacht. Macht aber natürlich alles nur Sinn, wenn man damit rechnet, der/die Patient/-in könnte (sollte?) nochmals erwachen, ...

Ein sicherer Tod scheint generell nicht immer so einfach zu sein. Was die schon alles geübt haben bei Todesstrafe in den USA; hab mal was darüber gelesen irgendwo (Web?) ... Z. T. mehrere Mittel kombiniert oder nacheinander, wenn es mit Spritzen ist, und immer mal wieder lebt jemand noch zu lange bzw. überlebt vorerst das scheint's sicher Tödliche, oder krampft noch, bleibt noch länger wach (wobei ich ja nicht meine, Verbrecher sollten einen angenehmen Tod haben - aber die Methoden/Überlegungen, wie man Menschen am besten umbringt, sind wohl ähnlich wie die zu aktiver Sterbehilfe), wird es zu einem "Theater" statt zu einem kurzen sauberen Abgang. Und das vor Zuschauern hinter Glasscheiben. Und manche Menschen lassen sich ja auch beim Sterbehilfeverein-Tod filmen, und es gibt mal wieder einen Bericht darüber am TV - allerdings habe ich nie den eigentlichen Tod, und den/die Tote(n) dann, gesehen. Nur die letzten Handlungen/Abschiede. Und früher war's auf öffentlichen Plätzen, mit Guillotine und so - oder bei Saddam Hussein sah man sein Erhängen am TV. Aber nicht immer gelingt's wie es sollte. Das war dann die Kunst des Henkers.
Also tut man es lieber selber? Kann man es denn selber besser?
Oder man möchte sich nicht ausliefern. An Fremde - die meinen, über Andere bestimmen zu können/sollen/wollen. Gerade "Ärzte" wähnen sich zu oft als "Halbgötter in Weiss" - und haben ja bezüglich Rezept für NaP auch wirklich die Macht über Leben und Tod (wobei der Tod sicher irgendwann kommt, aber eben wie, können sie indirekt noch bestimmen). Während sie doch eigentlich bezahlte Dienstleister sind und sein sollten.
Vielleicht liegt dort der Kern von (Fremd-)"Kontrolle" - die wohl kaum jemand will..
Deadly Snowflake

Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Chron hat geschrieben: Nein, für mich ist das nicht klar.
Ich denke/meine, es wäre rechtlich schon jetzt möglich, dass jemand selber sein Rezept einlöst, ebenso wie sonst ein Rezept für ein rezeptpflichtiges Mittel. Sterbehilfe-Organisationen sind ja (nur) (private) Vereine, keine behördlichen oder sonstwie geprüften oder diplomierten Organisationen oder so etwas, und die Helfer/Besorger/Abholer somit letztlich Privatpersonen; also warum sollte das eine andere Privatperson holen müssen statt dem/der Sterbewilligen bzw. dem/der, auf den/die das Rezept ausgestellt wurde, selbst. Allerdings haben längst nicht alle Apotheken sowas, oder können/wollen es besorgen. Es gab mal einen Medienbericht über eine (die einzige?) Apotheke in Zürich, die das auf Rezept abgibt, und wie sie z. T. von Sterbe(hilfe)gegnern angefeindet werden dafür. Somit ist es einfacher, wenn es die gewohnten Wege (in Zürich) geht - aber notwendig ist das meines Wissens eigentlich nicht unbedingt.
Ein Verein wie Dignitas hat natürlich Auflagen zu erfüllen. Ärzte geben Rezepte für NaP nur in Zusammenarbeit mit Vereinen wie Dignitas ab, das hat seine Gründe. Auch filmt Dignitas jede Einnahme der Medikamente, da aktive Sterbehilfe ja verboten ist etc.
Sicherstellen müsste man aber wohl, dass es wirklich für den Sterbewilligen selbst benutzt wird, bzw. eben von ihm/ihr für sich - und nicht etwa für Mord an einem andern Menschen, der nicht sterben will.
Meintest du das mit "Kontrolle"?
Das ist ein Grund warum Medikamente wie NaP nicht auf Rezept ausgehändigt werden (aber nicht der einzige). Was ich mit Kontrolle meine habe ich erklärt.
Chron hat geschrieben:Das hat (mal wieder) nichts mit verschiedenen Wahrnehmungen zu tun, sondern du drückst nicht klar aus, was du meinst.
Geht es dir um die Frage, ob Sterbewillige am liebsten allein zu einem spontan-beliebigen Zeitpunkt sterben möchten?
Hab ich doch gesagt, oder?! Ich rede nicht von Sterbewilligen im allgemeinen, sondern von möglichen Einzel`fällen` die über Zeit, Ort und allenfalls Methode ihres Sterbens selber bestimmen wollen. Und da sind eben unterschiedliche `Wahrnehmungen` dessen was ein `gutes Sterben` ist die Ursache.
Eine schlichte Abmachung mit jemandem, der/die mir etwas bringen und/oder bei etwas helfen soll, empfinde ich noch längst nicht als Kontrolle, sondern das geschieht ja sehr häufig im Leben (Handwerker usw. usw. - da gäbe es wohl Hunderte von Beispielen), und bei pflegebedürftigen/hilfsbedürftigen Menschen ist das sogar Alltag (im wörtlichen Sinn).
Also eben: Geht es dir um die Bestimmung des Todeszeitpunktes (allein/spontan oder in Abmachung mit jemandem)? Oder ums allein Sein (keine Fremden und/oder keine Bekannten) dabei?
Höchst präzise erkannt. Und da empfindet nicht jeder gleich. Was dir zusagt, muss nicht jedem zusagen.
So, wie es jetzt läuft, mit dem Natriumpentobarbital (immer?) nur über Sterbehilfevereine, finde ich es viel zu langwierig und viel zu kompliziert. Ein Haufen "Kontrolle" (von "Urteilsfähigkeit" bis sonstwas, was es im normalen Leben nicht mal als Wort gibt) und Fremdbestimmung längst VOR dem Sterben. Auch wenn der/die Sterbewillige doch längst weiss, was er/sie will - und das selber bestimmen können will.
Abklärungen sind unausweichlich und nicht immer gegen das Interesse Betroffener gerichtet. Im Idealfall immer im Interesse des Betroffenen.

Wie ist es eigentlich bei (Haus-)Tieren? So viel ich weiss, wird zu deren Tötung ja z. T. auch Natriumpentobarbital, z. T. aber auch ein anderes Mittel benutzt.
Was ich so vom TV her mitbekomme, haben die Halter/-innen oft Mühe, sich von ihrem Hund, ihrer Katze u. Ä. zu verabschieden, und dauert das letzte Leiden des Tieres, bis zur oder auch ohne die erlösende Spritze, oft unnötig lange. Wenn Halter da tiergerechter entscheiden würden, oder mehr wie bei wilderen Tieren ("Gnadenschuss" bei Pferden gab's mal) - geht es dann bei denen unkompliziert? Dann dasselbe beim Menschen - was steht dem entgegen? (Verstehe ich bis heute nicht. Ein gewollter Tod ist doch keine Staatsaffäre; ein Mensch von Milliarden; es kommen neue - was soll's?).
Äpfel mit Birnen vergleichen bringt wenig. Bei Tieren kann man ja nur vermuten ab wann das Leben nicht mehr lebenswert ist für das Tier (welche Kriterien hätte das Tier?). Es kann sich nicht äussern. Beim Menschen ist das ganz anders: er kann sich ein Bild machen künftig möglichen Lebens und es bewerten, er kann sich aber im Einzelfall darüber irren...und darum ist Abklärung im Interesse Betreffender (wenn es denn um das aufgeklärte Eigeninteresse des Betreffenden geht). Wobei die Frage hier eben auch die ist in was für einer Gesellschaft man leben will: in einer anomisch-permissive oder einer nicht-paternalistisch-`fürsorgliche`. Das geht dann schnell Richtung Ideologie. Ich selber würde eine Gesellschaft wählen, die sich bemüht die (aufgeklärten) Interessen ihrer Bürger zu fördern.
Girlxxx

Re: NaP unter `kontrollierten` Umständen: bessere Methoden?

Beitrag von Girlxxx »

Das Resumee ist klar: es wird immer Menschen geben, die, auch bei Zusicherung von Beihilfe zum Suizid mit NaP (oder ähnlich sanften Methoden), es vorziehen werden eine andere Methode zu wählen. Diese Fälle werden Ausnahmen sein, aber es wird sie dennoch geben. Wer das ableugnen will, steht schon rein logisch vor unlösbaren Begründungs-Problemen (wer könnte vorhersehen wie künftige Menschen in solcher Situation entscheiden). Aber schon die Empirie (Personen mit SH-Zusicherung, die sich anderweitig suizidierten)/Psychologie spricht gegen solche These (Gründe können vielfältige sein: keine gelungene Aussöhnung mit dem Leben/Sterben trotz immensem Leiden, Korrelation Psyche/Methode, das Bedürfnis alleine oder nur in Begleitung bestimmter Personen zu gehen und/oder absolut spontan entscheiden können wann man geht...bei letzterem Grund gebe es eine utopisch-ideale Lösung: wer die Kriterien für SH erfüllt, könnte das Mittel (NaP) zu sich nach Hause mitnehmen. Ein aus verschiedenen Gründen gesetzlich kaum durchzusetzende Möglichkeit).
Schade, und völlig unnötig, wenn SH-Organisation einen, gegen solche Evidenz sprechenden, Dogmatismus vertreten. Dadurch wird man schlicht in Einzelfällen Menschen nicht gerecht. Ist es das notwendige Los jeder Organisation, die etwas an sich Wünschenswertes gegen zum Teil massiven Widerstand durchsetzen will, dass die eigenen Positionen sich verhärten müssen? Ich denke nicht (wenn auch die Anfälligkeit dafür gross sein mag).
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