Sektengeschädigte und Suizid

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

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Pegggy
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Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Pegggy »

Gibt es hier im Forum Sektenaussteiger, die seit ihrem Ausstieg suizidal sind?
Will irgendjemand darüber sprechen?
Pegggy
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Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Pegggy »

Ein Aussteiger von den Zeugen Jehovas begeht unzulässiges Wort:
https://www.youtube.com/watch?v=jq6wjAkkefs
Deadly Snowflake

Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Deadly Snowflake »

Pegggy hat geschrieben:Gibt es hier im Forum Sektenaussteiger, die seit ihrem Ausstieg suizidal sind?
Will irgendjemand darüber sprechen?
Du meinst die Sekte der Glücklichen?
Pegggy
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Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Pegggy »

Das "Glücklichsein" ist bei vielen Sekten Pflicht.
Wir haben den lieben Gott gefunden, der liebe Gott macht uns glücklich.
Sekten Mitglieder, die sich beharrlich weigern, glücklich zu sein, werden oft gemobbt und rausgeekelt.
Deadly Snowflake

Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Deadly Snowflake »

Pegggy hat geschrieben:Das "Glücklichsein" ist bei vielen Sekten Pflicht.
Wir haben den lieben Gott gefunden, der liebe Gott macht uns glücklich.
Sekten Mitglieder, die sich beharrlich weigern, glücklich zu sein, werden oft gemobbt und rausgeekelt.
Hatte es ein wenig anders gemeint, aber wie auch immer...
Sektenmitglieder die unglücklich sind und darum rausgemobbt werden? Richtige Sekten lassen ihre Mitglieder kaum je einfach so gehen, wie andererseits Sektenmitglieder wohl selten unglücklich sind, und sind sie es, so wird eine Sekte sie in der Regel noch massiver zu drangsalieren und zu manipulieren versuchen.
Pegggy
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Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Pegggy »

Sekten Mitglieder die ganz öffentlich unglücklich sind schädigen die Werbeabteilung der Sekte.
Solche Mitglieder sind oft unerwünscht.
Aber depressive Leute sind in unserer Gesellschaft ja ganz allgemein unerwünscht.
Deadly Snowflake

Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Deadly Snowflake »

Pegggy hat geschrieben:Sekten Mitglieder die ganz öffentlich unglücklich sind schädigen die Werbeabteilung der Sekte.
Solche Mitglieder sind oft unerwünscht.
Klingt wenig plausibel. Ausgetretene Mitglieder würden genauso über eine Sekte lästern können wie zuvor, ja hätten dann sogar noch weniger Grund es nicht zu tun.
Fakt ist, dass RICHTIGE Sekten (es ist fast schon Teil deren Definition!) Mitglieder NIE einfach so gehen lassen, sondern gerade Aufmüpfige unter Druck setzen. Das ist, bei Gelingen, die beste Methode um Schaden abzuwenden. Wäre deine Hypothese richtig, gäbe es keinen Zwang der durch Sekten auf Mitglieder ausgeübt würde...das Gegenteil ist bekanntermassen die Regel (um Austrittwillige davon abzuhalten auszutreten, um sie abhängig zu machen, um sie von der Welt abzukapseln etc.).
Im übrigen sind unglückliche Sektenmitglieder wohl die Ausnahme (gerade auch weil der Druck der Sekte solches unglücklich Sein sich einzugestehen psychologisch sehr erschwert).
Thanatos
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Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Thanatos »

Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, was eigentlich eine Sekte ist, im Vergleich zur Religion? Die Wikipedia-Definition ist mir zu schwammig. Eine etwas ungewöhnliche, irgendwo mal gehörte Definition fällt mir ein: Eine Religion ist eine Sekte, die Erfolg hat. :wink:
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen – zumindest was das Christentum betrifft -, dass es in gewissen Denominationen (Pfingstgemeinden und Charismatiker zum Beispiel) schräge Sonderlehren gibt, die mich eher an eine Sekte als an eine Religion denken lassen.
Abgesehen davon, dass man dort nicht gerne denkt und somit Leute, die zu denken wagen, nicht unbedingt liebt – aber auch nicht umbringt –, erlebte ich kein Mobbing. Allerdings bin ich überzeugt, dass man dort durch gewisse Gehirnwäsche-, ähm, Glaubenskurse durchaus psychisch geschädigt werden kann. Nämlich dann, wenn man genötigt wird, Absurditäten, die jeglicher Vernunft widersprechen, als „Wahrheiten“ anzunehmen. Da kann doch mal was im Hirn durcheinander kommen.....
Es grüßt,
Thanatos
Deadly Snowflake

Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Deadly Snowflake »

Thanatos hat geschrieben:Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, was eigentlich eine Sekte ist,
Na ja, da orientiere ich mich an den aus Radio und Fernsehen bekannten Gruppierungen, die als Sekten betitelt werden (welche meist wegen ihren öffentlichkeits-gefährdenden oder totalitären Aspekten Erwähnung finden: dies wäre die relevante und interessierende Eigenschaft). Eine Sekte wäre dann eine kleine extrem gläubige Gemeinschaft, welche sich von der Öffentlichkeit abschottet, d.h. inneres Geschehen nach aussen verheimlicht, meist mit einem lebenden charismatisch-dikatatorischen Guru und einer forcierten Heilserwartung welche auf die eigene Gruppe beschränkt ist (inkl. Gehirnwäsche bzw. psychologische Manipulationen etc.).
Natürlich liessen sich da auch andere Eigenschaften aufzählen. Auch gibt es keine klare Abgrenzung zu anderen Erscheinungen verwandter Art. Ist Opus Dei eine Sekte oder Religion? Sind charismatische Bewegungen Sekten? Wieviele Glaubensrichtungen bzw. Gruppierungen gibt es nur schon innerhalb des Christentums, sind das allesamt unterschiedliche Sekten?

Beim Sektenbegriff (und vielen anderen) geht es darum wesentliche Eigenschaften bezüglich Irgendetwas einzufangen. Geht es um die potentielle Gefährlichkeit, um die Grösse, um Abschottung nach aussen etc.? Je nach dem welche Aspekte interessieren bzw. relevant erscheinen, wird die Klasse der Gemeinschaften die unter den Sektenbegriff fallen eine andere sein. Da die Übergänge zu anderen Erscheinungen fliessend sind (wiederum unterschiedlich je nach betrachteten Merkmalen), und es hier keine natürlich gegebenen Abgrenzungen gibt (wie z.B. bei Tierarten die Fortpflanzungsfähigkeit), ist jede Definition von einer solchen Vorauswahl bestimmt (welche dann auch ausdrücklich benannt werden sollte, wenn eine Gruppierung als Sekte bezeichnet wird). D.h. auch, dass eine nicht "schwammige" Definition rein willkürlich wäre und der Wirklichkeit nicht gerecht würde!
Auch deine Definition der Religion als erfolgreiche Sekte orientiert sich an einem Merkmal, jenem des Erfolges. Das ist aber nicht das notwendig entscheidende Merkmal (vor allem impliziert diese Definition, dass jede kleine resp. nicht erfolgreiche religiöse Gruppierung eine Sekte ist, was unplausibel ist, wie es vor allem auch eine Definition von Religion oder Sekte jenseits des Merkmals der Grösse voraussetzt, da Sekten und Religionen in der Regel sich nicht nur bezüglich der Anzahl ihrer Anhänger unterscheiden), wie auch der Begriff `Erfolg` wiederum im Verdacht steht keine natürliche Eigenschaft zu sein (freilich hast du hier die Anhängerzahlen im Auge, aber selbst dieses Merkmal ist definitionsbedürftig: ab welcher Anzahl ist eine Sekte erfolgreich? Zählt die Dauer ihrer Existenz? Zählen alle Glaubensrichtungen und-Abspaltungen des Christentums zur selben erfolgreichen Sekte etc.?).
Zuletzt geändert von Deadly Snowflake am Samstag 4. Oktober 2014, 02:41, insgesamt 4-mal geändert.
Pegggy
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Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Pegggy »

Deadly Snowflake hat geschrieben:Fakt ist, dass RICHTIGE Sekten (es ist fast schon Teil deren Definition!) Mitglieder NIE einfach so gehen lassen, sondern gerade Aufmüpfige unter Druck setzen.
Also die Zeugen Jehovas schmeißen aufmüpfige Sekten Mitglieder raus. Es gibt eine totale Kontaktsperre.

Die Frage ist allerdings, ob die ZJ eine Sekte sind. Sie haben sich vor kurzem als Religion anerkennen lassen.
Deadly Snowflake

Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Deadly Snowflake »

Pegggy hat geschrieben:
Deadly Snowflake hat geschrieben:Fakt ist, dass RICHTIGE Sekten (es ist fast schon Teil deren Definition!) Mitglieder NIE einfach so gehen lassen, sondern gerade Aufmüpfige unter Druck setzen.
Also die Zeugen Jehovas schmeißen aufmüpfige Sekten Mitglieder raus. Es gibt eine totale Kontaktsperre.

Die Frage ist allerdings, ob die ZJ eine Sekte sind. Sie haben sich vor kurzem als Religion anerkennen lassen.
Wenn von Sekten die Rede ist ohne diesen Begriff explizit zu definieren orientiert man sich an gängigen (Vor-)Verständnissen des Begriffes. Tut man das, dann trifft auf Sekten zu, dass sie Mitglieder in der Regel nicht einfach gehen lassen oder gar aktiv raus zu mobben versuchen (der Druck wird im Gegenteil erhöht um sie umzustimmen. Falls das misslingt, würde man sie allenfalls ausgrenzen).
Ob die ZJ eine Sekte ist, ist ausschliesslich von der Definition des Begriffs "Sekte" abhängig (dazu siehe oben). Gemessen am gängigen Vorverständnis sind die Zeugen Jehovas wohl ein Grenzfall.
Deadly Snowflake

Re: Sektengeschädigte und Suizid

Beitrag von Deadly Snowflake »

Eine alternative Umgangsweise mit unerwünschten Anhängern hatte wohl die Aum-Sekte: "Japanischen Quellen zufolge sind mehr als 300 Menschen verschwunden, nachdem sie sich der Sekte angeschlossen hatten. Man hat eine Knochenmühle gefunden, die möglicherweise dazu benutzt wurde, die Überreste der Opfer verschwinden zu lassen." Auch eine Form von Mobbing...
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