Sterbehilfe in Deutschland

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Viola5
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Viola5 »

Jeder sollte selbst entscheiden,ob er leben oder sterben will.
Die meisten haben oft ja schon festgelegt,ihnen fehlt nur ein sicher Ausstieg.Kaum einer bricht die Entscheidung einfach übers Knie.Die meisten haben sich das reiflich überlegt und haben vorher alles andere versucht.
Und leider ist Suizid immer noch ein Tabutthema.
Lebensmüde

Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Lebensmüde »

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glycerine

Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von glycerine »

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Rasiel
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Rasiel »

Ist deine Mutter in einem Hospiz, oder wie sieht die Betreuung aus ?

Was hat sie für Qualen, Schmerzen ?
Lebensmüde

Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Lebensmüde »

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Rasiel
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Rasiel »

Hallo Lebensmüde,

es tut mir leid das du deine Mutter verloren hast.
Ich finde es sehr schlimm wenn immer behauptet wird man muss heute keine Schmerzen mehr haben, vor allem nicht in der Sterbephase.
Das ist so was von gelogen.
Bei vielen helfen die stärksten Schmerzmittel nicht und sie geben dir auch nur bis zu einem gewissen Punkt diese Mittel, man könnte ja an einer Atemdepression versterben :roll:
Eigentlich traurig, das man ein solches Ereignis unter Schmerzen ertragen muss.
Thanatos
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Thanatos »

Rasiel hat geschrieben:...
Ich finde es sehr schlimm wenn immer behauptet wird man muss heute keine Schmerzen mehr haben, vor allem nicht in der Sterbephase.
Das ist so was von gelogen.
...
Eben, dieser Mythos der Palliativmedizin, der hierzulande offenbar stark genug ist, jede vernünftige Diskussion in Sachen Sterbehilfe im Keime zu ersticken.
Ich selbst erlebte Fälle, die diesen Mythos als Lüge enlarvten. Aber wer will das schon hören?
Girlxxx

Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Girlxxx »

Thanatos hat geschrieben:
Rasiel hat geschrieben:...
Ich finde es sehr schlimm wenn immer behauptet wird man muss heute keine Schmerzen mehr haben, vor allem nicht in der Sterbephase.
Das ist so was von gelogen.
...
Eben, dieser Mythos der Palliativmedizin, der hierzulande offenbar stark genug ist, jede vernünftige Diskussion in Sachen Sterbehilfe im Keime zu ersticken.
Ich selbst erlebte Fälle, die diesen Mythos als Lüge enlarvten. Aber wer will das schon hören?
Im Grunde eine umgekehrte Argumentation zu jener D. Benatars: er argumentiert, dass das Urteil von Menschen ihr Leben betreffend vielfach/immer `geschönt` sei, auf Selbsttäuschung beruhe (es also in vielen Fällen, entgegen abweichendem subjektivem Urteil, nicht wirklich lebenswert war). Die Palliativ-Ideologie sagt, dass keiner/weniger SH in Anspruch nehmen würden wenn dessen Leben schmerzfrei bzw. lebenswert gestaltet werde und solches fast immer möglich sei etc. Beides sind gleichermassen ignorante Positionen...warum man die eine bejahen kann, die andere aber ablehnt will mir darum nicht ganz einleuchten. In beiden Fällen wird jener der sein Leben entgegen solcher ideologischer Vorgabe aus subjektiv erlebter Sicht bewertet, als unzurechnungsfähig bzw. unaufgeklärt in welcher Hinsicht auch immer eingestuft. Die Differenz ist ja lediglich, dass im einen Fall Leben als prinzipiell bzw. in grossen Teil schlecht, im anderen das Leben bis zum `natürlich` eintretenden Tod als lebenswert gestaltbar behauptet wird.
Thanatos
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Thanatos »

Und ich erlebte einen Fall mit Krebs im Endstadium, wo sich die Patientin noch bist zuletzt etwas vormachte, sogar eine Radtour mit mir zusammen plante.
Womit Benatar wieder mal bestätigt wäre. :wink:
Girlxxx

Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Girlxxx »

Thanatos hat geschrieben:Und ich erlebte einen Fall mit Krebs im Endstadium, wo sich die Patientin noch bist zuletzt etwas vormachte, sogar eine Radtour mit mir zusammen plante.
Womit Benatar wieder mal bestätigt wäre. :wink:
Na ja...sie hätte wohl kaum die Tour geplant wenn sie sich wie im Endstadium gefühlt hätte, oder? D.h. sie hatte gewisse empirische und damit rationale Gründe um solches berechtigterweise zu planen (z.B. keine extreme Schmerzen), oder es waren mehr bewusste Träumereien/Spielereien, oder ein Abdriften eines bereits realitätsentrückten Erlebens. Dass man angesichts des Todes mit Abwehr etc. reagiert ist ja generell bekannt (diverse Stadientheorien u.a. jene von Kübler-Ross), wobei der von dir erwähnte `Fall` wohl anders zu deuten ist.
Ob solche als selbsttäuschende Beschönigungen oder doch, der Realität angemessener, als unbewusste Schönmachungen zu umschreiben sind (was empirisch im Einzelfall zu prüfen wäre)? D.h., dass die Frau solches plante, machte das ihr Leben subjektiv und damit faktisch nicht lebenswerter als es ohne solches gewesen wäre? Oder wäre die `Gesamtbilanz` positiver gewesen, hätte sie sich schon vorher aufgegeben und sich in ihr Schicksal gefügt oder dem `Träumen` entsagt? Wo die Hoffnung stirbt, stirbt bekanntlich das Leben...wer solchen subjektiven Umgang mit dem Leben als Täuschung moniert, muss aufzeigen inwiefern subjektiv erlebter Wert/Sinn nicht immer auch faktischer Wert ist (das lässt sich nur auf zwei Arten bewerkstelligen: a) man unterstellt, dass der Betreffende um seine Selbsttäuschung weiss und darum seine Täuschung nicht wirklich glauben und damit geniessen kann...womit aber die Möglichkeit zur Selbsttäuschung negiert wird, womit man das eigene Argument untergraben würde, oder b) man unterstellt, dass solches Schönreden (-machen) irgendwann aufgedeckt werden wird (zumindest in der überwiegenden Zahl der Fälle) und die dann anfallenden `Kosten` den Nutzen überwiegen.

Aber wie auch immer...bei Benatar geht es um etwas ganz anderes, nämlich nicht um Einzelfälle des sich etwas Vormachens (wie immer das dann interpretiert wird...und ebenso gut liessen sich ja umgekehrte Fälle des Schlechtredens nennen) in spezifischen Situationen, sondern um ein fast Allgemeingültigkeit beanspruchendes Gesetz der jeweils subjektiven Beschönigung des Lebens. Nur bei solch behaupteter Allgemeingültigkeit, hat Benatars Argument das Gewicht welches er ihm zuschreibt. So oder so, müsste aber genau eruiert werden, was das für Fälle sind, in welchen Situationen sie mit Vorliebe auftreten (d.h. ob und welche Gesetzmässigkeiten hier existieren), ob es biologisch verankerte Mechanismen sind mit spezifisch lebensdienlichen Funktionen, die jeweils unterhalb der Bewusstseinsschwelle ablaufen (Selbsttäuschungen im Sinne eines sich selber Belügens gibt es nicht...wer das behauptet, hat aufzuzeigen wie solches psychologisch abläuft, d.h. wie man zugleich um die Wahrheit weiss und es zugleich vor sich verbergen kann...und ich kenn keine Theorie die das plausibel darlegt, es wird einfach behauptet, dass dem so sei, am extremsten vielleicht vom Philosophen Sartre, der aber eh an einem realitätsfernen Freiheitswahn litt), ob nicht umgekehrte Verzerrungen zum Schlechten hin überwiegen und letztlich ob solche Verschönerungen eben faktisch das Leben verschönern, sie also nicht lediglich schön reden sind sondern schön machen und dies auch `unter dem Strich` (da Leben immer nur jenen Wert hat den man ihm subjektiv zuschreibt, einen objektiven Wert gibt es nicht...na ja, hier finge die sehr detaillierte Analyse und Differenzierung an, auf die ich hier nicht eingehen werde, aber so oder so an der grundsätzlichen These nichts änderte: erlebter Sinn/Wert ist - existentiell - faktischer Sinn/Wert).
Aber diese Fragen habe ich schon früher gestellt, ohne befriedigendes Resultat (d.h. ohne, dass eine Interpretation im Sinne von Benatar irgendwie legitimierbar erschien). Überhaupt habe ich wohl recht umfassende Klarheit bezüglich der Geltung seiner Hauptargumente erlangt ( :idea:)...und in der Form wie er sie formuliert, sind sie unhaltbar, wenn auch partiell nicht völlig unberechtigt (wenn man sie in den entsprechend richtigen Kontext einfügt bzw. davon ableitet).

O.k., leicht off-Topic. Zurück zum thread-Thema...
Peterchen
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Peterchen »

Jetzt wird's langsam spannend.

Hab ein bisschen Sorge, dass das Thema von der Flüchtlingskrise überschattet und der Brand-Griese-Entwurf am Ende einfach durchgewunken wird.

Mich persönlich betrifft es zwar nicht, ich bin versorgt, aber ich denke auch an andere.
Lebensmüde

Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Lebensmüde »

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Peterchen
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Peterchen »

Christliche Paternalisten, Fundamentalisten und Leidensfreunde im Lobby-Endspurt:

http://keine-lizenz-zum-toeten.de/


Als ob das noch nötig wäre :cry: Zwar wird es auf den Sensburg-Dörflinger-Entwurf wohl nicht hinauslaufen, sondern auf den Brand-Griese, aber das Ergebnis ist fast dasselbe. Kaum ein Patient wird in Deutschland zukünftig Sterbehilfe in Anspruch nehmen können.
Lebensmüde

Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Lebensmüde »

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Zuletzt geändert von Lebensmüde am Sonntag 21. Februar 2016, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
Peterchen
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Re: Sterbehilfe in Deutschland

Beitrag von Peterchen »

In der Tat. In einem so verbotsfreudigen Land war die bisherige Liberalität - auch wenn sie mangels hilfsbereiter Ärzte für die meisten Patienten nur theoretisch existierte - im Grunde ein Fremdkörper.
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