Existiert der „Tod“?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Chron
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Chron »

@ Thanatos:
Danke :-)

@ Deadly Snowflake:
*lach*, *kopfschüttel*, und in Ermangelung eines dazu passender Smileys fiel mir dazu ein: https://www.google.ch/search?hl=de&site ... a3L11JoAX0
Worüber regst du dich eigentlich so auf? Oder warum oder wozu? Wärst du dir deines Glaubens, oder deiner Überzeugungen, sicher, würdest du anders reagieren.

Deine (?) Definition des (nicht existierenden) Todes - wie zitiert - gefällt mir aber nach wie vor gut und beantwortet für mich die Titelfrage.


Noch jemand da mit einer Gegenmeinung, der "Tod" existiere?
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Chron hat geschrieben:@ Thanatos:
Danke :-)

@ Deadly Snowflake:
*lach*, *kopfschüttel*, und in Ermangelung eines dazu passender Smileys fiel mir dazu ein: https://www.google.ch/search?hl=de&site ... a3L11JoAX0
Worüber regst du dich eigentlich so auf? Oder warum oder wozu? Wärst du dir deines Glaubens, oder deiner Überzeugungen, sicher, würdest du anders reagieren.
Deine (?) Definition des (nicht existierenden) Todes - wie zitiert - gefällt mir aber nach wie vor gut und beantwortet für mich die Titelfrage.
Noch jemand da mit einer Gegenmeinung, der "Tod" existiere?
Quatsch, es geht doch gar nicht um Glaube oder Überzeugungen. Das Selbstverständnis der Wissenschaft ist solchermassen, dass ihre Theorien immer nur vorläufig gültig sind und immer falsifiziert werden können. Hm...ich glaube, das schon mal erwähnt zu haben. Es geht um eine Diskussion die Hand und Fuss hat oder eben nicht. Und hat sie das nicht, dann lässt man es sein (nachdem man sich darüber genervt hat).
Dass du in der Relativitätstheorie Fehler gefunden haben willst (eine Theorie welche von den besten Physikern/Mathematiker der letzten fast 100 Jahre als korrekt erachtet wird), beweist zumindest dass du über dich selber lachen kannst...und wie besser eine Diskussion beenden als mit zwei lachenden Menschen? :wink:
And
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

hmm, lange nicht gross reingeschaut - interessanter thread, ich hab´ zugegeben nur die ersten 2 seiten vollständig gelesen.

seit ich dauersuizidal bin, zermürben mich genau diese fragen. einerseits - in meiner realität - immerwährender qual will ich nicht weiterleben. anderseits - angst vor dem tod, vor dem verlöschen des "ich". weshalb diese angst, wo doch jedes leben irgendwann endet - wenn ich das wüsste...
mich erschreckt es, dass wir trotz der immensen komplexität des denkens - allein der tatsache, dass wir überhaupt diese fragen stellen können - keinerlei antworten bekommen. nicht auf die herkunft, nicht auf die zukunft. gab es mich vor der zeugung / geburt? ist die nicht-erinnerung ein beweis für nicht-existenz oder haben "wir" aufgrund frühester schmerzlicher erfahrungen nur unsere herkunft / unseren sinn "vergessen"?
ich kann keiner spirituellen / religiösen theorie glauben schenken, weil eben nur glauben & behauptungen, nicht wissen. trotzdem: in einer welt zu leben, die v.a. von schmerz, grausamkeit & leid geprägt ist, ergibt in einem teil meines geistes keinen sinn - er sträubt sich dagegen, zu glauben, dass dies alles gewesen sein soll. die welt / zivilisation fühlt sich grundlegend falsch an. ich fühle mich abgeschnitten vom grundwissen um den sinn unserer existenz - auch das fühlt sich falsch an.

mein resigniertes fazit mittlerweile: man wird mir vor dem tod keine glaubhafte antwort geben (wozu es mich gibt, warum mein ganzes leben von qual geprägt war, warum die spezies mensch (selbst)zerstörerisch ist &&&). das dasein ist derart ungreifbar-unerfassbar - obwohl erfragbar, dass es eigentlich kaum vorstellbar ist, dass da nicht noch etwas anderes existiert, das wir mit den irdischen sinnen nicht wahrnehmen können. vielleicht erfassen wir mit unserem geist wirklich nur einen bruchteil des ganzen, sind irgendwo im pränatalen oder vor x-genarationen mutierten stadium stehengeblieben. wenn wir es genau betrachten, können wir ganz gebräuchliche begriffe wie "endlichkeit, zeit, unendlichkeit, bewusstsein" etc. nicht mal ansatzweise definieren.
ergo - da ich nichts weiss, kann ich also auch JEDE möglichkeit in betracht ziehen & muss mich damit abfinden, dass mein ich-bewusstsein mglw. im "nichts" verlischt (auch wenn mir klar ist, dass das irreal ist, da ich nichts von meiner nicht-existenz wissen werde).

natürlich wünsche ich mir - wie wohl die meisten, dass es ein danach gibt, in dem wir alles wissen, in frieden mit allem sind. vielleicht aber bekommen wir ein neues ich-bewusstsein & wissen nix mehr von dem alten (?)... oder vielleicht werden wir wirklich zu nie existiertem staub im universum...
Thanatos
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Thanatos »

And hat geschrieben:...angst vor dem tod, vor dem verlöschen des "ich". weshalb diese angst, wo doch jedes leben irgendwann endet - wenn ich das wüsste...
Diese Angst ist vermutlich genetisch programmiert. Denn hätte sich jeder, dem es nicht gut ging, gleich umgebracht, gäbe es uns wohl nicht.
Überdies bin ich der Meinung, dass rein intellektuelle Überlegungen in Sachen vorzeitiges Ableben sowieso nicht reichen, um den Selbsterhaltungstrieb zu überwinden – leider nicht!
Einen halbwegs erträglichen Tag,
wünscht Thanatos
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

@And: Sehr gut gesagt. Ich vermute, dass deine Angst vor dem Verlöschen vor allem mit deiner Biografie zusammenhängt: das Gefühl nicht gelebt zu haben (bei gleichzeitiger Ahnung, dass es ganz anders sein könnte/hätte sein können), macht es bestimmt nicht leichter Abschied zu nehmen. Dieses Dilemma kenn ich nur zu gut.
Man könnte vielleicht als Regel aufstellen: nur wer gelebt kann auch sterben, wer nicht "wirklich" gelebt hat, kann auch nicht sterben (was nicht impliziert, dass wer wirklich gelebt hat, es leicht hat mit dem Sterben). Als sei man im Vorzimmer des Lebens bereits wieder zurückgerufen worden.
Auch deine anderen Fragen sind mir vertraut (impliziert die Annahme einer vorhergehenden/nachfolgenden Existenz des "Ich" nicht eine Kontinuität in Form einer faktischen Erinnerung an Gewesenes?).
Ergänzend hätte ich noch folgendes Problem: Selbst wenn das Ich weiterexistiert, gibt es überhaupt eine denkbare Lösung des Sinnproblems (zu dem ich das Wissensproblem zähle). Alles Wissen? Das ist doch undenkbar...selbst der letzte Urgrund des Seins liesse sich noch auf sein Woher befragen (am plakativsten lässt sich dies anhand eines personalen Gottes illustrieren: Gott, warum gibt es dich? Nun, äh...).
Das Sein wie es sich uns darbietet, ist tatsächlich zu rätselhaft (vor allem das Phänomen des Bewusstseins) um nicht mehr zu vermuten (Kant ortete dieses Fragen nach letzten Dingen als Teil jeder Vernunft: nicht umhin kommen nach Dingen zu fragen auf welche die Vernunft keine Antwort geben kann). Andererseits ist eine sinnhafte Antwort schlicht nicht vorstellbar.
Gerade wegen letzterem tendiere ich dazu, das Ganze im letzten als sinnlos zu betrachten... eine Lösung obigen Problems wirft Fragen nach der Notwendigkeit und Kontingenz von Sein auf. D.h. die einzig mögliche Lösung scheint ein letztes notwendiges Sein zu implizieren, welches auf Grund seiner Notwendigkeit nicht nach seiner Ursache befragt werden kann. Allerdings müsste diese Notwendigkeit evident sein, d.h. dieses letzte Sein müsste seine Notwendigkeit irgendwie auch darstellen. Denn nur dann würde das endlose Weiterfragen zu einem Ende kommen können. Ein solches Sein ist nicht vorstellbar. Alternativ könnte die Lösung darin bestehen, dass zwar nicht das letzte Sein an sich unbefragbar ist, sondern wir im nachtodlichen Sein schlicht die Fähigkeit zu fragen verlieren, keinen Sinn mehr für die Natur des Fragen haben (eine "Lösung" die einen Rattenschwanz an weiteren Fragen aufwirft...). Dieses Phänomen ist Teil von mystischen Erfahrungen oder auch NTE (wie mir scheint). Hier wird oft berichtet, dass man ein Wissen um den letzten Sinn hatte, alle Fragen geklärt waren etc. Genauer betrachtet scheint mir da gar nichts wirklich beantwortet, aber der Zustand war dermassen beglückend, dass alle Fragen schlicht in den Hintergrund gedrängt wurden. Wer fragt beim Orgasmus schon nach dessen Sinn (um eine hinkende Analogie zu bemühen).
Die Sache auf die Spitze treibend, könnte man aber auch einwenden, dass ein Zustand totalen Wissens jeglichem Sein auch seinen Reiz nehmen würde. Man wäre für alle Ewigkeit an einem toten Punkt angelangt. So gesehen wäre Wissen wie Unwissenheit keine Lösung...aber vielleicht gibt es ja eine Seinsweise jenseits von Wissen und Nichtwissen, jenseits von Sein und nicht-Sein (im Unendlichen fallen die Gegensätze in eins)...
Chron
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Chron »

Zu den letzten Beiträgen fiel mir die Geschichte der weissen Elefanten ein. Nach etlichem Googlen habe ich sie hier wiedergefunden:
http://www.psyon.de/texte/geschichten.html hat geschrieben:
Der Grund

Ein (westlicher) Wissenschaftler fragte einen (östlichen) Mönch, den er ein wenig zum besten halten wollte: "Worauf ruht die Erde?" Der antwortete: "Die Erde ruht auf einem weißen Elefanten."
"Nun gut, aber worauf ruht dann dieser weiße Elefant?"
"Der ruht ebenfalls auf einem weißen Elefanten."
"Und dieser?"
"Dieser ruht auf einem weiteren weißen Elefanten."
"Ja, aber..."
"Ich weiß schon", unterbrach der Mönch, "was du wissen willst: Es sind alles weiße Elefanten. Bis ganz unten!".

—gehört von Alan Watts—
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Chron hat geschrieben:Zu den letzten Beiträgen fiel mir die Geschichte der weissen Elefanten ein. Nach etlichem Googlen habe ich sie hier wiedergefunden:
http://www.psyon.de/texte/geschichten.html hat geschrieben:
Der Grund

Ein (westlicher) Wissenschaftler fragte einen (östlichen) Mönch, den er ein wenig zum besten halten wollte: "Worauf ruht die Erde?" Der antwortete: "Die Erde ruht auf einem weißen Elefanten."
"Nun gut, aber worauf ruht dann dieser weiße Elefant?"
"Der ruht ebenfalls auf einem weißen Elefanten."
"Und dieser?"
"Dieser ruht auf einem weiteren weißen Elefanten."
"Ja, aber..."
"Ich weiß schon", unterbrach der Mönch, "was du wissen willst: Es sind alles weiße Elefanten. Bis ganz unten!".

—gehört von Alan Watts—
Klingt sehr nach Zen. Der Zen-Buddhismus hat den Vorteil nicht sonderlich intellektualistisch zu sein (Obwohl dazugehörige Geschichten ganz schön raffiniert sein können). Ihm geht es um einen Zustand im Hier und Jetzt. Der Sinnbegriff wird quasi durch den Seinsbegriff ersetzt oder darin aufgehoben...für jemanden der vollkommen präsent im Hier und Jetzt ist, erübrigt sich die Frage nach dem Sinn. Interessant, dass der Zen Dualitäten zu transzendieren vorgibt (Leben - Tod, Sein - Nichtsein).
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Warum das Transzendieren der Gegensätze auch nicht zum Ziel führt (nicht ganz ernst gemeinte Parodie Buddhistischer Logik):

1. Sein (a)
2. Nichtsein (b)
3. Sowohl (a) als auch (b)
4. Weder (a) noch (b)
5. Sowohl 1., 2., 3. und 4.
6. Weder 1., 2., 3., 4.
7. Sowohl 5. als auch 6.
8. Weder 5. noch 6.
9. Sowohl 5., 6., 7., 8.
10. Weder 5.,6.,7.,8.
...ad infinitum
And
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

Deadly Snowflake hat geschrieben:@And: Sehr gut gesagt. Ich vermute, dass deine Angst vor dem Verlöschen vor allem mit deiner Biografie zusammenhängt: das Gefühl nicht gelebt zu haben (bei gleichzeitiger Ahnung, dass es ganz anders sein könnte/hätte sein können), macht es bestimmt nicht leichter Abschied zu nehmen. Dieses Dilemma kenn ich nur zu gut.
Man könnte vielleicht als Regel aufstellen: nur wer gelebt kann auch sterben, wer nicht "wirklich" gelebt hat, kann auch nicht sterben (was nicht impliziert, dass wer wirklich gelebt hat, es leicht hat mit dem Sterben). Als sei man im Vorzimmer des Lebens bereits wieder zurückgerufen worden.
jepp, vor allem der letzte satz bringt es exakt auf den punkt.
es ist - jenseits aller rationalität / wissenschaftlichkeit oder unwissenschaftlichkeit einfach ein gefühl, dass etwas grundlegendes, natürliches von anbeginn meiner irdischen existenz falsch war.

Jean Liedloff hat mal sinngemäss gesagt. "die pathologische angst ist die grauenvollste folge der abweichung vom natürlichen, biologisch vorgesehenen prinzip elterlicher zuwendung - für diese menschen wäre es humaner, sie wären tot." (sie hat bei urwaldstämmen mit hoher intelligenz herausgefunden, dass es dort kein unglück, agressionen, angst, depressionen etc. gibt - & es mit dem einhalten universell vorgegebener abfolgen in der kindesentwicklung (körperkontakt, getragenwerden, stillen, distanzbestimmung seitens des kindes = "continuum concept" in verbindung gebracht). so wie jedes tier seinen nachwuchs im sinne der arterhaltung beschützt - & es genau das bekommt, was es braucht.
die zwangsläufigen fragen nach dem "warum & wann" der menschlichen abweichung von der natürlichkeit konnte sie freilich nicht beantworten.

bei mir führt dieses gefühl - und das macht das sterbenkönnen wohl so schwer - unweigerlich (ich wiederhole mich) zur immer gleichen frage: "was soll(te) das ?" - wissend, dass es mir nie gut gehen wird, auch wenn ich mich nochmal 44 jahre aushalte.
diese (& alle sinn-existenzfragen) stellt mmn. das verschüttete unterbewusste - im grunde, das einzige was mir hoffnung gibt, dass wir - in einer mutierten form lebend, evtl. nur einen minimalen ausschnitt sehen & spüren - es seinsformen gibt, die wir uns nicht vorstellen können & über die zu spekulieren eigtl. müssig ist. ich frage mich zunehmend - wenn es entgegen aller aufgeklärtheit so viele menschen gibt, die scheinbar intuitiv an andere formen glauben, sollte dann nicht irgendwas dran sein - adäquat meinem wissens-gefühl um die falschheit ?

& ne andere frage beschäftigt mich ganz "banal": was soll ich an dem tag, wo ich beschliesse zu gehen, noch tun? in eine stadt fahren, zwischen leuten umherschlendern - versuchen, mich bewusst von der welt zu verabschieden....? am liebsten würde ich in meine heimatstadt fahren & dort abschied nehmen - das geht aus verschiedenen gründen nicht.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben:
Jean Liedloff hat mal sinngemäss gesagt. "die pathologische angst ist die grauenvollste folge der abweichung vom natürlichen, biologisch vorgesehenen prinzip elterlicher zuwendung - für diese menschen wäre es humaner, sie wären tot." (sie hat bei urwaldstämmen mit hoher intelligenz herausgefunden, dass es dort kein unglück, agressionen, angst, depressionen etc. gibt - & es mit dem einhalten universell vorgegebener abfolgen in der kindesentwicklung (körperkontakt, getragenwerden, stillen, distanzbestimmung seitens des kindes = "continuum concept" in verbindung gebracht). so wie jedes tier seinen nachwuchs im sinne der arterhaltung beschützt - & es genau das bekommt, was es braucht.
die zwangsläufigen fragen nach dem "warum & wann" der menschlichen abweichung von der natürlichkeit konnte sie freilich nicht beantworten.

bei mir führt dieses gefühl - und das macht das sterbenkönnen wohl so schwer - unweigerlich (ich wiederhole mich) zur immer gleichen frage: "was soll(te) das ?" - wissend, dass es mir nie gut gehen wird, auch wenn ich mich nochmal 44 jahre aushalte.
diese (& alle sinn-existenzfragen) stellt mmn. das verschüttete unterbewusste - im grunde, das einzige was mir hoffnung gibt, dass wir - in einer mutierten form lebend, evtl. nur einen minimalen ausschnitt sehen & spüren - es seinsformen gibt, die wir uns nicht vorstellen können & über die zu spekulieren eigtl. müssig ist. ich frage mich zunehmend - wenn es entgegen aller aufgeklärtheit so viele menschen gibt, die scheinbar intuitiv an andere formen glauben, sollte dann nicht irgendwas dran sein - adäquat meinem wissens-gefühl um die falschheit ?

& ne andere frage beschäftigt mich ganz "banal": was soll ich an dem tag, wo ich beschliesse zu gehen, noch tun? in eine stadt fahren, zwischen leuten umherschlendern - versuchen, mich bewusst von der welt zu verabschieden....? am liebsten würde ich in meine heimatstadt fahren & dort abschied nehmen - das geht aus verschiedenen gründen nicht.
Meint sie, dass die hohe Intelligenz der Urwaldstämme Folge ihrer Erziehung ist, oder umgekehrt? Jarred Diamond der viel in Neuguinea Feldforschung betrieb, meinte, dass die Stämme Neuguineas durchschnittlich vermutlich intelligenter seien als Menschen der westlichen Zivilisation. Dies erklärte er von daher, dass diese Stämme nach wie vor sehr kriegerisch zueinander stehen: sie müssten als Individuen immer darauf gefasst sein getötet zu werden und dies selektiere dann eben die intelligenten Individuen (er beschreibt das nicht ganz so plump, aber sinngemäss damit übereinstimmend).
Generell bin ich sehr skeptisch, was extrem positive Bewertungen von natürlich lebenden Stämmen betrifft. Es gibt einen Stamm im Amazonasgebiet in dem Suizid epidemisch ist/war (aus unbekannten Gründen) . Auch bezeichnet das Wort "natürlich" unter Umständen auch rein überlebensdienliches Verhalten: besteht Knappheit an Überlebensressourcen werden Alte und Kinder als erstes geopfert... wobei hier dieselbe Problematik existiert: dass man dies aus unserer Sicht dann nur als bestialisch interpretieren kann.
Wie auch immer, deiner frühkindlicher Erfahrung mangelte es (anhand welchen Massstabs auch immer gemessen) wohl an elementarster Bedürfnisbefriedigung. Nimmt man noch andere Aspekte hinzu (unverantwortliche Verabreichung ungeeigneter Medikamente), dann sprechen ausreichen Indizien dafür, dass hier etwas völlig falsch lief. Zudem besteht bei dir eine extreme psychosomatische Auswirkung des früh Erlebten. Interessant wäre zu wissen ob pathologische Angst grundsätzlich ein Folge von Hospitalismus/Deprivation ist.(War denn die Erziehung deiner Schwester völlig anders als deine?).

Die Sinnfrage kannst du drehen und wenden wie du willst oder auch gar nicht. Ob du auf Grund welcher Indizien auch immer an nachtodliche Existenzformen glauben kannst, kannst nur du für dich beantworten. Und Aufgeklärtheit hin oder her: für mich gibt es nur den Weg rationaler Abwägung aller verfügbaren Informationen, um dann abzuwägen was mir am Wahrscheinlichsten erscheint. Ich gehöre nicht zu den Menschen die ein existenziell herausragendes Erlebnis vorweisen können, welche skeptische Zweifel und Argumente übertönen könnten (und auch weiss ich nicht, ob es ein solches im Leben für mich überhaupt geben könnte).
Die Hoffnung nehmen will ich dir aber bestimmt nicht, stärken kann ich sie dir aber nicht (auch weil wir zum Teil andere Sinnkriterien anwenden).
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben: & ne andere frage beschäftigt mich ganz "banal": was soll ich an dem tag, wo ich beschliesse zu gehen, noch tun? in eine stadt fahren, zwischen leuten umherschlendern - versuchen, mich bewusst von der welt zu verabschieden....? am liebsten würde ich in meine heimatstadt fahren & dort abschied nehmen - das geht aus verschiedenen gründen nicht.
Nochmals in deine Heimatstadt fahren...nicht um dort Suizid zu begehen, sondern um dich innerlich davon zu verabschieden...das wäre dir nicht möglich? Und wenn nicht, warum? Wegen deiner physischen Verfassung und/oder weil es nur Wunden (Lebenssehnsucht) aufreissen könnte/würde?
Gibt bestimmt die Möglichkeit mit dem Zug (Schlafwagen) dorthin zu kommen...
And
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

hmm...

zum 1. - "bestialisch" ist - denk ich - relativ. nach dem prinzip der natürlichen auslese hätte ich mit pränataler vorschädigung wohl nur sehr kurz überlebt (es ist glaubhaft überliefert, dass ich mich im alter von einem jahr schon habe misshandeln lassen - ohne gegenwehr, von gleichaltrigen !). ob also unsere entwicklung hin zu "alles muss überleben" im sinne der evolution "gut" ist & irgeneinen sinn macht, darüber können wir nur spekulieren. bedenken wir nur, dass heute schon kinder krankheiten bekommen, die früher nur bei alten bekannt waren. möglich, dass wir uns in kombination von technik & überpopulation langsam in eine kranke, siechende spezies verwandeln (weil zum beispiel durch chemie & strahlung verursachte genetische schäden über ?? generationen 1:1 weitervererbt werden u.ä.).
sie beschreibt intelligenz im sinne von natürlichem, intuitivem & nachgeahmtem wissen - z. bsp. kennt ein 8 jähriges kind zigtausend verschiedene pflanzen.
über kriegerisches verhalten der ye’kuana wird bei wikipedia nur im zusammenhang mit den kolonialmächten berichtet, ansonsten ein scheinbar friedliches handelsvolk - Liedloff zumindest schreibt nichts über heutige kampfaktivitäten unter den indigenen stämmen.
auf jeden fall ein sehr lesenswertes buch: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... uumco09-21
eine kurze erläuterung dazu hier: http://continuum-concept.de/texte/wie-d ... n-ist.html

zum 2. - da schwankt mein gefühl. ein besuch & wieder zurückkommen wäre vermutlich sehr schmerzhaft - oder ich würde es als völlig sinnlos empfinden. fakt ist: am liebsten möchte ich in berlin sterben - in jenem umfeld, in dem ich mich seinerzeit heimisch gefühlt habe. vielleicht auch nur ein weiterer aufschub, vielleicht aber geht´s auch darum, mich im grunde nicht allein fühlen zu wollen. anonymität unter menschen in einer stadt versus einsamer wald... nur ist mir klar, dass ersteres - egal welche stadt - in punkto entdecktwerden eh zu unsicher wäre. ein ableben in bemenschter umgebung ginge nur mit safer substanz - es bleibt also im endeffekt bei einem möglichst lange unauffindbaren ort.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

@And:
Wow, die Amazon Rezensionen sind extrem gut, das ist recht selten, dass eine so grosse Einstimmigkeit besteht (wobei Rezensionen von den entsprechenden Verlägen offenbar sehr oft gefaked werden...viele kaufen ein Buch ja gerade wegen guter Rezensionen).
Scheint lesenswert zu sein...
Deine Thesen zur Entwicklung der Menschheit: welche Krankheiten meinst du da? Wenn man von früher spricht, im Sinne von recht viel früher - 20'000 Jahre oder so - dann gab es so etwas wie alte Menschen wohl gar nicht (wie es auch bei Tieren in der freien Natur kaum ein Sterben aus Altersschwäche gibt). Eine genetische Krux der Evolution ist, dass Gene - genauer: die sich im Phänotyp zeigende Genexpression - nur bis zum artspezifischen Ende der Fruchtbarkeit (inkl. Aufzucht) des Individuums selektiert werden. Danach gibt es schlicht keinen Selektionsdruck mehr. Man kennt hierzu einige Phänomene der Art, dass Gene welche bis und mit der Geschlechtsreife einen selektiven Vorteil bieten, auf Kosten schädlicher Wirkungen danach selektiert werden (ein Gen z.B., dass massive Vorteile bis und mit Fortpflanzung bringen würde, danach aber den baldigen Tod des Individuums verursachte, würde einen selektiven Vorteil bringen und sich also durchsetzen) . Desshalb ist erstaunlich, dass nicht nur Männer sondern auch Frauen (kürzere Fruchtbarkeitsdauer) bei uns so alt werden (man schätzt, dass etwa 120 Jahre eine obere Grenze bilden könnte, wenn man heutige anti-aging Methoden noch perfektioniert). Ich glaube John Maddox hat in einem Buch spekuliert, dass das Gen welches für die Chorea-Huntington Krankheit verantwortlich ist, eine mögliche Entwicklung durchmachen könnte welche die künftige Menschheit insgesamt bedrohen könnte...da gibt es freilich viele Fragen und Rätsel welche ungelöst sind. So oder so ist schwer vorstellbar, dass es die Menschheit in 10'000 Jahren noch geben könnte...nicht nur weil sie die Tendenz hat am eigenen Untergang mitzuwirken, sondern auch weil es etwas schwer fällt sich den Menschen nach weiteren tausenden Jahren der (vor allem) kulturellen Entwicklung überhaupt vorstellen zu können.
Wie auch immer...
Vielleicht wäre Berlin für dich eine Reise wert...einfach um zu schauen was es mit dir macht...

Werde das Buch vielleicht bestellen...muss schauen wo ich noch Platz dafür finde :roll:
And
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

jepp - nach diesem buch habe ich keine andere psycholektüre mehr gelesen (ausser Alice Miller, die selbige faktoren aus sicht unserer zivilisation betrachtet - z. bsp. die folgen der kindheit von Adolf Hitler)
in der CH glaubi am billigsten bei weltbild zu bestellen: http://www.weltbild.ch/3/16041212-1/buc ... ea=2225123

es gibt bislang keine einheitlichen langzeitforschungen - allgemein spricht man von der "neuen morbidität", was die z.t. als "epidemisch" bezeichnete zunahme somatischer & psychischer krankheiten bei kindern beschreibt (z. bsp. rheuma, herz-kreislauf- oder demenzkrankheiten schon im kindesalter - vermutlich im vgl. der letzten 20-100 jahre). wenn man diesen begriff oder "zunahme krankheiten kinder" o.ä. guugelt, findet man unterschiedlichste faktoren & aussagen. wobei die oft zitierte zunahme psych. krankheiten evtl. mit grosser vorsicht zu geniessen ist - nach dem neuen ICD-katalog gilt schon als störung, wenn jemand länger als 2 wochen trauersymptome zeigt.. :roll: ...sie wollen schliesslich ihre pillen loswerden - welch grauenhafte folgen das langfristig hat, kann man bestenfalls erahnen bzw. erfürchten.
somatische sachen sind allerdings nicht einfach nur mit der "erfindung" neuer krankheiten begründen.

...keine ahnung - ich glaub, ein besuch in berlin geht schlicht über meine kräfte - & einmal dort würde ich evtl. auch nur ultradepressiv im bett liegen bleiben wollen. ein grundproblem der depression ist ja die stundenlange dauermüdigkeit nach dem schlaf, die jede motivation killt - & die hab ich wahrscheinlich überall... hier schreib´ ich auch nur, wenn ich mich mal wach fühle - & das sind generell nur sehr wenige std. am tag. mit dem einfrierenden sinn geht auch die kraft zur motivation verloren.

in diesem lichte - back to topic - ja, der tod existiert, auch zu lebzeiten... ;-)
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

@And:

Ja, Cotard-Syndrom und Depressive, Wiedergänger und Zombietum, Scheintote und lebende Leichen...da bleibt nur noch das grosse Seufzen.

Gewöhnlich klicke ich auf billigbuch.ch um den jeweils billigsten Anbieter ausfindig zu machen...funktioniert nur nicht immer (gewöhnlich sind die billigsten Anbieter: Amazon, Seleso oder Exlibris).
Danke für die Infos und bis dann...
Antworten