Existiert der „Tod“?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

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And
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

ah ja - danke, billigbuch kannte ich nicht. ich dacht immer, bei amazon kommen horrende versandkosten in die CH dazu.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben:ah ja - danke, billigbuch kannte ich nicht. ich dacht immer, bei amazon kommen horrende versandkosten in die CH dazu.
Hab's bestellt...bei amazon wieder mal am billigsten (Amazon hat neue und gebrauchte Bücher im Angebot. Einziges Problem: nicht alle Anbieter versenden in die Schweiz...wenn man dann direkt anfragt, sind einige bereit gegen Erhöhung der Portokosten doch in die Schweiz zu verschicken).
Bestellte jahrelang Bücher bei buch.ch (dachte die seien billig)...da warf ich einiges Geld zum Fenster raus...

PS: Ein Beispiel für die Absurdität von unterschiedlichen Postgebühren: wenn man an der Grenze zu Österreich in der Schweiz wohnt, ist es billiger nach Österreich zu gehen und ein Packet dort zu verschicken, und das wenn die Empfangsadresse in der Schweiz liegt...(verstehe aber nicht wie die Portokosten geteilt werden: denn schickt man etwas von Österreich in die Schweiz sind ja sowohl Schweizer wie Österreichische Post involviert. Logisch gesehen müsste eigentlich nur die Post des Absenderlandes die Gebühren erhalten, andererseits aber beide...off topic).
And
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

jepp, da gibt´s wohl keine allgemeine logik, vllt. noch am ehsten bei der post. je nach sendungsart sind die postgebühren oft generell weit geringer als in der CH, so dass es sich wohl auch auf auslandssendungen auswirkt - bis zu ner gewissen wertgrenze fallen dann auch keine oder minimale zollgebühren an.
höherwertig: bei manchen sachen sparst du trotz zoll & porto enorm, bei anderen (bspw. ebay deutschland) sind die versandkosten (pauschalen) mancher anbieter gen CH 10+ mal so hoch wie der warenwert. am besten ist immer eine grenznahe versandadresse in DE oder AT, aber dafür brauchst du leider bekannte dort, die es dann in deine nähe mitbringen, da ansonsten wieder fahrtkosten anfallen... :roll:

ne weitere kuriosität: wenn du innerhalb der freigrenzen (ich glaube 300 € p/p) direkt in DE einkaufst, bekommst du beim nächsten besuch in dem geschäft sogar die komplette dt. mwst. zurück - also neben der halbierung oder drittelung (& mehr) der preise sparst du nochmal die 19 % mwst. - macht bei 300 € fast 60 €. & kein mensch weiss recht, warum - in AT geht das meines wissens nicht. wenn du also etwas teures kaufst, lohnt sich der weg nach konstanz doppelt & dreifach (die halbe einwohnerschaft von TG, SH & SG sind da fr/sa anzutreffen :wink: ).


topic - ein (in meinen augen) sehr guter roman über den "lebendigen" tod, das dahinvegetieren. statt rationaler analytik eine emotional aufrührende, scheinbar "einfache" beschreibung, was passieren kann - täglich & jedem (ohne gedanklich weit über den tod hinauszugehen)...
es berührt v.a. (unausgesprochen) den aspekt der sterbehilfe. mich hat´s bei lesen ganz schön mitgenommen - v.a weil ich das gefühl hatte, mich in der gefühlten mitte der protagonisten zu befinden.
http://www.rotpunktverlag.ch/cgibib/ger ... r=rotpunkt
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben:jepp, da gibt´s wohl keine allgemeine logik, vllt. noch am ehsten bei der post. je nach sendungsart sind die postgebühren oft generell weit geringer als in der CH, so dass es sich wohl auch auf auslandssendungen auswirkt - bis zu ner gewissen wertgrenze fallen dann auch keine oder minimale zollgebühren an.
höherwertig: bei manchen sachen sparst du trotz zoll & porto enorm, bei anderen (bspw. ebay deutschland) sind die versandkosten (pauschalen) mancher anbieter gen CH 10+ mal so hoch wie der warenwert. am besten ist immer eine grenznahe versandadresse in DE oder AT, aber dafür brauchst du leider bekannte dort, die es dann in deine nähe mitbringen, da ansonsten wieder fahrtkosten anfallen... :roll:

ne weitere kuriosität: wenn du innerhalb der freigrenzen (ich glaube 300 € p/p) direkt in DE einkaufst, bekommst du beim nächsten besuch in dem geschäft sogar die komplette dt. mwst. zurück - also neben der halbierung oder drittelung (& mehr) der preise sparst du nochmal die 19 % mwst. - macht bei 300 € fast 60 €. & kein mensch weiss recht, warum - in AT geht das meines wissens nicht. wenn du also etwas teures kaufst, lohnt sich der weg nach konstanz doppelt & dreifach (die halbe einwohnerschaft von TG, SH & SG sind da fr/sa anzutreffen :wink: ).
Ich meinte Folgendes: angenommen ich versende ein Packet von der Ostschweiz in die Westschweiz und bezahle hypothetische 8.- SFr. Wenn ich aber dasselbe Paket von (West-)Österreich in die Westschweiz sende, ist es billiger.
Die Logik besagt doch, dass nur Österreich das Porto bekommt, da der Aufwand der Schweizer Post ja gar nicht gedeckt werden könnte mit Portogebühren von weniger als 8.- SFr .
Handkehrum spricht die Logik auch dafür, dass ein Teil der Gebühren auch der Post des Ziellandes zukommt. Denn es wäre doch absurd wenn ich an der Grenze zu Deutschland ein Paket aufgebe, welches das nördlichste Deutschland als Zieladresse hat, der Grossteil des Aufwandes also von der Deutschen Post zu leisten ist, aber nur die Schweizer Post die Gebühren einstreichen kann...ich vermute, dass es da bilaterale Abkommen gibt (oder auch mit der gesamten EU) die das auf irgendeine vertrackte Art und Weise regelt.

Bei Büchern musste ich noch nie Zoll bezahlen. Allerdings habe ich schon öfters böse Überraschungen erlebt bei anderen Bestellungen mit massiven Zollgebühren (wohl weil die Schweiz nicht in der EU ist, und der Wert einen bestimmten Betrag überschritt?). Das mit der Mehrwertsteuer ist mir auch schon aufgefallen...keine Ahnung wie das im Detail geregelt wird.
Bei amazon entfallen für neue Bücher die Versandkosten oftmals ganz weg.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben: topic - ein (in meinen augen) sehr guter roman über den "lebendigen" tod, das dahinvegetieren. statt rationaler analytik eine emotional aufrührende, scheinbar "einfache" beschreibung, was passieren kann - täglich & jedem (ohne gedanklich weit über den tod hinauszugehen)...
es berührt v.a. (unausgesprochen) den aspekt der sterbehilfe. mich hat´s bei lesen ganz schön mitgenommen - v.a weil ich das gefühl hatte, mich in der gefühlten mitte der protagonisten zu befinden.
http://www.rotpunktverlag.ch/cgibib/ger ... r=rotpunkt
Klingt interessant (aber ich muss mich eh zügeln bezüglich Bücherkauf...). Verstehe nicht was du meinst wenn du schreibst, dass du das Gefühl hattest dich in der gefühlten Mitte der Protagonisten zu befinden...dass du dich mit beiden identifizieren kannst, oder weder noch und dich irgendwo in der Mitte der beiden Positionen situiert siehst?
And
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

Deadly Snowflake hat geschrieben:Klingt interessant (aber ich muss mich eh zügeln bezüglich Bücherkauf...). Verstehe nicht was du meinst wenn du schreibst, dass du das Gefühl hattest dich in der gefühlten Mitte der Protagonisten zu befinden...dass du dich mit beiden identifizieren kannst, oder weder noch und dich irgendwo in der Mitte der beiden Positionen situiert siehst?
hmm, wie beschreibe ich das...?
das buch:

er (durch hirnschlag "lahmgelegt") wird "gerettet", vegetiert jedoch nur noch & im grunde kann erstmal niemand absolut schlüssig beurteilen, ob / wieviel er davon mitbekommt - bewusst, im sinne des denkens & ausdrückens offenbar gar nichts mehr. der geist als auffassungs- & entscheidungswerkzeug hat seine funktion scheinbar vollständig aufgegeben, selbst das vegetative arbeitet nur noch rudimentär.
sie will es lange nicht wahrhaben, hofft auf ein zeichen des erkennens, erinnerns, wollens & v.a. einer veränderung hin zu genesung - vergeblich. sie kämpft zunehmend mit sich: stilles akzeptieren der last für alle tage vs. befriedigung eigener bedürfnisse. irgendwann sieht & begreift sie, dass er trotz der "nichts-oberfläche" schwer leidet & offensichtlich ziemlich unermesssliche qualen fühlen muss. qualen, für die er nicht mal mehr worte & scheinbar auch keine gedanken mehr hat. er kann nicht mehr essen, nur noch schlucken & das gehirn kontrolliert die verdauung nicht. irgendwann macht er den mund nicht mehr auf, will keine nahrung mehr.

icke:

ich fühle mich wie zwischen diesen welten (bzw. nicht-welten) eingeklemmt - einerseits quälende zustände, momente, phasen, denen das verfügbare vokabular nicht gerecht wird, pur gefühlter/s schrecken / grauen / siechen, das nicht in worte zu fassen ist. dinge, die jenseits des denkens & begreifens geschehen. auf der anderen seite der klägliche versuch, es zu verstehen & etwas in worte zu packen, was ich nicht wahrhaben will. inkl. die verbliebene fähigkeit, mich zu äussern, schönheit zu sehen (nicht zu spüren) - & manchmal sogar ne art freude an ablenkenden tätigkeiten (lesen, schreiben, autofahren, filme). die erschaffenden tätigkeiten dagegen - musik, zeichnen - haben sich fast aufgelöst.
wenn ich sage, es gibt momente, in denen ich die nähe des todes auf unmittelbare weise spüre, obwohl ich gleichzeitig klar weiss, dass ich nicht im sterben liege - wie klingt das...(?) unwirklich, ungreifbar...
nein, es sind nicht nur momente, es sind oft langandauernde stunden-tage-wochen, in denen ich das gefühl habe, der tod stünde direkt bevor - wider besseren wissens... & doch ist das gefühl wahr: nicht das geschehen, doch das gefühl - & das ist mit worten unmöglich "als ganzes" wiederzugeben.

will sagen, mein geist / ich-bewusstsein ist nicht erloschen wie oben beschrieben, jedoch die wahrnehmung mehr oder minder schwer gestört, da todesnähe & -angst (ohne reale bedrohung) von der natur ganz sicher nicht als ständiges alltagsgefühl vorgesehen sind - siehe Jean Liedloff... in diesem sinne empfinde ich mich als emotionale + folglich geistige mutation verdrängter, unbewusster kindheitsgeschehnisse - kann es spüren, jedoch nicht verändern... irgendwo zwischen leben & sterben gefangen.


PS - ich glaube, das buch ist noch recht neu, dein kantonshauptstädtli hat doch sicher eine grössere, gut bestückte bibliothek...(?) ich hab´ es in der hiesigen gefunden.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben: ich fühle mich wie zwischen diesen welten (bzw. nicht-welten) eingeklemmt - einerseits quälende zustände, momente, phasen, denen das verfügbare vokabular nicht gerecht wird, pur gefühlter/s schrecken / grauen / siechen, das nicht in worte zu fassen ist. dinge, die jenseits des denkens & begreifens geschehen. auf der anderen seite der klägliche versuch, es zu verstehen & etwas in worte zu packen, was ich nicht wahrhaben will. inkl. die verbliebene fähigkeit, mich zu äussern, schönheit zu sehen (nicht zu spüren) - & manchmal sogar ne art freude an ablenkenden tätigkeiten (lesen, schreiben, autofahren, filme). die erschaffenden tätigkeiten dagegen - musik, zeichnen - haben sich fast aufgelöst.
wenn ich sage, es gibt momente, in denen ich die nähe des todes auf unmittelbare weise spüre, obwohl ich gleichzeitig klar weiss, dass ich nicht im sterben liege - wie klingt das...(?) unwirklich, ungreifbar...
nein, es sind nicht nur momente, es sind oft langandauernde stunden-tage-wochen, in denen ich das gefühl habe, der tod stünde direkt bevor - wider besseren wissens... & doch ist das gefühl wahr: nicht das geschehen, doch das gefühl - & das ist mit worten unmöglich "als ganzes" wiederzugeben.

will sagen, mein geist / ich-bewusstsein ist nicht erloschen wie oben beschrieben, jedoch die wahrnehmung mehr oder minder schwer gestört, da todesnähe & -angst (ohne reale bedrohung) von der natur ganz sicher nicht als ständiges alltagsgefühl vorgesehen sind - siehe Jean Liedloff... in diesem sinne empfinde ich mich als emotionale + folglich geistige mutation verdrängter, unbewusster kindheitsgeschehnisse - kann es spüren, jedoch nicht verändern... irgendwo zwischen leben & sterben gefangen.
Verstehe...oder wohl, gerade das Entscheidende betreffend (die Erlebnisqualität), eben nicht. Sobald man extreme Erfahrungen in Worte zu fassen versucht, ist es naheliegend, nicht oder falsch (oder mit unter am schlimmsten: angeblich) verstanden zu werden. Selbst im alltäglichen Verstehen ist die Möglichkeit, mit den (nicht notwendig bewussten) Analogieschlüssen, den Anderen falsch zu interpretieren nie völlig auszuschliessen.
Aber deine Beschreibung lässt eine gewisse klaustrophobische Erlebnisqualität durchscheinen...mehr als ein Erahnen deines Erlebens lässt das natürlich auch nicht zu.

ps: Ja, eine Bibliothek wäre eine Alternative zum Kaufen, mal schauen...
dito
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von dito »

Ich finde es jedesmal interessant wie verbissen die Atheisten ihre Ansicht über den Tod als "die einzig
wahre" ansehen. Erinnert mich jedesmal an die ganzen religösen Fanatiker, die lassen sich da auch nicht
reinreden.

Niemand kann sagen ob der Tod oder etwas danach existiert oder nicht! Man kann vermuten, hoffen, glauben.
Ich finde es interessant darüber zu reden und unterschiedliche Ansichten zu hören, aber immer diese unzulässiges Wort
regen mich persönlich auf!

Aber mal angenommen unser Bewusstsein ist nur eine Erscheinung unseres Daseins als Lebewesen und stirbt wie unser
Körper. Ohne ein Bewusstsein haben wir auch kein Zeitempfinden, d.h wenn wir nach unseren Tod in 100 - 100 Millionen Jahren
irgendwann auf biologischen Wege als Teil der Nahrungskette als neues Leben in unseren Atomen wieder als neues Lebewesen
(mit einem neuen Bewusstsein) wiedergeboren werden würden, so würde uns dieser Zeitraum nicht mal eine Milisekunde lang vorkommen.

Man wäre nach dem Tod direkt wieder in einer neuen Lebensform, wie auch immer die aussehen mag und egal wie lange die Zeit dazwischen
dauern würde.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

dito hat geschrieben: Aber mal angenommen unser Bewusstsein ist nur eine Erscheinung unseres Daseins als Lebewesen und stirbt wie unser
Körper. Ohne ein Bewusstsein haben wir auch kein Zeitempfinden, d.h wenn wir nach unseren Tod in 100 - 100 Millionen Jahren
irgendwann auf biologischen Wege als Teil der Nahrungskette als neues Leben in unseren Atomen wieder als neues Lebewesen
(mit einem neuen Bewusstsein) wiedergeboren werden würden, so würde uns dieser Zeitraum nicht mal eine Milisekunde lang vorkommen.

Man wäre nach dem Tod direkt wieder in einer neuen Lebensform, wie auch immer die aussehen mag und egal wie lange die Zeit dazwischen
dauern würde.
Der Gedanke mit der subjektiven (nicht-)Dauer stimmt zwar, nur würde dasjenige was wiedergeboren würde höchstwahrscheinlich nicht mehr du sein. Bei tieferem Interesse: Derek Parfit "Reasons and Persons", enthält zum Problem personaler Identität und Kontinuität anregende Gedankenexperimente, die jegliche Plausibilität solcher Szenarien wie du eine beschreibst, auf verblüffende Art in Frage stellen. Die Wiederkehr desselben würde demgemäss durchaus noch nicht "unsere" Wiedergeburt verbürgen, aber dein Szenario stützt sich ja nicht mal auf diese wohl unabdingbare (wenn auch nicht hinreichende) Bedingung, was ihre Wahrscheinlichkeit gegen Null sinken lässt.
Ansonsten gilt: die Beleglast (Beweislast wäre zu viel gesagt) liegt bei Existenzaussagen bei dem der etwas behauptet, da Existenzaussagen nicht falsifiziert werden können (das Gegenteil gilt für Allaussagen). Und obwohl ich Sympathie habe für Szenarien jenseits des Naturalismus, muss ich konstatieren, dass sowohl empirisch wie auch philosophisch wenig für ein Weiterleben in welcher Form auch immer spricht (zumindest in der Gesamtabwägung der Fakten und Argumente). Dass ein solches Weiterexistieren dem ganzen gar Sinn verleihen könnte, muss zumindest im Horizont substanzieller Sinnansprüche verneint werden.
dito
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von dito »

Ich meinte mit dem neuen Bewusstsein auch nicht das derzeitige, sondern ein völlig neues Bewusstsein.
Hab mich da wohl etwas falsch ausgedrückt.
Den Buchtipp werde ich mir mal ansehen, wenn die Klausurenphase vorbei ist.
Ich sehe Religionen und den Glauben an Gott für genauso wahrscheinlich an, wie das große
Schwarze nichts und alle anderen Ansichten.
Da keine Ansicht einen eindeutigen Beweiß bringen kann und es in meinen Augen reines
Wunschdenken ist.
Natürlich sind einige Ansichten eher wahrscheinlicher als Andere, aber
beweißen lässt sich rein gar nichts. Für mich ist daher die Idee, des Kreislauf
des Lebens am wahrscheinlichsten.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

dito hat geschrieben:Ich meinte mit dem neuen Bewusstsein auch nicht das derzeitige, sondern ein völlig neues Bewusstsein.
Hab mich da wohl etwas falsch ausgedrückt.
Nein, ich habe dich schon richtig verstanden. Die ganze Frage ist aber, inwiefern eine Ich-Kontinuität gegeben/gewährleistet ist oder nicht, denn falls sie nicht gegeben wäre, bist es ja auch nicht du der "wiedergeboren" wird. Genau dies problematisiert Parfit. Die contra-intuitive Folge seiner Gedankenexperimente ist, dass Kontinuität nicht nur ein "identisches" Bewusstsein voraussetzt, also eine "mentale" Anknüpfung an die vergangene Existenz (da die personale Identität ja augenscheinlich mit mentalen Inhalten zu tun hat: Erlebtes, Wünsche, Ideen etc.), sondern auch ein DURCHGÄNGIG aufrechterhaltenes physisches Substrat bedingt.
Den Buchtipp werde ich mir mal ansehen, wenn die Klausurenphase vorbei ist.
Das Buch gibt es allerdings nur auf Englisch.
Ich sehe Religionen und den Glauben an Gott für genauso wahrscheinlich an, wie das große
Schwarze nichts und alle anderen Ansichten.
Also ebenso wahrscheinlich wie das "fliegende Spaghetti-Monster"? Die alleinige Tatsache, dass die nicht-Existenz von etwas nicht widerlegt werden kann, impliziert nicht, dass deren Existenzwahrscheinlichkeit 50% beträgt (bei deiner Prämisse wären alle denkbaren Ansichten zu zählen und die Wahrscheinlichkeit 1 (=100%) durch die Summe der Ansichten zu teilen was die Wahrscheinlichkeit für jede Ansicht extrem minimieren würde...). Da gilt es eben schon mit Argumenten die Plausibilität einzelner Ansichten zu begründen.
Da keine Ansicht einen eindeutigen Beweiß bringen kann und es in meinen Augen reines
Wunschdenken ist.
Siehe meine obige Antwort. Es gibt nicht nur Beweise (die gibt es nur in der Logik und Mathematik, und selbst dort ist nicht alles beweisbar), sondern auch Argumente welche auf Plausibilität zielen.
Natürlich sind einige Ansichten eher wahrscheinlicher als Andere, aberbeweißen lässt sich rein gar nichts.
Oben hast du für gleiche Wahrscheinlichkeiten plädiert, aber das kann tatsächlich nicht in deinem argumentativen Sinn sein. Was aber daraus folgt, ist dass du argumentativ begründen müsstest warum die Existenz Gottes nicht unwahrscheinlicher ist als dessen nicht-Existenz oder ebenso wahrscheinlich (oder wahrscheinlicher) wie andere Ansichten.
Für mich ist daher die Idee, des Kreislaufdes Lebens am wahrscheinlichsten.
Warum? Nietzsche hatte ja auch die Idee einer ewigen Wiederkunft des Gleichen. Wäre es die Wiederkehr wirklich desselben bis ins kleinste Detail, wäre es existentiell irrelevant, da dieses jetzige Leben (auf die Erfahrung bezogen) alle unendlich vielen Wiederholungen in sich fassen würde. Nietzsche wollte diese sinnlose (u.a. wegen dem angedeuteten in Eins fallen) Idee wissenschaftlich beweisen: selbst mit den Prämissen einer klar definierten/begrenzten Menge an Materie/Energie/Raum und einer ewigen Vergangenheit (eine an sich undenkbare Prämisse) lässt sich nicht annähernd beweisen was zu beweisen wäre. Wenn man heutige kosmologische Theorien noch in Betracht zieht, scheint eine Wiederkehr desselben ausgeschlossen (selbst in Big Bounce-Theorien entstünde ja nicht notwendiger Weise dasselbe immer wieder).
Wie du die Idee eines ewigen Kreislaufs mit Gott vereinen willst, ist mir auch rätselhaft. Gott scheint in einem solchen Szenario doch reichlich überflüssig und was seine Eigenschaften und Intentionen betrifft von hochgradig dubiosem Charakter zu sein.
Zuletzt geändert von Deadly Snowflake am Montag 27. Januar 2014, 21:08, insgesamt 1-mal geändert.
dito
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von dito »

Nun ich denke wie jedes neue Leben muss auch der neue Mensch sein Ich sein erkennen.

Natürlich ist man dann nicht mehr "Ich" im eigentlichen Sinne. Wie sich das Ich
zusammen setzt, aus welchen Bausteinen die vlt. auch mal Teile eines anderen
Bewusstseins waren ist dabei doch egal.

Vor unserer Geburt und 10000 Millionen Jahren zuvor waren die Bestandteile unseres,
Körpers und letztlich dem daraus resultierenden Gehirn ja auch irgendwo auf der Welt gewesen.

Natürlich verschwindet nach dem Tod somit alles von uns das Bewusstsein und das Ich-Sein Selber,
aber trotzdem kann es ein anderes Ich deshalb ja geben. Auch wenn das keine Verbindung zum Ersten
mehr hat.

Inwiefern es eine physisches Substrat geben muss versteh ich nicht.

Ist das Buch den schwierig geschrieben?

Ich meinte mit wahrscheinlich, das es wohl nicht möglich ist Jemanden zu fragen ob es nach dem Tod ein Spagehttimonster gibt,
oder sonst was. Daher kann so gesehen alles nach dem Tod kommen. Ich sehe da der Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt.

Aber und das meinte ich eher ^^, gibt es halt Theorien die am plausibelsten sind, aber ich würde daher trotzdem nicht sagen
das es deshalb eher wahrscheinlicher ist.

Der ewige Kreislauf ist das was ich glaube, was ich hoffe ist ja nochmal was Anderes ;)
Aber ich bin für alles offen :)

Mein Leben war halt auch nicht besonders toll, sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier ^^,
aber ich fand das Leben insgesamt auch sehr schön manchmal, daher "hoffe" ich halt das nicht
alles umsonst gewesen ist.

Ich mag aber deine Ansichten, du scheinst ja sehr mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben.
Das mag ich
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

dito hat geschrieben:Ist das Buch den schwierig geschrieben?
Hmm...doch, recht schwierig würde ich sagen (rein sprachlich nicht unbedingt, aber die philosophische Terminologie und die Komplexität der Argumentation betreffend). Die Themen sind folgende: Teil 1: Sich selbst widerlegende Theorien. Teil 2: Rationalität und Zeit. Teil 3: Personale Identität. Teil 4: Künftige Generationen. A5 Format, mit Anmerkungen 533 Seiten, sehr kleine Schrift.
Je nach deinen Englisch Kenntnissen halt...auf alle Fälle kein Buch welches man so schnell, schnell gelesen hat.

Zum Rest dann später...
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

dito hat geschrieben:Nun ich denke wie jedes neue Leben muss auch der neue Mensch sein Ich sein erkennen.
Das verstehe ich nicht (zumindest nicht die argumentative Relevanz).
Natürlich ist man dann nicht mehr "Ich" im eigentlichen Sinne. Wie sich das Ich
zusammen setzt, aus welchen Bausteinen die vlt. auch mal Teile eines anderen
Bewusstseins waren ist dabei doch egal.
Hier wäre eben zuerst zu definieren was die notwendigen und hinreichenden Bedingungen des "Ich" sind (wann ist ein wiedergeborenes Ich identisch mit dem gestorbenen Ich). Als grundlegendste und hinreichende (formale) Voraussetzung muss doch sicher eine (erfahrbare?) Identität vorliegen. Impliziert dies nun notwendiger Weise eine Erinnerung an das vergangene Leben oder nicht? Was impliziert es sonst noch?
Vor unserer Geburt und 10000 Millionen Jahren zuvor waren die Bestandteile unseres,
Körpers und letztlich dem daraus resultierenden Gehirn ja auch irgendwo auf der Welt gewesen.
Richtig, nur sprichst du hier von einem einmaligen Erscheinen eines Ichs. Gemäss Parfit ist nicht allein entscheidend ob wir aus denselben Atomen rekonstruiert würden, oder dieselben Bewusstseinsinhalte hätten (also auch nicht die Erinnerung an das vergangene Leben), sondern die physische Kontinuität (zumindest im Rahmen der Gedankenexperimente).
Natürlich verschwindet nach dem Tod somit alles von uns das Bewusstsein und das Ich-Sein Selber,
aber trotzdem kann es ein anderes Ich deshalb ja geben. Auch wenn das keine Verbindung zum Ersten
mehr hat.
Zunächst: warum bist du dir da so sicher? Des weiteren sehe ich aber deine Argumente nicht. Du musst doch zunächst geklärt haben was unsere Identität ausmacht. Und wie oben geschrieben, ist sie doch wohl absolut notwendig um von WiederGeburt oder ähnliches reden zu können. Ohne eine solche Identität wäre das neue Ich nicht das alte Ich und insofern das alte Ich endgültig gestorben. Ob diese Identität erfahrbar sein muss (als Erinnerung), wäre schon mal eine zu beantwortende Knacknuss...
Inwiefern es eine physisches Substrat geben muss versteh ich nicht.
Ich gebe ein Beispiel wieder(sehr verkürzt):
a) Angenommen man könnte eine Person von A nach B beamen (Zerlegung des Körpers in ihre Atome und nach Transport derselben in hypothetischer Lichtgeschwindigkeit ein identischer Wiederaufbau). Wenn man eine Identitätstheorie des Geistes annimmt, müsste der ungebeamte und der gebeamte Mensch derselbe sein (und ich gehe davon aus, dass dies unserer Intuition entspricht).
b) Modifiziertes Szenario: Eine Person befindet sich in Punkt A und wird (mittels futuristischer Technologie) "geklont", d.h. man erschafft an einem Ort B eine exakt identische Person (natürlich mit anderen Atomen, aber gemäss Physik sind Atome exakt identisch). Gemäss der Identitätstheorie des Geistes müsste diese Person mit der geklonten in allem identisch sein, ausser in ihrer räumlichen Position. In Beispiel a) hätten/hatten wir diese Person intuitiv mit der gebeamten gleichgesetzt, im Szenario b) aber müssten wir dies verneinen, denn wie könnte ich die sich in Punkt B befindende Person sein wenn ich doch die Person in Punkt A war und bin (und dass ich sowohl die Person in Punkt A und B bin, ist undenkbar).
c) Daraus folgt, dass eine zum Zeitpunkt T1 gestorbene Person, welche zu einem späteren Zeitpunkt T2 wiedergeboren würde nicht identisch wäre mit der gestorbenen (und dies selbst bei vorliegen einer Erinnerung an die gestorbene Person!). Oder an Beispiel a) anknüpfend: die gebeamte Person in Punkt B wäre nicht identisch mit der ursprünglichen in Punkt A.

Zu betonen ist, dass es natürlich "nur" ein Gedankenexperiment ist, aber die Folgerungen scheinen intuitiv richtig zu sein, d.h. die ursprüngliche Intuition der Richtigkeit von Szenerie a) wird durch eine Gegenintuition aufgehoben. Zumindest bietet dieses Gedankenexperiment einiges an "Denknahrung" (wie auch andere Gedankenexperimente von Parfit). Über den Geltungsbereich des Experimentes bin ich mir zwar nicht im klaren, als Gedankenexperiment scheint es mir aber schlüssig zu sein.
Ich meinte mit wahrscheinlich, das es wohl nicht möglich ist Jemanden zu fragen ob es nach dem Tod ein Spagehttimonster gibt,
oder sonst was. Daher kann so gesehen alles nach dem Tod kommen. Ich sehe da der Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt.
Da verwechselst du aber zwei Dinge. Die Tatsache, dass wir nicht wissen was nach dem Tode kommt, impliziert doch nicht, dass alles gleichermassen nach dem Tode folgen kann oder nicht. Wir wissen ja auch nicht was morgen geschieht, aber das wäre an sich auch kein Grund zu sagen, dass morgen alles mit gleicher Wahrscheinlichkeit eintreten kann. Von der Art unseres vortodlichen Ichs und Welt auf ein nachtodliches Ich und Welt zu schliessen, ist sicher problematisch, aber bestimmt gibt es wahrscheinlichere und unwahrscheinlichere Szenarios (was sind z.B. deine Kriterien für die Annahme eine zyklische Wiederkehr, bestimmt liegen dem gewisse für dich plausible Überlegungen zu Grunde).
Aber und das meinte ich eher ^^, gibt es halt Theorien die am plausibelsten sind, aber ich würde daher trotzdem nicht sagen
das es deshalb eher wahrscheinlicher ist.
Guter Punkt. Nur ist das ein Totschlagargument: denn damit sagst du ja, dass jede Möglichkeit gleichermassen möglich ist. Ich behaupte aber, dass wir so nicht über das nach dem Tode nachdenken (du auch nicht, welches sich bei solcher Konstellation auch als völlig sinnlos erwiese) und zweitens diese Ansicht das Eintreten jeder denkbaren (und undenkbaren) Möglichkeit auf beinahe Null minimieren würde.
Der ewige Kreislauf ist das was ich glaube, was ich hoffe ist ja nochmal was Anderes ;)
Aber ich bin für alles offen :)
Damit sagst du explizit, dass die Kreislaufidee nicht willkürlich ist (basierend auf Wünschen) sondern rational begründet ist (und damit nach unseren Erkenntnismöglichkeiten auch wahrscheinlicher als andere). Für alles offen?! Ich vermute wenn man alle denkbaren Szenarien sich vorstellen würde, wären mehr üble als gute darunter...ich zumindest wäre nur für die guten offen.
Mein Leben war halt auch nicht besonders toll, sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier ^^,
aber ich fand das Leben insgesamt auch sehr schön manchmal, daher "hoffe" ich halt das nicht
alles umsonst gewesen ist.
Die Frage wäre inwiefern die Szenarien der Hoffnung auch wahrscheinlich sind.
Ich mag aber deine Ansichten, du scheinst ja sehr mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben.
Das mag ich
Mehr oder weniger und was die "Erkenntnisse" betrifft immer fehlbar und revidierbar. Und danke für die Blumen :)

PS: Damit habe ich mein zeitliches Kontingent an Foren-Schreibarbeit für diese Woche erschöpft... :wink:
Zuletzt geändert von Deadly Snowflake am Mittwoch 29. Januar 2014, 01:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von And »

ich fall mal mit ganz einfachen worten ein: "eigentlich" wünschte ich mir einen erhalt der ich-identität, allerdings definitiv ohne beibehalt meiner physischen empfindungen. es gibt ja unter den x-1000 theorien auch welche, die behaupten, wir hätten einmal das wissen um frühere leben in uns getragen, diese fähigkeit aber irgenwann verloren. wie auch immer - dass wir auf irgendeine weise im irdischen "richtigsein" fehlmutiert sind, steht für mich ausser frage.
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