Existiert der „Tod“?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

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allemal
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von allemal »

@Thanatos

freut mich zu lesen.
Wäre natürlich interessant zu wissen, was dich von den einzelnen Lehren, Thesen ect. abgebracht hat.
Ich halte es mit dem Glauben, ähnlich wie mit der Wissenschaft.
Erst wenn ich glaube einen Grund zu kennen warum ich einer Theorie nicht folge, kann ich die Sache abhacken.
Wie sieht sie aus, deine Art der agnostischen Sicht??

-....so bin ich dennoch der Überzeugung, dass es mir dann besser gehen wird. Falls nicht, wäre auch nicht viel gewonnen, wenn sich das Schlechter noch ein paar Jahre hinauszögern würde.“-

Diese Aussage wundert mich.
Vielleicht geht es mir ja wirklich einfach viel zu gut,
aber:
findet nicht jeder einen Satz mit „ist ja nur gut, dass wenigstens.....“ das oder jenes
(nur z.B. ich, lebe in Österreich- SUPER! ... aber wie gesagt, mir geht es ja eigentlich eh wirklich gut)
allemal
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von allemal »

@Rasiel

früher war es einfacher, ein Glaube - eine Warheit (na ja fast)

der böse Einstein mit seiner Relativitäts Theorie!
Er hat uns unser schönes Weltbild kaputt gemacht.
Zeit und Raum - keine absoluten Größen! .....
Aber spannend und interessant, so gesehen würde ich die 1000 Jahre noch schnell erleben wollen.
Sehen worauf wir noch kommen...
Doch auch jetzt schon interessant.
Ich bin kein Esoterik Fan, (also sehr höflich ausgedrückt)
aber mit der Quantenphysik ermöglichen sich unzählige Absurditäten.
Religion, Feng Shui, Telepathie, Besuche von Außerirdischen/Zeitreisenden, was weis ich, das Internet ist voll davon.
Viele, viele Ideen haben plötzlich Ansatzmöglichkeiten, warum und wie das alles möglich sein könnte.
Sehr interessant finde ich ja auch, daß Pysiker jetzt (mir kommt es so vor) viel offener gegenüber Religion sind.
Die physikalischen Unmöglichkeiten der rel. Lehren haben auf alle Fälle signifikant abgenommen.


Gut ich bin aber weder auf der Suche noch glaube ich die Wahrheit zu kennen.
Möchte nur einen groben Fehler vermeiden, und darum denke ich und denke und denke....
allemal
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von allemal »

Thanatos hat geschrieben:Die einzige absolut sichere „Methode“ ist: weiter leben, weil das Leben mit 100-prozentiger Sicherheit mit dem Tod endet.
Thanatos!

Du hast die Lösung, und verbreitest sie wo anders?
(Erfahrungen mit Suizid/“Sichere Methoden“)

Ich lach mich krumm!

Du hast ganz recht,
...nur leider, die recht starken Nebenwirkungen...
oktober2012
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von oktober2012 »

Es heißt so schön: "Die einfachste Erklärung, ist oft die richtige". Die einfachste ist nun mal, wir gehen den Weg allen Fleisches - letztendlich stirbt es, fault, wird gefressen, verbrennt oder geht den Weg irgendeiner anderen Reduktion in seine atomaren Bestandteile. Fleisch ist der Träger des menschlichen Bewusstseins. Zu welchem Zeitpunkt und wie soll sich das Bewusstsein vom sterbenden Träger verabschieden? Ach ja - die Quanten! Verzieht den zynischen Unterton eines unverbesserlichen Atheisten!

Quanten sind aktuell schrecklich angesagt, leider, leider legt sich auch der chloroformgetränkte Schleier der Esoterik - Quantenheilung, energetische Begradigung und und und - darüber. Für mich sind dies Mittel, Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen und sie von den wirklichen Problemen abzulenken - der gute marxsche Satz: "Religion ist Opium für das Volk" trifft auch hier wie Gesäß auf Eimer. Ich wiederhole mich, aber, das, was man noch nicht erklären kann, mit theistischen, mystischen Glaubenssätzen zu füllen, hilft gewiss vielen Menschen morgens aufzustehen, aber verklebt nur Hirn und Augen.

Es macht Spaß, mit euch zu diskutieren.
volldurch
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von volldurch »

allemal hat geschrieben: „die Seele gibt der Materie die "Form" “
Wo ist das her?
Thomas von Aquin, glaube ich.
Thanatos
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Thanatos »

allemal hat geschrieben:@Thanatos

freut mich zu lesen.
Wäre natürlich interessant zu wissen, was dich von den einzelnen Lehren, Thesen ect. abgebracht hat.
Ich halte es mit dem Glauben, ähnlich wie mit der Wissenschaft.
Erst wenn ich glaube einen Grund zu kennen warum ich einer Theorie nicht folge, kann ich die Sache abhacken.
Wie sieht sie aus, deine Art der agnostischen Sicht??
Es ist das unvermeidliche Wunschdenken, das ich in all solchen Lehren entdeckte. Glauben kann eben nie Wissen sein, und zum bedingungslosen Glauben gehört, meiner Meinung nach, eine gewaltige Portion Naivität, die ich nicht habe.
Eine „Art agnostische Sicht“ deshalb, weil ein echter Agnostiker zumindest die Möglichkeit der Existenz von Göttern in Betracht zieht. Ich würde mich weder als radikalen Atheisten noch als Agnostiker bezeichnen, sondern irgendetwas dazwischen.
Ich würde dir gerne noch mehr erzählen, aber mir ist es einfach zu heiß, um noch länger hier zu tippen. Vielleicht ein andermal.
Chron
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Chron »

Zur Titel-Frage: Nein.

Erstens (immer: meine Meinung): Es ist zeitlich nicht möglich, "Tod" zu definieren (ein ähnliches Problem gibt es mit "Gegenwart", zwischen Vergangenheit und Zukunftsplänen [analog: Tod zwischen Leben/Sterben und nicht mehr Leben]: Ist das diese Minute, dieses Jahr, oder diese Millisekunde, Nanonsekunde, ...?).
Auch organtechnisch wird es schwierig: Hirntod (keine messbaren elektrischen Aktivitäten mehr), Organtod oder Funktionstod/Funktionsende (welches Organ, z. B. Herz, Lunge/Atmung), ...? Oder "Tod" von z. B. Sternen/Sonnen: Danach (nach z. B. einer Supernova) kommt aber wieder was (Materiewolken, vielleicht neue Sterne/Planeten)! "Tod" also eher als eine Veränderung; Katastrophe/Umwandlung. So wird es auch "esoterisch" gedeutet (z. B. beim Kartenlegen/-deuten, wenn die Karte "Tod" kommt): Etwas endet, verabschiedet sich; es kann Neues kommen. Tod einer Beziehung oder oder.

Zweitens: "Tod" ist ein abstraktes Substantiv, manchmal mystisch-künstlerisch umgesetzt ("Gevatter Tod" mit Sense oder so). Es gibt ihn im Sinne von Sterben, am Ende des Sterbens, als Übergang von Leben zu nicht mehr Leben, aber eben: Nur als Wort, als Verallgemeinerung, nicht wirklich als Geschehen oder (aktuelle) Tatsache; kaum für eine Person (für sich selber), sondern eher als Rückblick auf Andere/Viele.

Drittens: Abgeändert in "tot sein": Das werde ich nie wissen, nie mehr mitbekommen, für meinen Tod bzw. für das nach meinem Tod. Ich werde nie denken (mangels Hirnfunktionen/Bewusstsein) können "gut, bin ich tot" oder "schade, bin ich tot". Ich bin dann nicht mehr - es gibt kein "ich" mehr, als Denk-Form. Meinen Tod gibt es also für mich nicht. Beim Tod von Anderen: S. "erstens".

Mein letztes (in meinem Leben für mich Wahrnehmbares) ist das Leben, im noch lebenden Sterben, dann bin ich "weg", bzw. bin "ich" weg, bzw. bin "ich" nicht mehr.
allemal hat geschrieben:Gibt es überhaupt einen Tod?
Kann ich mein jetziges Leben wirklich beenden.
Ja. In diesem Sinne schon (und jetzt mal abgesehen von den technischen Schwierigkeiten, sich zum Tode zu befördern, also sein Leben absichtlich zu beenden).
allemal hat geschrieben:Besteht die Gefahr, dass alles nur noch schlimmer wird? (trotz erfolgreichem Suizid)
(Die Gedanken kommen nicht von ungefähr, aber nicht jetzt und hier...)
Nein. Danach kommt nichts mehr (für den/die Gestorbenen/-e Wahrnehmbares), weder schlechter noch besser.
Für Andere wird es vielleicht schlimmer (wenn sie dich vermissen, nicht verstehen, oder wie auch immer; und wenn es überhaupt solche Menschen/Freunde in deinem Leben derzeit noch gibt). Aber das wirst du nicht mehr mitbekommen.
allemal hat geschrieben:Eh alles wurscht, schlimmer kanns nicht werden ect. ist vielleicht gut für eine (falsche) impulsive Entscheidung.
Aber gerade der Tod sollte gut überlegt sein.
Es kann durchaus noch schlimmer werden, also als jetzt, und bei der letzten Lebens-/Sterbe-Phase.
Nicht aber für den/die Gestorbene/-n, Tote/-n, nachdem das Leben beendet ist, also "der Tod eingetreten ist", von aussen (für Andere) gesehen/bemerkt.



allemal hat geschrieben:
volldurch hat geschrieben:Vor der Zeugung war auch nichts von einem da, warum sollte dann nach dem Tod noch was da sein.

Gut das ist ein Ansatz, nicht wirklich neu, der mir aber gefällt.
Ich habe keine Erinnerung an ein irgendwas vor meiner Geburt (sogar weit weniger ;-)
....aber reicht der einfache Schluß?

(Ich werde darüber nachdenken)
Nach dem (eigenen) Tod ist für ANDERE etwas da - was vor der/meiner Zeugung nicht da war. Erinnerungen nämlich.
Für mich aber ist, Ja, beides "nichts"; nicht wahrnehmbar.


allemal hat geschrieben:Auch Bewusstsein halte ich nur für einen Teil unserer Geistesleistung.
Einen viel höheren Wert gebe ich dem Unterbewusstsein.
(man denke nur an intuitive Entscheidungen oder vieles mehr)
Um sein Unbewusstes/Unterbewusstes wahrzunehmen (bewusst), zu denken, zu beurteilen (gut/schlecht), oder impulsiv/intuitiv danach zu handeln, braucht es wiederum Hirnfunktionen bzw. (auch sonstige) Körperfunktionen - die bei einer Leiche nicht mehr vorhanden sind.
Ausserdem wird in einem toten Körper auch sowas nicht mehr funktionieren. Ich habe zwar schon festgestellt/erlebt, dass bis 2-3 Tage nach dem Tod von Menschen noch etwas an Ausstrahlung von ihnen von mir aufgenommen werden kann (also offenbar noch nicht alles ganz tot ist, auch wenn der/die Tote selbst nichts mehr davon weiss, und vermutlich ist das der Grund - ausser der Gefahr, Scheintote zu beerdigen -, warum in manchen Kulturen mit der Bestattung nach dem Tod noch etwas gewartet wird), danach aber ist endgültig fertig. Dann kommt von dem/der Toten nichts Neues mehr. Es bleiben nur noch meine Erinnerungen an die Zeit, als dieser Mensch noch lebte (bewusst und unbewusst; mit allem, was er/sie war, hatte, tat, fühlte, spürte usw.).


Seele, Geist, Energie, oder wie immer man es nenne: Das geht auch mit dem Tod nicht kaputt, verschwindet nicht einfach, aber das ist kein "ich" mehr, ist (als Leiche) nicht mehr denkbar, wahrnehmbar oder so. Es wird die weiter lebenden und folgenden Generationen bereichern. Vielleicht trägt es sogar dazu bei, dass sich der Weltraum ausdehnt (weil es immer mehr vergangenes Geschehen, Erinnerungen, gibt). Aber "ich" (der ich dann nicht mehr bin) werde davon nichts wissen.


Die Schwierigkeit für mein (noch lebendes) Hirn ist, sich das absolute Ende vorzustellen. Dieses "ich bin nicht mehr" gibt es irgendwie nicht, in meinem Denken, als (z. B. erlebte, erinnerbare) Tatsache, komplette (inkl. Gefühle usw.) Vorstellung oder so - weil ich, so lange ich "ich" denken kann, eben noch bin/lebe. Ich denke daran, was nach mir sein wird (wie Leute auf meinen "Tod", bzw. mein gestorben Sein, reagieren könnten, oder auch, was in zig Jahren, Jahrtausenden noch sein könnte, mit oder ohne Menschen, in der Welt bzw. im Kosmos) - aber das denke ich eben nur VOR meinem "Tod" (den ich bereits nicht mehr mitbekomme).
Mein Gehirn ist darauf trainiert, Zukunfts"pläne" zu machen. Über den aktuellen Moment hinauszudenken. Sei es bei Kleinigkeiten (ich will nächstens was zu trinken holen; das Glas ist fast leer) oder Großigkeiten (die ich nicht mehr werde machen können, aber damit sind sie nicht verschwunden, sondern haben nur den Zusatz "nie mehr möglich" erhalten, zu den Ideen). Das wird es vermutlich bis zu seiner letzten Funktionssekunde tun. Dann aber: Wie einschlafen. Ende. NICHTS mehr (dass man eingeschlafen ist, weiss man nur, wenn man danach wieder erwacht).

Ja, Menschen, die an irgendeine Art von weiter "Leben" nach dem "Tod" glauben, haben es vermutlich leichter - auch wenn es eine Illusion ist, aber es läuft im Hirn in den gewohnten Schienen der Zukunftsgedanken.
Für mich (nie gläubig/religiös gewesen; gar nicht erst so aufgewachsen) ist es eher so, als fahre ich mein Bewusstsein an eine Wand (= "Tod", den ich aber, eben, nicht wahrnehmen werde; der für mich in meinem Leben nicht wirklich existieren kann im Sinne von wahrgenommen Werden).
Melancholia
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Melancholia »

zu diesem thema fällt mir ein zitat von bill hicks ein "so etwas wie den tod gibt es nicht. das leben ist lediglich ein traum und wir sind die vorstellung unserer selbst".
ich mag den gedanken.
Thanatos
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Thanatos »

Melancholia hat geschrieben:zu diesem thema fällt mir ein zitat von bill hicks ein "so etwas wie den tod gibt es nicht. das leben ist lediglich ein traum und wir sind die vorstellung unserer selbst".
ich mag den gedanken.
Woraufhin sich ein Parallel-Thread zu diesem Thread eröffnen ließe: Existiert das „Leben“? :wink:
oktober2012
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von oktober2012 »

Melancholia hat geschrieben:zu diesem thema fällt mir ein zitat von bill hicks ein "so etwas wie den tod gibt es nicht. das leben ist lediglich ein traum und wir sind die vorstellung unserer selbst".
ich mag den gedanken.
Fein, ich Dummerchen. Ich muss nur warten, dass der Wecker klingelt!
allemal
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Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von allemal »

Melancholia hat geschrieben:zu diesem thema fällt mir ein zitat von bill hicks ein "so etwas wie den tod gibt es nicht. das leben ist lediglich ein traum und wir sind die vorstellung unserer selbst".
ich mag den gedanken.

ein guter Satz!
Wirft eine Menge Überlegungen auf.
.) nach Thanatos "existiert das Leben?"
.) was stellt man sich unter einen Traum vor
.) wer und was sind -"wir"-?

.) und trifft der letzte Teil des Satzes nicht sowieso zu?


Das Zitat trifft die Sache im Grunde sehr Gut.
Wie real ist unsere Realität?
Genauso Lückenenhaft und falsch wie unsere (wissenschaftlichen) Erklärungen der Realität?
Na dann "Gute Nacht!" - ...ah!, das Leben ist ein Traum....

Das Leben nur ein Traum - völlig phantastisch.
Und schauen wir wieder zu den Quantenexperimenten - um nichts unglaublicher!
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

volldurch hat geschrieben:
Thomas von Aquin, glaube ich.
Ursprünglich von Aristoteles (T. von Aquin war ja nichts anderes als ein Aristoteles-"Interpret" auf der Basis christlicher Dogmatik).
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

allemal hat geschrieben:
Melancholia hat geschrieben:zu diesem thema fällt mir ein zitat von bill hicks ein "so etwas wie den tod gibt es nicht. das leben ist lediglich ein traum und wir sind die vorstellung unserer selbst".
ich mag den gedanken.

ein guter Satz!
Wirft eine Menge Überlegungen auf.
.) nach Thanatos "existiert das Leben?"
.) was stellt man sich unter einen Traum vor
.) wer und was sind -"wir"-?

.) und trifft der letzte Teil des Satzes nicht sowieso zu?


Das Zitat trifft die Sache im Grunde sehr Gut.
Wie real ist unsere Realität?
Genauso Lückenenhaft und falsch wie unsere (wissenschaftlichen) Erklärungen der Realität?
Na dann "Gute Nacht!" - ...ah!, das Leben ist ein Traum....

Das Leben nur ein Traum - völlig phantastisch.
Und schauen wir wieder zu den Quantenexperimenten - um nichts unglaublicher!
Ob das Leben ein Traum ist (= Solipsismus, etwas was nur in meinem Bewusstsein existiert) oder wir eine Vorstellung unserer selbst sind (was auch immer das bedeuten soll), ist völlig irrelevant: DASS man phänomenologisch-existenziell existiert, ist ein Faktum: und nur das zählt! Das davon absehen ist ja z.B. bei D. Benatar auch zu beobachten was nur zu völlig unhaltbaren Schlüssen führt. Etwas anderes wäre es, wenn man sein "Ich" im Leben transzendieren könnte. Also: dass man lebt (besser: existiert), ist ein Faktum, WIE dieses Leben oder "Ich" beschaffen ist, ist eine ganz andere Frage und vom DASS völlig unabhängig (siehe hierzu: z.B. Descartes, auch wenn sein Schluss, dass das Ich eine Substanz sei etwas voreilig war).
Wie wirklich die Wirklichkeit ist, ist nicht zweifelsfrei feststellbar: der Solipsismus lässt sich weder beweisen noch widerlegen (wobei die Argumente z.B. zum "Hirn im Tank"-Gedankenexperiment hoch subtil sind). Dass aber eine Aussenwelt existiert ist hoch plausibel (hierzu z.B. Stichwort "Realismus" bei Wikipedia), wenn auch die heutigen Erkenntnistheorien mehr oder weniger konstruktivistisch sind.
allemal
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Registriert: Dienstag 23. Juli 2013, 19:15

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von allemal »

Deadly Snowflake hat geschrieben:Ob das Leben ein Traum ist (= Solipsismus, etwas was nur in meinem Bewusstsein existiert) oder wir eine Vorstellung unserer selbst sind (was auch immer das bedeuten soll), ist völlig irrelevant: DASS man phänomenologisch-existenziell existiert, ist ein Faktum: und nur das zählt!
Gerade hier würde ich dir nicht recht geben.
Steht hinter unserer Existenz noch etwas anderes, wissen wir eben nicht was nach der Zerstörung der existenziell notwendigen Funktionen, geschieht.
(Hier könnte uns Descartes in der heutigen Zeit vielleicht sehr interessante, erweiterte Überlegungen liefern)

Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß ICH der Träumer bin und alles Andere nur Fiktion ist.
Aber z.B. wäre der Ansatz, daß alles nur die Beobachtung (Traum...) einer hinter unserer Realität stehenden Kraft, Energie, xyz's ist, schon besser denkbar.
Geist, Seele ect. könnten hier plötzlich einen viel höheren Stellenwert bekommen (oder eben auch überhaupt keinen).

Ich kann nicht vergessen, daß
.) weder die Ursprungsfrage noch das räumliche "Dahinter", bis heute auch nur ansatzweise erklärt worden wäre.
.) die Relativitätstheorie unser bisheriges Selbstverständnis von Grund auf zerstört hat.
.) Die Quantenphysik unerklärliche Phänomene aufgezeigt hat, die zwar beweisbar/reproduzierbar, t.w. berechenbar sind, aber in keine Theorie passen.

Das beweist! uns, daß die Welt eben nicht so ist wie wir glauben.
Was bleibt von unserem Weltbild wenn wir Raum, Zeit, Masse streichen oder auch nur verändern?
Wir wissen zwar seit Einstein....,
aber irgendwie sagen wir uns
" na, das ist ja nur wenn: - und das merkt man eh nicht so..." und ignorieren diese Erkenntnisse.

Ist schon klar, ich werde die Lösung nicht finden.
Es ist schwer Dinge zu fixieren an die man glauben kann.
Partiell lassen sich aber Punkte finden an die ich glaube kann und genauso welche auf die ich besser nicht vertauen sollte.

Wahrscheinlich suche ich für mich noch gar keine (vollständige) Philosophie sondern lediglich eine Liste von Ansätzen bzw. Aussagen.
Deadly Snowflake

Re: Existiert der „Tod“?

Beitrag von Deadly Snowflake »

allemal hat geschrieben:
Deadly Snowflake hat geschrieben:Ob das Leben ein Traum ist (= Solipsismus, etwas was nur in meinem Bewusstsein existiert) oder wir eine Vorstellung unserer selbst sind (was auch immer das bedeuten soll), ist völlig irrelevant: DASS man phänomenologisch-existenziell existiert, ist ein Faktum: und nur das zählt!
1)Gerade hier würde ich dir nicht recht geben.
Steht hinter unserer Existenz noch etwas anderes, wissen wir eben nicht was nach der Zerstörung der existenziell notwendigen Funktionen, geschieht.
(Hier könnte uns Descartes in der heutigen Zeit vielleicht sehr interessante, erweiterte Überlegungen liefern)

2)Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß ICH der Träumer bin und alles Andere nur Fiktion ist.
Aber z.B. wäre der Ansatz, daß alles nur die Beobachtung (Traum...) einer hinter unserer Realität stehenden Kraft, Energie, xyz's ist, schon besser denkbar.
Geist, Seele ect. könnten hier plötzlich einen viel höheren Stellenwert bekommen (oder eben auch überhaupt keinen).

3)Ich kann nicht vergessen, daß
.) weder die Ursprungsfrage noch das räumliche "Dahinter", bis heute auch nur ansatzweise erklärt worden wäre.
.) die Relativitätstheorie unser bisheriges Selbstverständnis von Grund auf zerstört hat.
.) Die Quantenphysik unerklärliche Phänomene aufgezeigt hat, die zwar beweisbar/reproduzierbar, t.w. berechenbar sind, aber in keine Theorie passen.

4) Das beweist! uns, daß die Welt eben nicht so ist wie wir glauben.
Was bleibt von unserem Weltbild wenn wir Raum, Zeit, Masse streichen oder auch nur verändern?
Wir wissen zwar seit Einstein....,
aber irgendwie sagen wir uns
" na, das ist ja nur wenn: - und das merkt man eh nicht so..." und ignorieren diese Erkenntnisse.

5)Ist schon klar, ich werde die Lösung nicht finden.
Es ist schwer Dinge zu fixieren an die man glauben kann.
Partiell lassen sich aber Punkte finden an die ich glaube kann und genauso welche auf die ich besser nicht vertauen sollte.
Wahrscheinlich suche ich für mich noch gar keine (vollständige) Philosophie sondern lediglich eine Liste von Ansätzen bzw. Aussagen.


Zu 1) Irrelevant meinte ich bezüglich einer Gleichsetzung von Traum mit "nur", also, dass das Leben ja nur ein Traum sei und deshalb auch existenziell nicht dermassen gewichtig. Falls ich nur theoretisch denke, dass ich träume, wird das meine akuten Zahnschmerzen um nichts weniger peinigend erscheinen lassen...wenn man aber im Sinne aller das Ich/Ego als Illusion entlarvender Befreiungslehren tatsächlich das Ich hinter sich lässt, dann mag das anders aussehen...wobei ich hier auch nicht an einen gelebten Solipsismus denke...und physische Schmerzen zu transzendieren wohl zum Schwierigsten gehört (Mit existenziell meine ich nicht irgendwelche lebensnotwendigen Vitalfunktionen...mehr den Menschen im Sinne der Existenzphilosophie).
Descartes bleibende Leistungen liegen wohl im Bereich der Geometrie und weniger im Bereich der Philosophie...wüsste nicht was er heute Grossartiges zu sagen hätte (seine erkenntnistheoretische Position bedenkend).
Zu 2) Anfreunden wäre das eine, es "verkörpern" aber wohl etwas anderes: d.h. der Solipsismus ist eine höchst unplausible Annahme, dermassen unplausibel, dass er gar nicht als Erfahrung zu leben ist. Deine andere Annahme steht in Zusammenhang mit diversen pan(en)theistischen Lehren.
Zu 3)- Ursprungsfrage und räumliches Dahinter...bin nicht sicher was du da meinst. Der Ursprung der Welt? Muss sie einen Ursprung haben? Ist das logisch notwendig? Oder könnte die Welt schlicht grundlos sein...die Unbegreiflichkeit würde damit freilich nur eine andere Nuance bekommen. Und selbst wenn man die Welt auf ein anderes Sein zurückführen könnte, wäre dieser Ursprung nicht wiederum auf seinen Ursprung zu befragen (ad infinitum)? Was könnte das verunmöglichen?
- Die Relativitätstheorie(n) hat die Grössen Zeit, Raum und Gravitation neu interpretiert, dass sie unser Selbstverständnis zerstört habe, ist aber gänzlich falsch. Die drei berühmten narzisstischen Kränkungen gingen von anderen Theorien aus (heliozentrisches Weltbild, Evolutionstheorie und das Unbewusste), heute spielt an prominenter Stelle die Hirnforschung diese Rolle, man könnte aber problemlos noch x andere nennen.
- Die Quantenmechanik ist natürlich auch Theoriekompatibel, aber nicht mehr mit einer mechanistisch deterministischen Theorie, sondern mit einer probabilistisch deterministischen...statistische Vorhersagen sind ja möglich.
Zu 4) Dass sehr vieles nicht unserer anschaulichen Intuition entspricht, ist bestimmt wahr. Aber für unser Selbstverständnis ist weder Relativitätstheorie und schon gar nicht die Quantenphysik entscheidend (ein theistisches oder pantheistisches Weltbild lässt sich damit vereinbaren, bei anderen kosmologischen Befunden sieht das wohl etwas anders aus). Selbst um zu verstehen, dass sich die Erde um die Sonne dreht (bzw. um ihre eigene Achse), und nicht umgekehrt, bedarf es einer Vorstellungsleistung welche unserer unmittelbaren Anschauung zuwider läuft.
Zu 5) Heute kommt keine Philosophie oder keine Weltanschauung an wissenschaftlichen Erkenntnissen vorbei...sie zu negieren oder gänzlich zu relativieren, wäre schlicht irrational (was nicht notwendig heisst, dass die Wissenschaft letztgültiges Wissen besitzt). Von daher dürfte der Naturalismus die plausibelste Antwort auf die Verfasstheit der Welt liefern, auch wenn Gewissheit diesbezüglich nicht zu erlangen ist (und im Himmel und auf Erden mehr existieren mag als...). Dass letzte Fragen bleiben oder die Unbegreiflichkeit letzter unbegründeter Fakten (die ohne Grund als brutum factum existierende Welt, Emergenz des Bewusstseins etc. etc.) lässt sich nicht bestreiten.
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