Es gibt ein Buch zu Depressionen und/oder als "Berichte depressiver Patienten" (laut einem Google-Treffer):
"Ich kann nicht wollen", von Brigitte Woggon.
Ich habe es nicht gelesen, aber ich finde den Titel sinnig.
Das ist etwas ganz anderes als bewusst seinen Tod zu wollen (wollen! Also entscheiden, für sich "schauen", so weit möglich etwas für sich tun), allenfalls auch zu planen und durchzuführen.
Daraus könnte man sogar folgern: Wer bewusst (darunter verstehe ich: über längere Zeit, nicht als Kurzschlussreaktion in vorübergehender Krisenstimmung mit eher unbewusst-spontanen, teils auch unsinnigen und/oder nicht zielführenden Handlungen) sein Leben beenden will, ist nicht depressiv (denn im Gegensatz zu Depressiven kann er/sie durchaus noch wollen, und zwar das Beste für sich, wie es wohl eigentlich natürlich angelegt ist). Das stimmt so aber auch nicht, denn auch Depressive können einen (Bilanz-)Suizid wollen/durchführen.
Nicht-Depressive können auch in der Zeit ihres Sterbens/Sterbenwollens noch Freude oder Glück empfinden (wenn auch nur kurz, vorübergehend, und nicht in dem Ausmaß, dass es das - z. B. körperliche, als Krankheiten, Behinderungen, Schmerzen, sonstige Einschränkungen, Alter usw. - Leiden rechtfertigen würde), wenn es (objektive) Gründe/Ereignisse dafür gibt (wozu auch z. B. die Zusage, Sterbehilfe zu erhalten, gehören kann, und wie man es in unzähligen Berichten über letzte Lebensphasen nachlesen kann).
Depressive aber können das nicht/nie, egal wie "gut" es ihnen scheinbar von aussen gesehen gehen mag (Wohnen, Familie/Partnerschaft/Kinder, Geld, Beruf/Job, Talente/Möglichkeiten usw.). Sie können sich oft nicht einmal klar für den Tod entscheiden - zwar würden sie ihn für sich wollen, aber in ihrem Bewusstsein ist immer noch "aber die Anderen" (sind dagegen, also darf ich nicht, ...). Eine wie mir scheint absolut unerträgliche Situation, eine Patt-Situation - und damit viel mehr und schlimmer als nur fehlende Zukunftshoffnungen/-erwartungen/-interessen/-möglichkeiten, wie sie vermutlich - ja, aber das allein ist noch keine Depression - bei allen Sterbenden der Fall sind (wobei Zukunftsvorstellungen ohnehin immer Fantasie und subjektiv sind - und es kann auch [psychisch] krankhaft sein, Hoffnung auf etwas Unrealistisches zu hegen).
Deadly Snowflake hat geschrieben:Aber auch in der Sterbehilfedebatte hört man zuweilen das Argument, dass jeder das Recht auf einen humanen und selbstbestimmten Tod haben sollte, und zwar bei expliziter Ablehnung des zu erfüllenden Kriteriums von Aufklärung im wohlverstandenen Eigeninteresse.
Ziemlich schwammig bis unverständlich - wessen "Eigen"interesse nun genau? Bei SELBSTbestimmung (über sich, verstehe ich darunter, nicht über Andere)? Das Interesse von Psychiatern, Depressive weiter zu "behandeln" - oder so etwas?
Ablehnung ALLER Kriterien von ANDEREN, meine und habe ich. Wenn es denn wirklich Selbstbestimmung sein soll.
Aber Depressive bestimmen ja gerade eben nicht selber. Sie haben es nie gelernt und/oder haben es verlernt, schon lange. Und gerade das macht ja dann depressiv ... Zu deutsch: Heruntergedrückt (de-press-iv), oder so ähnlich ...