"Natürlich" ist dabei für Menschen schon lange nichts mehr (möglich).Deadly Snowflake, zu [url=http://www.dignitas.ch/for/viewtopic.php?f=9&t=4730&p=78523#p78523]Beitrag[/url], hat geschrieben:
Zu 1) Natürlich können manche den Todeswunsch auch umsetzen...und manche nicht. Für erstere ist das Leben freiwillig, weil sie es beenden können wenn sie es nicht mehr wollen, für letztere nicht, da sie gegen ihren Wunsch am Leben kleben bleiben.
Ob jemand seinen Todeswunsch umsetzen konnte oder nicht, wird er/sie (der/die Tote) nicht mehr erfahren. Vor dem Tod, für noch Lebende, ist es also nur eine Einschätzung bzw. ein Glaube, ob man freiwillig "vorzeitig" sterben könnte, wenn man wollte (und demzufolge freiwillig lebt, wenn man das geglaubt Gelingende nicht versucht/tut) oder nicht (und also unfreiwillig leben muss, bis es dann endlich doch irgendwie endet). Laut Statistiken scheitern viel mehr Todesversuche, als dass sie gelingen, also woher sollte so ein Glaube an die jederzeitige Selbsttötungsmöglichkeit bzw. Nach-Wunsch-Sterbemöglichkeit und somit freiwilliges Leben kommen können, wenn man die Realitäten wahrnimmt?
Ich habe etwas dagegen, alles auf die Psychoschiene zu schieben und/oder für nicht mögliche Selbsttötungen gleich völlige Handlungsunfähigkeiten (was immer das dann sei) der Sterbewilligen anzunehmen; s. wiederum die Statistiken über die riesige Zahl von Selbsttötungs(-nur)-Versuchen, und ebenso alles in diesem Forum bzw. dass es dieses Forum überhaupt gibt: Es ist mit den derzeit vorhandenen (Un)möglichkeiten eben leider tatsächlich und praktisch in der Mehrzahl der Fälle schwierig bis unmöglich, einfach so mal nach Wunsch (gut) zu sterben - und "potentiell" wirkt für mich wie Hohn in Bezug auf die Wirklichkeit, oder drückt dann wiederum einen (Aber-)Glauben aus, was der/ein Mensch alles könne, aber letztlich eben doch nicht oder nur (relativ zu allen Versuchen aller Leute) selten kann.Deadly Snowflake, zu [url=http://www.dignitas.ch/for/viewtopic.php?f=9&t=4730&p=78523#p78523]Beitrag[/url], hat geschrieben:
Zu 2) Deine erste Begründung betrifft ja nur einen Teil der Sterbewilligen: jene die sich nicht suizidieren können (weil es psychisch/instinktbedingt eine zu hohe Hürde darstellt) und keine Beihilfe erhalten und jene die aus Handlungsunfähigkeit (also alle die physisch die Möglichkeit zum Suizid nicht haben) am Leben sind (weil ihnen wiederum keine Hilfe zum Tod gewährt wird). Potentiell zum Suizid Fähige aber sind freiwillig am Leben.
Zusammengefasst: Freiwilligkeit des Lebens (= Möglichkeit des jederzeitigen freiwilligen Todes und der Entscheidung zwischen beidem) ist vermutlich eine Glaubens- und Bewusstseinsfrage, die Jeder aus seiner Sicht und Lebenserfahrung anders beantworten kann/wird. Ein allgemeiner Konsens "so ist es (nicht)" ist vermutlich so gar nicht möglich.
Im Ursprung war es instinktiv/unbewusst wohl gewollt, da bestand aber noch kein Bewusstsein darüber. Ob es später je bewusst gewollt wird, hängt wohl vom Verlauf eines Lebens ab; es kann Einem z. B. bewusst werden, dass man leben möchte, wenn man bei einem Unfall oder einer Krankheit nur knapp am Tod vorbeigeschrammt ist. Wenn Einem aber bewusst wird, dass man sterben möchte/sollte (weil das weiter Leben nicht mehr lohnt, sondern nur noch schlimmer wird, allen bisherigen Erfahrungen von sich und Anderen nach), dann wird Einem auch bewusst, dass Leben (zu der Zeit ab dem Todeswunsch) nicht (mehr) freiwillig/gewollt ist.Deadly Snowflake, zu [url=http://www.dignitas.ch/for/viewtopic.php?f=9&t=4730&p=78523#p78523]Beitrag[/url], hat geschrieben:
Menschen wollen ja nicht sterben weil es schon im Ursprung nicht gewollt war...es war im übrigen aber nicht nur nicht-gewollt sondern auch nicht nicht-gewollt.