Hegesias hat geschrieben:
Natürlich treten wir mit unserem Tod aus der Kultur aus, aber vorher sind wir ein Teil davon. Und viele Menschen haben nun mal die Meinung veirnnerlicht, dass Selbsttötung eine Schande, eine Katastrophe, eine Zumutung ist. Hinzu kommen bei manchen noch Reste eines religiösen (Aber)glaubens (was wird der liebe Gott dazu sagen??
).
Ich glaube, ganau das ist der Punkt. Wenn ich mir vorstelle wie alle Beschränkten und Noch-Beschränkteren, die meinen mich gekannt zu haben, hinterher ihre selbstgefällige Küchenpsychologie betreiben und mein Dasein zerpflücken und daran herumdeuten dann wird mir echt jetzt schon übel. Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt raus ist aus der Kultur und es einem somit egal sein kann - es NERVT trotzdem vorher.
Zitat von Arthur Schopenhauer:
Dass in Kurzem die Würmer meinen Leib zernagen werden, ist ein Gedanke, den ich ertragen kann,
- aber die Philosophie-Professoren meine Philosophie! - dabei schaudert´s mich!
Wenn ich mir auch um meine Philosophie keine Gedanken machen muss weil die niemanden interessieren wird, so schauderts mich bei der Vorstellung davon, dass meine Persönlichkeit nachträglich zerlegt werden wird, wenn ich nichts mehr dazu sagen kann.
Man kann den Dummen hinterlassen was man will, sie werden es nicht begreifen.
Alles, was man ihnen vermitteln wollte, sie würden es nach ihrem vorgefassten Urteil zurecht deuten bis es ihnen passt und vom eigentlichen Sinn ins Gegenteil verkehren. Und wenn man denkt, naja liegt wohl daran, dass ich mich nicht so gut ausdrücken kann - nein, daran liegt es nicht!
Würde man ihnen als anstatt-Abschiedsbrief z.B. Jean Améry´s "Hand an sich legen" hinterlassen, worin sie alles haarklein nachvollziebar beschrieben fänden oder was ansonsten jeder für sich passend findet, sie würden es lesen und nicht begreifen (wollen), Ich würde drauf wetten! Sie werden einen - egal wie viel Mühe man sich geben mag, ihnen etwas klar zu machen, als geistig verwirrt, von einer Krise überwältigt oder was auch immer- bezeichnen.
Wenn es möglich wäre, üble Nachrede testamentarisch zu verbieten, würde ich das tun.
Aber da das keinen Sinn hätte, ist es wohl besser daran zu arbeiten, dass einem zuletzt auch noch das egal ist.