Ist Leben freiwillig?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

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Hegesias
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Hegesias »

Phänomene wie Todesangst und Lebenstrieb, romantische Liebe und Fortpflanzung sind ja irrational, ein Trick der Natur.
Todesangst und Lebenstrieb sind bei mir so ziemlich auf Null gesunken. Das einzige, was mich einstweilen abhält, ist die Rücksicht auf meine Familie. Das ist halt schon ein Haken an der Sache.
Und wie soll man sich denn töten, ohne andere zu traumatisieren, ohne Schmerzen und Risiko? So einfach ist es doch nicht..
Hinterher ist man blind oder gelähmt, wenn man Pech hat.
Naja, die nötigen Methoden gibt es ja schon. Schrotflinte in Österreich kaufen, oder eben der Grill.
Thanatos
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Thanatos »

Hegesias hat geschrieben:...
Und das Leben könnte noch viel freiwilliger sein, wenn es nicht diese kulturbedingte Ächtung des Suizids und das Einreden von Schuldgefühlen gäbe.

...
Meiner Meinung nach ist diese „kulturbedingte Ächtung des Suizids und das Einreden von Schuldgefühlen“ eine Ausrede des Selbsterhaltungstriebs. Denn als selbstdenkender Mensch sollte man in der Lage sein, sich die Schuldgefühle, die einem eingeredet wurden, auch wieder auszureden. Ebensowenig sollte bei näherer Überlegung die kulturbedingte Ächtung des Suizids ein Hindernis sein können; denn da ich mit meinem Suizid aus der Kultur austrete, was geht mich dann noch diese Kultur an?
Es grüßt der Thanatos
Grenzwelten
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Grenzwelten »

vielleicht ist leben ja so;

Das Leben, das ich selbst gewählt

Ehe ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangen nahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind.
Wo Klage nicht mehr ist und Plage
und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch, der Menschenpein entwunden,
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig Leben schaute,
da hört ein Wesen ich die Frage tun,
ob ich dies zu leben mich getraute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme.
>>Dies ist das Leben, das ich leben will!<<
Gab ich zur Antwort mit entschlossner Stimme.
So war's, als ich ins neue Leben trat
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward geboren ich in diese Welt.
Ich klage nicht, wenn's oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab ich es bejaht.


(Hesse)
Hegesias
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Hegesias »

vielleicht ist leben ja so;
Nein. ;) Ich denke nicht.
Zuletzt geändert von Hegesias am Donnerstag 20. Dezember 2012, 15:52, insgesamt 1-mal geändert.
Hegesias
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Hegesias »

Thanatos hat geschrieben:
Hegesias hat geschrieben:...
Und das Leben könnte noch viel freiwilliger sein, wenn es nicht diese kulturbedingte Ächtung des Suizids und das Einreden von Schuldgefühlen gäbe.

...
Meiner Meinung nach ist diese „kulturbedingte Ächtung des Suizids und das Einreden von Schuldgefühlen“ eine Ausrede des Selbsterhaltungstriebs. Denn als selbstdenkender Mensch sollte man in der Lage sein, sich die Schuldgefühle, die einem eingeredet wurden, auch wieder auszureden. Ebensowenig sollte bei näherer Überlegung die kulturbedingte Ächtung des Suizids ein Hindernis sein können; denn da ich mit meinem Suizid aus der Kultur austrete, was geht mich dann noch diese Kultur an?
Es grüßt der Thanatos
Ich glaube, dass Schuldgefühle und moralische Ächtung ein mächtiger Hinderungsgrund sein können. Die meisten haben nun mal den Wunsch, dass die anderen auch nach ihrem Tod noch positiv oder jedenfalls nicht allzu schlecht über sie denken. Ob das irrational ist oder nicht, lasse ich dahingestellt.

Natürlich treten wir mit unserem Tod aus der Kultur aus, aber vorher sind wir ein Teil davon. Und viele Menschen haben nun mal die Meinung veirnnerlicht, dass unzulässiges Wort eine Schande, eine Katastrophe, eine Zumutung ist. Hinzu kommen bei manchen noch Reste eines religiösen (Aber)glaubens (was wird der liebe Gott dazu sagen?? :D ).

Wären all diese Gründe nicht, ich könnte mir vorstellen, dass die Freitodrate drei, vier, oder fünf mal so hoch wäre wie sie gegenwärtig ist.
Rasiel
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Registriert: Freitag 26. November 2010, 14:23

Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Rasiel »

Hegesias hat geschrieben:
Thanatos hat geschrieben:
Hegesias hat geschrieben:...
Und das Leben könnte noch viel freiwilliger sein, wenn es nicht diese kulturbedingte Ächtung des Suizids und das Einreden von Schuldgefühlen gäbe.

...
Meiner Meinung nach ist diese „kulturbedingte Ächtung des Suizids und das Einreden von Schuldgefühlen“ eine Ausrede des Selbsterhaltungstriebs. Denn als selbstdenkender Mensch sollte man in der Lage sein, sich die Schuldgefühle, die einem eingeredet wurden, auch wieder auszureden. Ebensowenig sollte bei näherer Überlegung die kulturbedingte Ächtung des Suizids ein Hindernis sein können; denn da ich mit meinem Suizid aus der Kultur austrete, was geht mich dann noch diese Kultur an?
Es grüßt der Thanatos
Ich glaube, dass Schuldgefühle und moralische Ächtung ein mächtiger Hinderungsgrund sein können. Die meisten haben nun mal den Wunsch, dass die anderen auch nach ihrem Tod noch positiv oder jedenfalls nicht allzu schlecht über sie denken. Ob das irrational ist oder nicht, lasse ich dahingestellt.

Natürlich treten wir mit unserem Tod aus der Kultur aus, aber vorher sind wir ein Teil davon. Und viele Menschen haben nun mal die Meinung veirnnerlicht, dass Selbsttötung eine Schande, eine Katastrophe, eine Zumutung ist. Hinzu kommen bei manchen noch Reste eines religiösen (Aber)glaubens (was wird der liebe Gott dazu sagen?? :D ).

Wären all diese Gründe nicht, ich könnte mir vorstellen, dass die Freitodrate drei, vier, oder fünf mal so hoch wäre wie sie gegenwärtig ist.

Lieber Thanatos,

dem kann ich mich nur anschließen, denn:

Wenn jemand nicht mehr leben kann und dieses kann halte ich für äusserst wichtig, wird er sich keine Gedanken mehr über Schuldgefühle machen, genauso wenig wie über die "Schande" die einige Mitmenschen darin sehen.

Die Frage ist - möchte ich nicht mehr leben - oder kann ich es gar nicht mehr ! Ich persönlich sehe darin einen Unterschied.
so-lebt-der-lurch
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von so-lebt-der-lurch »

Hegesias hat geschrieben: Natürlich treten wir mit unserem Tod aus der Kultur aus, aber vorher sind wir ein Teil davon. Und viele Menschen haben nun mal die Meinung veirnnerlicht, dass Selbsttötung eine Schande, eine Katastrophe, eine Zumutung ist. Hinzu kommen bei manchen noch Reste eines religiösen (Aber)glaubens (was wird der liebe Gott dazu sagen?? :D ).
Ich glaube, ganau das ist der Punkt. Wenn ich mir vorstelle wie alle Beschränkten und Noch-Beschränkteren, die meinen mich gekannt zu haben, hinterher ihre selbstgefällige Küchenpsychologie betreiben und mein Dasein zerpflücken und daran herumdeuten dann wird mir echt jetzt schon übel. Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt raus ist aus der Kultur und es einem somit egal sein kann - es NERVT trotzdem vorher.

Zitat von Arthur Schopenhauer:

Dass in Kurzem die Würmer meinen Leib zernagen werden, ist ein Gedanke, den ich ertragen kann,
- aber die Philosophie-Professoren meine Philosophie! - dabei schaudert´s mich!

Wenn ich mir auch um meine Philosophie keine Gedanken machen muss weil die niemanden interessieren wird, so schauderts mich bei der Vorstellung davon, dass meine Persönlichkeit nachträglich zerlegt werden wird, wenn ich nichts mehr dazu sagen kann.
Man kann den Dummen hinterlassen was man will, sie werden es nicht begreifen.
Alles, was man ihnen vermitteln wollte, sie würden es nach ihrem vorgefassten Urteil zurecht deuten bis es ihnen passt und vom eigentlichen Sinn ins Gegenteil verkehren. Und wenn man denkt, naja liegt wohl daran, dass ich mich nicht so gut ausdrücken kann - nein, daran liegt es nicht!
Würde man ihnen als anstatt-Abschiedsbrief z.B. Jean Améry´s "Hand an sich legen" hinterlassen, worin sie alles haarklein nachvollziebar beschrieben fänden oder was ansonsten jeder für sich passend findet, sie würden es lesen und nicht begreifen (wollen), Ich würde drauf wetten! Sie werden einen - egal wie viel Mühe man sich geben mag, ihnen etwas klar zu machen, als geistig verwirrt, von einer Krise überwältigt oder was auch immer- bezeichnen.

Wenn es möglich wäre, üble Nachrede testamentarisch zu verbieten, würde ich das tun.
Aber da das keinen Sinn hätte, ist es wohl besser daran zu arbeiten, dass einem zuletzt auch noch das egal ist.
Deadly Snowflake

Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Also zwei Knacknüsse: dass einem das, was geschieht wenn man nicht mehr ist, nicht ganz egal ist. Und die Frage wie man jegliches Gerede unterminieren kann.
Das erste wirft ein Licht darauf wie sehr unser Eigenbild vom Fremdbild abhängt...es gibt die anerkannte Theorie (mal die Frage ausklammern wie das allererste Ich entstand...), dass unser Ich nur entstehen kann, wenn der Andere uns als (je einzelnes) Ich setzt, uns ein Ich zugeschrieben wird. Das würde bedeuten, dass nicht nur Form/Gehalt unseres Ichs sondern auch sein Ursprung immer schon fremdbestimmt sind.
Wie könnte man dummes Gerede unterbinden? Folgende Mitteilung an Hinterbliebene und anderes unnütze Volk könnte nützen: "Wer immer von euch sich anmasst oder meint mich und meine Gründe zu kennen/gekannt zu haben, der soll zuerst beweisen, dass ich je existiert habe (was ich hiermit bestreite...kleiner Widerspruch, aber das merkt eh keiner...). Jeder der dies nicht tut, ist ein daherparlierender Wicht, dessen Worte weniger taugen als ein übelriechender Furz (bezogen auf den Sinngehalt)" (Diesem erkenntnistheoretischen Hinweis lässt du eine Bibliografie empfohlener Bücher folgen).
Weiter darf die Prognose nicht fehlen, dass du hingegen sie sehr gut kennst: sie würden nun alle genüsslich über deine hinterlassene Botschaft lästern etc., und du gehst eine Wette ein (die du zwar nicht mehr einlösen kannst, aber auch nicht können musst, da du ja mit unfehlbarer Gewissheit weisst, dass du sie gewinnst), dass keiner sich die Mühe machen wird, das Solipsismus-Problem sich nur schon vor Augen zu führen durch Vertiefung in jene anempfohlene Literatur (was doch zugleich dein letzter Wille sei!).
Solche und verwandte Ansätze lassen sich bestimmt so bündeln, dass benebelte Hirne sich wundern, was sie da eben gelesen haben (ein paar Einschübe Hegels und Heideggers sollten die Verwirrung komplettieren).
Am Schluss des Briefes bedankst du dich herzlich für ihr Verständnis :twisted: , Gott würde es ihnen auch bestimmt vergelten (dieser Hammeranreiz für den Fall der Fälle, sollte das Vorhergehende seine Wirkung wider Erwarten verfehlen).
So oder ähnlich...aber da hast du bestimmt genug Fantasie (und bei Schopenhauer lässt sich bestimmt auch die eine oder andere Anregung finden). Im übrigen kann dieses Exerzitium durchaus auch dahingehend wirken, dass einem das nachtodliche Gerede schon vortodlich einem den Buckel runter rutschen kann (mitsamt seinen Inhabern).
Seelenschmerz
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Seelenschmerz »

Das wäre in der Tat ein erstrebenswertes Ziel, dass einem die beschränkten (Vor)urteile all dieser bornierten, dummen, gefühllosen Robotermenschen am ? vorbei gehen.
Das zahlt sich sogar schon vor dem Tod aus :P
Thanatos
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Thanatos »

Hegesias hat geschrieben:... Die meisten haben nun mal den Wunsch, dass die anderen auch nach ihrem Tod noch positiv oder jedenfalls nicht allzu schlecht über sie denken...
Da pflichte ich dir uneingeschränkt bei. Allerdings ist eben diese Einstellung, meiner Meinung nach, ein Indiz dafür, dass diese Menschen nicht völlig mit ihrem Leben abgeschlossen haben, dass sie meilenweit von der Ausführung eines Suizids entfernt sind. Also bleibt es für mich dabei, dass solch eine Einstellung nur eine Ausrede des Selbsterhaltungstriebs ist – sonst wäre die "Freitodrate" in der Tat viel höher als sie ist, um wieder zu deinen Worten zurückzukommen.
Beste Grüße,
Thanatos
Thanatos
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Thanatos »

Deadly Snowflake hat geschrieben:...ein paar Einschübe Hegels und Heideggers sollten die Verwirrung komplettieren...
Ich entscheide mich für Heidegger, um die Verwirrung zu komplettieren :wink: :
Jeder Mensch findet sich in der Welt, ohne zu wissen, woher er kommt und was das alles soll. Seine einzige Möglichkeit, sich in diesem Wirrwarr zurechtzufinden, ist, sich an das "Man" zu halten: zu tun, was alle tun, weil "man das eben so macht". In diesem Zustand der "Verfallenheit an das Man" kann er verharren. Oder er macht sich auf den Weg aus dieser Frembestimmung in sein eigentliches Selbstsein.
tchanavitka
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von tchanavitka »

Thanatos hat geschrieben:
Hegesias hat geschrieben:... Die meisten haben nun mal den Wunsch, dass die anderen auch nach ihrem Tod noch positiv oder jedenfalls nicht allzu schlecht über sie denken...
Da pflichte ich dir uneingeschränkt bei. Allerdings ist eben diese Einstellung, meiner Meinung nach, ein Indiz dafür, dass diese Menschen nicht völlig mit ihrem Leben abgeschlossen haben, dass sie meilenweit von der Ausführung eines Suizids entfernt sind. Also bleibt es für mich dabei, dass solch eine Einstellung nur eine Ausrede des Selbsterhaltungstriebs ist – sonst wäre die "Freitodrate" in der Tat viel höher als sie ist, um wieder zu deinen Worten zurückzukommen.
Beste Grüße,
Thanatos
Ich kann mir gut vorstellen dass sich Viele in dieser Hinsicht bis zu guter Letzt kirre machen, vlt. bis zu ihren letzen Stunden.
Selbst wenn man abgeschlossen hat ist dieser Trieb, dieses Hemmnis ja ersteinmal noch vorhanden; ich würde die seelisch-innere Einstellung, also ein "abgeschlossen haben" nicht mit dem Selbsterhaltungstrieb verwechseln. (Das wäre ja eine ähnliche Logik wie die bewusste Wahl der sexuellen Orientierung zu unterstellen.)
"Analytisch" bzw. bewusst abzuschließen hilft zwar bei der Überwindung des Selbsterhaltungstriebs, "knipst" ihn aber dennoch nicht einfach so aus ;)
Deadly Snowflake

Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von Deadly Snowflake »

Thanatos hat geschrieben:
Deadly Snowflake hat geschrieben:...ein paar Einschübe Hegels und Heideggers sollten die Verwirrung komplettieren...
Ich entscheide mich für Heidegger, um die Verwirrung zu komplettieren :wink: :
Jeder Mensch findet sich in der Welt, ohne zu wissen, woher er kommt und was das alles soll. Seine einzige Möglichkeit, sich in diesem Wirrwarr zurechtzufinden, ist, sich an das "Man" zu halten: zu tun, was alle tun, weil "man das eben so macht". In diesem Zustand der "Verfallenheit an das Man" kann er verharren. Oder er macht sich auf den Weg aus dieser Frembestimmung in sein eigentliches Selbstsein.
Hatte Textpassagen im Sinn welche die äusserste Unverständlichkeit illustrieren, wobei Heideggers Differenzierung von eigentlichem und uneigentlichem Sein, dem Wortlaut nach zwar verständlich scheinend, mir auch sehr nebulös erscheint, befragt man das Ganze nach seinem genaueren, sprich: konkreten Sinn.
Werde für den Interessierten, später eine vergleichende Kostprobe geben...vorweg: der Eine ist so unverständlich wie der Andere.
so-lebt-der-lurch
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Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von so-lebt-der-lurch »

Deadly, vielen Dank für diesen wunderbaren Baukasten inklusive zur Übernahme fertig ausformuliertem Grundtext nebst inspirierender Anleitung zu dessen weiterem Ausbau :D

Um dem Ganzen noch einen der Angelegenheit angemessenen äußeren Rahmen zu verleihen und die Verwirrung gleichzeitig zu steigern, könnte ich den Text auf ein besonderes Papier drucken, welches bspw. versehen sein könnte mit dem Stones-Logo und so allem unnützen Volk noch ein nachtodliches letztes Mal die Zunge zeigen. Diesen Briefbogen noch in ein in liebevoller Handarbeit (vielleicht aus Supermarkt-Pospekten?) selbst gebasteltes Kuvert gesteckt...

Welch vortodlich berauschende Möglichkeiten zur Manipulation der nachtodlichen Fremdwahrnehmung meines Ichs doch da so im Verborgenen schlummerten :shock:

Fazit: Um dummes Gerede zu unterbinden, muss man das Gerede nur ausreichend anheizen um damit bei der Hinterbliebenschaft Sprachlosigkeit auszulösen!

Ich höre schon ein gedämpftes seufzendes: „es war wohl das Beste so“ :mrgreen:

Liebe Grüße,
Lurchi
so-lebt-der-lurch
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Registriert: Freitag 22. Juli 2011, 18:34

Re: Ist Leben freiwillig?

Beitrag von so-lebt-der-lurch »

Deadly Snowflake hat geschrieben: Werde für den Interessierten, später eine vergleichende Kostprobe geben...vorweg: der Eine ist so unverständlich wie der Andere.
Sehe diesen schon mit Spannung entgegen.

Thanatos, finde ein paar verwirrende Cioran-Zitate zusätzlich wären dennoch angebracht :wink:
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