anormal - und das Recht darauf

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Grenzwelten
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Re: anormal - und das Recht darauf

Beitrag von Grenzwelten »

Lullaby hat geschrieben:Huhu Grenzwelten,

ich empfinde Dich auch nicht als egoistisch. Im Gegenteil - ich saß hier schon oft
peinlich berührt, gerade WEIL Du Dich so für den einzelnen Menschen interessierst.

Ich denke, dass Dein Erleben völlig normal ist. So wie ich Dich lese,
habe ich das Gefühl, dass Du oft zwischen den Extremen schwankst; einerseits das
Bedürfnis, allen Menschen gerecht werden zu wollen, fast schon aufopfernd. Vielleicht ist
das, was Du als Egoismus empfindest dann nur eine natürliche Schutzreaktion. Oder anders:
(d)ein ganz normales Bedürfnis auf Dich zu schauen, bevor Du Dich selbst völlig vergisst?

Ich versuche Deine Verzweiflung zu verstehen - momentan machst Du die erfahrung, dass
tr0tz/wegen der Medikamente keine Besserung einzutreten scheint. Das tut mir sehr leid.
Ich bewundere Deinen Kampfgeist, aber auch, wie Du Deine schwache Seite hier offenbarst.
Ist halt beides gerade sehr präsent.
Um ehrlich zu sein, weiß ich gerade nicht, was ich schreiben soll, aus angst das falsche zu sagen :oops:
ich würd dir gerne einfach Mut machen (wo ist der blöde "umarm-smiley")

Hallo liebe Lullaby :)

ich danke dir für dein Feedback.
danke für deine Gedanken.

ja vielleicht hast du recht und es ist eine natürliche schutzreaktion.
so hab ich das noch nicht gesehen.

ich werde es beobachten und darüber nachdenken.

ich danke dir sehr für deine offenen worte.

ich glaube ich verstehe auch deine angst etwas falsches zu sagen.
aber ich bin auch dafür dass hier alles raum haben darf was der seele entspringt.

fühl dich auch umarmt wenn du magst liebe Lullaby



es berührt mich wie mich hier manche sehen
und mir mut machen für das leben.

schade dass wir uns nicht im "realen leben" kennen.

ich möchte noch kurz anfügen
dass ich im "real life" sehr scheu bin und nachdenklich.

ich hab angst vor den urteilen der menschen.
und ich bin gewalt-paranoid.

deshalb nehme ich auch medikamente...
zum schutz für meine weichheit :)

ich konnte trotz allem nie ein "dickes fell" bilden.


ich werde meine medikamente trotzdem wieder reduzieren
ich möchte aus der verwirrung raus....

kennt hier jemand dissoziationen?
wie geht ihr damit um?

es kostet so viel kraft.
sicher es schützt
aber so bin ich nie
wirklich im leben..


ich wünsche euch allen viel kraft
Grenzwelten
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Re: anormal - und das Recht darauf

Beitrag von Grenzwelten »

manchmal hab ich das gefühl ich hätte grüne haare :D

das gute an meiner todessehnsucht ist
dass ich weniger angst habe ...
ich engagiere mich auch wenn mich andere auslachen....
ich setzen mich für die natur und tiere ein weil sie keine lobby haben hinter der
viel macht und geld steht

ich kann nichts mehr verlieren.

ich stelle mich gern der materialistischen leistungsgesellschaft in den weg.
wortwörtlich. bspw nachts im park von stuttgart

die natur kann sich nicht wehren.
dabei schenkt sie uns das leben und verlangt nichts dafür.

das ist für mich bedingungslose liebe

ich werde immer wacher
und ich werde mutiger

am ende ist es egal

ich lebe schon lange nicht mehr für mich
mir helfen größere ziele am leben zu bleiben

mithelfen
an einer anderen besseren welt

das gibt meinem leben sinn

ich bin visionärin :)


andere menschen könnten etwas verlieren.
manche haben angst um ihr leben, ihren ruf, ihren beruf, ihre familie, ihre gesundheit....

das hab ich alles nicht.

ich glaube jedes lebwesen erfüllt seinen teil einer göttlichen abmachung.

ich bin schlecht in beziehungen.
ich wirke anders.

ich habe keinen beruf mehr.
keine familie mehr.
und ich habe viel zeit.
ich bin nicht mehr direkt
in die leistungsgesellschaft eingebunden.

also kann ich etwas tun dass
andere nicht können
und ihnen somit etwas abnehmen
und entgegen kommen.

jeder mensch ist wichtig
auf seine weise.

das ist wunderbar

nichts schließt sich aus
alles ergänzt sich
Grenzwelten
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Re: anormal - und das Recht darauf

Beitrag von Grenzwelten »

Gedanken von mir

die Wunde der Ungeliebten

keine Wunde ist älter
und sie wird nicht sterben so lange ich lebe...

meine eltern haben mich nicht geliebt.
ich war und bin ungeliebt.

keine wunde schmerzt mehr

und doch, es passt nicht in worte
hat keinen raum
nicht einmal inn mir
kann diese erkenntnis ganz sein....

diese energie ist massiv
gewährt keine basis für das leben

und doch lebe ich

also lebe ich unter schmerzen
wenn auch manchmal ins unterbewusstsein verbannt
ich würde sonst innen und außen zerbrechen

Mangel an Liebe hat viele Masken ...

mein schmerz wird veredelt im gedicht
das immerhin

lässt sich dieser ur-schmerz transformieren?
oder ist er ewiger begleiter?
er hindert mich an der hinwendung
am leben
am frei-sein

eine wunde die so tief verunsichert
dass das selbst und das leben
in frage gestellt werden muss

"Das dumpfe Wissen um das eigene "Ungeliebt"
bahnt sich komplizierte Umwege ins Freie (..)"

wie lässt sich
tiefe vulnerabilität
ändern...?

oder wie kann ich damit leben?

"auswege" wären suizid oder drogen (suizid in raten)
aber wo führt das hin?

ich suche heilung

die wunde der ungeliebten
bietet viele wunder und schätze

durch was würde kunst und musik entstehen wenn nicht durch einen tiefen schmerz... und "wahrlich keiner ist weise der nicht das dunkel kennt"

wie kann ich mir selbst eine basis bauen?

ich hab nur diese wege;
- verdrängung, dämpfung, unbewusst bleiben (durch drogen)
- sozioptahie (abschaltung von empathie)
- sehnsucht leben (borderline) ewiges hin-her
- vermeidung, rückzug (in eigene welt) (asperger, psychose, depression)
- geltungssucht (narzissmuss)
- bewusst-werdung (durch meine ureigene kraft)

der letzte weg bedeutet viel arbeit
und ich bin seit jahren bereits dabei

der weg ist schmerzhaft, in gewisser weise tief einsam
und hält viele dunkelheiten bereit in die man fallen kann

die frage ist immer noch;
wie kann ich mir selbst eine basis bauen
um im außen sein zu können
in jeder beziehung?

die psychose bietet ich-losigkeit als lösung
und neuroleptika die antwort darauf; ewige dämpfung
und erdung

mein ich muss gesund werden

sonst falle ich immer wieder in sackgassen

wie kann ich gesund werden?
wie kann ich heil werden?

wie baue ich eine basis?

bewusst-werdung?
und dann; integration?

und dann verbindung
mit allen allem?

wie?


ich bin ständig bemüht um objektivität, um distanz
zu diesen starken gefühlen des kindes
um dem urschmerz auszuweichen

vielleicht muss es doch ein hin-her sein
vielleicht hat es ein ziel, vielleicht gibt es heilung

ich werde nach und nach bewusster
ich integriere mehr und mehr

ich kann dem urschmerz auf dauer nicht ausweichen
er wären wieder nur sackgassen

also muss ich erst durch

denn ich bin keine sache
und ich brauche
eine sprache der gefühle
um in die heilung zu kommen

alles was kommt ist gut

und ich nutze die kunst
musik, lyrik, tanz..... darin ist raum und fängt auf

"Ein Gefühl dass offen ausbricht ist ganz und ungeteilt"
-- > HHF!

Im Kind-sein bin ich ganz im Schmerz des Ungeliebten.
Vielleicht muss ich da noch mal durch....

"Die Freude an "bösen Kindern", die soziale Konventionen
über den Haufen werfen, ist das Unterscheidungsmerkmal
einer bewussten, wahrhaftigen Liebe, die das Kind in seiner
Besonderheit annimmt (...)"

Wir brauchen diese Liebe um uns seelisch zu entfalten!!!

Das Ungeliebt sein macht die Lebenshemmung aus.

Meine Hemmung... meine Hinwendungsblockierung... meine Depression, meine Angst, meine Sprachlosigkeit...

Ich muss den Schmerz des Ungeliebtseins in den Körper
zurück holen, ihn bis in seine existenzielle Tiefe zu durchschauen und durchspielen um schließlich frei von ihm zu werden.

ungeliebt - verstehen - spüren - befreien

d.h. zuerst bin ich darin gefangen und befangen
dann nehme ich abstand und versuche zu verstehen (auch urpsrung)
loslassen - fluss des lebens
befreiung in die wahrhaft menschliche existenz die ich bin

ziel ist die Fähigkeit "künftig keine (erneute) entstehung mehr zu geben" (buddha)

Es ist das "nicht- ordnungsgemäße" dass mit Unliebe und Liebe zu tun hat. Dahindurch erwache ich zum wahrhaften Menschen...
(-> HHF)

"Sei du selbst die Veränderung die du dir wünschst für diese Welt"

Unterwerfungszwänge in bspw Familie, Kultur, Religion...
unterstützen die Unfreiheit und bedecken die Wunde der Ungeliebten mit Trägheit.

Unterwerfungszwänge werden an die Kinder weiter gegeben die zuerst leiden, dann schweigen und schließlich andere leidend machen, wie ihre Eltern es getan haben.

Es gibt viel zu viele durch Normen zurechtgestutzte Menschen.

Normentreue und Mangel an Liebe gehören zusammen.

Mich hält die Scham gefangen.
"Das wessen wir uns schämen ist das Ungeliebte in uns"

Liebe kann heilen. Wir wäre es mit einer Partnerschaft? Denke ich dann. Aber das irdische ist nicht dass was ich leben will.
Und diese Liebe ist nicht die die ich suche.
Aber brauche?

Für mich ist es schwierig einen Blick im lebendigen Kontakt auszuhalten.... weil ich mich meiner Selbst schäme...?

"Menschen die als Kinder Ungeliebte waren haben es schwer,
sich selbst unter dem Auge eines anderen Menschen zu lieben"

"Es gibt Menschen bei denen die Wunde der Ungeliebten so alt
und so tief ist, dass sie die ganze seelische Persönlichkeit in Brand setzt und in die Psychose führt"

"Die Wunde der Ungeliebten entsteht immer zu einer Zeit,
in der wir symbiotisch mit einem Menschen sind"

"Aus unserem Beziehungsverhalten als Erwachsene lässt sich direkt ablesen in welcher Weise wir in der Kindheit nicht geliebt wurden"

find ich sehr interessant. ich muss noch darüber nachdenken.....

"Dem Mangel an Selbstliebe entsprechen blinde Flecken in unserer Selbsterkenntnis"

erkenne dich selbst = liebe dich selbst

"Der Ungeliebte sucht unablässig in allen Menschen,
denen er nahe kommt, die Mutter, deren Augen Liebe
für ihn widerspiegeln sollen. Daraus entstehen affektive
Abhängigkeit und Unfähigkeit einen Partner als anderen zu sehen und zu spüren"

--->; meine Angst vor Nähe und dem Verlust von Unabhängigkeit.
zugleich meine Sehnsucht nach Nähe und Liebe...
innerlich zerissen - borderline


"Mit nichts können Eltern ihre Kinder besser dressieren als mit dosiertem Liebesentzug. Das Gängelband der Liebe ist wirksamer als die Peitsche des Dompteurs"
Grenzwelten
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Re: anormal - und das Recht darauf

Beitrag von Grenzwelten »

die gesellschaft vermittelt mir immer wieder sehr glaubhaft
dass ich nicht dazu gehöre....

mir fehlt ein anker auf der erde.......
ein grund zu bleiben....
memento mori
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Re: anormal - und das Recht darauf

Beitrag von memento mori »

Grenzwelten hat geschrieben:die gesellschaft vermittelt mir immer wieder sehr glaubhaft
dass ich nicht dazu gehöre....

mir fehlt ein anker auf der erde.......
ein grund zu bleiben....
Du sagst es :(
Grenzwelten
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Re: anormal - und das Recht darauf

Beitrag von Grenzwelten »

tut mir sehr leid dass es dir auch so geht memento mori :(
aber wenigstens können wir hier offen darüber schreiben
Grenzwelten
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Re: anormal - und das Recht darauf

Beitrag von Grenzwelten »

hab ich gerade gefunden;

"Die Vernünftigen glauben, sie müssen sich
den anderen anpassen.
Die Unvernünftigen glauben,
die anderen müssen sich ihnen anpassen.
Also geht jede Innovation in
der Gesellschaft von den Unvernünftigen aus"

;)


(Francis Bacon)
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