Leiden an der Wirklichkeit

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

TheBest_Chan
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von TheBest_Chan »

Lena-Marie hat geschrieben: Meine Kinder stehen felsenfest und ohne Depressionen im Leben und können sich (zum Glück) nicht in mein Leid einfühlen.
Ist das nicht alles, worauf es ankommt? Was soll diese ganze elende Diskussion nach dieser Aussage noch?
Mal abgesehen davon, dass es ziemlich anmaßend ist, die Erziehungsleistung anderer (aus der Ferne) zu bewerten...
Und diese unnötige Gehässigkeit von Orgeluse ist echt schlimm.
Orgeluse
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Orgeluse »

Hi, Siegelringträger!

Männer, die solche "Ringe" - oft am abgespreizten kleinen Finger - tragen (und Frauen tragen solche Ringe ja nicht), fand ich schon immer zum Ablachen. Und so danke ich für Dein Schwulzgestrunz vorhin ob der Bestätigung! Merci (~ knicksmachend und kichernd ~).

@Thebest...: Glaubst Du Lena? Das finde ich bemerkenswert, nach allem, was sie hier verlautbarte. Aber gut, es gab und gibt immer vertrauensvolle Zeitgenossen. Und das ist ja auch gut so! Für die zivilisatorische Entwicklung - wie man sieht.

Mit lachendem Gruß in unsere mehr oder minder suizidale Runde,
Orgeluse, schmucklos (wenn man von flores rhetorici und Ehering absieht)
Nemotron
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Nemotron »

Orgeluse, altes Mädchen,

es gibt meines Erachtens nur einen Weg, Empathie zu lernen (wenn man diesbezüglich noch Nachholbedarf hat, und wer mag von sich behaupten, den nicht zu haben): Sich selbst zu erkennen. Das heißt, die eigenen Motive zu ergründen, sich (immer wieder [mal]) zu fragen, warum sage ich dies, warum tue ich das, warum empfinde ich jenes – und dabei brutalstmöglich ehrlich zu sich selbst zu sein. Das wäre zumindest meine Antwort auf die Frage, was Siegelringträger mit der Arbeit am Selbst gemeint haben könnte.

Liebe Grüße und gute Nacht,
Nemo
Orgeluse
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Orgeluse »

Ach, lieber Käptn,

darf ich Dich jetzt hier einfach mal in den Arm nehmen?

Brutalst möglich für nosce te ipsum ... - denn neben dem zweitäglichen iron-widow-Training ist das mein tägliches Trainingsprogramm.
Aber das heißt auch: Ich trainiere noch. (Klartext: Ich bin noch am Üben, ich bin noch nicht "fertig", noch nicht "perfekt" geworden - in Deinen Maßstäben; und um ehrlich zu sein, lieber Nemo, ich bin mir sicher, dass ich Deinen Maßstäben nie entsprechen werde, weder brutalstmöglich noch überhaupt möglich. Aber auch das mag völlig in Ordnung sein.)

Das Frage nach der Arbeit am Selbst stellte ich nicht. Deshalb beziehe ich Deinen letzten Satz vor der Grußformel nicht auf mich.

Dir auch und vielen hier eine gute Nacht!
orgel (im leisen Kammerton)

Edit: Ach ja, zwecks nicht OT: Dass ich noch trainiere (dies und jenes, anstatt mal langsam fertich zu sein), das lässt mich auch, unter so vielen meiner Defizite, leiden an meiner Wirklichkeit.
Lena-Marie
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Lena-Marie »

Siegelringträger hat geschrieben:....dass der eigene Schmerz während der Erziehung der Kinder natürlicherweise in den Hintergrund tritt. Die Natur schützt das Überleben der Arten.

Hochachtungsvoll
Siegelringträger
Hallo Siegelringträger,

ich bin dir sowas von dankbar für diese Erklärung, das glaubst du garnicht!!!

Das Thema hier heisst ja "Leiden an der Wirklichkeit" und hat mich mein Leben lang in die Nähe des Grabes gebracht bzw. war und ist für eine gewisse Todessehnsucht mitverantwortlich.

Auch ich konnte mir nicht erklären, warum diese in den Zeiten der Kinder"aufzucht" (ich merke gerade, das Wort gefällt mir nicht, finde aber so schnell kein anderes) so verhalten war und nun mit aller Macht sich ihren Weg wieder bahnt.

Ich habe viele, viele neue und unglaublich brauchbare Denkanstösse von euch bekommen, vielen Dank! Ich hab jetzt viel "Stoff" zum Nachdenken und hoffe, dass dieses Nachdenken sich in eine für mich positive Richtung entwickeln wird. (werde mich aber zum Zwecke eines gewissen Selbstschutzes jetzt erstmal hier zurückziehen).

Danke!

Liebe Grüsse

Lena
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Orgeluse »

Dann schütze Dich, Lena! Mach das.
(Und alles Schützen findet seine Grenze, aber das muss ein jedes selbst erfahren.)

Mich würde nur noch interessieren, WAS genau an den von Dir zitierten und Dir Dein Heureka-Erlebnis beschert habenden Sätzen vom Siegelringträger Dich so ergriffen hat?
War es das:
Siegelringträger hat geschrieben: Die Natur schützt das Überleben der Arten
?

Wähnst Du Dich unterwegs im Auftrage der "Natur" und der "Art"?

Das fragt Dich
Orgel
Lena-Marie
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Registriert: Mittwoch 16. Mai 2012, 07:50

Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Lena-Marie »

Hallo Orgeluse,

Orgeluse hat geschrieben:Dann schütze Dich, Lena! Mach das.
(Und alles Schützen findet seine Grenze, aber das muss ein jedes selbst erfahren.)

Mich würde nur noch interessieren, WAS genau an den von Dir zitierten und Dir Dein Heureka-Erlebnis beschert habenden Sätzen vom Siegelringträger Dich so ergriffen hat?
War es das:
Siegelringträger hat geschrieben: Die Natur schützt das Überleben der Arten
?

Wähnst Du Dich unterwegs im Auftrage der "Natur" und der "Art"?

Das fragt Dich
Orgel
Es war kein Heureka-Erlebnis (ich kam ja nicht selber drauf :wink: ), es war (wie ich es oben schrieb) endlich mal eine (sinnvolle) Erklärung dafür, warum der Schmerz in dieser Zeit fast kaum noch wahrnehmbar war. Du erinnerst dich, ich hatte das sehr salopp mit "Ablenkung" beschrieben und bin bei dir und Rasiel damit in Ungnade gefallen. :wink:
Orgeluse hat geschrieben: Wähnst Du Dich unterwegs im Auftrage der "Natur" und der "Art"?
*schmunzel* Nein, ganz bestimmt nicht! Jedenfall ist "mein Auftrag" nicht intellektueller Natur, wenn schon, dann eher auf unbewusster Ebene ein "biologischer Auftrag", hormonell gesteuert :wink: .

Ich empfinde für mich und mein Leben keine "Aufträge", ausser diesem, nun endlich mal die Wirklichkeit so zu akzeptieren, wie sie ist und endlich dieses unglaublich kind(l)ische Verhalten, sie solle doch anders sein, zu überwinden.

Ich wünsche mir für meine Zukunft jetzt wirklich nicht mehr! Jetzt, wo die Trauer wieder so in mein Leben reinknallt, wünsche ich mir Gelassenheit beim Betrachten der Wirklichkeit.

Dafür bin ich auch Sadness für seine detailgetreue schöne Beschreibung sehr dankbar:
Sadness hat geschrieben:@Lena:
möcht darauf auch nochmal eingehen, geht mir sowieso seit Stunden nicht mehr aus dem Kopf, diese Szene im Kino damals (vorallem in bezug auf die "heftigen Reaktionen", die ich mir damit eingehandelt habe)
Ich denke, es ist nicht falsch, wenn eine Mutter mit ihrem Kind weint. Denn wie Du schreibst und auch Lacuna, so erlebt das Kind dass auch Traurigkeit sein darf und Weinen sein darf, genau wie alle anderen Gefühle sein dürfen. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn Dir in dem Moment möglich gewesen wäre Deinem Kleinen zu vermitteln dass durch den Tod eines Lebewesens wiederum andere Lebewesen weiterleben dürfen und dass der Tod schlimm ist und traurig, aber eben auch ein notwendiger Teil dieser Welt. Dass man ihnen beweinen darf, er aber nicht zwangsläufig etwas Schlechtes an sich ist. Aber so wie es aussieht sind Deine Kinder ja sehr gesund und kämpfen eben nicht mit diesem Mist sich seiner Gefühle nciht klar zu sein oder sie mit aller Macht verhindern zu müssen, und nicht zuletzt das zeigt doch, dass Du es gut und richtig gemacht hast.
Leben beginnt und vergeht gleich wieder. Das verkrafte ich nicht. Da steht diese bescheuerte "Sinnfrage", die man leider nicht aus seinem Kopf eliminieren kann, nicht nur wie ein riesengrosses Fragezeichen, sondern auch in Form eines riesengrossen Schmerzes, den ich kaum bewältigen kann, plötzlich vor mir.
Ich sehe das Vergehen von Leben als Teil eines Kreislaufs. ich glaube auch nicht an Himmel, weitere Leben oder ähnliches, aber ich weiß, dass durch den Tod eines Tieres beispielsweise andere Lebewesen ernährt werden. Zum einen da Tier, dass das Lebewesen frißt oder seine Jungen damit ernährt. Würde eine Löwin keine Gazelle erlegen, könnte sie ihre eigenen Jungtiere und sich selbst nicht ernähren und diese würden sterben. Aber selbst ein Tod ohne Gewalt ernährt andere Lebewesen, die z.B. an der Zersetzung des Körpers beteiligt sind. Der Sinn ist für mich also schon da, wenn auch sehr pragmatisch. Dass das Leben zuende geht erlebe ich aber auch weniger schlimm als die Qual und Todesangst, die oftmals daran beteiligt ist. Ich finde es weniger schlimm, dass ein Tier stirbt und von einem anderen gefressen wird, aber ich finde es furchtbar, welche Angst und Schmerzen das Tier erleben muss in seinen letzten Minuten. Und eben die Trauer der zurückbleibenden.
Wenn ich so darüber schreibe merke ich, dass es für mich die Gefühle sind, die das Problem daran ausmachen. Weil ich nie gelernt habe, mit Gefühlen wie Angst und Trauer udn Verlustgefühlen adäquat umzugehen. Und weil ich mitleide, mich vielleicht ein Stück weit unbewußt auch identifiziere mit dem gejagten/gequälten Tier...keine Ahnung.

Liebe Grüße
Sadness
Mir ist durch die Auseinandersetzung der letzten Tage hier bewusst, dass ich noch einen grossen Weg vor mir habe, da ich mein Problem durch die Kinder ja nicht gelöst, sondern nur ca. 20 Jahre "verschoben" habe.

Und so unglaublich das auch klingen mag: Heute sind meine Kinder MIR Vorbild, wie man die Welt und die "Dinge" (auch) betrachten kann. Sie können jedenfalls viel, viel besser als ich selbst mit Dingen umgehen, die nunmal so sind, wie sie sind. Auch das Thema "Tod" und "Sterben", bewältigen sie viel besser und schneller als ich es tue.

Ich muss mal anfangen, hab harte "Denk- und Seelenarbeit" vor mir.... :wink:

Liebe Grüsse

Lena
Zuletzt geändert von Lena-Marie am Dienstag 24. Juli 2012, 02:21, insgesamt 2-mal geändert.
Sadness
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Sadness »

Hallo Lena,
Dafür bin ich auch Sadness für seine detailgetreue schöne Beschreibung sehr dankbar:
leise sag: ich bin weiblich. :wink:
Ich freu mich sehr, dass Dir meine Zeilen weitergeholfen haben.
Ich habe viele, viele neue und unglaublich brauchbare Denkanstösse von euch bekommen, vielen Dank! Ich hab jetzt viel "Stoff" zum Nachdenken und hoffe, dass dieses Nachdenken sich in eine für mich positive Richtung entwickeln wird. (werde mich aber zum Zwecke eines gewissen Selbstschutzes jetzt erstmal hier zurückziehen).
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du neue und hilfreiche Erkenntnisse für Dich gewinnen kannst und auf Deinem Weg der Verarbeitung und des Wachstums weiterkommst. Sich erstmal zurückzuziehen ist denke ich eine gute und selbstfürsorgliche Entscheidung.
Alles Gute Dir.

Liebe Grüße
Sadness
Lena-Marie
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Lena-Marie »

Sadness hat geschrieben:Hallo Lena,
Dafür bin ich auch Sadness für seine detailgetreue schöne Beschreibung sehr dankbar:
leise sag: ich bin weiblich. :wink:
Danke für die Info!
Sadness hat geschrieben: Ich freu mich sehr, dass Dir meine Zeilen weitergeholfen haben.
Ja, wirklich sehr!
Sadness hat geschrieben: Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du neue und hilfreiche Erkenntnisse für Dich gewinnen kannst und auf Deinem Weg der Verarbeitung und des Wachstums weiterkommst. Sich erstmal zurückzuziehen ist denke ich eine gute und selbstfürsorgliche Entscheidung.
Alles Gute Dir.

Liebe Grüße
Sadness
Das ist sehr lieb von dir! Ich wünsche dir auch alles, alles Gute und vorallem wünsche ich auch dir viele solcher hilfreichen Wegbegleiter an deiner Seite, wie du selber einer bist!

Liebe Grüsse

Lena
Orgeluse
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Orgeluse »

(Ich muss noch mal, tschuldigung ...)
Lena-Marie hat geschrieben: Es war kein Heureka-Erlebnis (ich kam ja nicht selber drauf :wink: )

Nun, Archimedes brauchte ja auch seine Badewanne, nicht nur sich selbst ...
Lena-Marie hat geschrieben:
Orgeluse hat geschrieben: Wähnst Du Dich unterwegs im Auftrage der "Natur" und der "Art"?
*schmunzel* Nein, ganz bestimmt nicht! Jedenfall ist "mein Auftrag" nicht intellektueller Natur, wenn schon, dann eher auf unbewusster Ebene ein "biologischer Auftrag", hormonell gesteuert :wink: .
Bild, danke Lene, you made my day, wie man andernorts so hübsch sagt! (Meingott, wie großartig kann man absolut falsch verstanden werden - auch wenn man sich noch so präzise ausdrückt!)

Bild,
Orgel
suizidal
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von suizidal »

Nemotron hat geschrieben:Orgeluse, altes Mädchen,

es gibt meines Erachtens nur einen Weg, Empathie zu lernen (wenn man diesbezüglich noch Nachholbedarf hat, und wer mag von sich behaupten, den nicht zu haben): Sich selbst zu erkennen. Das heißt, die eigenen Motive zu ergründen, sich (immer wieder [mal]) zu fragen, warum sage ich dies, warum tue ich das, warum empfinde ich jenes – und dabei brutalstmöglich ehrlich zu sich selbst zu sein.
Und dann?
Sadness
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Sadness »

@Orgel: Auch auf die Gefahr hin, die Diskussion wieder anzuheizen...
Orgeluse hat geschrieben:Wähnst Du Dich unterwegs im Auftrage der "Natur" und der "Art"?
*schmunzel* Nein, ganz bestimmt nicht! Jedenfall ist "mein Auftrag" nicht intellektueller Natur, wenn schon, dann eher auf unbewusster Ebene ein "biologischer Auftrag", hormonell gesteuert :wink: .
danke Lene, you made my day, wie man andernorts so hübsch sagt! (Meingott, wie großartig kann man absolut falsch verstanden werden - auch wenn man sich noch so präzise ausdrückt!)
Vielleicht stehe ich ja ganz gewaltig auf dem Schlauch, aber - wie war denn Deine Frage gemeint?
Ich hab da jetzt länger drüber nachgedacht als es vermutlich wert ist, aber trotzdem....
Ich evrstehs nicht

Sadness
Lena-Marie
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Lena-Marie »

Ich möchte zu diesem Faden noch was Erklärendes hinzufügen:

Ich bin mir vollkommen klar darüber (schon immer gewesen), dass wir in einem Alter "Mutter" und "Vater" werden, in dem wir noch nicht zu dem Menschen geworden sind, zu dem wir mal werden sollen. Das bedeutet auch, dass wir noch weit weg von irgendwelcher "Reife" sind, wenn wir (wie üblich) mit Anfang zwanzig Eltern werden. Unsere seelische und geistige Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, aber es ist nunmal biologisch die beste Zeit dafür.

Gerade Menschen wie ich, die eine traumatisierte Kindheit hinter sich haben, haben einen langen Weg der "Nachreifung" vor sich.

Geholfen hat mir dabei, dass ich parallel zu meinem Muttersein jahrelang Therapie gemacht habe und mir dadurch "therapeutisch auf die Finger gucken lies".

Dazu noch was:
mit Intuition ging da anscheinend garnichts
Die "Intuition" hat mich dieses Buch kaufen lassen! :wink: (In Ermangelung an Menschen mit Vorbildcharakter in meiner Umgebung).

Auch können traumatisierte Menschen wie ich ja leider auch nicht auf ihre Erlebnisse in der Kindheit zurückgreifen, die sie als für sich positiv empfunden haben und nun an ihre Kinder weitergeben möchten. Im Gegenteil: Ich musste leider immer noch vehement mit den Verursachern meines eigenen Leides kämpfen, die leider noch lebten, damit ich MEINE Vorstellung von (angelesener :mrgreen: ) Kindererziehung durchziehen konnte! Ich habe die ersten Jahre meines Mutterseins damit verbringen müssen "Gute Ratschläge" wie "du verwöhnst sie zu sehr", "sie werden einmal Probleme mit ihrer Frustrationstoleranz bekommen" undsoweiterundsofort.... an mir abprallen zu lassen.
suizidal
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von suizidal »

Ich versteh auch nicht worüber die eigentlich gestritten haben sadness.
Ich weiss nur das meine Mutter mich mit 23 bekommen hat und ich emotional auf mich allein gestellt war.
Als sie langsam anfing sich bewusst zu werden das sie eigentlich Mutter ist, da muss ich wohl so etwa 12 gewesen sein.
Und als sie dann noch so ein arrogantes Schwein geheiratet hat, da war endgültig nichts mehr zu kitten.
Orgeluse
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Re: Leiden an der Wirklichkeit

Beitrag von Orgeluse »

Sorry, Sadness und suizidal, aber wenn gefragt wird, ob jemand sich im Auftrage von "Natur" und "Art" (biologischer) unterwegs wähne (sprich: ob dieser Jemand glaubt, den Genen, Hormonen und all dem sonstigen Theorie-Konstrukten artgemäßen hominiden biologischen Verhaltens gerecht geworden zu sein und zu werden), und dann wird geantwortet:
Nein, ganz bestimmt nicht. Jedenfall ist "mein Auftrag" nicht intellektueller Natur, wenn schon, dann eher auf unbewusster Ebene ein "biologischer Auftrag", hormonell gesteuert" [Hervorhebung von O.]
,
dann haut es mich einfach nur weg: Bild

orgel
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