Hallo Orgeluse,
Orgeluse hat geschrieben:Dann schütze Dich, Lena! Mach das.
(Und alles Schützen findet seine Grenze, aber das muss ein jedes selbst erfahren.)
Mich würde nur noch interessieren, WAS genau an den von Dir zitierten und Dir Dein Heureka-Erlebnis beschert habenden Sätzen vom Siegelringträger Dich so ergriffen hat?
War es das:
Siegelringträger hat geschrieben: Die Natur schützt das Überleben der Arten
?
Wähnst Du Dich unterwegs im Auftrage der "Natur" und der "Art"?
Das fragt Dich
Orgel
Es war kein Heureka-Erlebnis (ich kam ja nicht selber drauf
), es war (wie ich es oben schrieb) endlich mal eine (sinnvolle) Erklärung dafür, warum der Schmerz in dieser Zeit fast kaum noch wahrnehmbar war. Du erinnerst dich, ich hatte das sehr salopp mit "Ablenkung" beschrieben und bin bei dir und Rasiel damit in Ungnade gefallen.
Orgeluse hat geschrieben:
Wähnst Du Dich unterwegs im Auftrage der "Natur" und der "Art"?
*schmunzel* Nein, ganz bestimmt nicht! Jedenfall ist "mein Auftrag" nicht intellektueller Natur, wenn schon, dann eher auf unbewusster Ebene ein "biologischer Auftrag", hormonell gesteuert
.
Ich empfinde für mich und mein Leben keine "Aufträge", ausser diesem, nun endlich mal die Wirklichkeit so zu akzeptieren, wie sie ist und endlich dieses unglaublich kind(l)ische Verhalten, sie solle doch anders sein, zu überwinden.
Ich wünsche mir für meine Zukunft jetzt wirklich nicht mehr! Jetzt, wo die Trauer wieder so in mein Leben reinknallt, wünsche ich mir Gelassenheit beim Betrachten der Wirklichkeit.
Dafür bin ich auch Sadness für seine detailgetreue schöne Beschreibung sehr dankbar:
Sadness hat geschrieben:@Lena:
möcht darauf auch nochmal eingehen, geht mir sowieso seit Stunden nicht mehr aus dem Kopf, diese Szene im Kino damals (vorallem in bezug auf die "heftigen Reaktionen", die ich mir damit eingehandelt habe)
Ich denke, es ist nicht falsch, wenn eine Mutter mit ihrem Kind weint. Denn wie Du schreibst und auch Lacuna, so erlebt das Kind dass auch Traurigkeit sein darf und Weinen sein darf, genau wie alle anderen Gefühle sein dürfen. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn Dir in dem Moment möglich gewesen wäre Deinem Kleinen zu vermitteln dass durch den Tod eines Lebewesens wiederum andere Lebewesen weiterleben dürfen und dass der Tod schlimm ist und traurig, aber eben auch ein notwendiger Teil dieser Welt. Dass man ihnen beweinen darf, er aber nicht zwangsläufig etwas Schlechtes an sich ist. Aber so wie es aussieht sind Deine Kinder ja sehr gesund und kämpfen eben nicht mit diesem Mist sich seiner Gefühle nciht klar zu sein oder sie mit aller Macht verhindern zu müssen, und nicht zuletzt das zeigt doch, dass Du es gut und richtig gemacht hast.
Leben beginnt und vergeht gleich wieder. Das verkrafte ich nicht. Da steht diese bescheuerte "Sinnfrage", die man leider nicht aus seinem Kopf eliminieren kann, nicht nur wie ein riesengrosses Fragezeichen, sondern auch in Form eines riesengrossen Schmerzes, den ich kaum bewältigen kann, plötzlich vor mir.
Ich sehe das Vergehen von Leben als Teil eines Kreislaufs. ich glaube auch nicht an Himmel, weitere Leben oder ähnliches, aber ich weiß, dass durch den Tod eines Tieres beispielsweise andere Lebewesen ernährt werden. Zum einen da Tier, dass das Lebewesen frißt oder seine Jungen damit ernährt. Würde eine Löwin keine Gazelle erlegen, könnte sie ihre eigenen Jungtiere und sich selbst nicht ernähren und diese würden sterben. Aber selbst ein Tod ohne Gewalt ernährt andere Lebewesen, die z.B. an der Zersetzung des Körpers beteiligt sind. Der Sinn ist für mich also schon da, wenn auch sehr pragmatisch. Dass das Leben zuende geht erlebe ich aber auch weniger schlimm als die Qual und Todesangst, die oftmals daran beteiligt ist. Ich finde es weniger schlimm, dass ein Tier stirbt und von einem anderen gefressen wird, aber ich finde es furchtbar, welche Angst und Schmerzen das Tier erleben muss in seinen letzten Minuten. Und eben die Trauer der zurückbleibenden.
Wenn ich so darüber schreibe merke ich, dass es für mich die Gefühle sind, die das Problem daran ausmachen. Weil ich nie gelernt habe, mit Gefühlen wie Angst und Trauer udn Verlustgefühlen adäquat umzugehen. Und weil ich mitleide, mich vielleicht ein Stück weit unbewußt auch identifiziere mit dem gejagten/gequälten Tier...keine Ahnung.
Liebe Grüße
Sadness
Mir ist durch die Auseinandersetzung der letzten Tage hier bewusst, dass ich noch einen grossen Weg vor mir habe, da ich mein Problem durch die Kinder ja nicht gelöst, sondern nur ca. 20 Jahre "verschoben" habe.
Und so unglaublich das auch klingen mag: Heute sind meine Kinder MIR Vorbild, wie man die Welt und die "Dinge" (auch) betrachten kann. Sie können jedenfalls viel, viel besser als ich selbst mit Dingen umgehen, die nunmal so sind, wie sie sind. Auch das Thema "Tod" und "Sterben", bewältigen sie viel besser und schneller als ich es tue.
Ich muss mal anfangen, hab harte "Denk- und Seelenarbeit" vor mir....
Liebe Grüsse
Lena