Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
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Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Was haltet ihr davon?
http://www.finanznachrichten.de/nachric ... pt-003.htm
Was haltet ihr davon?
http://www.finanznachrichten.de/nachric ... pt-003.htm
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Bravo! *Daumen hoch*!http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2012-03/23138623-generelles-sterbehilfeverbot-fuer-aerzte-gekippt-003.htm hat geschrieben:Das generelle Sterbehilfeverbot für Ärzte ist durch das Verwaltungsgericht Berlin gekippt worden. Wie die Anwaltskanzlei Wollmann & Partner am Freitag mitteilte, sei das von der Bundesärztekammer in ihrer Muster-Berufsordnung festgelegte strikte Verbot für Ärzte, "Hilfe zur Selbsttötung zu leisten", in einem Musterprozess durch das Verwaltungsgericht Berlin gekippt worden. Demnach sei ein derartiges generelles und ausnahmsloses Verbot mit verfassungsrechtlichen Grundsätzen nicht vereinbar.
Nix "Ausnahmen", und das "Gewissen" eines "Arztes" hat dabei nichts zu suchen; er soll die Dienstleistungen ZUM WOHLE DER PATIENTEN erbringen (und DAfür wird er ja auch bezahlt)!http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2012-03/23138623-generelles-sterbehilfeverbot-fuer-aerzte-gekippt-003.htm hat geschrieben:In Ausnahmefällen müsse es Ärzten gestattet sein, eine ihrem Gewissen entsprechende Entscheidung zu treffen, die von diesem Verbot abweicht.
Nix "Ausnahmefälle" ! Jeder stirbt irgendwann mal!http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2012-03/23138623-generelles-sterbehilfeverbot-fuer-aerzte-gekippt-003.htm hat geschrieben:Dies bedeutet, dass Ärzte in Ausnahmefällen Beihilfe zum Suizid leisten dürfen, ohne damit gegen das Berufsrecht zu verstoßen, teilte die Anwaltskanzlei mit.
Und welche "Ausnahmen" sollen das denn sein??
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Dem kann man sich nur anschliessen!Chron hat geschrieben:Bravo! *Daumen hoch*!
Nix "Ausnahmen", und das "Gewissen" eines "Arztes" hat dabei nichts zu suchen; er soll die Dienstleistungen ZUM WOHLE DER PATIENTEN erbringen (und DAfür wird er ja auch bezahlt)!
Und welche "Ausnahmen" sollen das denn sein??
Mit Ausnahmen ist wohl gemeint die Ärzte sollten nicht zu sorglos sein in dieser Sache.
Das lässt einerseits Spielraum für selbstgewählte Grenzen die leider andere sein können als der Patient hat, andererseits wird damit Kritikern * der Wind aus den Segeln genommen.
Zusammenfassend: ein Schritt in die richtige Richtung!
* Diese Nachricht in den Finanznachrichten, ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Der Verein «DIGNITAS – Menschenwürdig leben – Menschenwürdig sterben (Sektion Deutschland) e.V.» in Hannover teilt mit:
Bundesärztekammer mit Suizidhilfe-Verbot für Ärzte kläglich gescheitert
Hannover, 30. März 2012 - Die Bundesärztekammer ist mit ihrem rigorosen Verbot, Ärzte dürften Patienten bei einem Suizid nicht helfen, gerichtlich gescheitert. In eine ärztliche Gewissensentscheidung kann das Berufsrecht nicht eingreifen.
Das ist das Ergebnis eines Verfahrens, welches die Berliner Ärztekammer gegen einen Berliner Arzt geführt hat. Sie hatte ihm ausdrücklich verbieten wollen, Patienten bei einem Freitod oder begleiteten Suizid behilflich zu sein. Ihr Verbot wurde vor dem Verwaltungsgericht Berlin angefochten; das Verwaltungsgericht Berlin hat das Verbot mit Entscheid vom 30. März 2012 aufgehoben.
Das Verfahren lief unter dem Aktenzeichen VG 9 K 63.09.
Der Bundesärztetag vom 31. Mai bis 3. Juni 2011 hatte mit einer Zweidrittelmehrheits-Entscheidung in der Muster-Be¬rufs¬ord¬nung ein rigoroses Verbot für Ärzte aufgenommen, Patienten bei beabsichtigter Selbsttötung behilflich zu sein. Bislang haben allerdings nur die Landesärztekammern Sachsen und Niedersachsen diese unzulässige Einschränkung der Freiheit ihrer Mitglieder in ihre jeweilige Landes-Berufsordnung übernommen; die Landesärztekammer Bayern dagegen hat dies ausdrücklich abgelehnt und damit die persönliche Entscheidungsfreiheit der ihr unterstellten Ärzte vorbildlich respektiert. Ein erheblicher Teil der Ärzte in Deutschland treten für eine vernünftige Sterbehilfe ein, werden aber noch immer von einer Mehrheit daran gehindert.
Damit hat der Haupt-Verfechter einer paternalistischen Auffassung des Arztberufes, der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, eine schwere Niederlage erlitten. Sein rücksichtsloser Angriff auf die menschenrechtlich garantierte Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen, wann und wie man sterben will, wie sie vom Strassburger Menschenrechtsgerichtshof durch Urteil vom 20. Januar 2011 erkannt worden ist, wurde dadurch gerichtlich abgewehrt.
Es darf nicht übersehen werden, dass erhebliche Teile der deutschen Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Pharmaindustrie und der profitorientierte Teil der Ärzteschaft im Verbund mit der Pharmaindustrie alles daransetzt, für sie interessante, weil lukrative, Zielgruppen von schwerst- und todkranken Patienten so lange wie möglich am Leben zu erhalten, um ihre Umsatzrenditen mit Hilfe der teuren Medikamente zu sichern. So etwa ist auch bekannt geworden, dass grosse Teile der pharmazeutischen Industrie Einfluss auf Funktionäre der Bundesärztekammer genommen haben, so dass Ärzte möglichst an jeglicher Sterbehilfe gehindert werden.
Bundesärztekammer mit Suizidhilfe-Verbot für Ärzte kläglich gescheitert
Hannover, 30. März 2012 - Die Bundesärztekammer ist mit ihrem rigorosen Verbot, Ärzte dürften Patienten bei einem Suizid nicht helfen, gerichtlich gescheitert. In eine ärztliche Gewissensentscheidung kann das Berufsrecht nicht eingreifen.
Das ist das Ergebnis eines Verfahrens, welches die Berliner Ärztekammer gegen einen Berliner Arzt geführt hat. Sie hatte ihm ausdrücklich verbieten wollen, Patienten bei einem Freitod oder begleiteten Suizid behilflich zu sein. Ihr Verbot wurde vor dem Verwaltungsgericht Berlin angefochten; das Verwaltungsgericht Berlin hat das Verbot mit Entscheid vom 30. März 2012 aufgehoben.
Das Verfahren lief unter dem Aktenzeichen VG 9 K 63.09.
Der Bundesärztetag vom 31. Mai bis 3. Juni 2011 hatte mit einer Zweidrittelmehrheits-Entscheidung in der Muster-Be¬rufs¬ord¬nung ein rigoroses Verbot für Ärzte aufgenommen, Patienten bei beabsichtigter Selbsttötung behilflich zu sein. Bislang haben allerdings nur die Landesärztekammern Sachsen und Niedersachsen diese unzulässige Einschränkung der Freiheit ihrer Mitglieder in ihre jeweilige Landes-Berufsordnung übernommen; die Landesärztekammer Bayern dagegen hat dies ausdrücklich abgelehnt und damit die persönliche Entscheidungsfreiheit der ihr unterstellten Ärzte vorbildlich respektiert. Ein erheblicher Teil der Ärzte in Deutschland treten für eine vernünftige Sterbehilfe ein, werden aber noch immer von einer Mehrheit daran gehindert.
Damit hat der Haupt-Verfechter einer paternalistischen Auffassung des Arztberufes, der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, eine schwere Niederlage erlitten. Sein rücksichtsloser Angriff auf die menschenrechtlich garantierte Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen, wann und wie man sterben will, wie sie vom Strassburger Menschenrechtsgerichtshof durch Urteil vom 20. Januar 2011 erkannt worden ist, wurde dadurch gerichtlich abgewehrt.
Es darf nicht übersehen werden, dass erhebliche Teile der deutschen Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Pharmaindustrie und der profitorientierte Teil der Ärzteschaft im Verbund mit der Pharmaindustrie alles daransetzt, für sie interessante, weil lukrative, Zielgruppen von schwerst- und todkranken Patienten so lange wie möglich am Leben zu erhalten, um ihre Umsatzrenditen mit Hilfe der teuren Medikamente zu sichern. So etwa ist auch bekannt geworden, dass grosse Teile der pharmazeutischen Industrie Einfluss auf Funktionäre der Bundesärztekammer genommen haben, so dass Ärzte möglichst an jeglicher Sterbehilfe gehindert werden.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
...
Zuletzt geändert von Werweiss am Donnerstag 5. April 2012, 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Was für eine Politikerantwort.Werweiss hat geschrieben:Gar keine Frage: ein solches Verbot wäre haarsträubend...das sagt der "gesunde Menschenverstand". Aber ein Verbot impliziert nicht ein Gebot (gemäss deontischer Logik und gemäss gesundem Menschenverstand)...ob ein Arzt verpflichtet werden kann Suizidbeihilfe/Sterbehilfe zu leisten, ist ein völlig anderes Thema und natürlich viel weniger plausibel mit einem "ist doch gar keine Frage" (weil es für einen Arzt ja immer "nur" um das Wohl des Betreffenden gehen kann...ja welches Wohl...). Zumindest müssen klare Kriterien bestehen (welche, aus meiner Sicht, dem "aufgeklärten Interesse" des Betreffenden dienen müssen und nicht z.B. nur einem momentan-reversiblen Interesse, denn der potentielle Missbrauch besteht ja nicht nur auf Seiten der Pharmaindustrie etc.) und solche Kriterien begründen noch längst keine Pflicht für einen Arzt (ob Ärzte verpflichtet werden sollten Sterbehilfe bei gegebenem "aufgeklärten Eigeninteresse" zu leisten: dazu nehme ich keine Stellung...mache lediglich deutlich, dass es mit einem eher mageren "ist doch klar" nicht getan ist...vor allem in nicht eindeutigen "Fällen").
Mit der Behauptung es sei damit nicht getan, noch dazu ohne jede weitere Begründung, nimmst du sehr wohl Stellung.
Ob dir das passt oder nicht.
Ein Hinweis darauf das keine Einigkeit bestünde, begründet noch lange nicht warum es nicht plausibel erscheint, das der Arzt dem Patienten verpflichtet ist. Kaum einem wird wohl neu sein das es verschiedene Ansichten zum Thema gibt.Eine Diskussion werde ich hier aber NICHT MEHR führen: dies ist lediglich ein Hinweis für Mitleser um der Klarstellung willen (Verbot ist nicht gleich Gebot, sprich: weil es nicht verboten ist, dass Ärzte Suizidbeihilfe/Sterbehilfe leisten, heisst das noch längst nicht, dass sie das auch müssen)...weil gewisse obige Beiträge offenbar hier nicht zu differenzieren wissen (Es gibt genug liberale Personen die eine diesbezügliche Pflicht für Ärzte, zumindest was die eher umstrittenen Fälle angeht, MIT PLAUSIBLER BEGRÜNDUNG ablehnen, z.B. der sehr liberale Philosoph H.Saner...dieser Hinweis ist nicht im Sinne eines "Autoritätsargumentes" sondern als Hinweis darauf, dass es hierzu eine breite Debatte unter Philosophen bzw. (Medizin-)Ethikern gibt (und wohl auch unter Ärzten), zu verstehen: ein diesbezügliches Buch in die Hand nehmen, würde Aufklärung leisten. Auschliesslich aus Erfahrung die eigene Person betreffend (unzulässig) Verallgemeinerungen zu extrapolieren ist hingegen äusserst fraglich).
Pro lasche oder gar keine Bedingungen an die FreitodbegleitungEine konstruktiv-differenzierte Argumentation über diese (und andere) Themen ist aber auf diesem Forum (wie die Erfahrung gezeigt hat) leider nicht möglich.
- Der Patient entscheidet nicht nur ob er leben will, sondern auch ob er sich behandeln lassen will.
Und ich halt es für zynisch bis bösartig zu bestimmen das jemand mit einer Krankheit leben könne, wenn er das selbst anders sieht. Darauf würde es aber hinauslaufen wenn eine Krankheit nicht zu behandeln ist und der Patient entsprechend weiterleiden müsste. Eine Begründung dafür steht nach wie vor aus.
Kontra lasche oder gar keine Bedingungen an die Freitodbegleitung
- Möglicher "Missbrauch" könnte darin bestehen kranke Menschen zum Freitod zu drängen.
Diese Behauptung hat der Mediator schon entkräftet.
Warum sollte man sich einer Verdienstquelle berauben? Natürlich wird dadurch das Gesundheitssystem immer teurer, aber solange es genug Geringverdiener gibt die dafür berappen, ist ja alles in Ordnung. Zumindest in Deutschland ist es ja so, das offiziell die Hochverdiener weniger bezahlen als der Rest.
- Der Arzt könnte sich hinterher möglicherweise fragen ob er richtig gehandelt habe.
Das hab ich im Falle von Ärztepfusch noch nicht erlebt. Da wird meist erfolgreich ein Anwalt eingeschaltet. Den sich die meisten Ärzte im Gegensatz zum Patienten ja leisten können.
- Es könnte leichter werden einen Mord zu begehen.
Auch eine haltlose Behauptung. Schliesslich gibt es im Falle der erwünschten Freitodbegleitung genug Bürokratie die das verhindert.
Meinungen von Philosophen sind immer noch nur Meinungen und keine schlagkräftigen Argumente.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
...
Zuletzt geändert von Werweiss am Donnerstag 5. April 2012, 00:38, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Wie du lesen kannst hab ich es dir sogar abgenommen Argumente zu finden die dagegen sprechen, die Sache allzu locker anzugehen. Weil du es nicht auf die Reihe gekriegt hast.
Du versuchst es ja nicht mal, weil du die menschenverachtende Auffassung vertrittst, der Sterbewillige habe sich zu rechtfertigen, anstatt der der ihm die Hilfe verweigert.
Wie wärs dann mit der von dir vielbeschworenen Wahrheit?
Die Wahrheit ist: du hast bisher nichts vorweisen können was deine Haltung rechtfertigt.
Nein ich berufe mich u.a. auf rechtsstaatliche Grundsätze wie zbsp. das ein Verbot begründet werden muss.
Im Falle von NAP zieht die Suchtgefahr nicht, schliesslich ist davon nichts mehr zu merken wenn man tot ist.
Du versuchst es ja nicht mal, weil du die menschenverachtende Auffassung vertrittst, der Sterbewillige habe sich zu rechtfertigen, anstatt der der ihm die Hilfe verweigert.
Das hab ich nicht behauptet. Was ich gesagt hab, war folgendes: Nur weil ein Philosoph etwas sagt, hat es nicht mehr Gehalt als wenn es jemand Anderes sagt. Genau das scheinst du aber zu meinen.Selbst wenn Argumente auch nur Meinungen wären
Das ist wie weisses schwarz oder blaues gelb oder grünes rot. Du verstehst?philosophischem Argumentieren
Was ist denn konsensunfähig deiner Meinung nach?so müssen sie doch konsensfähig sein bzw.
Die Würde des Patienten als solches reicht dir offenbar nicht.gewissen Grundintuitionen entsprechen
Wie wärs dann mit der von dir vielbeschworenen Wahrheit?
Die Wahrheit ist: du hast bisher nichts vorweisen können was deine Haltung rechtfertigt.
Berufe ich mich auf Philosophie oder du?Dann wären doch auch deine Ansichten nur Meinungen...
Nein ich berufe mich u.a. auf rechtsstaatliche Grundsätze wie zbsp. das ein Verbot begründet werden muss.
Im Falle von NAP zieht die Suchtgefahr nicht, schliesslich ist davon nichts mehr zu merken wenn man tot ist.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
*: Das hatte ich gar nicht beachtet.suizidal hat geschrieben:Das lässt einerseits Spielraum für selbstgewählte Grenzen die leider andere sein können als der Patient hat, andererseits wird damit Kritikern * der Wind aus den Segeln genommen.
[...]
* Diese Nachricht in den Finanznachrichten, ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Es gibt eine "Gesundheitsindustrie" (das finde ich immer zynisch, denn ich werde nie mehr "gesund" sein/werden), aber es gibt entweder keine Sterbeindustrie oder dann dümpelt die nur im Verborgenen/Tabuisierten dahin (dazu würden für mich Bestattungsunternehmen gehören, Friedhofsverwaltungen, Hospize und alle Sterbehelfenden).
Vielleicht ist dem Übel der fehlenden allgemeinen Sterbehilfe nur über Geld-Denken (die modernste Religion), Verdienstmöglichkeiten/-Analysen usw. beizukommen?
In diesem Sinne kann ich es durchaus positiv sehen, wenn es in Finanznachrichten erscheint.
Dass das noch kein Gebot ist, ist leider richtig.Werweiss hat geschrieben:Gar keine Frage: ein solches Verbot wäre haarsträubend...das sagt der "gesunde Menschenverstand". Aber ein Verbot impliziert nicht ein Gebot
Ich finde: Wenn Praxis-Medizinern die alleinige Möglichkeit der Abgabe/Verschreibung von Sterbemitteln zugeordnet wird, dann müssen die auch verpflichtet werden (können), das Mittel Sterbewilligen abzugeben bzw. zu verschreiben.
Und, wie immer: Ich finde, dass niemand Anderer über Leben und Leiden, Sterben und Tod anderer Menschen zu bestimmen hat. In keinem Fall, egal ob bei Krieg/Mord, Sterbehilfe, (Zwangs-)Behandlungen oder was auch immer. Es sollte immer nur der Entscheid des einzelnen Menschen für sich gelten. Und wer will/kann, sollte einem andern Menschen helfen dürfen oder berufsbedingt (und die Wahl eines solchen Berufes war gewollt, freiwillig) sogar müssen.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Du meinst die Leute stünden dem positiver gegenüber wenn sie dabei was verdienen könnten?Chron hat geschrieben: Vielleicht ist dem Übel der fehlenden allgemeinen Sterbehilfe nur über Geld-Denken (die modernste Religion), Verdienstmöglichkeiten/-Analysen usw. beizukommen?
In diesem Sinne kann ich es durchaus positiv sehen, wenn es in Finanznachrichten erscheint.
Das ist ja das was Kritiker befürchten und zu Recht verhindern wollen. Kapitalismus ist auch nicht mit bestehenden Bedürfnissen zufrieden sondern ist gut im Wecken von Bedürfnissen. Sonst würde die Wirtschaft wahrscheinlich sofort um die Hälfte schrumpfen. Übertrieben ausgedrückt möcht ich keine Werbeplakate ala Heute schon gestorben? lesen müssen.
Ich bin nicht morbide genug um bereits überlegt zu haben wie genau Menschen in diese Richtung gebracht werden können, aber möglich ist es.
So seh ich das auch. Patienten sind nicht für das Ego der Ärzte da.Und, wie immer: Ich finde, dass niemand Anderer über Leben und Leiden, Sterben und Tod anderer Menschen zu bestimmen hat. In keinem Fall, egal ob bei Krieg/Mord, Sterbehilfe, (Zwangs-)Behandlungen oder was auch immer. Es sollte immer nur der Entscheid des einzelnen Menschen für sich gelten. Und wer will/kann, sollte einem andern Menschen helfen dürfen oder berufsbedingt (und die Wahl eines solchen Berufes war gewollt, freiwillig) sogar müssen.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Ja, das vermute ich!suizidal hat geschrieben:Du meinst die Leute stünden dem positiver gegenüber wenn sie dabei was verdienen könnten?
Und wenn man die Krankheits- und Behinderungskosten von Monaten und Jahren bis Jahrzehnten aufaddiert, käme da ein ganz schönes Sümmchen zusammen, pro Sterbehilfefall bzw. für eine einzige Medikamentenabgabe; zu bezahlen über Krankenkassen oder spezielle Sterbekassen und noch ein bisschen Steuersubventionen dazu usw. (s. "Gesundheits"industrie) - das wäre vermutlich lukrativer als z. B. Schönheitschirurgie, für Medizinstudierte, und ich vermute, die wenigsten davon könnten/wollten/würden dem dann noch widerstehen ("Gewissen" hin oder her; haben sie jetzt ja auch nicht, wenn sie Leute leiden lassen, mit unnötigen Operationen verpfuschen usw.)!
Genau. Und das Bedürfnis nach einem guten Sterben, wenn es dann so weit ist, könnte durchaus weit verbreitet sein - wenn man das Bedürfnis wecken bzw. bewusst machen würde.suizidal hat geschrieben:Kapitalismus ist auch nicht mit bestehenden Bedürfnissen zufrieden sondern ist gut im Wecken von Bedürfnissen.
Ich bin jedenfalls mal aufgrund einer Werbeanzeige in einer Zeitung Mitglied bei einem "Sterbehilfeverein" geworden.suizidal hat geschrieben:Übertrieben ausgedrückt möcht ich keine Werbeplakate ala Heute schon gestorben? lesen müssen.
Man kann das ja auch anders formulieren .
Und wie raffiniert das geht, macht ja die "Gesundheitsindustrie" schon lange vor ("fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" ist nur EIN Beispiel dafür - das einfach davon ausgeht, man hätte einen "Ihren Arzt" oder "Ihren Apotheker") - und die "Kosten" bzw. deren Verdienst steigt und steigt ...
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Wäre dann der Zweck nicht verfehlt?Chron hat geschrieben:Ja, das vermute ich!
Leben ist schon eine Geldfrage, sollte Sterben es dann auch sein?
Und wenn man die Krankheits- und Behinderungskosten von Monaten und Jahren bis Jahrzehnten aufaddiert, käme da ein ganz schönes Sümmchen zusammen, pro Sterbehilfefall bzw. für eine einzige Medikamentenabgabe; zu bezahlen über Krankenkassen oder spezielle Sterbekassen und noch ein bisschen Steuersubventionen dazu usw. (s. "Gesundheits"industrie) - das wäre vermutlich lukrativer als z. B. Schönheitschirurgie, für Medizinstudierte, und ich vermute, die wenigsten davon könnten/wollten/würden dem dann noch widerstehen ("Gewissen" hin oder her; haben sie jetzt ja auch nicht, wenn sie Leute leiden lassen, mit unnötigen Operationen verpfuschen usw.)!
Du hast mich missverstanden. Bereits heute stehen die meisten Leute hinter Sterbehilfe. Dabei denken sie aber nur an die arme Sau die entweder an Schläuchen hängt oder nicht mehr aufstehen kann oder schon altersmässig auf Methusalem zugeht. Da muss nix geweckt werden. Aber das könnte auch groteske Ausmaße annehmen, gerade dann wenn gewisse Leute sich Nihilismus zu Nutze machen wissen. Mit genügend PR kann der Tod besser als das Leben verkauft werden. Und dann gehen wir mit Riesenschritten auf die Endlösung der Menschenfrage zu.Genau. Und das Bedürfnis nach einem guten Sterben, wenn es dann so weit ist,
Um die Formulierung gehts nicht.Ich bin jedenfalls mal aufgrund einer Werbeanzeige in einer Zeitung Mitglied bei einem "Sterbehilfeverein" geworden.
Man kann das ja auch anders formulieren .
Wieso? Hast du keinen? Mit ihr ist doch der Hausarzt oder der Apotheker zu dem man geht wenn man Apirin haben will gemeint.Und wie raffiniert das geht, macht ja die "Gesundheitsindustrie" schon lange vor ("fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" ist nur EIN Beispiel dafür - das einfach davon ausgeht, man hätte einen "Ihren Arzt" oder "Ihren Apotheker") - und die "Kosten" bzw. deren Verdienst steigt und steigt ...
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
? Welcher Zweck und was/wie verfehlt?suizidal hat geschrieben:Wäre dann der Zweck nicht verfehlt?Chron hat geschrieben:Ja, das vermute ich!
Wenn das Sterben damit besser wird, dann Ja!suizidal hat geschrieben:Leben ist schon eine Geldfrage, sollte Sterben es dann auch sein?
Wobei ich ja nicht meine, dass ein guter Tod nur Reichen vorbehalten sein soll:
Chron hat geschrieben:... zu bezahlen über Krankenkassen oder spezielle Sterbekassen und noch ein bisschen Steuersubventionen dazu usw. (s. "Gesundheits"industrie)
Offenbar also eben doch: All die anderen Fälle, in denen jemand sterben möchte, könnten ins Bewusstsein gerückt werden.suizidal hat geschrieben:Du hast mich missverstanden. Bereits heute stehen die meisten Leute hinter Sterbehilfe. Dabei denken sie aber nur an die arme Sau die entweder an Schläuchen hängt oder nicht mehr aufstehen kann oder schon altersmässig auf Methusalem zugeht. Da muss nix geweckt werden.Chron hat geschrieben:Genau. Und das Bedürfnis nach einem guten Sterben, wenn es dann so weit ist,
Ausserdem müssten die Leute noch nicht mal an Andere denken, was ihnen vermutlich sowieso nur zuwider ist - ausser denen, die daran verdienen könnten -, sondern es genügt ja, wenn sie eine gute Regelung für sich wollen. Und wenn genug Leute das für sich wollen und bezahlen, es obligatorisch wird usw.: S. wiederum "Gesundheitsindustrie".
Der Wettbewerb der Werber ...suizidal hat geschrieben:Mit genügend PR kann der Tod besser als das Leben verkauft werden.
Es wäre wohl sogar für gutes Leben ein Vorteil, wenn Sterbehilfe mehr kommerzialisiert und allgemein verbreiteter und üblicher wäre:
Dann müssten die, die Angebote für ein gutes/besseres Leben machen, entsprechend mehr bieten! Auch die angeblich zu erreichende "Gesundheit" (weil Doktor x oder Pille y sämtliche Wunder bewirken könne u. ä.) müsste dann wohl besser belegt werden.
Gewünscht wäre der kritische Konsument. Der BEIDE Möglichkeiten hat ("Gesundheitsindustrie"/Sterbehilfeindustrie) und sich ganz ungeniert über alle Angebote informieren und das für sich beste und am meisten gewollte oder ihm am vielversprechendsten erscheinende nutzen kann. Und würden Versprechungen nicht erfüllt, müsste es ebenso in beiden Fällen rechtliche Regelungen geben (von Betrug bis unlautere Werbung und was noch alles).
Welche Menschenfrage und welche Endlösung?suizidal hat geschrieben:Und dann gehen wir mit Riesenschritten auf die Endlösung der Menschenfrage zu.
Natürlich könnte Sterbehilfe die Endlösung für einen Menschen sein, wenn er das so möchte.
Und wer leben will, dem sollte auch geholfen werden (z. B. in Hungerländern und ebenso den Armen oder sonstwie Hilfsbedürftigen in Industrieländern usw.).
Doch, die macht bei Werbung viel aus, und ein gutes Beispiel lieferst du ja gerade:suizidal hat geschrieben:Um die Formulierung gehts nicht.Chron hat geschrieben:Ich bin jedenfalls mal aufgrund einer Werbeanzeige in einer Zeitung Mitglied bei einem "Sterbehilfeverein" geworden.
Man kann das ja auch anders formulieren .
"Man". Soso.suizidal hat geschrieben:Wieso? Hast du keinen? Mit ihr ist doch der Hausarzt oder der Apotheker zu dem man geht wenn man Apirin haben will gemeint.Chron hat geschrieben:Und wie raffiniert das geht, macht ja die "Gesundheitsindustrie" schon lange vor ("fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" ist nur EIN Beispiel dafür - das einfach davon ausgeht, man hätte einen "Ihren Arzt" oder "Ihren Apotheker") - und die "Kosten" bzw. deren Verdienst steigt und steigt ...
Und was wäre nun, wenn man ganz selbstverständlich ... ebenso ... und also z. B. formulieren würde "fragen Sie Ihren Sterbehelfer", oder "Sterbespezialisten"?
Was, du hast keinen? Ist doch gar nicht vorstellbar - oder?? Muss man doch haben, oder?? (So wirkt Werbung! Ich habe übrigens auch kein Tempo[-Taschentuch] zum Nase Putzen und die Marke meiner Jeans müsste ich nachsehen - und schneuze trotzdem und bin trotzdem angezogen, wenn nötig).
Und von der Zukunft zurück in die Vergangenheit, und in andere Kulturen: Man kann sehr wohl ohne einen eigenen Arzt und ohne einen eigenen Apotheker leben. Die allermeisten Menschen taten das - und tun das auch weiterhin. Leibärzte, bzw. eigene Ärzte, haben doch wohl höchstens Millionäre. Der Rest geht/fährt zu irgendwem in eine Praxis oder geht/fährt in irgendein Geschäft - oder auch das nicht.
"Ihr" assoziiert Eigentum, oder Anstellungsverhältnis. "Mein Gärtner macht gerade meinen Garten" (Sprachbeispiel; ich habe weder Gärtner noch Garten) - und "mein Arzt macht ..." was?
Ärzte wollen doch meistens gar nicht jemandes Arzt sein (und im Auftrag des Auftraggebers Dienstleistungen erbringen für den Auftraggeber), sondern eröffnen eine Praxis für sich oder lassen große Häuser für sich und ihre Kollegen bauen, und fertigen dann dort ihre Kunden/Stücke ab ("noch 5 Stück im Wartezimmer" ... oder "der Blinddarm auf Zimmer 27" in einem Krankenhaus) und kassieren dafür.
Und Apotheker braucht's zwar nach irgendwelchen Gesetzen oder Regelungen, um eine Apotheke zu betreiben, Aspirin bekommt man aber wohl eher von einer Verkäuferin. Wie in einem Schuhladen, einem Gemüseladen - oder man kauft Aspirin in einer Drogerie. Und Vitamine im Supermarkt.
Alles für die "Gesundheit" ... Als würden alle Menschen ewig leben und als könnte das für alle das einzige und immer erreichbare Ziel sein.
Mir fehlt das Gegenstück dazu; die andere Schiene, auf die man ungewollt geraten kann, und die nicht mehr zu Gesundheit, sondern zu mehr Krankheit, Leiden und dann Sterben und Tod führt.
Und was ebenso Unterstützung hin zu einem Ziel bräuchte (oder zurück zur Natur - dann schafft ein paar Großtiere an und die Möglichkeit, sich denen zu Füßen zu werfen!).
Sterbehilfe im Supermarkt kann ich mir zwar noch nicht vorstellen - aber das galt ja wohl für meine Vorgenerationen für Kondome ebenso.
Es gibt übrigens auch nicht "meinen Supermarkt" bzw. "Ihren Supermarkt".
Das meinen die nur - wollen Kundentreue oder sowas. Zuordnungen. Als wären die Verkaufsbuden Familienmitglieder.
Für mich stimmt sowas schon sprachlich nicht. Ist mir nicht beizubringen. Mein Supermarkt (etc.) wäre es, wenn ich einen eröffnen würde/könnte und der entsprechend (in) mein(em) Besitz wäre. Nur dann.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
...
Zuletzt geändert von Werweiss am Donnerstag 5. April 2012, 00:37, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Generelles Sterbehilfeverbot für Ärzte in D gekippt
Aufgeklärt UND kritisch, so wäre es wohl am besten.
Aufgeklärt/wissend/informiert und kritisch/denkend/entscheidend/wählend.
Das eine ohne das andere geht vermutlich nicht (und "kritischer Konsument" stammt nicht von mir; evtl. von Konsumenten[schutz]organisationen, und ich denke, es wird vorausgesetzt, dass sie "wissen, was sie tun", wenn sie kritisch sind und sein können).
Sterbehilfe im Supermarkt wäre genau so selbst bestimmt wie alles andere, was man dort (und nicht woanders) kauft oder nicht kauft.
Und ich stelle mir gerade vor, neben den Kondomen liegen ein paar Portionen Natriumpentobarbital - oder ein paar Schlafpillen mit Barbituraten neben den Verdauungspillen ... Welche Warnbeilage wäre wohl schlimmer - oder verständlicher? (Könnte das nicht mal jemand für einen Aprilscherz benutzen? Auf die Reaktionen wäre ich gespannt ... )
Aufgeklärt/wissend/informiert und kritisch/denkend/entscheidend/wählend.
Das eine ohne das andere geht vermutlich nicht (und "kritischer Konsument" stammt nicht von mir; evtl. von Konsumenten[schutz]organisationen, und ich denke, es wird vorausgesetzt, dass sie "wissen, was sie tun", wenn sie kritisch sind und sein können).
Sterbehilfe im Supermarkt wäre genau so selbst bestimmt wie alles andere, was man dort (und nicht woanders) kauft oder nicht kauft.
Und ich stelle mir gerade vor, neben den Kondomen liegen ein paar Portionen Natriumpentobarbital - oder ein paar Schlafpillen mit Barbituraten neben den Verdauungspillen ... Welche Warnbeilage wäre wohl schlimmer - oder verständlicher? (Könnte das nicht mal jemand für einen Aprilscherz benutzen? Auf die Reaktionen wäre ich gespannt ... )