Manchmal hasse ich mein Leben, der ewige Trott. Ich bin 44 habe seit 2011 einen Magenbypass und bin von 140 kg auf oft 63 - 70 kg runtergegangen. Die Jahre 2011 - 7.09.2016 waren die Hölle. Ich habe gekotzt, ich konnte nichts essen. Unzählige Spitalsbesuche, Zunahme .. freute mich, bis das Kotzen wieder begann. Voriges Jahr am 4.7.2016 ging es los. Ich konnte nicht mehr essen, trinken, aufs Klo gehen, ich wollte sterben. Unzählige Besuche im Spital bei denen man mir zuletzt erklärte ich bräuchte einen Psychiater, ich hätte nichts haben mich fast in den Freitod getrieben.
Geblieben bin ich wegen meiner Mama (Sie ist 78 und nicht gesund) und vor allem wegen meiner TIERE! Ich habe 4 Hunde und ein paar Katzen ... und einen Freund - dem ich unendlich dankbar für seine Geduld bin.
Am 7.9.2016 hat mir in Friesach (Kärnten) meine Chirurgin ein neues Leben geschenkt, ein geplatztes Geschwür saß auf meinem Bypass-Übergang, wurde nur noch von meinem Restmagen abgedeckt - ein paar Tage später und ich wäre weg gewesen. 6 Stunden Fahrt im Zug nach Friesach, ich habe mindestens 100 Gacksackerln mitgenommen, welche zu Kotzsackerln umfunktioniert wurden, ich kam an und hatte keine mehr.
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich meiner kranken Mama versprochen habe, ihr diese Freitodbegleitung zu ermöglichen, wenn es soweit ist. Sie hat eine Augenentzündung und ist innerhalb von 4 Wochen von einer agilen älteren Frau zu einer alten gebrechlichen Frau mutiert. Es tut mir weh, dass ich nicht helfen kann. Ich gehe jeden 2. Tag mit ihr zum Augenarzt, ich helfe ihr wo ich kann ... doch ich kann bald nicht mehr ... dieses ewige Gejammere nach dem Tod. Doch auch sie hat Tiere, alte Tiere, ich kann diese nicht aufnehmen, weil es ihnen nicht zuzumuten wäre. Aber einschläfern will und kann sie diese noch nicht.
Ich liebe meine Mama über alles, ich würde alles für sie tun. Für sie und meine Tiere lebe ich. Außerdem habe ich viel zu viel Angst vor z.B. Erhängen, alles was Schmerzen verursachen könnte (die hatte ich in den letzten 5 Jahren genug). Deshalb habe auch ich mich bei Dignitas angemeldet, für den Fall, dass ich Krebs bekommen würde - ich würde eine Therapie verweigern, weil diese mit Schmerzen verbunden ist. Da ist es mir lieber es ist vorbei.
Doch noch möchte ich leben. Immer wenn ich schlecht drauf bin, denke ich an meine Tiere, ich nehme sie in den Arm - meinen Freund natürlich auch (er wäre aber trotzdem kein Grund zu kämpfen). Friesach habe ich nur lebend erreicht, weil ich an meine Mama und meine Tiere gedacht habe ... sonst hätte ich losgelassen und die hätten im hintersten Winkel eine Tote - nämlich mich - gefunden, mein Körper hat nur gewartet dass ich loslasse.
Aber oft frage ich mich nach dem Sinn des Lebens. Arbeiten gehen, Essen (mühsam sich jeden Tag was zu überlegen), schlafen gehen, am nächsten Tag das Gleiche. Der Urlaub ein bisschen Abwechslung, aber dann wieder alles von vorne. Ich habe keine Zeit für Hobbies und wenn ich dann mal daheim sitze oder mit den Hunden lange gehe, schwirren meine Gedanken - was wäre wenn.....
Naja, noch bin ich da und so schnell haue ich nicht ab. Vor allem da die Schmerzen jetzt weg sind, ich nach 5 Jahren ALLES essen kann und das Klo schon lange nimma knieend gesehen habe.
lg
Tatjana