Was hält euch im Leben?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

endtime
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von endtime »

paddy hat geschrieben:
und das mit 30 bis 40 die meisten menschen ihre schlechtesten erfahrungen gemacht haben glaub ich auch nicht...das kann man doch so gar nicht pauschal sagen....
ja schlechte erfahrungen macht man natürlich auch schon vorher. nur ungefähr ab 30 ist bei vielen die schmergrenze ausgeschöpft und fangen an über den sinn des lebens nachzudenken. es gibt sicherlich auch menschen bei denen schon mit 18 diese grenze erreicht ist. wollts ja eigentlich nicht pauschlisieren. aber im allgemeinen zwischen den 30. und 40. lebensjahr
paddy
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von paddy »

ne da muss ich dir echt widerspechen. ich passe zwar genau in deine theorie aber ich kenne viele leute in dem alter und bei vielen läuft einfach alles glatt....du kannst da doch keine altersgrenze setzten....
endtime
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von endtime »

paddy hat geschrieben:ne da muss ich dir echt widerspechen. ich passe zwar genau in deine theorie aber ich kenne viele leute in dem alter und bei vielen läuft einfach alles glatt....du kannst da doch keine altersgrenze setzen
woher weisst n du, dass alles bei dene glatt läuft? kannst du hellsehen. nur weil leute nicht darüber reden, heisst das noch lange nicht, dass sie keine probleme haben. Bei mir würden auch viele denken, dass es mir super geht aber dem ist leider nicht so
paddy
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von paddy »

nun bei dem einen oder anderen weiss ich das schon...ist aber auch egal, denn eigentlich geht es mir um deine alterseinschränkung.

ich glaube nicht das es so passt da es zu pauschal ist. ausserdem glaube ich das es eine minderheit ist die so viele probleme hat das man mit dem leben nicht mehr klar kommt...die mehrheit (auch der 30-40 jährigen) ist mit dem leben im grossen und ganzen zufrieden. jetzt kannst du sagen woher weisst du das...nun man muss nur mit menschen sprechen bzw. sich umschauen und erfährt schon einiges. ich würde auch tippen das wenn man eine umfrage macht der grossteil der menschen recht zufrieden ist...
Träumerin
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Träumerin »

Moin moin,
also ich gehöre zwar der Gruppe zwischen 40 und 50 an,
aber ich möchte Euch trotzdem von meiner eigenen Erfahrung berichten.
Bin niemand der ab dem 20 Lebensjahr vom Schicksal begünstig ist.
Naja jedenfalls fast nicht ein paar schöne Jahre waren dabei.
Meine Kids aber haben mich die auch nicht so dollen Jahre gut überstehen lassen.
Und darüber bin ich echt froh gewesen, haben sie die Jahre über doch (fast) immer Lebensmut und positive Lebenseinstellung gegeben.
2000 dann MS, relativ schnell der Rollstuhl und chronische Schmerzpat.
Was hält mich heute am Leben?
Wieder meine Familie und meine Freundin.
Warum bin ich hier bei Dignitas?
Weil ich schon sooo oft dachte, beim nächsten Schub der mich weiter einschränkt will ich nicht mehr.
Und das dachte ich schon oft....
Aber meine Kids und jetzt auch mein Enkelkind zeigen mir immer wieder das es noch schöne Seiten im Leben
gibt und ich immer noch zu ihnen gehöre.
Das schlimmste für mich war und ist immer noch das mir meine Selbstständigkeit genommen wird.
Das ist auch schon der Fall, wenn ich bedenke das ich im letzten Jahr mein Auto weggeben musste...
Aber wie schon erwähnt, ich dachte ich würde es nicht bis hier und heute schaffen...
Aber es geht, und es geht sogar mit viel lachen und Spaß haben.
Und wenn die Depriphase kommt, sind einige Leute da (viruell und real) die mich nach ner Woche mit einem Tritt
in den Hintern wieder in die Realität beordern.

Gruß, Träumerin
Thanatos
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Thanatos »

Wohl dem, der noch Träume haben kann. Das ist mir als "radikaler Realist" - leider? - nicht möglich.
paddy
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von paddy »

tja was bringen schon träume und wünsche die eh nicht in erfüllung gehen....da ist es schon besser wenn man morgens aufsteht und auf die nächste katastrophe wartet...da ist man nicht so geschockt...
Träumerin
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Träumerin »

Bin schon absolut Realist.
Klar hab ich noch Träume,ob sich die erfüllen sei mal dahingestellt.
Was ich mit meinem Beitrag sagen wollte einmal in Kurzform ;)
Der Lebenswille ist oft größer als man denkt.
Ich weiß das ich 'nur' für Physichkranke und nicht für Psychischkranke mein Urteil abgeben kann.
Ich denke da spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle.

Gruß, Träumerin
And
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von And »

was mich hält? manchmal eine irrationale hoffnung, alles könnte sich zum guten wenden (schwere ptbs, panikstörung, turett, chronische schmerzen, chronische alpträume etc.). realität ist aber - nach einer nacht ohne medikamente sehe ich mehr aus wie eine leiche als wie´n lebendiges wesen, die symptome fressen mich innerlich auf. manchmal denke ich, dass andere äussere lebensumstände mich noch ein paar jahre der krankheit angemessen leben lassen könnten könnten - die derzeitigen sind sehr ungünstig.
also hält mich hier im grunde nur noch der umstand, dass ich noch keine schmerzfreie & sichere methode gefunden habe.
annex

Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von annex »

Luft, Wasser, Nahrung.... sonst nichts... ach ja.. Verpflichtung einigen Menschen gegenüber und die Hoffnung, dass ich mir eventuell Hilfe holen kann, wenn andere wichtigere Problemchen geklärt sind...
ms40
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von ms40 »

Was mich noch zurückhält? Die Hoffnung auf eine Besserung ist es nicht. Der Trend ist langfristig eher abwärts. Bin noch nicht so tief unten. Die Angst vor der Nichtexistenz ist es nicht. Es ist Angst, Angst vor dem finalen Akt, Angst vor dem Versagen, Angst vor dem Rückzieher, Angst, es nicht durchziehen zu können, dabei könnte ich jederzeit und sofort. Es ist pure, lähmende Angst. Angst als Ausdruck des Selbsterhaltungstriebs. Gäbe es einen einfachen Schalter, hätte ich ihn schon längst gedrückt. Alles andere hat keinen Stellenwert mehr: ich muss auf nichts mehr Rücksicht nehmen, dennoch bin ich von der Angst wie gelähmt. Angst:ich = 1:0.

Früher hatte ich noch meine Wutanfälle, heute sind diese der Enttäuschung und der Resignation gewichen. Dei Wutanfälle wären damals eine sehr gute Gelegenheit gewesen.
so-lebt-der-lurch
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von so-lebt-der-lurch »

ms40 hat geschrieben: Früher hatte ich noch meine Wutanfälle, heute sind diese der Enttäuschung und der Resignation gewichen. Dei Wutanfälle wären damals eine sehr gute Gelegenheit gewesen.
Wut ist, glaube ich, kein guter Ratgeber.
Vielleicht brauchst du ja noch etwas Zeit damit sich die Enttäuschung und Resignation, die sich aus der Wut gebildet haben, nun ihrerseits in einen anderen Zustand wandeln können. Vielleicht kann sich daraus ja eine Wandlung hin zu bspw. Ruhe, Klarheit und Gelassenheit bilden.
ms40
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von ms40 »

so-lebt-der-lurch hat geschrieben:
ms40 hat geschrieben: Früher hatte ich noch meine Wutanfälle, heute sind diese der Enttäuschung und der Resignation gewichen. Dei Wutanfälle wären damals eine sehr gute Gelegenheit gewesen.
Wut ist, glaube ich, kein guter Ratgeber.
Vielleicht brauchst du ja noch etwas Zeit damit sich die Enttäuschung und Resignation, die sich aus der Wut gebildet haben, nun ihrerseits in einen anderen Zustand wandeln können. Vielleicht kann sich daraus ja eine Wandlung hin zu bspw. Ruhe, Klarheit und Gelassenheit bilden.
Mag sein. Die Gelassenheit ist da, aber bei der Ruhe hat die Krankheit den Taktstock in der Hand. Was ich zwingend vermeiden möchte, ist, dass ich letztendlich in einem Zustand ende, in dem ich alles - was die anderen für mich richtig halten - über mich ergehen lasse und das bis zum Schluss. Diese Grausamkeit übertrifft meine Vorstellungskraft und Erduldsamkeit bei weitem. Davor muss und will ich zwingend 'flüchten'. Im medizinischen Apparaschnik zu verrecken, ist das Allerletzte, was ich will. Aber bei der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt kann man auch zu lange warten. So gesehen wären die Phasen der Wutanfälle gute Möglichkeiten gewesen. Ob sie nun als Affekthandlungen abgekanzelt worden wären, darum mache ich mir keine Gedanken mehr. Und trotzdem versucht man, dem Leben noch etwas abzugewinnen, auch wenn man nicht mehr viel davon erwartet. Ich habe mich vor dieser weder Fisch noch Vogel-Situation seit jeher gefürchtet. Schwierig, wieder wegzubringen. Psychopharmaka musste ich nach mehrmaligen Versuchen abbrechen.
And
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von And »

ms40 hat geschrieben:Was mich noch zurückhält? Die Hoffnung auf eine Besserung ist es nicht. Der Trend ist langfristig eher abwärts. Bin noch nicht so tief unten. Die Angst vor der Nichtexistenz ist es nicht. Es ist Angst, Angst vor dem finalen Akt, Angst vor dem Versagen, Angst vor dem Rückzieher, Angst, es nicht durchziehen zu können, dabei könnte ich jederzeit und sofort. Es ist pure, lähmende Angst. Angst als Ausdruck des Selbsterhaltungstriebs. Gäbe es einen einfachen Schalter, hätte ich ihn schon längst gedrückt. Alles andere hat keinen Stellenwert mehr: ich muss auf nichts mehr Rücksicht nehmen, dennoch bin ich von der Angst wie gelähmt. Angst:ich = 1:0.
das kann ich SEHR gut nachvollziehen...
ms40 hat geschrieben:aber bei der Ruhe hat die Krankheit den Taktstock in der Hand
welcheart erkrankung hast du - falls ich das fragen darf? bei mir sind es psych. einschränkungen, schwerste traumata etc, die sich auf´s unerträglichste körperlich äussern & ein halbwegs normales dasein verunmöglichen.
falls ich dir mit der frage zu nahe getreten bin - sorry!
ms40
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von ms40 »

And hat geschrieben:welcheart erkrankung hast du
Die ersten beiden Buchstaben meines Login. Psychisch hat sich bei mir auch einiges geändert.
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