Was hält euch im Leben?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Girlxxx

Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Girlxxx »

Thanatos hat geschrieben:
von Papen hat geschrieben:...
Erfahrungsgemäß läuft erstmal das Gesprächsniveau mit dem Alkoholniveau gleich, es steigt langsam an. Ab einem gewissem Punkt verhält sich dann das Gesprächsniveau plötzlich umgekehrt proportional zum Alkoholniveau.
Sehr gut beobachtet. Da hat jemand Erfahrung. :)
Sehr gut gelesen (hätte ich dir nicht zugetraut, wohl schon etwas angeheitert?), da hatte jemand ja `erfahrungsgemäss` geschrieben gehabt (ob nun Erfahrung mittels Eigen-oder Fremdbeobachtung lässt das Wort wohl offen, bereits kurz nach dem Umkipppunkt scheint Eigenbeobachtung aber eher untauglich).
Das Ganze hat freilich einen Haken (angenommen die These stimmt, was ich bezweifle): beginnt das Gespräch auf einem argumentativen Niveau von sagen wir 8 (auf einer Schmerzskala von 1-10), dann müsste das Niveau bis zum Umkipppunkt schon erheblich vom Alkoholkonsum profitieren um auch nur annähernd in einen objektiv relevanten Bereich vorzudringen (subjektiv mag man freilich von Anfang an glauben sich im Bereich von 2 oder 3 zu bewegen). Das ist nun, der Natur des Getränks gemäss, eher unwahrscheinlich, das Gespräch dürfte dann wie folgt verlaufen: 8 (aus Fremdbeobachtung gewonnene Information) sich steigernd auf 6 (innerhalb einer Stunde), danach das Absinken auf 10 (für Fremdbeobachtung innerhalb einer weiteren Stunde feststellbar und sich dann unerträglich lang dahinziehend...für die Betroffenen eher in Zeitraffer ablaufend und in heiterster Verkennung aller Realität).
Zuletzt geändert von Girlxxx am Freitag 2. Oktober 2015, 22:24, insgesamt 1-mal geändert.
von Papen
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von von Papen »

Eigentlich ist es aber alles egal.

Wenn ich ein Jahr lang saufen müsste, damit sich die Dinge ändern, um ein lebenswertes Leben zu führen, würde ich ein Jahr saufen.

Müsste ich ein Jahr nüchtern sein, damit alles besser wird, würde ich ein Jahr nüchtern sein.

Das Schlimmste ist der Zustand der machtlosen Stagnation. Und was macht man dann, um das zu ertragen? Ich habe keine Lösung. Alkohol macht's auch nicht besser, höchstens ganz kurzfristig und dann noch schlechter als es sowieso ist. Schöne Sch*****.
Girlxxx

Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Girlxxx »

von Papen hat geschrieben:Eigentlich ist es aber alles egal.

Wenn ich ein Jahr lang saufen müsste, damit sich die Dinge ändern, um ein lebenswertes Leben zu führen, würde ich ein Jahr saufen.

Müsste ich ein Jahr nüchtern sein, damit alles besser wird, würde ich ein Jahr nüchtern sein.

Das Schlimmste ist der Zustand der machtlosen Stagnation. Und was macht man dann, um das zu ertragen? Ich habe keine Lösung. Alkohol macht's auch nicht besser, höchstens ganz kurzfristig und dann noch schlechter als es sowieso ist. Schöne Sch*****.
Machtlosigkeit dort wo Macht lebensnotwendige (weil verändernde) Voraussetzung wäre, ist tödlich (kurz-mittel-oder langfristig). Oftmals verhalten sich Notwendigkeit und Macht auch hier umgekehrt proportional zueinander (und der Alkohol suggeriert Gegenteiliges bestenfalls kurzzeitig).
Evtl. könnte eine radikale Veränderung etwas auslösen...falls man die Kraft dazu hat. Selbst die beste Strategie der Resignation/Akzeptanz tendiert wohl Richtung abwärts zu gehen. Du kennst dich am besten...aus deinem Erfahrungsrepertoire kannst du gar nichts nennen, was dir gut tun würde? Sport z.B.?
von Papen
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von von Papen »

Es ist im Grunde einfach: Ich bin kaputt, aber kann es nicht akzeptieren.

Was ich den Psychiatern zum Vorwurf mache ist demzufolge nur eins: Wieso töten die Pillen einen nicht gleich auch ganz körperlich? Oder: Wenn ihr verdammt nochmal Menschen umbringen wollt seid doch ehrlich und meldet euch nach Afghanistan oder so. Da habt ihr die "Lizenz zum Töten". Aber Menschen als lebende Leichen zurückzulassen, das sind Handlungen, die dieses Klientel eigentlich zum Gegenstand des Sachenrechts qualifiziert. Einzig die Klugheit gebietet mir, diese Personen nicht als Sachen zu behandeln.
Girlxxx

Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Girlxxx »

von Papen hat geschrieben:Es ist im Grunde einfach: Ich bin kaputt, aber kann es nicht akzeptieren.
Auf Grund von was weisst du um das Irreversible deines Zustandes?
Manuela Maria
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Manuela Maria »

Girlxxx hat geschrieben:
von Papen hat geschrieben:Es ist im Grunde einfach: Ich bin kaputt, aber kann es nicht akzeptieren.
Auf Grund von was weisst du um das Irreversible deines Zustandes?
Das würde mich auch interessieren, worauf stützt sich deine Annahme kaputt zu sein und wie sicher bist du dir dieser Erkenntnis?
And
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von And »

von Papen hat geschrieben:Es ist im Grunde einfach: Ich bin kaputt, aber kann es nicht akzeptieren.

Was ich den Psychiatern zum Vorwurf mache ist demzufolge nur eins: Wieso töten die Pillen einen nicht gleich auch ganz körperlich? Oder: Wenn ihr verdammt nochmal Menschen umbringen wollt seid doch ehrlich und meldet euch nach Afghanistan oder so. Da habt ihr die "Lizenz zum Töten". Aber Menschen als lebende Leichen zurückzulassen, das sind Handlungen, die dieses Klientel eigentlich zum Gegenstand des Sachenrechts qualifiziert. Einzig die Klugheit gebietet mir, diese Personen nicht als Sachen zu behandeln.
zu 1. (kursives) - kann ich 1:1 unterschreiben - & könnte Romane darüber schreiben. Kurz: bei mir waren es Terror & vor Allem (!) Psychopharmaka - im Kindsalter, die mich als atmende, gequälte Leiche zurückgelassen haben. Was die Chemie anrichten kann, ist subtilst ungreifbar & von einer Art Grausamkeit, die (für mich) eigtl. nicht in Worte zu fassen ist. Ergo vom Geist nicht zu akzeptieren.

zu 2. - ist es nicht genau das, was sie mit Dir gemacht haben (wenn ich Deine Aussage zu Pillen richtig deute)? - Abtöten & faktisch wie einen unbrauchbaren Gegenstand wegwerfen, liegenlassen (?).
Ich kenne diese Gedanken - & ich halte viele Psychiater für versteckte Sadisten / Killer. Die für echte, mglw. gefährliche Gegner á la Afghanistan zu feige sind, sie brauchen schwache, unmündige Opfer. Vielleicht ist es die grausamste Art des Tötens - zuzusehen, wie jmd. langsamst an der Chemie zugrunde geht, bis nur noch Angst übrig ist (& mir braucht kein Arzt, der dem Zerstörungsprozess über Jahre beiwohnt, erzählen, er würde nicht mitbekommen, dass da etwas grunglegend unmenschliches geschieht).

Nur: wenn "wir" sie als Dinge betrachten, sind wir dann nicht exakt so wie sie? Hinzu kommt, dass eine "Behandlung als Sache" - mglw. meinst Du Rache(?) - eine logische Reaktion ist, uns aber kein bischen gesunden lässt.
Manuela Maria
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Manuela Maria »

Nur: wenn "wir" sie als Dinge betrachten, sind wir dann nicht exakt so wie sie? Hinzu kommt, dass eine "Behandlung als Sache" - mglw. meinst Du Rache(?) - eine logische Reaktion ist, uns aber kein bischen gesunden lässt.
Leider wird kein großer Unterschied bestehen. Weshalb auch wir sind alle in dieser verdammten Dualität, die macht uns das Sein schwer. Einem Anderen die „Schuld“ geben – ist das die Lösung?

Was musst du erlebt haben, um so zu fühlen oder denken? Muss sehr traumatisch gewesen sein.

Sadisten gibt es überall, aber auch Menschen die anders funktionieren, wer mag es wissen wie viele sich auf welcher Seite befinden. Die Statistiker (kann man in der Pfeife rauchen).
And
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von And »

Manuela Maria hat geschrieben:
Nur: wenn "wir" sie als Dinge betrachten, sind wir dann nicht exakt so wie sie? Hinzu kommt, dass eine "Behandlung als Sache" - mglw. meinst Du Rache(?) - eine logische Reaktion ist, uns aber kein bischen gesunden lässt.
Leider wird kein großer Unterschied bestehen. Weshalb auch wir sind alle in dieser verdammten Dualität, die macht uns das Sein schwer. Einem Anderen die „Schuld“ geben – ist das die Lösung?
Sadisten gibt es überall, aber auch Menschen die anders funktionieren, wer mag es wissen wie viele sich auf welcher Seite befinden. Die Statistiker (kann man in der Pfeife rauchen).
Für viele ist es ein wichtiger Schritt, seine Peiniger zu erkennen & nicht mehr sich selbst zu beschuldigen - & immer wieder in gleiche Fallen zu tappen. Ab einem bestimmten Pkt. der (somatischen) Zerstörung hilft das Wissen leider nicht mehr.
Psychopharmaka sind z. T massiv das Hirn angreifende Nervengifte, chemische Waffen - egal, wie es beschönigt wird. & dagegen ist der menschl. Organismus nur sehr bedingt widerstandsfähig.
von Papen
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von von Papen »

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Zuletzt geändert von von Papen am Samstag 10. Oktober 2015, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
von Papen
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von von Papen »

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Zuletzt geändert von von Papen am Samstag 10. Oktober 2015, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
Manuela Maria
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Manuela Maria »

von Papen hat geschrieben:@Manuela Maria: Dieses dumme Geschäwtz, dass man anderen die "Schuld geben will" kannst du dir sparen! Die Logik deines "Arguments" ist nämlich sonst, dass sonst niemand schuld ist.
@von Papen
Danke das du mich eine Dammschwätzerin nennst! Ist neu für mich, hat sonst noch niemand gemacht – danke für die Erfahrung, ist ein verletzendes Gefühl.

Es ist kein schöner Umgangston den du da so pflegst!

Und noch etwas, gib weiterhin allen anderen die Schuld, wenn du dich damit besser fühlst. Nur um es noch klarer zu machen, ich meine generell die Schuldfrage ist müßig und macht keinen Sinn. Und damit meine ich auch das man auch sich selbst nicht beschuldigen sollte (ist eben meine Meinung). Es ist eine Lebenshaltung oder Lebensphilosophie die ich lernen möchte (kann das auch häufig nicht), sie muss ja nicht stimmen. Aber keinesfalls ist es ein daher geschwätze und schon gar nicht dumm!
Lebensmüde

Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Lebensmüde »

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Zuletzt geändert von Lebensmüde am Sonntag 21. Februar 2016, 12:22, insgesamt 2-mal geändert.
glycerine

Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von glycerine »

Es gibt doch eh keine einfache und sichere Methode, meiner Meinung nach.
Manuela Maria
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Re: Was hält euch im Leben?

Beitrag von Manuela Maria »

Zu 100% bestimmt nicht, außer sich in die Luft jagen oder vom Eiffelturm springen, da biste platt.
Man kann schon eine Auswahl ziehen zwischen human und sicheren Methoden oder eben welche die größere bis große Gefahren mit sich (und anderen) bringt.
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