Was hält euch im Leben?

[Townes]

Mich hält nur noch die Angst vor der Durchführung am Leben bzw. die Möglichkeit, dass etwas schief gehen könnte und ich hinterher noch schlechter dran bin als vorher.
Hatte einige Unfälle beim Sport machen, mit dem Rad, wo man in der Regel mit mehr Verletzungen rechnen muss. Zwei waren sogar so gravierend, da sind Leute schon für weniger übern Jordan gegangen.
Und die einzige harte Methode die ich mir momentan unter dem Aspekt der Sicherheit des Nichtüberlebens vorstellen könnte, verursacht bei anderen Menschen eine emotionale und psychische Belastung, die ich niemanandem aufhalsen möchte - ich rede dabei von Schienensuizid.
Viel zu sehr weiß ich um die Heimtücke von Depressionen als Erkrankung, um jemand der Gefahr auszusetzen, durch mein Handeln an einer solchen zu erkranken.

Hätte ich die Möglichkeit oder die Kraft einen Weg zu finden in beinaher völligen Isolation in der Natur zu leben, würde mich das sicher noch eine Weile am Leben hängen lassen. Umso mehr wenn ich dabei den "Notausgang" im Badezimmerschränkchen stehen hätte.
Aber das sind Wunschträume die für mich unereichbar sind.

Grüße

[And]

Du sagst es - zudem ist der Schienentod in meinen Augen einfach wahnsinnig brutal. Ich stelle mir immer die letzten Minuten / Sekunden vor, wenn man auf den Zug wartet & das Kreischen der Bremsen hört... & das Risiko einer traumatisierenden Auffindesituation ist im Grunde bei fast allen Methoden so, die der Staat nicht verbieten kann. Sie nehmen den Horror bei Verkündung unserer (theoretischen) Entscheidungs-"Freiheit" ganz bewusst in Kauf.

Dazu eine Kampagne von dignitas. http://hpd.de/artikel/12181

"Etwa 200.000 Menschen scheitern bei einem Suizidversuch mit oft schwerwiegenden Folgen...
Die 250 Fälle von begleiteter Freitodhilfe hingegen will die Politik unter allen Umständen verbieten - koste es, was es wolle..."

Da dies mehr als offensichtlich völlig absurd ist, kann man m.E. logischerweise nur fragen: "WER VERDIENT DARAN?"
Übrigens: Die DB als "Hauptgeschädigter" untersagt die Kampagne...

[Girlxxx]

Du sagst es - zudem ist der Schienentod in meinen Augen einfach wahnsinnig brutal. Ich stelle mir immer die letzten Minuten / Sekunden vor, wenn man auf den Zug wartet & das Kreischen der Bremsen hört... & das Risiko einer traumatisierenden Auffindesituation ist im Grunde bei fast allen Methoden so, die der Staat nicht verbieten kann. Sie nehmen den Horror bei Verkündung unserer (theoretischen) Entscheidungs-"Freiheit" ganz bewusst in Kauf.

Dazu eine Kampagne von dignitas. http://hpd.de/artikel/12181

"Etwa 200.000 Menschen scheitern bei einem Suizidversuch mit oft schwerwiegenden Folgen...
Die 250 Fälle von begleiteter Freitodhilfe hingegen will die Politik unter allen Umständen verbieten - koste es, was es wolle..."

Da dies mehr als offensichtlich völlig absurd ist, kann man m.E. logischerweise nur fragen: "WER VERDIENT DARAN?"
Übrigens: Die DB als "Hauptgeschädigter" untersagt die Kampagne...

Wer verdient woran? An den 250 Fällen verbotener Freitodhilfe? Also das wären doch wohl Peanuts (zudem könnte man ja eine SH in staatliche Hand nehmen und entsprechend gewinnorientiert gestalten...so gesehen, könnte man tatsächlich sagen: `koste es was es wolle`) , sorry, aber um das finanzielle Argument bezüglich dem Verbot von SH anzuführen, müssten schon Szenarien mir ganz anderen Beträgen genannt werden (die mag es geben, aber bestimmt nicht in solch direkter Ableitung und vermutlich wenn man die Gesamtkosten bedenkt auch eher Kosten verursachend als das Gegenteil...selbst, dass man nichts tut um die Suizidraten zu senken inkl. der gescheiterter Versuche mit entsprechenden Folgen, ist doch weit plausibler mit Kosteneinsparung als dem Gegenteil zu erklären: aufwendige Kampagnen und dann ganz konkrete suizidpräventive Massnahmen in Schulen, letztlich der Gesellschaft insgesamt). Plausibler scheinen mir hier tatsächlich irrationale Einflüsse und Lobbyismus von kirchlicher Seite. Aber die Gründe dürften vielfache sein.
Dass die Bahn solche Plakate verbietet: ist das eine Bahninterne Entscheidung oder auf Druck von aussen? Auch hier könnten die Motive unterschiedliche und vielfache und nicht einmal notwendig direkt oder primär gegen die SH gerichtete sein.

[And]

Nein, natürlich nicht. Die Frage lautet: Wer verdient am Verbot von SH? Sprich am Lebenszwang, der Verhinderung in jedem Fall? Darum schrieb ich, dass das Verbot völlig absurd ist - v.A. unter dem Argument angeblicher Profitziele & der Anzahl durchgeführter Begleitungen.

Wer sich an kranken, endlos siechenden Menschen goldenene Nasen verdient, brauche ich hier nicht auszuführen - die Frage ist eigentlich rhetorisch, doch alle, die immer noch auf politisches Gefasel hereinfallen, sollten sie sich stellen. Das scheint i.A. nicht zu geschehen, anders ist es kaum erklärbar, dass es in DE keinerlei nennenswerten Widerstand gg. die Aushebelung elemantarer Grundrechte gibt (erst gar keinen politischen, mttlw. kuschen offenbar ausnahmslos alle Parteien vor der legalen Mafia).

[Manuela Maria]

Legale Mafia, dieser Ausdruck ist so passend!
Für mich gehört allerdings zur legalen Mafia die Kirchen, sie verbreiten doch die Angst, sich zu töten sei Sünde. Da kuschen doch die meisten Menschen vor. Auch eine legale Mafia, sind die Pharmaindustrien, sie verdienen am Siechtum und Krankheit. Je länger desto besser.

[Girlxxx]

Wer sich an kranken, endlos siechenden Menschen goldenene Nasen verdient, brauche ich hier nicht auszuführen - die Frage ist eigentlich rhetorisch

Doch, eben genau das. Ich behaupte, dass es insgesamt nur Kosten verursacht, es sei denn man holt recht weit aus und bedenkt mögliche langfristigen (finanziellen) Nutzen durch vermarktbare Innovationen, aber selbst dann...weit eher geht es um die Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit der Pharmaindustrie welche aber insgesamt mehr Kosten verursacht als dass sie Gewinne erzielt (oder wen hast du sonst im Auge wenn du von `legaler Mafia` sprichst?). Dann gibt es andere Länder die SH zulassen oder ablehnen, warum? Nur weil sie (k)eine eigene Pharmaindustrie haben?...wohl kaum. In Deutschlanfd zumindest spielt mehr als ein Faktor eine Rolle: Nazi-Euthanasie Vergangenheit, Kirche, Wirtschaft, konservatives Ärzteethos (wodurch auch immer bedingt) um nur einige zu nennen.

...alle, die immer noch auf politisches Gefasel hereinfallen, sollten sie sich stellen. Das scheint i.A. nicht zu geschehen, anders ist es kaum erklärbar, dass es in DE keinerlei nennenswerten Widerstand gg. die Aushebelung elemantarer Grundrechte gibt (erst gar keinen politischen, mttlw. kuschen offenbar ausnahmslos alle Parteien vor der legalen Mafia).

Der wirtschaftliche Lobbyismus dürfte der dominierende sein (siehe Autoindustrie in Deutschland), aber es gibt eben auch andere Interessenvertreter die gegen SH eingestellt sind. Dass du vornehmlich auf die Pharmaindustrie fixiert bist, ist ja klar und verständlich.

[coldtime]

Wahrscheinlich das Leben, man gewöhnt sich so schnell daran. Recht mühselig sich dann daraus befreien zu wollen

[Thanatos]

Wahrscheinlich schrieb ich in diesem Thread schon einmal, was mich am Leben erhält, aber es gibt ja Veränderungen. Hier also der neuste Stand:
Der genetisch programmierte Selbsterhaltungstrieb, guter Wein und niveauvoller Gedankenaustausch.

[Girlxxx]

...und niveauvoller Gedankenaustausch.

Hm...

[Thanatos]

Es gibt tatsächlich Menschen, mit denen das möglich ist.

[Girlxxx]

Es gibt tatsächlich Menschen, mit denen das möglich ist.

Klar, wenn man niveauvoll mit `höflich aber oberflächlich` übersetzt bestimmt. Falls aber nicht, dann bräuchte es immer noch zwei Personen für ein niveauvolles Gespräch...d.h. hier müsste es dann heissen: `wo (mindestens) drei in meinem Namen versammelt sind...`.
Zudem endet doch alles tiefere Denken in denselben Sackgassen, Antinomien, Tautologien, Aporien und Paradoxien, Trilemmas etc. ...und das soll am Leben erhalten? Den Zyniker vielleicht...

PS: Wärst du deinem materialistischen Reduktionismus treu, müsstet du Gespräche als Absurdität betrachten (nämlich als reinen Austausch materiellen In-und Outputs, ohne dass Mentalem überhaupt irgendeine Relevanz zukäme...Stichwort: kausale Geschlossenheit der physischen Welt)...aber hey, wen kümmert solche Inkonsistenz schon? Hauptsache es hat `Niveau`... ...und der Wein ist bestimmt auch hilfreich beim Errichten solcher Fiktionen.

[von Papen]

Es gibt tatsächlich Menschen, mit denen das möglich ist.

Hauptsache es hat `Niveau`... ...und der Wein ist bestimmt auch hilfreich beim Errichten solcher Fiktionen.

"Geht der Wein aus, hört das Gespräch auf, geht das Geld aus, bleiben die Freunde aus."

[Girlxxx]

"Geht der Wein aus, hört das Gespräch auf, geht das Geld aus, bleiben die Freunde aus."

Na ja, mich würde eben tatsächlich der Inhalt (sprich: der argumentative Gehalt) solch niveauvollen Gesprächs interessieren...wenn ich da von der Vergangenheit `extrapoliere`, bezieht sich der Ausdruck `Niveau` hier wohl kontextuell am ehesten auf den `alkoholischen Pegelstand` (niveau-voll steht dann evtl. euphemistisch für den Vollrausch...da lässt sich dann vieles einbilden).

[von Papen]

"Geht der Wein aus, hört das Gespräch auf, geht das Geld aus, bleiben die Freunde aus."

Na ja, mich würde eben tatsächlich der Inhalt (sprich: der argumentative Gehalt) solch niveauvollen Gesprächs interessieren...wenn ich da von der Vergangenheit `extrapoliere`, bezieht sich der Ausdruck `Niveau` hier wohl kontextuell am ehesten auf den `alkoholischen Pegelstand` (niveau-voll steht dann evtl. euphemistisch für den Vollrausch...da lässt sich dann vieles einbilden).

Erfahrungsgemäß läuft erstmal das Gesprächsniveau mit dem Alkoholniveau gleich, es steigt langsam an. Ab einem gewissem Punkt verhält sich dann das Gesprächsniveau plötzlich umgekehrt proportional zum Alkoholniveau.

[Thanatos]

...
Erfahrungsgemäß läuft erstmal das Gesprächsniveau mit dem Alkoholniveau gleich, es steigt langsam an. Ab einem gewissem Punkt verhält sich dann das Gesprächsniveau plötzlich umgekehrt proportional zum Alkoholniveau.

Sehr gut beobachtet. Da hat jemand Erfahrung.