Wie geht's dir heute?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Yuki
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Registriert: Sonntag 9. Oktober 2022, 16:33

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von Yuki »

Ich bin total antriebslos und weiß nichts mit mir anzufangen. In der letzten Woche bin ich nur zum Essen und für den Klogang/Körperhygiene aus dem Bett aufgestanden. Die restlichen Zeit liege ich rum und warte, dass die Zeit vergeht. Manchmal ist das unerträglich, manchmal kann ich dieses Gefühl dank Netflix ganz gut betäuben.

Ab Morgen ist mein Urlaub vorbei und ich hoffe, dass mir die Arbeit neuen Antrieb gibt.
Den ganzen Tag nur im Bett liegen ist einfach nichts, selbst mein Körper schmerzt teilweise von vielen liegen.
Ich hoffe, dass es mir hilft auf Arbeit zu sein und so zumindest ein Mindestmaß an körperlicher Aktivität und sozialen Kontakten zu bekommen. Ich bin zuversichtlich, dass mir das Urlaubsende gut tun wird.
enough
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Registriert: Sonntag 7. November 2021, 00:15

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von enough »

schlecht ich will sterben, seitdem ich in der Tagesklinik bin, gehts mir so schlecht wie nie zuvor, rund um die uhr Angst, bin gerade vollststionär mir gings etwas besser, ich soll wieder zurück in die TK das halte ich nicht aus...

wenn es mir wieder so schlecht geht, wie in der TK erhäng ich mich...ich ertrage diese Qualen nicht mehr.

lg
enough
Beiträge: 594
Registriert: Sonntag 7. November 2021, 00:15

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von enough »

ich denke ich werde wirklich die Carotis Methode durchführen...ich hoffe ich schaff es ich mag nicht mehr... ich bekomm nirgends die Hilfe die ich brauch, ich halte es einfach alles nicht mehr aus :|
n°cturne
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Registriert: Freitag 12. November 2021, 00:21

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von n°cturne »

Die passende Frage zum heutigen Tage ...
Meine Antwort: Enorm schlecht.
Nachdem ich Weihnachten glimpflich überstanden habe, ist heute die Welle der Unglimpflichkeit über mich hereingebrochen. Einer dieser Tage, an dem mir meine ganze wenig beglückende Situation wieder einmal in ihrer vollen Schönheit und Formvollendung präsentiert wurde. Und ich mich wieder einmal frage, ob es wirklich sein kann, dass sich eine Kumulation von verheerenden Konstellationen zufällig derart auf eine Person vereint. Oder ob nicht die Menschheit als solche doch ganz einfach einen an der Waffel hat. Manchmal weiß man ja schon gar nicht mehr, ob man selbst noch richtig tickt, oder ob es nicht tatsächlich doch die anderen sind, auf deren fragwürdige Verhaltensweisen man schon gar keine souveräne Reaktion mehr weiß. Als hätte man sich in ein mehrdimensionales Netz aus toxischen Fäden verheddert, aus dem man einfach keinen Ausweg mehr findet. Und je mehr man strampelt und zappelt, desto enger schnüren sich die klebrigen Dinger. Und liegt man ganz still, könnte man sich wiederum selbst ohrfeigen, weil man so auch nicht aus der Situation herauskommt. :cry:
n°cturne
Beiträge: 133
Registriert: Freitag 12. November 2021, 00:21

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von n°cturne »

... und die Quintessenz des Ganzen ist schlussendlich wieder einmal, dass es ohnehin keinen Sinn mehr macht.
Scotti
Beiträge: 913
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Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von Scotti »

Für mich stellt sich nicht mehr die Frage ob, sondern nur noch die Frage wann. Es gibt im Hospizwesen den Leitspruch" nicht dem Leben mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben ". Für mich ist dies ein sehr wichtiger Aspekt, wenn man final erkrankt ist. Doch was ist mit den Menschen, die aufgrund von äußeren und inneren Belastungen, psychischen Erkrankungen und Verzweiflung nicht mehr wissen wie sie ihr Leben gestalten sollen? Die einfach nur gehen wollen? Geht es hierbei darum, dass man dem Leben mehr Tage gibt an denen man leidet? Ich glaube, wenn man an einem Punkt ist, an dem man wirklich nicht mehr kann und für sich selber auch diese Entscheidung getroffen hat, dann wird man diese letzten Minuten seines Lebens in absoluter Freiheit verbringen und den Weg auf die andere Seite ruhig und freudig gehen.
n°cturne
Beiträge: 133
Registriert: Freitag 12. November 2021, 00:21

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von n°cturne »

Scotti hat geschrieben: Mittwoch 28. Dezember 2022, 06:30 Doch was ist mit den Menschen, die aufgrund von äußeren und inneren Belastungen, psychischen Erkrankungen und Verzweiflung nicht mehr wissen wie sie ihr Leben gestalten sollen? Die einfach nur gehen wollen? Geht es hierbei darum, dass man dem Leben mehr Tage gibt an denen man leidet?
Wieder einmal weise Worte, Scotti.
Ich glaube, wenn man an einem Punkt ist, an dem man wirklich nicht mehr kann und für sich selber auch diese Entscheidung getroffen hat, dann wird man diese letzten Minuten seines Lebens in absoluter Freiheit verbringen und den Weg auf die andere Seite ruhig und freudig gehen.
Wenn es nur so einfach wäre ... Mir geht es wie so vielen hier:
1. Man möchte diejenigen nicht im Stich lassen, für die man sich verantwortlich fühlt.
2. Den finalen Schritt zu gehen, erfordert Mut, den man nicht aufbringen kann.
3. Die verfügbaren Methoden erscheinen zu grausam, zu angsteinflößend oder zu unsicher.
4. Diese verdammte Hoffnung, die einen vorantreibt, es doch noch mit dem Leben zu versuchen.

... aber eben leider auch eine Hoffnung, die immer wieder erneut enttäuscht wird.
Hurlinger
Beiträge: 412
Registriert: Donnerstag 19. Oktober 2017, 19:41

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von Hurlinger »

Dann will ich mal auf die Fragestellung eingehen!
Wie geht's dir heute?
Mir geht es heute aber auch schon seit einigen Wochen sehr mies.
Ich hatte mir Anfang bis Mitte des Jahres eigentlich vorgenommen 2023 nicht mehr erleben zu wollen und mir schon einige Dinge besorgt, die ich für die für mich am ehesten in Betracht kommende Helium Methode benötige.
Als ich bei dem einzigen Industriegashändler hier bei mir in der Gegend im Sommer versucht hatte reines Helium zu bekommen hatte er erst zugesagt, er hätte noch eine Flasche da, und als ich mich nochmals genau nach dem Reinheitsgehalt erkundigte, dann doch abgewunken. Bestellen wäre nicht möglich.
Ich hatte das Gefühl dass er Lunte gerochen hatte.
Zu Hause habe ich mich dann weiter intensiv mit der Methode auseinandergesetzt, und es keimten in mir wieder heftige Zweifel ob der Methode auf.
Ich habe es bis heute nicht geschafft das Helium online zu kaufen, damit ich zumindest eine Möglichkeit zu gehen hätte.
Und nun? Wir haben den 30.12.2022 und ich vegetiere immer noch so vor mich hin und werde 2023 anscheinend doch noch erleben.
Ich habe manchmal so heftige körperliche Symptome, dass ich das Gefühl habe, das Ganze erledigt sich bald biologisch. Ich wünsche es mir regelrecht herbei.
Aber das mit der negativen Selbstprophezeiung scheint bei mir auch nicht zu funktionieren.
Psychisch bin ich auch auf dem absoluten Tiefpunkt.
Wie schlecht muss es mir gehen, dass ich endlich den Mumm habe diesen Weg zu gehen?
Tja, so geht’s mir heute!
Gruß
Hurlinger
Scotti
Beiträge: 913
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: Wie geht's dir heute?

Beitrag von Scotti »

Vielen lieben Dank für das Kompliment, Nocturne! Es freut mich, wenn meine Worte dich so erreichen können.

Die Frage ist: fühle ich mich nur verantwortlich oder bin ich es wirklich noch für die Angehörigen?
Der Mut für den letzten Schritt ist in uns! Da wird er immer sein und wir werden ihn finden, wenn das Leben wirklich nur noch so katastrophale Aussichten hat, dass wir wissen, ein Ende dieses Lebens und der Übergang in etwas Neues/Unbekanntes ist die bessere Alternative.
Tja, das mit den Methoden ist auch mein Problem, da geb ich dir völlig Recht. Da bin ich auch leider nicht wirklich weiter, als noch vor ein paar Wochen/Monaten.

Die Hoffnung.. was wäre der Mensch, dieser Körper ohne Überlebenstrieb, Hoffnung, Aussicht auf Besserung. Kübler-Ross hat einmal gesagt " Der Mensch wird im Sterbeprozess an einen Punkt kommen, wo er absurde Verhandlungen mit sich und oder einer Gottheit führen wird, dass sein Leben noch ein paar Tage/Stunden/Minuten länger dauern mag und sich an jeden Strohhalm klammern, den er dort finden mag..."
Ich erinnere mich an eine Dokumentation bei YT zum Thema Nahtoderfahrung als Suizidprävention, in der eine Mutter von ihrem 18 jährigen Sohn erzählte, der verzweifelt 2 Jahre lang versucht hat, seine Erfahrungen, die er mit 16 machen durfte, in sein Leben zu integrieren und dennoch mit 18 nach Hause gegangen ist, weil er dieses Gefühl, diese Vollkommenheit auf der anderen Seite so sehr vermisst hat.
Hoffnung darf und muss man haben, das steht außer Frage, aber man darf auch aufgeben. Man darf auch sagen, ich möchte nur noch bis zu diesem oder jenem Punkt gehen und dann ist es auch gut. Ich empfinde diese Gabe, so denken zu dürfen als absolute Gnade und bin sehr dankbar dafür, dass ich sie habe.
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