Orgeluse hat geschrieben:[Brutalo-Songs à la Rammfelsetkonsorten fand ich schon immer: nix für mich]
Die Fussnote habe ich gerade erst entdeckt, muss ich aber doch kommtentieren: sehe ich genau so.
Rammstein gehört schon wegen des Bandnamens geächtet. Die Jüngeren unter uns werden sich vielleicht nicht mehr erinnern, aber: die Combo heisst nicht so, weil die Musiker da herkommen (die hat ihren Ursprung in der DDR). Sondern bezieht sich auf eine Unglückskatastrophe bei einer Flugschau anno 88 auf der Rammstein Air Base, bei der fast 100 Menschen starben und 1.000 verletzt wurden, als ein Kampfflugzeug abstürzte und die Zuschauermenge nieder mähte. Super aufregende Bilder, machen Gänsehaut wie 9/11 (wo bleibt die Band mit dem Namen?).
Das ist Zynismus pur. Und zwar auf Kosten der tausenden von Opfern dieses Unglücks. Sowas mag ich nicht. Rammstein steht für Gewalt, Brutalität, Tod und Zerstörung. Und genau diese Assoziationen soll der Name ja auch hervorrufen. Gewaltverherrlichung und Nazi-Attitüde gehören da ebenso konsequent zum Marketing-Konzept. Man wird halt "kontrovers diskutiert", das steigert den Absatz. Mich wundert nur, dass heutzutage nicht nur Jugendliche, die halt noch nicht über den Tellerrand gucken können, sondern sogar Spiessbürger um die 50 zur "neuen deutschen Härte" pilgern und die ebenso klaglos fressen wie Stones oder Wendler.
Nichts gegen Aggression und Gewaltverherrlichung in Musik. Wenn die Emotionen echt sind. Doch, sowas gibt's. Zwar nicht mehr heute bei Gangster-Rap und Co, aber Public Enemy, RATM oder Limp Bizkit waren authentisch. Und konnten v.a. singen. Rammstein dagegen ist nicht nur umsatzstrategische Schauspielerei, sondern auch noch unmusikalisches Rumgebrülle. Eins von beiden geht (wie bei Punk oder RHP), aber beides zusammen nicht.
Oder, wie Zack zu Kruspe sagen würde: you need a bullet in your unzulässiges Wort' head
Viele Grüße,
Stefan