Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Private Interessensgebiete, Hobbies, Freizeit, Soziales, Berufliches, Umwelt; eigene Überlebens- und Problembewältigungs-Strategien; empfehlenswerte Literatur- und Medienbeiträge zum Thema Suizid, Selbstbestimmung, freier Wille usw.

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Peisithanatos
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Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Peisithanatos »

Hier möchte ein paar literarische Werke auflisten, die für den ein oder anderen philosophisch interessierten Menschen von Belang sein könnten und um die Schwerpunkte Desillusionierung, Pessimismus und Nihilismus kreisen. Über Ergänzungen und Anmerkungen besonders zum Thema Selbstbetrug und positive Illusionen würde ich mich sehr freuen.

Das Untier - Eine Philosophie der Menschenflucht (Ulrich Horstmann)

Lehre vom Zerfall (E.M.Cioran)

Die verfehlte Schöpfung (E.M.Cioran)

Nichts - Abschied vom Sein, Ende der Angst (Ludger Lütkehaus)

Philosophie der Erlösung (Philipp Mainländer)

Better never to have been - the harm of coming into existence (David Benatar)

Confessions of an Antinatalist (Jim Crawford)

The conspiracy against the human race (Ligotti)
Thanatos
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Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Thanatos »

Lustelig. Genau diese Liste könnte auch von mir stammen. Es fehlt nur noch Schopenhauer, aber den hast du ja andernorts erwähnt. Ich würde noch „Every Cradle Is a Grave“ von Sarah Perry hinzufügen und selbstverständlich „Keeping Ourselves in the Dark“ von Colin Feltham.
Thanatos grüßt den Peisithanatos
Peterchen
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Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Peterchen »

"Candide oder der Optimismus" von Voltaire darf nicht fehlen :)

Sehr erbaulich fand ich, wie schon mal erwähnt, das Kapitel "Zur Gesamtbilanz griechischen Lebens" aus Burckhardts griechischer Kulturgeschichte. Da werden die vielen pessimistischen Stimmen aus dem alten Griechenland wiedergegeben.
Peisithanatos
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Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Peisithanatos »

Vielen Dank euch Beiden für die Ergänzungen!

@Thanatos

Es gibt übrigens inzwischen eine immer größer werdende Antinatalismus-Internet-Community, bei der ein großer Teil, der von mir aufgeführten Literatur eine hohe Popularität genießt:

https://www.youtube.com/watch?v=b1mJnEmjlLE = sehr empfehlenswert!

https://www.youtube.com/watch?v=81zQr-zr98k

Ein deutscher Antinatalismusblog und eine wahre Fundgrube für alle Liebhaber schwarzer Gedanken:

http://antinatalismus.blogspot.de NICHTS AM ENDE DES LICHTS - Dunkle Philosophie für ein dunkles Weltall - Gewidmet den Ungeborenen



@Peterchen

Was die großen Klassiker anbelangt, sollte man Kohelet nicht vergessen, den Nihilisten aus dem AT. :D BTW, ich bin Atheist.

"Da preise ich immer wieder die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen. Glücklicher aber als beide preise ich den, der noch nicht geworden ist, der noch nicht das schlimme Tun gesehen hat, das unter der Sonne getan wird."

"Denn jeder Mensch unterliegt dem Geschick und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Sie haben ein und dasselbe Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben ein und denselben Atem.
Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es da nicht. Beide sind Windhauch.Beide gehen an ein und denselben Ort. Beide sind aus Staub entstanden, beide kehren zum Staub zurück.
Wer weiß, ob der Atem der einzelnen Menschen wirklich nach oben steigt, während der Atem der Tiere ins Erdreich hinabsinkt"
(Kohelet, AT)
Peterchen
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Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Peterchen »

Kohelet wollte ich auch schon erwähnen.

Wenn jemand Latein kann, dann kann er ja mal in "De Miseria Condicionis Humane" von Papst Innozenz III. reinschauen :D

https://en.wikipedia.org/wiki/De_Miseri ... nis_Humane

Das Christentum ist ja eigentlich eine optimistische (und deshalb realitätsferne) Religion. Aber was die Beurteilung des diesseitigen Lebens angeht, kamen auch Christen oft zu vernünftigen Urteilen. Ein gutes Beispiel sind diese Vanitas-Gedichte aus der Barockzeit.

Das Wachsen der Antinatalismus-Community verfolge ich natürlich mit Wohlwollen. Ich bin auch in den beiden englischen Facebook-Gruppen.
Peisithanatos
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Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Peisithanatos »

Ein gutes Beispiel sind diese Vanitas-Gedichte aus der Barockzeit.

Andreas Gryphius :D "Es ist alles eitel" oder "menschliches Elende" ... beide Gedichte habe ich auswendig gelernt.^^

Peter Wessel Zapffe's Essay „Der letzte Messias“ würde ich auch noch gerne erwähnen:

„Eines Nachts in längst vergangenen Zeiten erwachte der Mensch und sah sich selbst. Er sah, dass er nackt war unter dem Kosmos, heimatlos im eigenen Leib. Sein hinterfragendes Denken versetzte alles in Auflösung, stellte ihn vor stets neue Rätsel und ließ immerfort neues Entsetzen in seinem Gemüte aufkeimen.“
Die letzten Worte des fiktiven letzten Messias: "Erkennt euch selbst, seid unfruchtbar und lasst die Erde nach euch schweigen."

http://www.tabularasamagazin.de/der-let ... uman-race/
Thanatos
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Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Thanatos »

Noch ein Nachtrag: Ihr werdet das Buch sicher kennen, aber andere vielleicht nicht:
„Der Mythos des Sisyphos“ von Albert Camus. Es beginnt mit dem grandiosen Satz: „Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den 'Suizid' [in der Originalübersetzung steht hier das gebräuchlichere Wort für diese 'Untat', das ja aber hier unzulässig ist - oder ist es das nicht mehr?]. Die Entscheidung, ob das Leben sich lohne oder nicht, beantwortet die Grundfrage der Philosophie.“

Ein weiterer Buchtipp: „Von Menschen und anderen Tieren; Abschied vom Humanismus“ von John Gray.

Was ich gerade lese, passt zwar nicht ganz zum Thema, ist jedoch sicher auch empfehlenswert: „Der gesunde Menschenverstand“ von Paul Henri Thiry d'Holbach. Manche seiner Erkenntnisse mögen für einen modernen Atheisten banal klingen, aber man muss ja erst mal darauf kommen. Als der gute Mann sein Werk verfasste, glomm hier und da noch ein Scheiterhaufen in Europa....Genug!

Übrigens finde ich es erfreulich, dass wieder was im Forum los ist. Leider fehlt mir die Zeit, zu den interessanten Diskussionen meinen Senf zu geben.
Ein halbwegs erträgliches Wochenende allerseits,
wünscht Thanatos
Lovecraft
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Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Lovecraft »

- Jean Amery - Über das Altern - Revolte und Resignation

- Ders. - Hand an sich legen - Diskurs über den Freitod

- Georges Bataille - Die Tränen des Eros

- Lautreamont - Die Gesänge des Maldoror

- DeSade - Die 120 Tage von Sodom

- Samuel Beckett - Endspiel

- Ders. - Warten auf Godot

- Franz Kafka - Das Schloß

- Ders. - Der Prozeß

- Ders. - Der Verschollene (Amerika)

- Willam Golding - Der Herr der Fliegen

- George Orwell - 1984

- Aldous Huxley - Schöne Neue Welt

- Michel Houellebecq - Elementarteilchen

- Ders. - Gegen die Welt, gegen das Leben

O-K., das wären dann so die, die mir jetzt spontan einfalle - die ich alle irgendwann (größtenteils während meiner Studienzeit) mal gelesen habe, sicher gibt es noch weit mehr, was sich unter die Rubrik "pessimistisch" einsortieren ließe...Cioran ist mir ebenfalls ein Begriff, zumindest "Die verfehlte Schöpfung" sagt mir etwas, Voltaire - "Candide oder der Optimismus" zählt ebenfalls zu den Klassikern auf dem Gebiet - ebenso wie "Der Mythos des Sisyphos" von Camus...nur Camus' Schlußfolgerung, daß das Leben trotz seiner Sinnlosigkeit dann am Ende doch wieder eine dolle Sache sein soll, halte ich für einen Fehlgriff...bei "Candide" bleibt am Ende nur der pure Sarkasmus übrig, während Camus das ganze dann doch wieder ins positive verdreht...
Abendstern
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Registriert: Montag 28. September 2015, 08:03

Re: Pessimistische Literatur - Buchempfehlungen

Beitrag von Abendstern »

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Hans Christian Andersen

• Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
• Die kleine Meerjungfrau
• Der Schatten

Gebrüder Grimm

• Die Boten des Todes

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