Texte und Songs von User/innen

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And
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Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von And »

Ja, Du hast recht, der Einwurf war oberflächlich - & meinem Zustand geschuldet, dass ich in den letzten Jahren alles verloren habe, was neben der puren Existenz für das (Er)leben bedeutsam sein kann. Wenn das Dasein nur noch aus Angst / Schmerz besteht, glaubt "man" irgendwann, ohne diesen einen Punkt könnte fast jedes Leben wunderbar sein (was ja letztlich auf Djojo auch irgendwie zutreffen kann).
Dass man sich durch substanziellen Verlust (bei theoretischer Wiedererlangung) mit den einfachsten Dingen / Möglichkeiten glücklich & dankbar schätzt & vieles unwichtig bleibt, mag so sein oder nicht... es ist meine Vorstellung - im Grunde wie aus ´nem Märchenbuch, ich werd´s wohl nicht mehr herausfinden.

& EDIT - wahrscheinlich betrüge ich mich sogar gründlich, denn ich schaue nicht mal mehr Konzertvideos, weil die Ansicht meiner gebrochenen Träume - der Platz, an den zu gehören ich überzeugt war - zu schmerzhaft ist. V.a in den wenigen symptomfreien Momenten erscheint es mir noch immer ungreifbar-ungeheurlich, wie eine einzige Entscheidung die zuvor "selbstverständliche Berufung" zerstören kann (auch wenn ich weiss, dass so etwas jeden Tag unzählige Male geschieht).
Djojo

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Djojo »

@Girl: Ich habe wohl endlich eine Person gefunden, die noch dunkler als ich denkt, aber im Endeffekt beschreibst du da alles, was ich versucht habe auszudrücken. Es ist so und dagegen lässt sich nichts machen, aber deshalb werde ich meine Leidenschaft für Musik nicht verlieren.
Mir wurden sogar schon Ideen von anderen Leuten gefladert, die dann damit Erfolg hatten. Für eine Musikbanausin hast du aber ein relativ großes Verständnis für das Business.
Djojo

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Djojo »

@And: Blixa Bargeld ist nicht hässlich. Er ist dünn, hat ein leicht ein gefallenes Gesicht, aber hässlich ist er nicht, eher hübsch und feminin.
Wenn er hässlich wäre hätte er mit seiner experimentellen Musik keinen Groschen verdient. Pete Doherty ist es auch nicht, noch weniger sein Partner Carl bei den Libertines. Der ist wieder eher hübsch.
Nirvana-Bassist Novoselic war von den Dreien am wenigsten hübsch und er hat es auch nachher nicht mehr im Musik-Biz versucht(dafür in der Politik, aber sogar da ist es noch eher cachierbar-siehe Merkel).
Ich bin auch schon im Publikum gestanden und habe das Nörgeln mancher Mädchen am Aussehen des Leadsängers mitbekommen. Da geht es teilweise wie auf dem Schulhof zu. Es ist echt ungut, aber irgendwie
dürften sich alle darauf verständigt haben, dass es eben so ist und damit finden sich nun alle ab. Es gibt Leute, die sehr wohl einen Grund dazu hätten sich dagegen aufzulehnen und das zu hinterfragen, aber sie tun
es nicht, warum auch immer-wohl um die eigene Haut nicht zu gefährden.
Das geht beinahe in Richtung Faschismus(Diskriminierung aufgrund biologischer Merkmale), aber wenn man es den Leuten sagen würde, würden sie die Welt nicht verstehen, dass jemand ein Problem hat und dass es ja eh klar ist, dass es so läuft,
also wo ist denn überhaupt das Problem. Ich bin dennoch der Meinung, wenn da einer raufkommen würde, der komplett anders aussieht, denkt und dieser Mensch eine Bühne bekommen würde, dass es einen Effekt haben könnte, doch
das System ist nicht durchlässig, also kommt da niemand rauf. Aber natürlich stelle ich mir die Frage was ich gemacht hätte, wenn ich doch raufgekommen wäre und ob ich dann nicht selbst schwach geworden wäre. Ich weiß es nicht,
aber es macht mir selbst Angst.
osiris
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Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von osiris »

Djojo hat geschrieben:...Das geht beinahe in Richtung Faschismus(Diskriminierung aufgrund biologischer Merkmale)...
Das ist eine Eigenheit des Nationalsozialismus und nicht des Faschismus.
Girlxxx

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Girlxxx »

Djojo hat geschrieben: Das geht beinahe in Richtung Faschismus(Diskriminierung aufgrund biologischer Merkmale), aber wenn man es den Leuten sagen würde, würden sie die Welt nicht verstehen, dass jemand ein Problem hat und dass es ja eh klar ist, dass es so läuft,
also wo ist denn überhaupt das Problem. Ich bin dennoch der Meinung, wenn da einer raufkommen würde, der komplett anders aussieht, denkt und dieser Mensch eine Bühne bekommen würde, dass es einen Effekt haben könnte, doch
das System ist nicht durchlässig, also kommt da niemand rauf. Aber natürlich stelle ich mir die Frage was ich gemacht hätte, wenn ich doch raufgekommen wäre und ob ich dann nicht selbst schwach geworden wäre. Ich weiß es nicht,
aber es macht mir selbst Angst.
Es gab sie schon diese ganz anderen (auch weniger schönen), aber in Musikrichtungen die gängige Werte eben generell etwas auf den Kopf zu stellen bemüht waren (oder das zumindest vorgaben). Hier drei die ich damals recht gut fand, vor allem Chapman.

http://www.youtube.com/watch?v=zM_q3k4TwpM (Ian Dury war körperlich behindert, hässlich?... nicht unbedingt, aber die Musik: einfach geil so man darauf steht und er hatte einige Hits).

http://www.youtube.com/watch?v=TkAuixSqA0c (Roger Chapman...hässlich? ...und selbst wenn, die Stimme ist so gut, und im Punk-Milieu war wohl Äusseres tatsächlich weniger wichtig (zumindest vordergründig...wenn`s um Beziehungen ging spielte die alte Leier). Heute ist alles dermassen medial vereinnahmt und konditioniert, dass anderes schwer Raum findet.

http://www.youtube.com/watch?v=O5Lr6oFfZ4g (Kevin Coyne...auch eher behindert als hässlich (interessante Frage wie das unterschiedlich wahrgenommen und bewertet wird), aber auch er wurde recht bekannt, in einem kleineren Kreis: auch hier geile Stimme, wirklich starke Persönlichkeit und wieder aus Britannien und Jahrzehnte her). Und noch eines, weil so `schön`:
http://www.youtube.com/watch?v=_PYpuwOO0gs Und speziell diesen letzten Song lohnt es sich anzuhören:
http://www.youtube.com/watch?v=PnCey2iwVss

PS: Schönheit als Wert ist wohl biologisch bedingt, d.h. man ist genetisch so programmiert, dass man gewisse Formen bevorzugt andere hingegen ablehnt...was will man da machen?
PS: girlxxx ist eine Freudsche Fehlleistung...ich bin männlich.
And
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Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von And »

Hmm, Du / Ihr habt wohl recht... & ich WILL es mir nur nicht eingestehen / wahrhaben, denn ich hatte von aussen betrachtet alle Voraussetzungen: (angeblich) sehr ansehnlich, feminin, unverwechselbar berührende Stimme, "geheimnisvolle" Ausstrahlung &&&. Man hat mir tausend mal gesagt, dass DAS auf grosse Bühnen gehöre - & letztlich versteht heute niemand, dass ich diesen Weg verlassen habe, weil mich innerlich etwas schreckliches auffrisst.

Es scheint, wir haben da wirklich recht unterschiedliche Themen mit dem "Warum" des Scheiterns. Ich habe meine Dunkelheit in gewisser Weise nicht nur ausgedrückt sondern (in innerer Extase) sublimiert, weshalb der Wegfall mehr als nur eine (mglw. austauschbare) Kompensationseinbusse ist - & es mir scheint als müssten andere Gründe ganz leicht zu bewältigen sein.
Vielleicht ist / war es (hinkend verglichen) so etwas wie eine (Selbst)übertötung (complexe Suicide) - nur eben zwanghaft & recht extrem in die Gegenrichtung.
Wahrscheinlich schwer verständlich, ich kann´s nicht besser ausdrücken.

Sorry für mein Unverstehen.
And
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Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von And »

Mal wieder ein Topic-Post: vor zwei oder drei Jahren spontan entstanden, ursprünglich noch als Spoken-words-Songtext gedacht:


Wer weiss schon... (IV)

Es haucht zwischen die Zeit
& es flüstert zwischen die Welt:
Der Mensch ist des Menschen ärgster Feind - doch was heisst das schon?
Hiroshima, Psychiatrie?
Ein Staat & Sicherheit, Ketten aus Chemie?
Kindliche Soldaten im Schurkenland?
Ein Heim, ein Reich, ein Todestrakt?


Tarnlackiert schillernde Propheten ziehen von Kreuz zu Kreuz, von verbrannter Erde zum Namen des Guten - an jedem Finger ein neuroleptisches Gebet. Finden im Schatz des Brandes den Leib der Feindesfrau, schänden die Mutter, die uns gebar.
Vielleicht bist du dabei - beim nächsten Sprung in ein explodierendes Rettungsschiff?
"Nein! Wir implodieren" ruft der Geistliche dem Bänker zu - hinweg über den Tisch der transaktionären Dreifaltigkeit. & so schiebt der Wortebäcker die Kinder der Welt in den Ofen der Geschichte.
Was hat das zu bedeuten, frage ich mich - was fasele ich da für Zeug? & antworte mir - weiss nicht, wer weiss das schon, wer weiss schon irgendwas? Hocke in dem Sumpf der Milliarden & frage mich nur - wer weiss schon irgendwas?
Doch suchen wir nicht alle nur nach Geborgenheit & Frieden & wissen´s nur nicht? Verrückt oder zweifelnd oder krawattiert oder radikal desozial oder ängstlich theatralisch brav? & sagen am Ende - Nein, wir haben nichts davon gewusst.
Wo sind sie, die da vor uns waren, hätten wissen sollen & doch schon erblindet schienen? Gefesselt in der Kiste der Geschichte, die schon unlesbare Geschichte war...Der Kern des Menschen ist spaltbar. Alle Regung vernichtbar. Psychotroph kaputtbar.
Füll mir aus den Fragebogen, das Rascheln der Generationen, der galaktischen Blätter aus Raum & Zeit! Doch das Drehen an den Zeigern ist verboten, wir haben´s uns verboten.
Ist verbieten nicht verboten?
Gibt es Wahrheit - endgültig, unveränderbar? Die tausenden, die ihr verkauft, versinken vereint vor mir in selbigem Sand. Wohin soll ich beten, bitten, schreien?
Würd´ gern sagen: Lasst die Kinder atmen. Lasst die Frauen schweben. Lasst die Männer tanzen. Im Licht einer Unendlichkeit, ungreifbarer Unendlichkeit. & bin doch erstarrt, bin verstummt.

Auf der Welt soll leben.
Zwischen der Welt bleibt ein Traum von unendlichem Schlaf.
Von unendlichem Tod.
Der das Leben wiederbringt.

& sagt nie, ich wäre ein Poet, denn ich habe nur vergessen, rechtzeitig zu vergessen, wie man Fragen stellt - & Antworten glaubt.

Was bleibt am Ende? Wer weiss das schon...?
Girlxxx

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Girlxxx »

And hat geschrieben: Es scheint, wir haben da wirklich recht unterschiedliche Themen mit dem "Warum" des Scheiterns. Ich habe meine Dunkelheit in gewisser Weise nicht nur ausgedrückt sondern (in innerer Extase) sublimiert, weshalb der Wegfall mehr als nur eine (mglw. austauschbare) Kompensationseinbusse ist - & es mir scheint als müssten andere Gründe ganz leicht zu bewältigen sein.
Vielleicht ist / war es (hinkend verglichen) so etwas wie eine (Selbst)übertötung (complexe Suicide) - nur eben zwanghaft & recht extrem in die Gegenrichtung.
Wahrscheinlich schwer verständlich, ich kann´s nicht besser ausdrücken.

Sorry für mein Unverstehen.
Ja, da stoss ich auch an meine Verstehensgrenzen (weder deine noch meine bedarf einer Entschuldigung, man gibt sich ja Mühe...). Meinst du, dass deine Sublimierung des Grauens quasi ein auf die Sitze getriebener Überlebensmodus war? Hm...vielleicht kannst du das doch noch etwas `handfester`, konkreter umschreiben?
And
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Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von And »

Girlxxx hat geschrieben:Ja, da stoss ich auch an meine Verstehensgrenzen (weder deine noch meine bedarf einer Entschuldigung, man gibt sich ja Mühe...). Meinst du, dass deine Sublimierung des Grauens quasi ein auf die Sitze getriebener Überlebensmodus war? Hm...vielleicht kannst du das doch noch etwas `handfester`, konkreter umschreiben?
Meinerseits falsch ausgedrückt - Ich habe nicht das Grauen selbst sondern den Versuch der Umkehrung / Flucht daraus sublimiert (im Ausdruck des Schmerzes anstelle der Fähigkeit ursächlichen Fühlens). Habe mich beim Singen (& beim Sex) quasi in eine andere Welt gebeamt, wenn ich den Punkt der Angst überschreiten konnte. V.a. live unter Alkohol - in disziplinierter Studioathmo ist mir das nie recht gelungen. Freilich hatte es wie jede Droge eine Halbwertzeit, die immer kürzer & deren Kick schwerer erreichbar wird, denn sie heilt ja keine abgespaltenen Verletzungen.
Die Art, via Stimme über Grenzen hinaus zu leiden + das androgyne hat Leute wahlweise magisch angezogen (v.A. melancholische Frauen) oder auch völlig abgeturnt.
"Auf die Spitze getriebener Überlebensmodus" trifft es wohl pefekt.

Heftiger Vergleich, trotzdem: Kürzlich habe ich eine Filmserie gesehen, in der der (sexuell gesteuerte) Killer am Schluss sagte: "Die Extase dabei werdet Ihr Normalsterblichen niemals empfinden". & "Es ist wie ein langsamer Weg zum Suizid".
Später dachte ich - ja, meine süchtige Weise, das Singen & Sex zu empfinden, hatte etwas sehr ähnlich pathologisches. Es war die Möglichkeit eines völlig anderen Körperempfindens für begrenzte Zeit - mit dem Unterschied, dass ich niemandem Schaden zugefügt habe. & ich habe in dem Moment sehr verflucht, dass meine Versuche gescheitert sind & ich so den Verfall (auch all der Illusionen) 1:1 bewusst erleben muss/te. Zu hören & glauben, man sei "besonders", ist nun mal angenehmer als zu erkennen, gg. das massivst selbstzerstörerische dahinter machtlos zu sein.
Djojo

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Djojo »

Danke Osiris!
Wenn ich da eine falsche Semantik eingebracht habe dann tut es mir leid. Ich hatte es bei einem Vortrag in diesem Kontext aufgeschnappt.

Ich finde es selbst auch mühsam immer wieder über solche Themen zu schreiben und meine Argumentation nervt mich selbst meist, aber ich habe leider unzählige Erfahrungen in diese Richtung gemacht
und habe die Vorstellung einer dunklen Zukunft, die noch radikaler aussiebt, aussortiert und ich habe diese Selektionen, die bereits im Kindergarten, in der Schule beginnen einfach satt. Sie hindern Leute permanent am Vorkommen
und ich habe nicht das Gefühl, dass dies eine natürliche, sondern eher eine konstruierte Selektierung ist und es so nicht sein müsste. Ich bin auch der Meinung, dass jemand hässlich sein kann wenn er persönliche Kontakte, Protektion, eine starke soziale Ader hat, aber ohnedies sehe ich kein Land und warum sollte diese Person ihr Inneres über den Haufen werfen und etwas anderes machen, dass gar nichts mit ihren Vorstellungen zu tun hat. Ich bin übrigens jemand, dem selbst Ästhetik wichtig ist und der sich selbst garantiert auch zu oberflächlichen Betrachtungen hinreißen lässt, aber ich kann es im Nachhinein einordnen und dagegen angehen. Vor allem kann ich im Nachhinein sagen zu wissen, dass ich nicht nach meinen Vorurteilen handle, sondern zumindest weiß, dass es jetzt falsch war und diese Einsicht alleine wäre schon bei vielen Leuten eine Erleichterung. Ich sehe mich selbst als durchwegs sexuell gesteuert an und ich könnte mir bestimmte Sachen mit bestimmten Leuten genau gar nicht vorstellen, doch ich sehe in dem von Beginn an noch nicht das Problem, sondern darin es nicht von mir trennen zu können und zu vergessen, dass ich gerade selbst ungut gehandelt haben könnte. Mich erschreckt eher die Berechnung mir der Leute, dieses Vorgehen auch noch rechtfertigen und rationalisieren, als ob es kein Problem sei und es soll sich niemand aufregen. Ab da an bekomme ich nur noch Schüttelfrost was für Vorstellungen in bestimmten Gruppierungen herrschen und wie elitär und homogen sich bestimmte Gruppen-auch im Kunstumfeld geben.
Vor allem sollten sich Leute nach Interessen und nicht nach Aussehen zusammentun. Bei manchen Leuten habe ich das Gefühl, dass sie nur zusammenhängen weil sie ähnlich aussehen und nicht weil sie viel teilen. Im Übrigen habe ich selbst als Jugendlicher Leute hässlich empfunden, die ich als Erwachsener alles andere als so empfinde-Frauen und Männer. Ich bin im Übrigen attraktiven Menschen nicht neidig, oder hasse sie deswegen-warum sollte ich dies tun. Ich habe einen Hass auf die Leute, die jemand deswegen als wichtiger erachten. Einige meiner Inspirationsquellen snd Leute, die sehr gut aussehen, die aber in meinen Augen sehr viel mit mir gemein haben und die interessieren mich mehr als Leute, die nicht gut aussehen, aber menschlich nichts Inspirierierendes haben und ich finde so sollte es sein.
Girlxxx

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Girlxxx »

Djojo hat geschrieben: Ich finde es selbst auch mühsam immer wieder über solche Themen zu schreiben und meine Argumentation nervt mich selbst meist, aber ich habe leider unzählige Erfahrungen in diese Richtung gemacht
und habe die Vorstellung einer dunklen Zukunft, die noch radikaler aussiebt, aussortiert und ich habe diese Selektionen, die bereits im Kindergarten, in der Schule beginnen einfach satt.
Künftig wird wohl die Pränataldiagnostik wie die Genetik allgemein mehr Gewicht bekommen und dadurch allenfalls auch der Druck auf genetisch wenig Taugliche zunehmen. Aber Prognosen scheinen mir unmöglich zu sein, da kann so vieles passieren.
und ich habe nicht das Gefühl, dass dies eine natürliche, sondern eher eine konstruierte Selektierung ist und es so nicht sein müsste.
Aber der Mensch hat sich doch seit der Steinzeit zu perfektionieren bemüht, sei es Richtung Selbstbildung/-modellierung oder auch vermittels der Technik die Naturbeherrschung. Der Mensch (die Menschen) brauchen ein Ziel, zur Not ein leerlaufendes, anders ist es nicht vorstellbar. Ob es da alternative humane Ziele gibt? Viele sehen die Technik als den Bereich künftiger Evolution, Richtung Transhumanismus etc. Wo es erstrebenswerte (als erstrebenswert definierte) Ziele gibt, wird es auch Selektion geben, es sei denn das Ziel wäre die Ziellosigkeit.
Ich bin auch der Meinung, dass jemand hässlich sein kann wenn er persönliche Kontakte, Protektion, eine starke soziale Ader hat, aber ohnedies sehe ich kein Land und warum sollte diese Person ihr Inneres über den Haufen werfen und etwas anderes machen, dass gar nichts mit ihren Vorstellungen zu tun hat.
Klar, es gibt viele Kompensationsmöglichkeiten für einen Mangel. Der wichtigste ist wohl, wenn einem der eigene Mangel egal ist.
Ich bin übrigens jemand, dem selbst Ästhetik wichtig ist und der sich selbst garantiert auch zu oberflächlichen Betrachtungen hinreißen lässt, aber ich kann es im Nachhinein einordnen und dagegen angehen.
Ja, das ist der Haken. Es ist ein Dilemma: das eigene beurteilt werden auf Grund des Äusseren ablehnen müssen, aber zugleich es verstehen können, da du selber ebenso funktionierst (der Schönheitssinn ist wohl teilweise schon genetisch vorgegeben). Vielleicht geht es einigen, die dich ihr abwertendes Urteil spüren lassen wie dir: dass sie ihre Reaktion nachträglich als falsch (oberflächlich) beurteilen. Entscheidend ist aber eben für dich (bzw. jene die Adressat des abwertenden Urteils sind) ob dem Missfallen überhaupt Ausdruck verliehen wurde (wäre das Gegenteilige besser, d.h. wenn man niemanden spüren lassen würde was man denkt, aber es innerlich völlig unreflektiert täte...natürlich ein psychologisch unplausibles Szenario).
Vor allem kann ich im Nachhinein sagen zu wissen, dass ich nicht nach meinen Vorurteilen handle, sondern zumindest weiß, dass es jetzt falsch war und diese Einsicht alleine wäre schon bei vielen Leuten eine Erleichterung.
Angenommen jemand reagiert so auf dich, dass klar ist: er findet dich hässlich. Und angenommen er käme dann und spräche in selbstkritischer Weise seine abschätzige Geste (oder was auch immer) ganz offen an: wäre das für dich nicht noch demütigender über deine Hässlichkeit zu sprechen? Ich glaube ich hätte mit einer solchen Situation extrem Mühe (es hängt wohl davon ab, wie sehr man seine eigene Schwäche akzeptieren kann). Dass das kaum je so vorkommt, liegt aber auch an der Sensibilität des so sein Urteil Reflektierenden: er will sich nicht für die Scham des anderen schämen müssen...insofern auch hier ein Selbstschutz.
Ich sehe mich selbst als durchwegs sexuell gesteuert an und ich könnte mir bestimmte Sachen mit bestimmten Leuten genau gar nicht vorstellen, doch ich sehe in dem von Beginn an noch nicht das Problem, sondern darin es nicht von mir trennen zu können und zu vergessen, dass ich gerade selbst ungut gehandelt haben könnte. Mich erschreckt eher die Berechnung mir der Leute, dieses Vorgehen auch noch rechtfertigen und rationalisieren, als ob es kein Problem sei und es soll sich niemand aufregen. Ab da an bekomme ich nur noch Schüttelfrost was für Vorstellungen in bestimmten Gruppierungen herrschen und wie elitär und homogen sich bestimmte Gruppen-auch im Kunstumfeld geben.
Verstehe dich sehr gut: auf einer Ebene eben so oberflächlich zu sein wie die anderen, aber das zu sehen und nicht mittels Pseudogründen zu rechtfertigen. Aber eben: um nur schon dorthin zu kommen, muss man wohl dazu gezwungen werden (durch Leid) oder man hatte eine Erziehung und/oder genetische Sonderausstattung die solches ermöglichte. Aber: das wäre erst der erste Schritt...man könnte ja auch seine Oberflächlichkeit zu überwinden trachten (und hier kommt eine weitere Reflexionsebene hinzu: stört man sich an der unreflektierten Oberflächlichkeit der anderen, zumindest die eigene Person betreffend, nur weil man selber, wenn auch reflektiert, oberflächlich ist?). Ich habe mich von den Menschen recht isoliert, das hat Nachteile, aber grob gesagt auch zwei Vorteile: man kann ungestört mit sich sein und muss zweitens nicht mit anderen zusammen sein (frei nach Schopenhauer). Natürlich liegt in diesen Vorteilen zugleich das Nachteilige. Aber sich mit selbst begnügen zu können, ist/wäre schon ein erheblicher Vorteil.
Und: sich immer vergegenwärtigen, dass eh alle determiniert sind (wie man selber auch)...leider ist auch diese Sichtweise nicht ganz ohne Nebenwirkungen...
Vor allem sollten sich Leute nach Interessen und nicht nach Aussehen zusammentun. Bei manchen Leuten habe ich das Gefühl, dass sie nur zusammenhängen weil sie ähnlich aussehen und nicht weil sie viel teilen.
Ich vermute, dass es hier eine Korrelation von Interesse und Äusserlichkeit gibt. Aber ich weiss nicht welche Gruppe(n) du im Auge hast.
Im Übrigen habe ich selbst als Jugendlicher Leute hässlich empfunden, die ich als Erwachsener alles andere als so empfinde-Frauen und Männer.
Warum das? Auf Grund eines veränderten Schönheitssinnes oder weil du das Äussere nicht mehr ausschliesslich auf die Waagschale legst, auch innere Aspekte berücksichtigst/wahrnimmst?
Ich bin im Übrigen attraktiven Menschen nicht neidig, oder hasse sie deswegen-warum sollte ich dies tun.
Dazu gebe es genug Gründe, da Attraktivität definitiv den Zugang zu gewissen Lebensgütern erleichtert. Aber es gibt missgönnen und sich selber etwas gönnen...das ist nicht dasselbe.
Ich habe einen Hass auf die Leute, die jemand deswegen als wichtiger erachten.
Na ja, dort wo Schönheit das massgebende Kriterium ist, sind die Schöneren tatsächlich die Bevorteilten und in diesem Sinne auch die Wichtigeren, Vorzugswürdigen. Das würde z.B. auch im Bereich der Erotik ein wesentliches Kriterium sein. Also wäre man so oder so benachteiligt, selbst wenn die Schönen die Menschen nicht darauf reduzierten. Fakt ist aber, dass Schönheit auch für anderes steht (und das ist empirisch erwiesen): für vertrauenswürdiger, netter etc. etc. Das zu monieren ist völlig nachvollziehbar, aber so ist der Mensch (die meisten zumindest) nun mal...ich glaube nicht, dass das nur kulturell bedingt ist.
Einige meiner Inspirationsquellen sind Leute, die sehr gut aussehen, die aber in meinen Augen sehr viel mit mir gemein haben und die interessieren mich mehr als Leute, die nicht gut aussehen, aber menschlich nichts Inspirierierendes haben und ich finde so sollte es sein.
Kannst du mir so jemanden nennen, der bekannt ist. Meine These ist: ein schöner Mensch wird ebenso an seiner Schönheit gekettet wie der Hässliche an seiner Hässlichkeit. Übrigens ist auch denkbar, dass ein oberflächlich Schöner inspirierend sein kann...wobei es darauf ankommt was man genau unter Inspiration hier versteht.
Girlxxx

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Girlxxx »

Vielleicht das Thema Inspiration verfolgen um wieder on-Topic zu kommen...
Djojo

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Djojo »

@girl: ich bin nur ab und zu auf der uni im Internet, deshalb kann ich deine Antworten oft nur etwas oberflächlicher beantworten.

Wenn Leute, die "besser" aussehen mehr Kinder in die Welt setzen, weil sie leichter Partner finden kann man sich in etwa vorstellen wie eine Welt in Zukunft aussehen wird. wenn jemand aussehensmäßig abfällt fällt er einfach auf. Jemand fällt nur dann auf, wenn die Leute um ihn herum besser aussehen. wenn es genauso viele Leute gibt, die objektiv etwas unattraktiver sind fällt es so nicht auf und ist weniger ein Problem. Das wäre meiner Meinung auch die Geschichte. Die Leute sehen allgemein eher besser als früher aus und daher werden die Maßstäbe höher. Wenn jemand jung ist und um ihn herum nur gesunde, gut funktionierende hübsche Menschen wird er wohl etwas merkwürdig reagieren, wenn er auf jemanden trifft der dies nicht ist und sich dennoch in den selben Gefilden wie er und seiner Bekannten herumläuft.
Girlxxx

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Girlxxx »

Djojo hat geschrieben:@girl: ich bin nur ab und zu auf der uni im Internet, deshalb kann ich deine Antworten oft nur etwas oberflächlicher beantworten.
Kein Problem. Hast du zuhause keinen Internet-Anschluss?
Wenn Leute, die "besser" aussehen mehr Kinder in die Welt setzen, weil sie leichter Partner finden kann man sich in etwa vorstellen wie eine Welt in Zukunft aussehen wird.
Wobei empirisch gesehen, es wohl eher die unteren `Schichten` sind, die überdurchschnittlich viele Kinder zeugen, d.h. das Hauptmovens wäre immer noch paradoxer Weise die relative Armut. Aber ich sehe da eher im Bereich der Genetik/Diagnostik/Schönheitsoperationen etc. künstlich installierten Selektionsdruck entstehen. Aber wer will das im Detail oder im Ganzen voraussehen?
wenn jemand aussehensmäßig abfällt fällt er einfach auf. Jemand fällt nur dann auf, wenn die Leute um ihn herum besser aussehen. wenn es genauso viele Leute gibt, die objektiv etwas unattraktiver sind fällt es so nicht auf und ist weniger ein Problem. Das wäre meiner Meinung auch die Geschichte. Die Leute sehen allgemein eher besser als früher aus und daher werden die Maßstäbe höher. Wenn jemand jung ist und um ihn herum nur gesunde, gut funktionierende hübsche Menschen wird er wohl etwas merkwürdig reagieren, wenn er auf jemanden trifft der dies nicht ist und sich dennoch in den selben Gefilden wie er und seiner Bekannten herumläuft.
Keine Frage: das Aussergewöhnliche erregt die Aufmerksamkeit (auch das wohl evolutionär verankert...hier könnte man spekulieren: das Aussergewöhnliche war zunächst das Unbekannte, sprich: potentiell Gefährliche, also Abzuwehrende, von sich fern zu Haltende) in welchem Kontext auch immer. Manchmal wird es als `besser`, manchmal als `schlechter` taxiert, aber oft mit einer gewissen Reserve des Vertrauens.
Heute kommt es wohl auch schon mal vor, dass selbst `Schönheit` oder zumindest normales Aussehen vor Mobbing nicht schützt, dann wenn das Handy, Markenklamotten nicht vom Neuesten/Angesagtesten sind (aber das ist natürlich potentiell veränderbar, im Gegensatz zum eigenen Körper/Aussehen).

PS: Suche nach einem Video-link über eine Frau, die ein völlig entstelltes Gesicht hatte und dennoch das Psychologie-Studium machte und über ihre Einstellung zu ihrem Gesicht und den Reaktionen der Leute darauf spricht...sehr interessant.
Djojo

Re: Texte und Songs von User/innen

Beitrag von Djojo »

danke, mach ich.
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