Wie ist es in der Psychatrie?

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Hagentronje
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Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Hagentronje »

Weiß jemand wie es in der Psychatrie ist? Wird man mit Medikamenten vollgepumt? Oder kommt man durch Hungerstreik wieder raus? Würde mich sehr interesieren falls irgendwann mal ein Suizidversuch von mir failt.
LOL1556
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von LOL1556 »

kenn mich nur mit der kinder und jugendpsychatrie aus. wenn wer informationen darüber will mich anschreiben ich war 7 monate dort kenne mich also bestens aus
Hagentronje
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Hagentronje »

Jo bin 17 (also noch Jugendlicher). Erzähl mal bitte was von der Jugendpsychatrie.
LOL1556
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von LOL1556 »

naja wo ich hinkam war es eine offene Station d. h. die Jugendlichen die ausgang haben dürfen raus spazieren gehen oder in die Stadt.
es gibt 5 Ausgangsstufen von du darfst die station gar nicht verlassen bist freien ausgang also raus wann du willst. dazwischen dann so was wie du darfst mit begelitung aufs gelände bzw. auch ohne begleitung oder auch mit anderen jugendlichen das gelände verlassen.

Also nur weggespeert wirst du da nicht allerdings gilt dies nur für leute die blind den anweisungen folge leisten also wenn dir was nicht passt schweige, lüge und verstell dich sogut es geht mein tipp. bei mir war es am schluss eher ein macht kampf bin sehr dickköpfig aber selbst ich hab eingesehen dass ich die suizidgedanken verleugnen muss um da raus zu kommen.
Es ist eigentlich so wer suizidal ist der wird nicht therapiert und kommt in den akut bereich der auch video überwacht werden kann. Auch gaben von beruhigungsmittel sind üblich bei mir diazepam also valium 15mg pro tag am ende konnte ich nicht mehr stehen fiel ständig hin reden konnte ich auch nur noch langsam. Besuchen durfte mich da auch keiner mehr.

Der tagesablauf ist ziemlich streng morgenrunde 10 vor 7 dann frühstück und Schule ( wir hatten eine eigene schule aufem gelände) die stunden sind allerdings nicht so lange wie normal. später nachmittagsessen dann 1 stunde zimmerruhe ( die machten da immer dienstbesprechung in der zeit) dann therapie und später abendessen dann schlafen so um 22uhr etwa. zwischen den schulfächer und essen gibt es auch therapie kommt drauf an wieviele stunden du hast. Ich hatte höchstens 3 bis 4 am tag.

Therapie wo ich hatte:
et (einzeltherapie)
KT ( kreativ therapie)
AT ( arbeitstherapie)
ST ( sporttherapie)
LOL1556
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von LOL1556 »

ach ja vermeide hungerstreik auf jeden fall sonst kommt der richter und es heißt du seist akut gefährdet und dann macht der einen beschluss. ALso eigentlich müssen es die eltern machen aber der therapeut wird sie überreden dass sie den beschluss machen. nach der anhörung vorm richter der kommt dich besuchen und egal was du ihm sagst wirst du 6 wochen zwangsweise da bleiben müssen. Ich hatte viele beschlüsse ein anwalt wird auch noch dann dich besuchen. wie gesagt hungerstreik bringt dir nicht viel und verweigere auf keinen fall das drinken zur not wirst du an den tropf gehangen kenn ich auch
Hagentronje
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Hagentronje »

Okay vielen dank. Hab eh nicht damit gerechnet das man mit Hungerstreik daraus kommt. Wäre auch zu einfach oder?
LOL1556
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von LOL1556 »

ja am besten zeit absitzen immer bei den therapien mitmachen nicht verweigern auch wenn man keine lust hat. Mir konnte die psychatrie nicht helfen villt. dir
Hagentronje
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Hagentronje »

Nein ich muss nicht in die Psychatrie. War nur aus Neugier falls irgendwann mal ich mich umbringen möchte und das failt. Aber eine Frage hätt ich noch bist du immer noch suizidgefährdet?
LOL1556
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von LOL1556 »

klar mehr denn je trotz therapie und medikamenten.
Manche dinge kann man einfach nicht mehr in ordnung bringen. Mein leben ist sehr verkorst und mir wurden schlimme dinge angetan sowas heilt die Zeit nicht
Hagentronje
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Hagentronje »

Willkommen im Club. Mir geht es auch schlecht. Ich bin auch suizidgefährdet
antharios
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von antharios »

Hagentronje hat geschrieben:Willkommen im Club. Mir geht es auch schlecht. Ich bin auch suizidgefährdet
Ich glaube das sind wir alle hier...

Ich war bis jetzt auch nur in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, allerdings war das sogar eine Geschlossene
Anstalt. Die Anstalt war eigentlich sehr trostlos eingerichtet und wir waren zu sechst dort eingesperrt.
Es gab strenge Regeln, also wann wir aufzustehen haben Frühstück etc. Bis auf Essen, Schlafen und Therapien
mit den Psychologen gab es nicht zu tun. Da du allerdings keine Möglichkeit hasst Elektronische Geräte
mitzunehmen werden das ein paar lange Monate werden.

Wenn du schneller rauskommen willst musst du so tun wie als würden die Medikamente sehr gut wirken.
Und nein sie mischen keine Medikamente in das Essen. Es schmeckt wirklich so schlecht.

Ach und alle sechs Wochen wird dir
Blut abgenommen werden, also nur das ich da mal drauf vorbereiten kann.
Hagentronje
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Hagentronje »

Warum wird Blut abgenommen und was passiert wenn du sechs Wochen lang (oder länger) nichts isst oder trinkst?
antharios
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von antharios »

Hagentronje hat geschrieben:Warum wird Blut abgenommen und was passiert wenn du sechs Wochen lang (oder länger) nichts isst oder trinkst?
Das Blut wird zwecks Gesundheitsprüfung abgenommen. Und du hältst es keine 6 wochen ohne essen aus.
Bei 5 tage ohne trinken stirbst du, aber auch das hältst du nicht aus
Mädchenmachtalle
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Mädchenmachtalle »

Ich kann es euch nur mal von der anderen Seite berichten:
Ich empfand es als relativ angenehme, zumindest in der Psych in der ich war. Ich war 2 Monate auf der akut Station. Bei uns hat jeder Patient einen Therapieplan bekommen, lediglich Einzelgesprächstherapie gab es dort nicht. Es geht halt auf der akut Station nicht darum tiefenpsychologisch ein Problem zu lösen, sondern eine akute Krise soweit einzudämmen, dass der Patient selbst sich auf die Einzeltherapie einlassn kann. Gearbeitet wird dafür grösstenteils mit Medikamenten und Sporttherapie, Ergotherapie und Kreativtherapie ausserdme mit Suchtgruppe und Depressionsgruppe.
Und bei Suizidalität reine unzulässiges Wort keine Medikamente! Bei Depresionen ja, bei maniformen Phasen ja und bei psychosen sowieso. Aber das gibt es sehr selten. Meistens haben suizidale Menschen eine Depression oder eine Manie oder eine Persönlichkeitsstörung oder oder oder. In den 2 Monaten hatten wir das einmal. und diese Patientin bekam keine Medis, bei ihr ging es um Beobachtung, sie war in einem Videoüberwachten Zimmer. Aussederm gibt es bei sehr akut gefährdeten Patienten noch die 1:1 Betreuung. dann sitzt 24h jemand neben euch am Bett und auf richterlichen Beschluss kann man auch fixiert werden, aber das kam da nicht vor (nicht wegen Suizidalität zumindest)
Mit Hungerstreik und pipapo erreichst du nichts ausser eine richterlich angeordnete Unterbringung (Fachjargon: UBB).
Wenn du mitmachst, kommst du aber recht flott auf eine offene Station und dort bist du freiwillig und aif einer offenen Station gibt es keine UBB's. Mit 17 kommst du aber eh in eine Jugendpsych auf die akute oder aif eine Adoleszentenstation in einer Erwachsenen-Psych (aber erst nach dem du die akute hjnter dir hast, denn mit "gefailtem" Suizidversuch kommst du zwangsläufig dorthin). Der Vorteil: Bei Jugendlichen gibt man sich in der Regel mehr Mühe und weniger Medikamente.
Zumindest war das bei uns so.
Wenn du Fragen hast frag! Und sorry falls es etwas ungeordnet ist, ich bin etwas müde :)
Lg
Hagentronje
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Re: Wie ist es in der Psychatrie?

Beitrag von Hagentronje »

Vielen Dank für die lange Antwort. Ich hätte noch eine Frage. Diese Frage habe ich schon in einem anderen Forum gestellt aber ich frage sie in diesem Forum nochmal und zwar wie waren die Reaktionen nach deinem Besuch in der Psychatrie von deinen Eltern, Geschwistern, Verwandten oder Freunden. Wurde mehr auf dich aufgepasst und musstest du dir anhören wie schimm es war das du einen Suizidversuch begangen hast.
Vielen Dank für deine Antwort.
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